Volltext Seite (XML)
Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend UiterhMW- Md ^m^prech-Anschluß Ami Hermsdsrf b. Dr. Rr. St. Nummer 30 PvUcheck-Kvnto L«4pB8 2Kt-W. SchrDteÄrmg, Dmck u. B«4«g Hermann Rühle, Grs^-OAM». Sonntag, den ^3. März 20. Jahrgang Amtlicher Teil. Schulanmrldung. Die Anmeldung der Ostern 1921 schulpflichtigen Kinder soll Montag, «kn >4. Marr für Sie Knaben, Dienstag, üen 15. Marr für Sie Manchen an Seide« Gage« von 2-3 Ahr im Amtszimmer des Unterzeichneten erfolgen. Schulpflichtig find alle Kinder, die bis Ostern 1921 das 6. Lebensjahr erfüllt haben. Auf Wunsch der Eltern und Erzieher können auch solche Kinder oufaenommen werden, die bis zum 30. Juni 1921 das 6 Lebensjahr vollenden. Vorzulegen ist für alle Kinder der Impfschein, für die auswärts geborenen außerdem noch die Geburtsurkunde. Htteudorf-Hkrilla, am 9 März 1921. Schuldirektor Endler. Gebühre« der Leityenfrau betr. Die von der Heimbürgin für ihre Bemühungen bei einer Leiche zu fordernden Gebühren sind wie folgt fest gesetzt worden: für Personen über 14 Jabre 15 Mark „ „ von 3 — 14 Jahren 9 Mark „ „ unter 3 Jahren 6 Mark. Die Amishauotmannscha t mit dem Bezirksausschuß hat diese Gebührenfestsetzung genehmigt. Httevdorf-Woritzdorf, am 10. März 1921. Der (Hemeindevorffan-. Das Sinken der Breh- und Fterfchpreife. Als tm Oktober vorigen Jahres das Fleisch für den Handel freigegeben wurde, füllten sich allmählich wieder die Schlächterläden, zwar bei weitem nicht in dem Maße wie vor dem Kriege, aber doch so, daß die durch den Krieg nicht verwöhnten Städter ihren Bedarf decken konnten. Unangenehmer empfand man das mit der Aufhebung der Rationierung verbundene Steigen der Preise, die nicht nur die behördlich festgesetzten, sondern sogar die Schleichhandels preise vielfach wesentlich übertrafen. Diese Erscheinung war teilweise in dem Fortfällen der staatlichen Zuschüsse be gründet. Das dänische Fleisch beispielsweise, das vor einem Jahr aus Karte für 12,50 Mark das Pfund verkauft wurde, kostete dem Staat selber 16,50 Mark Nach Auf hebung der Zwangswirtschaft stieg der Fleischverbrauch er- Heblich, was nicht verwunderlich war, denn jeder wollte Nach dem jahrelangen, mehr oder weniger strengen Fasten das langentbehrte und doch so angenehme Gefühl der Sättigung sich verschaffen und die verbrauchten Kräfte neu ersetzen. Unter dieser Nachfrage stiegen die Preise weiterhin Nicht unerheblich, bis im neuen Jahre unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse der Verbrauch an Fletsch stark nachließ und eine erhebliche Senkung der Vichp eise infolge Mangelnder Kauskraft eint rat. Die Preise für Schlachtfleisch sind in den Läden herab- g^etzt worden, um die Ware loszuwerden, doch ist diese Preissenkung mcht in dem Maße erfolgt, wie die gefallenen Viehpreise es erfordert hätten. Es kostete im Oktober; Schweinefleisch 20 bis 22 Mark, jetzt 15 bis 16 Ma k, Rindfleisch 16 bi« 18 Mark, jetzt 14 bis 15 Mark, Hammel- fleisch 14 bis 16 Mark, sitzt 12 bis 14 Mark. Bei diesen Angaben muß allerdings berücksichtigt werden, daß diese Fleischpreise Großstadtpreise sind. Bemerkenswert ist der Preissturz für Schweinefleisch, das während der Rationierung gerade am seltensten, be gehrtesten und teuersten war. Das Sinken der Schweine preise ist auf die geringe Nachf age nach fetten Schweinen zurückzuführen. Nachdem durch reichliche Einfuhr von Schmalz und Margarine die Hausfrau mit Fett versorgt ist, reflektiert sie mehr auf Magerfleisch Vor einem Jahre kostete da» ausländische Schmalz 21 Mk., heute 11,50 Mk. Und die Margarine ist noch billiger Die Hausfrau ist nicht Mehr auf dar frische Schweinefett angewiesen. So kommt ««, daß gerade die Fett eile des Schweine», früher die teuersten, heute die billigsten sind. D>e Sparsamkeit, zu der wir verurteilt sind, läßt die meisten Familen, nachdem sie sich nach Aufhebung der Zwangswirtschaft an Fleisch satt gegessen haben, wieder zur fleischarmen Wochenkost zurück kehren, an die sich die meisten während des Krieges gewöhnt haben. Das billigere ausländische Fett ist Fletschersatz ge worden. D>e Zurückhaltung der Hausfrauen wird die Fleischpreise noch tiefer sinken lassen. Der JnlandSvrei» de» Fleisches wird außerdem durch die Zufuhr vom Auslande bestimmt. Aber die Fleischpreise in den Schlächterläden entsprechen noch nicht immer der sich senkenden Preiskurve der Viehpreise. Große Schlächtereien paffen sich jeweils den Marktpreisen an. Kleinere zögern aber gern mit dem Herabsetzen der Preise, da auch die Marktpreise oft trotz ihrer allaem inen Senkung Schwankungen unterworfen sind. Aber ein Fleischartikel wird allgemein entschieden zu teuer verkauft, das ist die Blut- und Leberwurst, die durch schnittlich um 2 Mark und 2,50 Mark billiger verkauft werden könnte. OerMches und Sächsische-. Gttendorf-Vkrilla, den ;2. März 192p — Der am 1. März im Gasthof zum schwarzen Roß von den hiesigen Schulkindern aufgeführte Bunte Abend, welcher einen glänzenden Erfolg für die Svielerschar brachte, soll nun morgen Sonntag eine zweite Aufführung im Gast hof zum Hirsch folgen Es soll auch denjenigen, die bei der ersten Aufführung keinen Platz bekommen konnten, nun Gelegenheit geboten werden, sich diese so schönen Dar bietungen unserer Schulkinder anzusehen. Die Instrumental- Musik der Kinder ist ja eigentlich nicht Sache der Schule, aber doch hat diese aus erziehlichen Gründen das größte Interesse daran. Diese Musik hält nicht allein die Kinder von schlimmen Gedanken und Taten ab, sondern sie übt auch einen veredelnden Einfluß aus auf Herz und Gemüt der Kmder, sowie auf das ganze Familienleben. Wenn man sich nach des Tage» Arbeit zu Spiel und Gesang zusommensetzt, so erhält das Leben in der Familie einen festeren Zusammenschluß, ja eine höhere W ide. Au» diesen inneren, edlen Ursachen will die Schule dahin wirken, daß die Hausmusik immermehr geübt und gepflegt wird, daß sie immermehr an Boden gewinnt. Es treibe also Musik, wer irgend kann! Von diesem Standpunkte aus möge man sich da» Kinder-Konzert ansehen. Um groben Andrang an der Abendkasse zu vermeiden, ist der Eintrittspreis auf 1,50 Mk im Vorverkauf und 2 Mk. an der Kaffe fest gesetzt worden. (Siehe Inserat ) — Geme nderatssitzung am 10. März im Rathaus zu Ottendors-Mo'itzdorf. Unter Eingängen teilte der Vor sitzende, Herr Gemeindevorstand Richter mit, daß auf An suchen Herrn Gemeinderatsmitglied Truöl infolge Krank heit eine Beurlaubung auf 2 Monate gewährt wird. Die zweite Lesung der Gewerbesteuer fand einstimmig Ge nehmigung, die zweite Lesung des dritten Nachtrags zur Gemeindesteuerordnung, sowie auch die vorgeschlagene Aenderung der Zuwachssteuerordnung fanden einstimmig Genehmigung und soll die letztere mit dem Tage der ober behördlichen Genehmigung in Kraft treten. Der Einver leibungsvertrag mit Klein-Okrilla hat Genehmigung ge funden, nur ist noch die Frage der zu gewährenden Ent schädigung an den Gemeindevorstand Partzsch zu regeln, s Derselbe ist bis 1924 gewählt und verlangt dieser die Ge haltszahlung bis zu diesem Termin. Es entspinnt sich hier über eine längere Aussprache und wird dann beschlossen, diesem im Verglcichswege für das Jahr 1000 Mark zu bieten, betreffs weiterer Forderungen es auf da« Klage verfahren ankommeu zu lassen. Eine Anfrage der AmtS- houptmannschaft betreffs Siellungnahme zur Auflösung der AmtShauptmannlchast Dresden-Neustadt wird dahin beant wortet, daß die Gemeinde bei einer Auflösung zur AmtS- hauptmannschoft Dresden-Altstadt zugeteilt werden möge, sein Bestehen der Amtshauptmannschaft DreSden-Nrustadt i aber besser sei, sich aber keinesfalls mit einer Verlegung der AmtSbauptmannschaft nach Radeberg einverstanden er klären könne. Da die Ortspreife für Sachbezüge noch nicht s festgelegt sind, macht sich eine Zwischenfestfetzung notwendig ' und stellen sich diese in Klaffe I aus 3530 Mk., Klaffe II auf 2225 Mk und Klaffe III aus 1635 Mk. Der Ent wurf zu dem neuen Gemeindewohnhausbau wird vorgelegt und besprochen, es wird beschlossen, dag sich der Bauausschuß mit der weiteren Erledigung befassen soll. Bezüglich der Elektrizitätsfrage wird mitgeteilt, daß nach Rücksprache mit dem Sachverständigen Cana dieser ersucht werden soll, einen Kostenanschlag aufzustellen. Die Ueberlandzentrale jGröba ist bereit, den Strom zu liefern, es würde sich die i Zuleitung von Medingen immerhin auf etwa 100000 Mk. stellen. Gleichzeitig soll aber auch eine Anfrage an da« Großröhrsdorfer Werk gestellt werden, doch wird die» kaum m Frage kommen, da ja dessen eventuelle Verlegung bezw. Aufgebung durch die staatlichen Werke in Hirschfelde zu er warten ist. Eine Anfrage des Herrn Lehrer Beger betreffs der Siedlungsgesellschaft findet dahin Erledigung, daß die Gemeinde in dieser Angelegenheit eine abwartende Stellung einzunehmen gedenkt. — Bei der hiesigen Gemeindegirokaffe betrug der Um satz im Monat Februar dss. Js. 2 044542 Mk. 77 Pfg., in 440 Posten; davon entfallen auf den Verkehr mit Bar geld 394292 Mk 02 Pfg. in 155 Buchungen, Orts- und Ortsfcheckverkehr 44 959 Mk 24 Pfg. in 40 Buchungen, Fernverkehr 985 344 Mk. 46 Pfg. in 209 Buchungen. Der Giroverkehr bet der hiesigen Gemeindegirokaffe nimmt also einen nicht unerheblichen Aufstieg. Möchten die Kreise, die dem Giroverkehr noch fern stehen, recht bald die Vorteile, die der bargeldlose Zahlungsverkehr bietet, erkennen. Sie seien auch an dieser Stelle nochmals vor Augen geführt. Hohe Verzinsung der täglich zur Verfügung stehenden Gelder, kostenlose Ueberweisung jeder Summe nach allen Orten Deutschlands, Einziehung und Einlösung von Scheck» aller Art. Provisionen, Porti usw. werden bei der Giro kaffe nicht berechnet, Formulare und Scheckhefte in ange messener Anzahl unentgeltlich geliefert. Darum lasse sich jeder, der noch kein Girokonto hat, recht bald ein solche» bei der hiesigen Gtrokaffe im Rathaus eröffnen und benutze e« in rechter Weise; denn er nützet sich selbst dadurch, daß er für fein Geld, das er stets zur Verfügung hat, Zinsen genießt, er nützt nicht zuletzt seinem Vaterlande dadurch, daß er den Notenumlauf eindämmen hilft und dadurch zur Hebung unserer Markwährung beiträgt. — Der sächsische Finanzminister Held hat sich beim Reichsverkehrs- und Reichswirtschaftsmintsterium dafür ein gesetzt, daß die Verbesserung in der Besoldung der Eisen- bahnbeamten anderer Länder, die vom Reich anerkannt worden ist, mindestens auch auf die sächsischen Eisenbahn beamten ausgedehnt wird. — Die endgültigen Verhandlungen über die Festsetzung der Ortsklassen für die Beamtenbesoldung haben in Berlin begonnen. Den Anfang hat man mit Ostpreußen gemacht. Die Entscheidung über Sachsen dürfte in nächster Woche erfolgen. Pillnitz. Im benachbarten Borsberg wurde der Wirtschastrbesitzer Müller von einem Einbrecher, den er in einer unweit des Waldhanges stehenden unbewohnten Villa überraschte, durch Dolchstiche in die linke Kopf- und Brust feite lebensgefährlich verletzt. Meißen. In der letzten Sitzung des Bezirksaus- schuffes machte Amtshauptmann Dr. Sievert auf Anfrage davon Mitteilung, daß der in Aussicht genommene Betrieb der Automobil-Linie Meißen—Riesa mit Pendelverkehr nach Lommatzch in allernächster Zeit eröffnet werden solle, und daß gegenwärtig noch das Projekt einer Autoverbindung zwischen Meißen und Niederwartha erwogen werde. Oschatz. Da» hiesige Tageblatt schreibt: Allerlei Geschichten von Geldschätzen, die zwar nicht von Motten oder Rost, wohl aber von Ratten und Mäusen aufgefreffen sv d, werden mit Behagen der Schadenfreude von Mund zu Mund erzählt und herzhaft belacht. So soll kürzlich ein Bauer, der sein Geld sein säuberlich in einem sorgsam zu gebundenen Eimer verwahrt hatte, dadurch überrascht worden sein, daß mitten zwischen den zerfressenen Resten seiner Hunderter und Tausender eine niedliche quieckende Mäuse kinderstube eingerichtet worden war. Von einem anderen Bewohner in einem Nachbardorfe wird erzählt, daß er 70000 Mk- Papiergeld, das er in einem Pappkarton unter seinem Bette aufbewahrt hatte, den Ratten zum Fraß über lassen haben soll. Nun wird er sich wohl künftig nach einer besseren Anlage seiner Gelder umsehen. Waldenburg. Die Autolinie von hier nach Alten burg (Verlängerung der Linie von Hohenstein-Ernstthal nach Waldenburg) dürfte demnächst eröffnet werden, da die be teiligten Gemeinden die Garantiesumme bewilligten. Plaucn i. V. Die Belohnung, die aus die Ermitt lung der Beteiligten an dem Falkensteiner Sprengstoff attentat ausgesetzt ist, wurde auf 25000 Mark erhöht. Nach den letzten Ermittlungen handelt e» sich um fünf Personen, unter ihnen den bekannten Kommunisten Max Hölz. Die Täter sind in der Nacht zum 6. März um 5 Uhr aus Fahrrädern aus der Gegend von Werdau ge kommen und dann nach Ausführung der Tat dahin zurück gefahren.