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und Tageblatt Inserat« werden bi» vormittag U U»r 4OQFL Ltgenommen. Pr-i» für d.e Spat zetle 1» Pfg. LO v V Außerhalb d-sLandg-richtsbezirkS 15 Pfg und zwar: von Vormittags /,1« Uhr an sowie von Mittags r/,1 Uhr an ler. »Ui linirt il liedes „LoL8 eos kololce". Der »dl. lest. Gaudich. I lmt Bahnhofstk. II v ! i < s Ä R. b erscheint nebst der Fahne des Jndustrievereins. naht vom Ende der Stadt in langsamer Fahrt der vierspännige Wagen, von einer Fackelträger denselben, die Musik begrüßt die Ankunst des Er, bischofs am Bahnhof mit dem ------ — - Königliches Amtsgericht. Ass. Segler. auf vem Schlage in Abtheilung 4« 413 rn» Stöcke, »eit, er. «Uhr. steil — 49. Jahrgang. Dienstag, de« 22. September Amtsblatt für die königlichen und Müschen Behörden zn Freiberg und Brand Verantwortliche Leitung: Georg Burkharvt. Stockholzverkergerung g" 221. I Abend» '/.7 Uhr «irden u. elnmonatluh7SPsg. „Hier wird nicht durch die Menschen gefahren!" Trotzdem der Wagen zur Seite biegt, fangen Einzelne aus der Menge an, sich ihm in bedrohlicher Weife zu nähern. Es entspinnt sich ein Wortwechsel, dem bald von polnischer Seite Thätlichkeiten folgen. Man fällt den Pferden in die Zügel, der Kommissarius springt vom Wagen, stößt einen der Augreifer zurück, muß aber bald vor der auf ihn mit Knütteln und brennenden Fackeln losschlagenden Menge unter den Wagen flüchten, der sich in Bewegung setzt, ihm über Füße und Arme geht und dem er, zum Aufstehen gebracht, nacheilt, von der heulenden, wild mit Fackeln auf ihn und den Wagen losschlagenden Menge verfolgt, sodaß er mit Brand-, Stich- und Hiebwunden an Kopf, Stirn und Schultern bedeckt wird. Einige Hundert Schritt vom Bahnhofe macht der Wagen Halt. Der Kommissarius hält bei demselben Stand und schickt den Kutscher nach seiner in der Nähe gelegenen Wohnung, damit er ihm eine Waffe hole. Unterdeß wogt in der theilweisen Dunkelheit der Tumult hin und her. Der herbeigeholte, zufällig am Orte anwesende Gendarmerie- Oberwachtmeister aus Neutomischel wird durch einen Steinwurf verletzt und erklärt, nach zweimaliger vergeblicher Aufforderung an die Menge, auseinander zu gehen, die Ansammlung für Auf ruhr. Ein inzwischen mit der Schwester des Kommissarius, Fräulein von Carnap, herangekommener, auf dem Wege nachdem Bahnhofe befindlicher deutscher Herr wird gleichfalls thätlich insultirt, doch gelingt es ihm, mit Fräulein von Carnap das Bahnhofsgebäude zu erreichen, ebenso wie später auch Herrn von Carnap, nachdem er in den Besitz seines Degens gelangt ist. Der Bahnhofsvorsteher will Herrn von Carnap vom Bahnsteig verweisen, was Herr von Carnap mit der Bemerkung zurückweist, daß er durch das Lösen einer Bahnsteigkarte zum Aufenthalt daselbst berechtigt sei; im Uebrigen könne es nichts schaden, wenn der Erzbischof sehe, was für eine Gesellschaft ihm den Empfang bereitet habe. Auch Fräulein von Carnap soll vom Perron ver wiesen werden, wird aber von einem der deutschen Herren energisch in Schutz genommeu, der auch dafür sorgt, daß sie unter sicherem Geleit nach der Wohnung ihres Bruders zurück- kehren kann. Inzwischen verlöschen die Fackeln und der Tumult verliert sich, dessen amtliche Untersuchung bereits im Gange ist. Dies ist der thatsächliche Verlauf der Affaire, die in ihrer Ver anstaltung einen ausbesprochenen polnisch-demonstrativen Charakter trug. Daß sich die städtische Polizeiverwaltung, auf deren Terri- haftet worden. Der Zwist in der Redaktion des „Vorwärts" hat einem Waffenstillstand, nicht etwa einem Frieden Platz ge macht; das Centralorgan der Sozialdemokratie veröffentlicht folgende Erklärung an die „Genossen": „Die Differenzen, die anläßlich der Veröffentlichung der Artikel über die Gewerkschafts vorschläge des Genossen Quarck ini „Borw." zwischen dem Ge nossen Liebknecht und der Mehrzahl seiner Kollegen in der Redaktion entstanden waren, sind Gegenstand einer längeren Verhandlung gewesen, an der außer den Mitgliedern der Redaktion die gesammte Parteileitung theilgenommen hat. Eine gegenseitige gründliche Aussprache führte zu dem Ergebniß, daß eine Reihe von Mißverständnissen und unrichtigen Voraussetzungen auf geklärt und damit der Boden für ein ferneres gemeinsames Zu sammenwirken gefunden wurde. Insbesondere wurde auch die Frage der Verantwortung für die Fälle der Abwesenheit des Ge nossen Liebknecht von Berlin in einer alle Theile befriedigenden Weise geregelt. Im Laufe der Erörterung dieser Differenzen fand auch ein Meinungsaustausch über die Ouarckschen Vorschläge statt und stand hierbei die große Mehrheit in der Sache auf dem von der Redaktion des „Vorw." vertretenen Standpunkt." — Die Erklärung ist von Niemandem unterzeichnet, man wird also abwarten, ob, wie das bisher üblich war, einige Nachträge dazu kommen. Im Uebrigen stimmt das Endergebniß, wenn man eS mit emem solchen zu thun hat, milder Voraussetzung überein, daß der unverkennbare Gegensatz noch einmal, besonders angesichts des herannahenden Parteitages, vertuscht werden wird. Dre Ver fasser der Erklärung müssen aber die Genossen für sehr gläubig halten, wenn sie ihnen mit nichts als der Umschreibung des Eoupletverses: „Das muß ein Mißverständniß sein!" und dem sthouen Liede: „Wir sitzen so fröhlich beisammen und haben ein ander so l.eb!" zn kommen wissen. Ans dein Parteitag wird es in einer ganz anderen Tonart hergehen. .. Die Bekehrung Rußlands zu den englischen Ansichten über die türkische Frage ist jetzt das Thema der Londoner Zeitungen und der liberalen Politiker. Da das Kabinett Salisbury, vor sichtig erwägend, sich nicht aus dem europäischen Konzert entfernt, Rußland aber das sogenannte Protektorat über die Türkei ernst zu nehmen scheint, opfert man den immer so sorgsam gehüteten Nationalstolz und beugt sich vor dem Zaren. Konstantinopel, zu dessen Schutze 1878 die britischen Schiffe erschienen, als die russi- schen Truppen die Linien von San Stefano besetzt hatten wird den, Zaren von liberalen Blättern förmlich auf dem Präsentir- teller entgegcngetragen und Cypern will man preisgeben wenn des bisherioen^ckab?^^ Ministeriums der Justiz ist heute für das durch den Tod Halsbach mi« den Bezirk Hilbersvorf und Herr Adolf Iuliusbis Ende September 1897 der Königliche Hüttenmeister f"°Sepf^ Dersdorf in Pflicht genommen worden. und hält eine Ansprache an die zahlreiche Menge, die wiederhol in lauten Beifall ausbricht; ein Gesangverein stimmt ein wohl geübtes Lied an, worauf der Erzbischof den Wartesaal des Bahn hofs betritt. Die Musik stellt sich auf dem Perron auf und spielt dort mehrere Stücke. Da naht von der Stadt her ein Wagen, in welchem mehrere deutsche Herren, u. A. auch der Königliche Distrikts-Kommissarius von Carnap, sich befinden, welche einem Bekannten das Geleit zum Bahnhof geben wollen. Herr von Carnap ist in Civil, ohne jede Waffe und sowohl ihm, wie den anderen Herren sind die Veranstaltungen auf dem Bahnhof völlig unbekannt. Als sie in die Nähe des Bahnhofs kommen und die Menschenmenge, sowie den Schein der Fackeln bemerken, wird das Tempo der Fahrt gemäßigt. Den Zugang zum Bahnhofs eingang finden sie völlig gesperrt durch die polnische Menge, welche durch das Geräusch des heranrollenden Wagens von vorn herein gereizt erscheint, denn bisher verlief Alles „in schönster Ordnung". Man ruft den Insassen des Wagens, deren Zeichen zur Freigabe des Weges unbeachtet bleiben und unter denen der Distrikts-Kommissarius von der Menge erkannt ist, zu: — Gegenüber dieser, dem „Pos. Tagebl." von anderer Seite be stätigten Darstellung wagt es die polnische Presse zu behaupten, es habe sich um eine einfache, ruhige kirchliche Ehrenbezeugung von „Pfarrkindern" gehandelt, während jedermann in der Provinz Posen weiß, daß sich gerade bei Gelegenheit der Reisen des Erz bischofs die großpolnische Agitation in der dreistesten Weise breit macht und der Erzbischof von Stablewski auch bei seiner letzten Anwesenheit in der Parochie Opalenitza sich von einer etwa 100 Mann starken Reiterschaar in polnischem Nationalkostüm hat eskortiren lassen. Daß der in so fürchterlicher Weise gemiß- handelte Distriktskommissar bei seinem Wiedererscheinen die Worte nicht auf die Goldwaage gelegt hat, mag sein, ist aber ein ganz nebensächlicher Punkt im Vergleich zn den wüsten Ausschreitungen der fanatisirten polnischen Menge. Wie das „Pos. Tagebl." hört, sind von den Excedenten bis jetzt drei ver- illuminirt, soweit sie von Polen bewohnt ist. Am Bahnhof und torium sich der Bahnhof befindet, in dieser Werse durch b^ff an der dahin führenden Straße stellen sich Fackelträger auf, Musik bar wohlvorbereitete Demonstration überraschen netz u w erscheint nebst der Fahne des Jndustrievereins. Bald darauf nach Bekanntwerden des Umfangs derselben vom StanonSvorj naht vom Ende der Stadt in langsamer Fahrt der erzbischöfliche keine Aufforderung zum Einschreiten erhielt, ist um w vierspännige Wagen, von einer Menge begleitet, die, wohldiszip- stündlicher, als das Stadtoberhaupt sich im Wartesaale des Y - linirt ihren Chorführern folgend, etwa alle zehn Schritte den- Hofes befand, aber weder von dem Fackelzuge noch von o«n selben lauten polnischen Hochruf dreimal ausstößt. Das geht, wie sonstigen Tumulte eher etwas bemerkt zu haben scheint, a» gesagt, durch die ganze Stadt; die Polizeibehörde merkt noch ihm die Nachricht gebracht wurde: „Draußen prugem sie siq nichts, wird auch nicht benachrichtigt; der (polnische) Polizeidiener und verhauen den Kommissarius." Die angeblich schriftttcy macht den Zug mit. Von der Bahnhofstraße an begleiten die Stationsvorsteher ertheilte Erlaubniß zur Infcemrung VW Fackelträger denselben, die Musik begrüßt die Ankunst des Erz- Ganzen reduzirt sich auf die von seiner Seite munbttch ertyrme m Spiel des polnischen National- Zusage, daß er gegen das Spielen der Musik auf dem Perron er Erzbischof verläßt den Wagen nichts einwenden werde, eine Zusage über deren Zweckmatzigieil c zahlreiche Menge, die wiederholt oder Berechtigung man ja freilich verschiedener Ansicht jein kann. fergSdors. iünill« eiberg -dorferstr.lü iehlt sein cl-LM einer Beachtung. j NOH« ostesvack. im, UeMäsr- (ö. 3SSS.) ^U8S M- in sm» Bekanntmachung. Reichsgesetzblatt Seite H 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — marktortes Dresden im Mnnni-sr..- dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Haupt- BeraütungfürdievondenGemeiuÄa» festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Pferde zur Verabreichung n-s„„^ube^QuartierwirthenimMonatSeptemberdss.Jahresan Militär- Königlichen Amtshauptmanmcbgki ? im Lieferungsverbande der hiesigen SO Kilo He«, 2 Mkso 7 Mk.35 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 3 Mk 52,4 Psg. für macht wiä. ' 50 Kilo Stroh, was zur Nachachtung andurch bekannt ge- Freiberg, den 19. September 18ss. KSnlgliche Amtshauptmannschaft. Itr. auf dem Schlage in Adtheilnng 1S 649 ru» Stöcke gegen sofortige Bezahlung und unter den geordneten Bedingungen versteigert Königl. Forstrevierverwaltung Reichenbach und König!. Forstrentamt Tharandt, am 19. September 1896. M. Da in diesem Herbste das jetzt sehr gesuchte Brennholz in größern MM . «weiter zur Versteigerung gelangt, dürfte es sich empfeylen den Holzbedarf durchStockholz^z^^^ Bestellungen ans unsere täglich erscheinende Zeitung Freiberger Anzeiger mb Tageblatt ä. Vierteljahr werden zum Preise von 2 Mark L5 Pfg. von allen kaiserlichen Postanstalten, sowie von den bekannten Ausgabestellen und der unter zeichneten Expedition angenommen. Die s-llttditto» des „Freiberger Anzeiger und Tageblatt". Politische Umschau. Freiberg, den 20. September. Der deutsche Reichskanzler wird vierzehn Tage im Salz kammergut und in Süddeutschland verweilen. Betreffs der russischen Erschwerungen der -deutschen Einfuhr Wird noch mitgetheilt, daß eine Einfuhr feiner Lederwaaren in Rußland bei dem Zoll von 2 Rbl. — der pro russ. Pfund, gleich 15,86 Mk. pro Kilogramm, erhoben wird — völlig aus geschlossen ist. Dieser Zoll beträgt 60 Prozent des Werthes der Waare. Allein in Offenbach liegen für mehr als 400 000 Mk. i Maaren zum Versandt bereit, die, falls die neue Zollverfügung picht bald aufgehoben wird, fast völlig werthlos werden, da sie für die Weihnachtssaison bestimmt sind. 757 pensionirte preußische Generale leben gegen wärtig nach einer Aufstellung der „Voss.Ztg.". Von preußischen Generalen sind im laufenden Jahr bisher 48 pensionirt, während die Zahl der Pensionirungen betrug 1895: 42, 1894: 58, ' 1893: 63, 1892: 50, 1891: 71, 1890: 70, 1889: 67 und 1888: 77. Im Ganzen sind also in diesen 8"^ Jahren 546 Pensionirungen von Generalen erfolgt. Hierbei sind allerdings diejenigen Obersten mitgerechnet, die bei ihrer Pensionirung oder spater den Charakter als Generalmajor erhalten haben. Von diesen 546 Generalen sind inzwischen 65 verstorben, während 481 sich noch am Leben befinden. Die Zahl der noch lebenden Generale, die früher pensionirt sind, beträgt 276. Von ihnen sind 20 in den Jahren 1861 bis 1870,' 108 in den Jahren 1871 bis 1880 und 148 in den Jahren 1881 bis 1887 pensionirt. Die „Kölnische Volkszeitung" hatte vor einiger Zeit ein Ge rücht über einen neuen Kolonialskandal in Neuguinea verzeichnet, welches an die Leist-Affaire erinnere. Diesen: Ge rüchte gegenüber stellt die „Nordd. Allg. Ztg." fest, daß von einem solchen Vorkommniß bei der Neuguinea-Compagnie nichts bekannt geworden ist. Ueber das Befinden des Prinzen Georg Wilhelm von Cumberland theilt die „DeutscheVolksztg." folgendes mit: Die Nierenerkrankuug des Prinzen hat keinen größeren Umfang an genommen und ist in letzter Zeit in Folge einer Milchzuckerdiät zurückgegangen: das Knie ist fester geworden, Herz und Lunge sind völlig gesund. Unmittelbare Veranlassung zu ernster Be sorgniß ist nicht vorhanden. Appetit und Allgemeinbefinden des Rekonvaleszenten haben sich in letzter Zeit wieder gehoben. Ueber den als Landfriedensbruch zu qualifi- zirenden Vorfall auf dem Bahnhof in Opalenitza am 14. d. geht dem „Pos. Tagebl." von zuverlässiger Sette aus Opalenitza ein Bericht zu, aus welchem man nunmehr ein klares Bild gewinnt. Der Bericht lautzt: „Die Schilderung, welche der „Dzienuik" über die Vorgänge am Abend des 14. September auf dem Bahnhof in Opalenitza erhalten hat, ist ebenso dreist als unwahr. Die thatsächlichen Vorgänge sind folgende: „Der Erzbischof von Stablewski kehrt von Wielichowo über Grätz durch Opalenitza zurück, um sich vou da mit dem fahrplanmäßigen 11 Uhr-i)uge nach Posen zu begeben. Der polnische Industrie- Verein plant eine demonstrative Feier, mit welcher der Erzbischof überrascht werden soll und arraugirt die Sacke, wie man zugeben muß, geschickt und still. Die Polizeibehörde bleibt in Untenutmß 1O'/2 Uhr Abends ist mit einem Schlage die ganze „Feststraße