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Dresdner Nachrichten : 19.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189801199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-01
- Tag 1898-01-19
-
Monat
1898-01
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.01.1898
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K ^llssMirliebtsr ^tU,cklv^ uLck E »u-ivurkr- ^«^«n 20 l^'fg, »u ^ T Lnotwiirksll. «' R L ^r-SiS«K.«.^Är«riEiÄ«L L-07VS5S vaab LlLiUtii. vro»«, bsger von ksrti uock Lrü»»I. kdotoxrapdiv « Üadii8 SlLklik. llemried klsal RokUsksr-mt «Mi kilmmer, Vr68<1vll-^lt8t., owpüsklt sied äor gosdrtso vameurvelt. lün I»st,!,eii. » HcUleoonz; prompt. 2lar8vliall8trr»88v 42, H. I»r«t!,« «öltet. UiciU'liSlUÜW I>LllH-8lud8ll» kortiku« L.ä.ALriMLlIb Ailx: Luililtd tVirl!»«>-. 8 »poeialitLtoo: Ktoeler- uvä «rupp«n..tot. , UVt» ivLIvI, t» >»««41»« «L« HK nslim«», Vüijtlcai-tov-kdobmrapdioll 12 8t. 6 äl., ^ r»»8vU»»L1»U88 Lsav R"; lobonszxros«« Ürustbiläer in Osl ockvr ?,«stell von gogsoüdsr cksm odomsstASv Viotaria-llotol lÜOLlk.aomirnorlcolivtllünstlonsed. ^ustukmiinl. M'vrnsprsvtior: Amt I, IVr. 4S8S. «r. 18. Die Sprachensrage im Landtage Böhmens. Hosnachrichten. Landtagsverliandlungen, Stände-1 Muthmaßl. Witterung: hau-sneuvau, Gcsammtrathssitzung. Lamond-Eoneert, Orgclabend, „Hoffnu»g"-Eoncert. I Kalt, trocken. Der Kcmpunkt der Regierungserklärungen enthält das Ver sprechen einer Regelung der Sprachensrage auf Grund des drei- therligen Sprachgebiets Im Laufe der Heit haben iich in Böhmen drei Sprachgebiete gebildet: ein geschlossenes deutsches, ein geschlossenes ezcchisches und ein gemischtsprachiges. Bon der Gesammthcit der Deutschen Böhmens, die zur Heit etwa L.1M,«»00 Politisches. Angesichts der Gefahr des Wicderaustrilis d-n Deimcheu aus dein böhmischen Landtage, die der Versöhnungsatrion in Prag ein tähcs Ende bereitet haben würde, hat sich das Ministerium Gautsch bewogen gesuhlt, in der Sprachensrage Farbe zu bekennen. Bei der Berathung des Antrages auf Einsetzung einer Kommission, welche Vorschläge zur Regelung der sprachlichen Verhältnisse in Böhmen machen soll, hat der böhmische Statthalter Gras Eoudenhove das Wort ergriffen, um den Standpunkt der Regierungen zu skizziren. Die Erklärung wurde trotz des Widerspruchs von ezcchischer Seite zuerst in deutscher, dann in ezcchischer Sprache abgegeben. Da durch ist schon äußerlich die grundsätzliche 'Auffassung der Regierung «ekcnnzeichnet, daß im Königreiche Böhmen beide Sprache» im Amte vollkouunen gleichberechtigt sind. Hieraus wird gefolgert, daß cs sedem Bewohner Böhmens innerhalb der Grenzen dieses Landes zustehen müsse, sein Recht bei allen Behörden, sei es in «zechischer, sei cs in deutscher Sprache zu suchen und zu finden Liese Grundsätze werden uiwerrückbarc genannt und ebenso will die Regierung an der Einheit des Landes, sowie -in der Einheit der Verwaltung mrd des Benmtenkorpeis festhalten. Innerhalb dieser Grundsätze sedoch ist die Regierung bc- dusS Anbahnung friedlicher Zustände gern bereit, den äußersten Wünschen, welche in lhatsächlichen Verhältnissen ihre Begründung finden, sobald als nur immer thunlich entgegen zu kommen Sic plant daher, vorbehaltlich einer eventuellen gesetz lichen Regelung, eine Neuordnung der Spmchenvor'christen m der' Art. daß timstighin aus Gmird der Ergebnisse der letzten Volks zählung zwischen einsprachigcn und gemischtsprachigen Landesbezirken unterschieden werden soll, in welchen entweder die deutsche oder die czechische oder endlich die beiden Landessprachen als innere 'Amts sprache Geltung haben sollen. Damit wäre nach 'Ansicht der Regierung beiden Rationalitäten gegenüber ein durchaus gerechtes mrd gleichmäßige» Vorgehen urn so mehr bethütigt, al-S auch bezüglich der sprachlichen Befähigung der Beamten an Stelle einer doch mehr theoretischen und im Momente des Bedarfs vielleicht nicht mehr vorhandenen Qualifikation dos reelle thaticichliche Bedürsniß allein maßgebend bliebe und jeder Beamte bei voller Wahrung der Gleichberechtigung Das an Sprachenkenntniß besitzen müßte, waS der Dienst bei der Behörde seiner Verwaltung wirklich erfordert, lim sedoch in Zukunft im Königreich Böhmen genug sprachlich qualifizirte Beamte zu besitzen, will die Regierung nicht er mangeln, für die nächste LandtagSsesfion Anträge vorzubereitcn. die eine grundsätzliche Aenderung in der Einrichtung an den Mittelschulen Böhmens behu'S praktischer Erlernung der zweiten Landessprache bezwecken. Vom Standpunkte der noch bestehenden Badeni schen Sprachen verordnungen enthalten die Erklärungen der Regierung zweifellos wesentliche Konzessionen dem Deutschthum gegenüber. 'Aber um den wahren Werth dieser Zugeständnisse zu ermessen, nruß vor Allem in Betracht gezogen werden, daß die Sachlage durch die Sprachenverordnungcn dcS verflossenen polnischen Grasen zu Gunsten der Czeche» in ungerechter Weise verschoben worden ist. so daß erst die Wiederherstellung des früheren Zustandes noihwendig wäre, um zu einer den Forderungen der Billigkeit und Gerechtig keit entsprechenden Abgrenzung der beiderseitigen RechtSsphären zu gelangen. Fnsolge der Badeni'schen Verordnungen sind die Macht- «irisprüchc der Czechcn so weit gesteigert worden, daß sic unter dem Titel der Gleichberechtigung die LandeSüblichkcit der ezechischen Sprache in ganz Böhmen verlangen und die Untbeilbarkeit des Königreichs Böhmen dahin auslegen, daß die nationale BezirkS- «lbgrcnzung ein Eingriff in die Grundrechte der ezechischen Nation lei. Diesen weitgehendsten und anmaßendsten ezechischen Forder ungen gegenüber bedeuten die Regierungserklärungen ohne Zweifel eine Zurückweisung des ezechischen Größenwahns. Das durch Badem erfüllt« Verlangen, daß der Deutsche in Böhmen, wenn er irgend ein öffentliches Amt kn seiner reindeutschen Hcimath be kleiden will, des Ezechischen in Wort und Schrift vollkommen mächtig sein soll, ist ein Ausfluß der nationalen Ueberhcbung und für die Deutschen eine nationale Demüthigung. Die Badeni'schen Sprachenverordnungcn führten die Zweisprachigkeit bei 'Amt und Gericht für die Czechcn und für die Deutschen ein. Darin lag aber «ine schwere Ungerechtigkeit für die Deutschen, weil für die Czechen »hatsächlich schon vorher diese Zweisprachigkeit bestand, indem die staatlichen Organe anch in ezechischen Gegenden die Kcnntniß des Deutschen verlangten. Das war eine staatliche Nothwendigkcit, da der österreichische Staat ein gemeinsames VcrständlgungSmittcl für «eine Organe nicht entbehren und dieses nur die deutsche Sprache sein kann. Die Regierung bezeichnet es als einen unver rückbaren Grundsatz, daß beide Sprachen im Königreich Böhmen tm Amte vollkommen gleichberechtigt sind. Dieser Grundsatz ist aber erst durch dir Badeni schen Sprachenverordnungen geschaffen worden; vorher nahm dt« deutsche Sprache vor der ezechischen in Wirklichkeit eine bevorzugte Stellung etn, die ihr schon vermöge threL staatssprachlichen Charakter» zulam. Es schließt daher ein Zu geständnis, an die Czechen ein. wenn für das Königreich Böhmen »a» Prinzip der völligen Gleichwerthigkeit und Gleichberechtigung betdrk Landessprachen ausgestellt wird, so daß. was der «inen ge boten, auch unter allen Umständen der anderen bewilligt werden muß. beträgt, wohnen 1> -Millionen in dem streng geschlossene» deutschen Sprachgebiete: ebenso besitzen die Czechen ein fcstgeschlosscnes kompaktes Sprachgebiet, das nur durch wenige deutsche Sprach- eilande unterbrochen war, die von frühere» Niederlassungen deutscher Einwanderer herrühren, die aber gegenwärtig fast alle bereits der Czechisirimg verfallen siird. Zwischen diesen beiden geschloffenen Sprachgebieten befinden sich hier und da Gebiete, welche als ge mischtsprachige bezeichnet werden können, weil dort zwar die eine Bevölkerung noch immer überwiest, allein auch die aridere in einem w starken Bruchthcile vorhanden ist, daß von einem reinen Sprach- oder Volksgebicte nicht mehr gesprochen werden kaim. Wenn in Böhmen die Deutschen und Czechen wie Kraut und Rüben durcheinander wohnten, dann könnte es vielleicht nicht so unbillig erscheinen, daß die Beamten überall beider Sprachen mächtig sein sollen, um ic nach Bedarf in dieser oder jener amtiren zu können. Da dies aber in Wirklichkeit nicht der Fall ist. so müßten die Baden, schen Sprachenverordnungen zur Folge haben, daß die rem deutschen Sprachgebiete wegen der Schwierigkeit der Erlernung des Ezechischen von Czechen durchsetzt werden, die zum größten Therle mit der leichter erlernbaren und früher als Staatssprache vorherrschend gewesenen deutschen Sprache schon vertraut sino, und daß hiermit die Deutschen Böhmens aus der Justiz imd der Verwaltung verdrängt werden Die Unantastbarkeit des geschlossenen deutschen Sprachgebietes rit in einem früheren . Stadium der Krisis von deut'cher -seit« als die Voraussetzung des 'Ausgleichs bezeichnet worden Diese Voraussetzung ist in den Regieruiigserklärungen. die am Montag in, böhmische» Landtage abgegeben worden sind, enthalten: dieses Entgegenkommen wird sedoch einigermaßen dadurch wieder in Frage gestellt, daß anderer seits auch den Czechcn das Zugeständnis; gemährt werden soll, daß in ihrem geschlossene» Sprachgebiet ausschließlich in czechischcr Sprache amtirt. daß also hier der deutschen Sprache der Charakter als Staatssprache direkt abgesprochen wird Vollständig ciusgehobcn werden aber die den Deutschen zu gewährenden Kon zessionen durch den Plan der Regierung, in den Mittelschulen die Erlernung der beiden Landessprachen obligatorisch zu machen. Die Zweiivrachigkcit der Mittelschulen würde den Czechisinrngs- bestreoungen beinahe in demselben Maße Vorschub leisten, als wenn die Badeni'schen Sprachenverordnungcn im. vollen Umfange bestehen blieben. Ob die Bersöhnunasakiron aus der Basis der Regierungs erklärungen im böhmischen Landtage zu Stande kommen wird, erscheint sehr fraglich. Von vornherein mußte es als zweifel haft betrachtet werden ob es sich empfahl, den Verstand,aungs- vevuch auf den vulkanischen Boden der böhmischen Hauptstadt und in die gewitterschwüle Atmosphäre eines Parlaments zu verlegen, wo der czechische Hochmuth und Größenwahn van jeher die wüstesten Orgien gefeiert haben und wo die Czechen vermöge des UebergewichtS, daS sie besitzen. am wenigsten geneigt sein dursten, der deutschen Minorilät Zugeständnisse zu machen Ferner mußte die Regierung damit rechnen, daß angesichts der sörrgeietzten ezechischen Exzesse in der deutschen Opposition der Radikalismus die Oberhand gewinnt und dadurch die Anbahnung eine, Verständigung erschwert wird. Nach den bisher vorliegenden Meldungen scheinen die deutschen Abgeord- neien von dem Regieninasprogramm in der Sprachensrage keineswegs befriedigt zu sein, weil dieses dem ezechischen Standpunkte zu weit entgegenkommt und die Badeni schen Sprachenverordnungen nicht gänzlich beseitigen will. Besonders verstimmt die Ankündigung, daß in den Mittelschule» Böhmens, also auch in den deutschen, das Czechische als Unterrichtssprache einaesührt wcrdäi, soll. Der Ausruf ..Wir werden Euch waS malen ' womit der Abg. Wols diese Ankündigung begrüßte, dürste die Haltung charaktcrisiren. welche die deuiiche Opposition der von der Regierung m Aus sicht gestellten Regelung der Sprachensrage einnehmen wird. Kernschreib- und Acrnsprech-Berichte vom !8. Januar. *Prag. Landtag. -Forsietzuna.) Mg. Funke bezeicknete die gestrige Erklärung der Regierung als ungenügend: die Deutschen müßten aus der 'Aushebung der jetzigen Verordnungen beharren. Hieraus erklärte der Statthalter, cs würden neue Verordnungen an Stelle der alten Sprachenverordnungen treten und im Februar erlassen werden. '^Petersburg Im Taaauroacr Bezirke wurden in einer Grube der russischen Donezacr Gesellschaft infolge Gasexplosion 40 Arbeiter getödtet und 48 verwundet. " Kanton. Bei dem Orte Lanalhen ist der Missionar Homepcr von der Station Namjung der Berliner Mission beraubt und verwundet worden. Aus Intervention des hiesigen deutschen hisch die nöthigen Konsuls traf der Generalgouverncur sofort tclcgraphi! Maßnahmen zur Sühnung des Vorfalls. Berlin. Reichstag. Die Bcraihuna desLtatS des RcichSamtS des Innern wird fortgesetzt. Mg. v. Kar- dorff (Reichst,.): Ein sehr vernünftiger Artikel st, den „Hamb. Nachr." kragt mit Recht, weshalb man überhaupt einen solchen Erlaß, wie den des Staatssekretärs, als einen vertraulichen behandelt. Auch gelegentlich des Hamburger Streiks war es ein allgemeines Gefühl bis in d,e freisinnigen Kreise hinein, daß die arbeitswilligen Arbeiter eines Schutzes gegen den Terrorismus der Streikenden bedürfte». Unter dem Sozialistengesetze bedurfte cS dessen nicht, wohl aber jetzt, nachdem zu meuiem Bedauern das Sozialistengesetz nicht verlängert worden ist. Es ist eine absichtliche In der öffentlichen Meinung, wenn Abg. Wurm sagt, die Arbeiter Hütten kein Koalition-recht. Die aewerkliche» Arbeiter haben es, we>m auch allerdings ihre Gewerk-Vereine das Korpvrationsrccht nicht besitzen. DaS Koalitionsrecht hat in England dazu geführt, daß die Arbeitgeber von den Arbeitern völlig abhängig sind, und das schreckt uns ab, den sozialdemokratischen Gewerkschuften das Korporationsrecht zu geben. Die Zuiwhme der Sozialdemokratie ist die Folge der AufhLuna des Sozialistengesetzes. Ein anderer Grund dafür ist ver Niedergang der Landwmhschaft. ein dritter der soziächolitischc Kurs seit ISA). — Inzwischen ist zu dem Titel Mittwoch, 19. Januar 1898. eine Reiolutio» Pochnicke emgegange» von der Regierung emer Gesetzentwurf zu verlangen vehufS Mänderung des 8 l52 de, Gewerbeordnung dahin, daß für die Arbeitervereine das Korporation-- recht gewähr, und das Verbindungsverbot aufgehoben werde. Abg. Lieber (Eentr.) mein,, die Freunde des Sozialistengesetze, seien seiner Zeit auch die eingefleischtesten Gegner jeden Arbeite, schutzcs gewesen. Der Terror,Linus der Streikenden gegen arbeirs willige Arbeiter werde auch vom Eentrum »ichl gebilligt. Be> denr Erlag des Staatsiclietärs handle es sich einstweilen nur um Erhebungen. Redner will den Erlaß nicht in allen Eimelheilen billige», aber im Ganze» brauche man ihn doch nicht so hoch tragisch zu nehmen, sondern mau dürfe ruhig das Ergebnis; der auzuslellenden Erhebungen abwarten und ebenso dürfe man Üi> Hitschließungcn der Regierung ruhig abwarten. Ein Satz des -Staatsickreiärs in seiner Rede am Dezember und eü, Passus im Erlaß halsen allerdings de» Verdacht anregcn, man beabsichtige, noch ehe die Ergebnisse der Erhebungen sestilunden. eine Beichränt ung der KoalilionSfreiheit vorzunehmen Das würden wir bedauern, darüber aber, ob Maßnahmen gegen jenen Terrorismus zu ergreifen sind, halten wir uns jede Erwägung offen. Stellt sich als ErgeL niß das Bedürfnis; folcher Maßnahmen heraus, so wird dieses Bedürsniß befriedigt werden müssen. Das Koalitionsrechi der Arbeiter weiden wir unmer wahren. Wir stehen aus dem Boden absolutester Gleichheit zwischen Arbeitgebern und- Arbeitnehmern. Wir wollen volle Gerechtigkeit und werden niemals Äestwrmungen nur zu slngunsten der Arbeitnehmer zustiinuien. Wir meinen, sie beste Eindämmung des Kontraktbruches ist die Korde,ung der Arbeiterorganisation, aber mir fragen auch Der treibt denn den meisten Mißbrauch mit dem Koalstionsrecht gegenüber arbeits willigen Arbeitern, die Gewerkichasten oder die iogenannten Wilden ( — Abg Osann lnl.), kann ans den Worten des Staatssekretärs und aus dem Erlaß nicht die Absicht herauslesen. schon jetzt, ehe das Ergebniß der Erhebungen ieststehe, mit Maßnahmen vor zugehen. Der vertrauliche Charakter des Erlasses sei unnorhig gewesen, denn gegen den in Rede stehenden Terrorismus mußrcn die arbeitswilligen Arbeiter gcschützi werde,-. Gerade dicscmgeii Arbeiter, welche solchen Terrorismus ausübteu, verließen die Grundsätze der Koalitionsfreiheit: es sei das eine verkehrte Freiheit, solchem Terrorismus zu dienen. Das eigentliche berechtigt, Koalitionsrecht werde auch durch itm und seine Freunde hoch gehalten. — Abg. Pachnicke >kr. Ver. - befürwortet seine Resolution. Die Arbeiter müßten das Vereinigungsrecht auch un beschränkt dann haben, wenn cs sich für sic nicht »in um unmittel bare Interessen handle, sondern auch, wenn cs sich für sie darum bandle, Aendcrunaen der Getetzgebung herbeizusübren. Dazu bedürfe es für die Arbeiter auch des Körvoratioiisrechtes und de, Aushebung des Verbindungs-Verbots 'Man möge nicht noch durch Fehler, wie den Ertaß des Staatsietretärs, das Wachsthum de, -Sozialdemokratie beschleunigen, die ohnehin in der agrarischen Politik bereüs einen Nährboden finde. Graf Posadowskh sollte die starke Regierung repläsentiren. er wolle aber Polizeimaßregeln nur rnioweit nicht, als sie sich um den Schutz der Arbeiter handeln, wohl aber insoweit, als sie sich gegen die Arbeiter richten Offen bar handelt es sich hier um Maßregeln im großen Stile. Gestreikt wird sa allen Gesetzen zum Trotze, das wirthschastliche Interesse sei mächtiger als alle Gesetze. — Abw Gras Stolbcr >z Tont.) ? Es handelt sich gar nicht wn einen Erlaß, sondern, nur um eine Anträge des -Staatssekretärs an die verbündeten Regierungen Daß zu einer solchen Umwoge des Reichskanzlers Anlaß genug voriiegt, ist unbestreitbar. Redner spricht sich sodann gegen den Antrag Pachnicke aus. — Abg. Schneider isr Vv ) verlangt. Entlastung der Fabrikinipetwren von der Dampfkessel-Revision und eine ausgiebige Sicherung dcS Koalinonsrechts. — Abg. Legten (Soz.): Die Umfrage des Staatssekretärs ie, nur ein Dekorations- K -»Sb- L:-- ff c» e» s» cv S «» «« «v « er i-7 v » r» . rganvalionen . schrcttuiigen. wie sie bei Streiks vorkämeu und menschlich begreiflich seien, vorzubeugen. — Hierauf erfolgt Vertagung. Morgen: Schwerinstag. für die Milüarstroi- Lntwuris und hat, den von Anträgen entsprechend, eine Aenderung dahin beschlossen, daß die zur Disposition gestellten Offiziere gleich den verabschiedeten der Mililärgetichtsbarkett tun: unterstellt werden, wen» und io lange sie im aktiven Heere vorüber gehend wieder Verwendung ffuden. Der Beschluß wurde gegen die -stimmen der Rechten und der Nationalliberalen gefaßt. Des gleichen gelangten die Centrumsamräge zur 'Annahme des Inhalts, daß 1. Zuwiderhandlungen gegen Finanz-und Poltzeigesetze. Zagd- und Fiichereigeiehe. wenn dafür irur Geldstrafen stehen, den bürgerlichen Gerichten zugewiesen werden, da sie der bürgerlichen Strasgerrchlsbarkcit unterliegen; 2- der bürgerlichen Strafgerichts barkeit unterliegen aktive Militärperinnen wegen Amtsvergehen oder Amtsverbrechen, die bei zeitweiliger Verweiiduug im Eivil- dienst begangen sind und Personen des Beurlaubtenstandes wegen Zuwiderhandlungen gegen die allgemeinen Strafgesetze, begangen während einer Einberufung in Knedcnszcitcn. (In beiden Falle!', greift indeß, wenn mit der Handlung ein militärisches Vergehe» zusammentrifft, die Militärgerichtsbarkeit Platz.) 3. Bei gleich zeitiger Betheiligung von Militär- und Civilpcrsonen an Zuwider handlungen gegen die allgemeinen Strafgesetze kann die Untersuch ung und Ädurtheilung auch bezüglich der Militärpersonen dem bürgerlichen Gerichte übergebe» werden, sofern nicht dringende militärdienstliche Gründe cntgcgenstehen. — Das Abgeord netenhaus setzte die Etatberathung fort. Abg. v. Eimern l»l.) wandte sich gegen die Fiskalität des Finanzministers und speziell gegen die Art der Veranschlagung der direkten Steuern. Er «Prack, sich unter Bezugnahme aus die Vorgänge bei der Üanisiusfeic, gegen die Aufrcchterhaltung der Gesandtschaft beim Vatikan aus und schloß mit der Zuversicht, daß bei künftigen Handelsverträgen die Interessen der Industrie und Landwirrhschast zur Geltung rung, kommen werden. Finairzminister p. Miauet erwiderte, daß bei uns die Steuern nicht so hoch seien, wie in anderen Staaten. Weim man ihn für die Eiscnbahnverhältnisse verantwortlich mache, so wirthschafteten die Herren in ihren Kommunen doch auch ziemlich hohe Ueberschüsse heraus. Die Geiandtschast beim Vatikan sei doch nicht blos des Papstes, sondern der katholischen Mitbürger weaen da. Eine Vorlage über Medizinalreform werde dem Hause noch zuaehen. In Bezug auf die Beamtengehälter werde man schwerlich Vestcedigung schaffen, am wenigste» io kurz vor den Wahle«. (Heiterkeit.) Wenn wir unsere Verhältnisse mit denen allerer Staaten vergleichen, haben wir wohl Mache zutneden zu
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