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MeHM-GHWerAnzcher Tageblatt für Hohsnstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der,Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint niit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends niit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Hans Mk. 1.50. bei Abholung in den Meschä'is- stelien Mk. 1.26, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriestrttger entgegen. Als Extrabeilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklametcil die Zeile 30 Pfg. Die ^gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Die Regierung befürchtet anscheinend den plötzlichen Ausbruch einer Gegenrevolution, denn sie erteilte der Garnison von Porto den Bereitschaftsbesehl, um auf die erste Depesche nach Norden abmarschieren zu können. Wegen der häufigen Freisprechungen monarchistischer Verschwörer wird gegen diese von der Regie rungspresse eine eigene Gerichtsbarkeit gefordert. Der Krieg um Tripolis. Die türkische Negierung teilte den Mächten mit, daß sie die Dardanellen sofort wieder schließen würde, falls die Italiener eine der nördlichen Inseln im Aegäischen Meere be setzen sollten. Zum Schutze der Bosporusein fahrt gegen russische Schiffe beschloß der tür kische Ministerrat die Absendung mehrerer Ba taillone nach der europäischen und der asiati schen Seite der Schwarzcnmeerküste. — Die Italiener setzten nach Aufhebung der Blockade von Rhodos eine eigene Behörde aus der In sel ein, unterließen jedoch die Einrichtung von Garnisonen und Behörden ans den andern von ihnen besetzten Inseln. Marokko. Die Ankunft des französischen Militärgou verneurs Liautep beantworteten die über das Protektorat empörten Eingcborenenstämme mit einem konzentrierten Angriff auf die Haupt stadt Fez, uninittelbar bevor sie der franzö sische General erreicht hatte. Der gegen die nördlichen Befestigungen der Stadt gerichtete Angriff war verhältnismäßig leicht abgeschla gen worden. Ernster wurde die Lage, als die Berber in der Frühe des ersten Pfingsttages bei dem östlichen Stadttor ihren Angriff er neuerten und an dem unzureichend verteidigten Punkte mit fürchterlichem Kriegsgeschrei in die Stadt eindrangen. Bis zum Mittag wogte der mörderische Kamps Mann gegen Mann, der im ganzen vierzehn Stunden dauerte, bis die Truppen der Fremdenlegion und die andern den Franzosen zur Verfügung stehenden Streil- kräfte die blut- und beutegierigen Angreifer aus der Stadt zurückdrängten. Die Franzosen hatten nach ihren eigenen Angaben 31 Tote, darunter einen Offizier. Die Europäer konn ten sich in die Konsulate flüchten und blieben unversehrt, alle in Fez ansässigen Deutschen befinden sich in Sicherheit. Die Tore der Stadt sind geschlossen, die Geschäftsleute wagen ihre Läden noch nicht wieder zu öffuen, da sie in beständiger Furcht vor neuen Angriffen schweben. General Liautep forderte telegra phisch die schleunigste Zusendung weiterer Ver stärkungen. — Auch im östlichen Marokko hat es schwere Kämpfe gegeben, in denen die Fran zosen starke Verluste erlitten haben sollen. Man spricht von 86 Toten. Doch werden diese Angaben vom Kriegsministerinm in Paris für übertrieben erklärt. — Der Sultan Mulay Hafid hält sich für so bedroht, daß er den General Liautep sofort nach dessen An kunft in Fez aufs dringendste ersuchte, seine Abdankung entgegenzunehmen. Der Sultan soll unter starker militärischer Begleitung nach Rabat in Sicherheit gebracht werden. Mit der ans Liauteys Ersuchen vom Ministerrat beschlossenen Entsendnng neuer Verstärkungen beläuft sich der Bestand der französischen Trup pen in Marokko auf 47 000 Mann. Amerika. Die infolge des Aufstandes auf Kuba ein- getretenen Zustände malen Washingtoner Be richte in den schwärzesten Farben, wobei zu bedenken ist, daß die Vereinigten Staaten gern einen Anlaß fänden, das den Spaniern ent rissene Kuba, dem man die Autonomie gelas sen hat, der Union völlig einzuverleiben. Wie der „Köln. Ztg." aus Washington ge meldet wird, hält man dort ein Eingreifen amerikanischer Truppen auf Kuba zum Schutze der fremden Interessen für selbstverständlich. Die kubanische Verfassung lasse unter gewissen Voraussetzungen eine solche Intervention zu. Präsident Gomez von Kuba erhob Einspruch gegen die Entsendung amerikanischer Kriegs schiffe nach der Insel. Die Stimmung auf Kuba ist aus der in Havana erscheinenden Zeitung „Prensa" ersichtlich, welche schrieb: „Gomez Note an Taft ist kategorisch und schließt alle Mißverständnisse aus. Das kuba nische Volk betrachtet sich gedemütigt und be leidigt durch das Eindringen Fremder in sein rageSgeschichte. Die innere Politik des Reiches hält noch Pfingstruhe und gewährt den Ver einen und Interessengemeinschaften Raum zu Kongressen. Den vielfachen Angaben über spe zielle Abmachungen während des Ber liner Besuches des österreichisch-ungarischen Ministers des Auswärtigen Grafen Berch told hat die „Norddeutsche Allgemeine Ztg." mit der Erklärung ein Ende gemacht, daß zu solchen Abmachungen kein Anlaß vor lag und daß überraschende Ergebnisse nicht zu erwarten seien, daß aber die eingehende Aus sprache des Kanzlers wie des Staatssekretärs v. Kiderlen-Wächter mit dem Grafen Berchtold volles Einvernehmen in allen schwebenden Fragen bestätigt habe. Wenn man aus den halbamtlichen Darlegungen über die geplante allgemeine Besitzsteuer geschlossen hat, daß die Reichsregierung zur Ausarbeitung einer Erb schaftssteuer keine Neigung hat, so hat man doch wohl Haarspalterei getrieben. Daß sich der Reichsschatzsekretär der Schwierigkeiten einer Besitzsteuervorlagc bewußt ist, kann sich jeder nach den Erfahrungen aus den Kämpfen um die Reichsfinanzreform des Jahres 1909 sagen. Auf diese Schwierigkeiten wurde halbamtlich hingcwiesen, aber mit keiner Silbe auch nur angedeutet, daß die eine oder die andere der vom Reichstage gewünschten Steuervorlagen von vornherein aussichtslos sei. Die elsaß-lothringische Frage beschäftigt die Öffentlichkeit fortdauernd. Es heißt jetzt, die maßgebenden Mitglieder des Bundesrats hätten sich bereits vor Wochen mit der Angelegenheit beschäftigt und sich über ein eventuelles Vorgehen gegen' nachhaltige Ob struktion des elsaß-lothringischen Parlaments grundsätzlich geeinigt. Dabei sei auch die Einverleibung in Preußen zur Sprache ge kommen, der Bayern, Baden, Württemberg und Sachsen bereitwillig unter der Bedingung zugestimmt hätten, daß sie ihre Truppen aus den Reichslanden zurückziehcn und im eigenen Londe verwenden könnten. Dieser Darstellung elsaß-lothringischer Blätter gegenüber, die viel fach auch in der altdeutschen Presse Glauben findet, ist jedoch Vorsicht geboten. Aus deu Worten des Reichskanzlers über die elsaß- lothringische Frage im Reichstage ging nicht Urkraft der Liebe. Roman von Karl Engelhardt. 15. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Erich saß gegenüber und sah mit seltsamer, innerer Bewegung die beiden Frauen den Freund- schaftSbund schließen. Aber eine wohlige Empfindung durchrann ihn, eine Ahnung, als würde da etwas Gutes gestiftet. Das Ereignis müsse gefeiert werden, sagte er dann gut gelaunt. Er stieg selbst in den Keller hinab und holte zwei Flaschen Cliquot. Und ernst stießen Maja und Karla zum Schwestrr- trunk an. Maja freute sich wie ein Kind über die Ver änderung in Erichs Wesen. Sie empfand es gar nicht, daß für sie eigentlich gar keine Liebe abfiel. Sic war schon glücklich, Erich froh und heiler zu sehen. Und sie versprach sich das Schönste und Beste von diesen, Zusammensein mit Karla. „Jetzt bleibst du aber lange hier, nicht wahr, Karla?" fragte Maja. .Hier in Kranz? Ich wollte ungefähr vierzehn Tage bleiben." „Was? Nur vierzehn Tage?" protestierte Throndh- jem. „Nein, das gibt es nicht. So bald lassen wir Tie nicht fort. Darauf machen Sie sich gefaßt." „Jawohl, Karla," pflichtete Maja bei. „Erich hat recht. Vierzehn Tage ist viel zu wenig." „Na, wir werden ja sehen," lachte Karla. „Aber wie ist es denn? Bei dem schönen Wetter werden wir doch nicht immer in unseren Pfählen bleiben. Ich bin auch eigentlich Kurgast." „Nein, selbstverständlich machen wir Spazier gänge," erwiderte Erich. „Abgemacht. Wann fangen wir an? Heute nach mittag? Oder morgen früh?" nur mit keiner Silbe hervor, daß eine Ver fassungsänderung geplant sei, sondern in, Gegenteil, daß man zu den Reichslanden trotz übler Erfahrungen noch immer das Vertrauen hege, sie würden ihr Verhalten den ihnen ge währten freiheitlichen Einrichtungen entsprechend gestalten. Jedenfalls liegt es allein bei den Elsaß-Lothringern, ob sie die gegenwärtige Freiheit weiter genießen oder eine strengere Zucht über sich ergehen lassen wollen. Generalstreik der Transportarbeiter in England. In England wollte in diesem Jahre keine rechte Pfingstfreude aufkommen, einmal spürte man in manchen Gegenden noch die Nach wehen des Kohlenarbeiterstreiks, die Ent hüllungen über das Verhalten der englischen Seeleute bei der Titanic-Katastrophe vermoch ten das Jnselvolk keineswegs freudig zw stim men und zum andern hatten die streikenden Londoner Hafenarbeiter das Signal zu einen, nationalen Streik aller Transportarbeiter ge geben, das in allen Hasenstädten, wenn auch nicht begeistert, so doch entschlossen, ausgenom men wurde. Wenn freilich ein englischer Ar beiterführer sich ausließ, daß. falls keine Bes serung in der Behandlung der Arbeiter ein trete, der Streik sich über ganz England, das übrige Europa, Amerika, Australien, auf die Häfen von Japan und China ausdehnen würde, so dürfte das übertrieben sein. In Deutschland wenigstens sind die Löhne der Hafenarbeiter größtenteils erst kürzlich geregelt worden. Die Möglichkeit eines Geueralausstan des sämtlicher englischer Arbeitcrverbände ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. So ist jetzt die Lebensmittelzusuhr nach London völlig unterbunden. Die Straßen der eng lischen Hauptstadt waren nach deu Festtagen gegen sonst kaum wieder - zu erkennen. Es herrschte eine unheimliche Stille auf ihnen. Verschiedene Schiffe, die mit Fleisch befrachtet waren, wurden unter polizeilicher Aussicht ent laden. Zur Deckung des Frachtzuges einer- englischen Großschlächtcrei waren 1200 Poli zisten notwendig, wodurch der Eindruck einer Proviantkolonne im Kriege hervorgerufen wurde. Wenn auch die Haltung der Streiken den bisher noch wenig gefahrdrohend war, so sind doch alle Regimenter in und um Lon don marschbereit. Das Arbeiterkomitee prote stierte gegen die Verwendung von Polizei und MMWWWW»WWMWSWW»«I N » I stMM „Ich bin mit beute nachmittag einverstanden. Und du, Maja?" Eiu Freudeuschnn huschte über ihr Gesicht. „Ich soll auch mit?" „Aber Maja," schalt Karla, „am Eudc nicht. Das wäre noch schöner, dich zu Hanse zu lassen. Ab gesehen davon solltest du deinen Mann nie allein fort lassen, aber noch viel weniger mit mir." „O — Karla, ich würde ihn dir ruhig anver- irauen," scherzte nun auch die junge Fran. „So — so? So sicher bist du seiner? Na — es ist ja auch kein Wunder! Wenn man dich kennt." „Pfui! Wenn du zu schmeicheln anfängst, kündige ich dir die Freundschaft." Bald darauf ging Karla. Unter frohem Lachen trennte man sich. Um drei Uhr wollte man wieder beisammcn sein. „Darf ich Sie nach Hanse begleiten?" fragte Erich. „Nein, danke. Es ist Heller Tag. Und ich bin an das Alleingehen gewöhnt. An mich wagt sich auch keiner." Erich und Maja blickten ihr vom Fenster aus Nach, wie sie den Häusern des Städtchens zuschritt. Fest und sicher, aber elastisch und federnd. Scheinbar Verkörpertes Zielbewußtsein und Gesundheit. Und als ihr Maja so nachsah, beneidete sie ihre neue Freundin uni ihre Sicherheit und Bestimmtheit. Und auch ein klein wenig um die Kunst, Frohsinn und Heiterkeit um sich zu verbreiten. Erich dachte nach, woher der Einfluß käme, den dieses junge Geschöpf unverkennbar auf ihn ausübte. Und seine Gedanken drehten sich noch um sie und die Standrede, die sie ihm auf dem Herwege gehalten, als er plötzlich zwei weiche Arme sich um seinen Nacken schlingen fühlte und die vor Erregung bebende Stimme seines jungen Weibes hörte: „Ich bin heute so glücklich, Erich !" Als sie ihn in ihrer weichen Stimmung von der Seite lang angesehen batte, da waren ihr in plötz ¬ licher Aufwallung alle Vorsätze geschwunden, die sie sich gefaßt. Und ihre Liebe, ibrc Sehnsucht, ibr heißes Verlangen quoll in ihr über. Als er ihre feuchtglänzendcn Augen zu ihm empor- schimmcrn sah, da beugte ihn eine unwiderstehliche Macht nieder zu ihr. Und er drückte seinen Mund auf ihre sehnend entgegenstrebenden Lippen. Mitten in dieser Zärtlichkeit aber faßte es ihn plötzlich wie Kälte an. Er besann sich wieder auf all das, was in den letzten Wochen in ihm vorgegangcn war. Er erinnerte sich aufs neue an seine eingebildete Unfähigkeit, in dieser Liebe, die Maja durchgltthte, aufzugehen. Und seine Zärtlichkeit kam ihm fast wie ein Unrecht vor. Impulsiv und daher rauher als er gewollt, schob er Maja zurück. Daß sie ganz erschreckt, mit großen Augen zu ihm anfsab. „O — Erich —?" stammelte sie, während sich ihr Blick verschleierte. „Ich null vor dem Mittagessen noch schnell einen Brief schreiben. Entschuldige, Maja!" Und er ging in sein Zimmer. Da liefen ihr langsam zwei dicke Tränen über die Wangen. Ihre Glücksstimmnng mar verschwunden. Sie fühlte nicht mehr den Sonnenschein, der in das Zimmer strömte. VU. Punkt drei Uhr trat Karla ein. Erich und Maja erwarteten sie bereits zum Ausgehen gerüstet. Und die kleine Gruppe machte sich auf den Weg. Erichs Verstimmung, die er noch während des Mittagessens gezeigt, schien auhalten zu wollen. So heiter und vergnügt er sich beim Frühstück gezeigt, so wortkarg und ernst war er jetzt. Es war wieder eine jener Stimmungen über ihn gekommen, deren er sich nicht erwährcn konnte — ge mischt ans Vorwürfen und unklarem Verlangen. Vergebens suchte ihu Karla aufzuheitern. „Puh, ivie garstig!" sagte sie endlich, „wenn wir gewußt hätten, daß Sie so unfreundlich sein wollten, hätten wir Sie zu Hause gelassen. Nicht wahr, Maja?" Diese lächelte nur trüb. Sie machte sich ihre eigenen Gedanken über die Verstimmung Erichs. Da sah sie es wieder! Sie brauchte nur mit von der Partie zu sein, um seine gute Laune zu vertreiben. Und selbstlos wie sie war, bereute sie bald, mitge- gangen zu seim Ohne sie hätte er mehr Vergnügen gehabt, sagte sie sich mit unermeßlicher Bitterkeit. Sollte sie denn wirklich nichts mehr zu hoffen haben? War denn alle Neigung für sie aus seinem Herzen geschwunden? Wenn sie sich Karla anvertraute? Aber gleich darauf wies sie den Gedanken weit von sich. Nein, sie brachte es nicht fertig, andere Augen in ihr Elend sehen zu lassen! Aber was sollte sie machen? Nicht mehr mit gehen? Das fiel ihr unsäglich schwer. Und doch würde sie es tun, wenn sie sich von dem Einflüße Karlas auf ihn Erfolg versprochen hätte. Wenn aber das Gegenteil eintreten würde? Die Angst preßte ihr das Herz zusammen. Sie atmete schwer. Unterdessen war man über das Städtchen hinaus gelangt. Die Füße drückten leichte Svnren in die rote Tonerde der Nehrung. Da saßen an der Düne drei Kinder und spielten. Zwei Mädchen und ein Junge zwischen sechs und neun Jahren. Alle drei reizende Blondköpfe mit langen Locken. Eben erhob sich der Junge, spreizte die Beine, steckte die Hände in die Hosentaschen und betrachtete mit ernst prüfender Miene ihr Kunstwerk, eine Sandfestung. „Die reizenden Kerlchen!" rief Karla mit strahlen- den Augen. Und mit wenigen raschen Schritten war sie bei ihnen. Sic beugte sich nieder und fragte den Jungen freundlich: „Na, Ihr kleinen Baumeister, was habt ihr denn da gemacht?" (Fortsetzung folgt.)