Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 19.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192010199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19201019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19201019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-19
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 19.10.1920
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erzgebirglscyer VoMssreun- : Nr. 243. Aue, Erzg.» Dienstag, den 1S. Oktober 1920. 73. Iahrg. ; ; Das geringe Papierkvnllngent zwlngi zur Verwendung dieses No!-Ie>kunaskopses. /. - Die Gemeinde Pockau beabsichtigt, die Wirkschafts- und Spülabortwässer ihre« Lausgrund» stücks vc sl.-Nr. 127 dem Bockauer Dorfbach auf Flurstück Nr. 183 zuzuführcn. Die Abwässer durch laufen eine biologische Hauskläranlage (3-Lrubcnsystcm). (88 23, 28, 33 de» Wasserges-tzes). ,.Die Unterlagen liegen hier zur Einsichtnahme aus. Etwaige Einwendungen gegen die begehrte besondere Benutzung und Anlage sind binnen 1t Pagen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei der Amtshauvtmannschaft Schwarzen^ bera anzubringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Zeit nicht melden, verlieren da. Recht tzum Widerspruch gegen die von der Behörde vorzunehmende Regelung. Die auf besonderen privatrechtlichen Titeln ruhenden Einwendungen werden durch den Frist ablauf nicht ausgeschlossen. Die Amtshauptnwnnschast Schwarzenberg, am 16. Oktober 1020. Nr. 466 e W. Folgende im Grundbuche für Wasrhlellhe auf den Namen des Aufichmledes und Wirilchasls» besthers Ernst Ludwig Schreier in Waschleiths eingeiragenen Grundstücke sollen am 11. Dezember 1920, vormittags 11 Uhr, an der Derichtsslelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden- 1. Dlalt 20, nach dem Flurbuch« 37,3 Ar groß, auf 12000 Mkt. — Pfg. geschaht; «s besteht aus Laus, Scheune, Garten und Feld, ist mit 18,02 Steuereinheiten belegt und zur LanSesbrandkasse 7»» da- °°chandtn« Aweakar Ist ms 8287 «». a^chllhl and 1» obig« Vesta, von In ovo Mn. nkcht mit enthalten, Dla» SS -- Feld nach dem Flurduche 1 Ledlar SS,S Ar groß, aus 3400 Md. - vfg. geschäht und mit 27,18 Steuereinheiten belegt, * * DlaitSO — Feld -, nachdem Flurbuch« 1 ««klar 41,8 Ar grob, aus 8600 Wb. - «sa geschäht und mit 21,4« Steuereinheiten beleg». - vi» . « DI« Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchoml, sowie der adrig« di, Grundstück« dekess«, dm Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. .. aus Vesriedigung au» den Grundstücken sind, soweit st« zur Zeit der Eintragung dm am 17. Suni 1S20 verlautdarien Dersleigerunasvermerkes aus dem Grundbuch« nicht ersichtlich war«^ ipätestens im Dersleigerungstermine vor der Aufsorderung zur Abgabe von Geboten anzumetdm und. wenn der Gläubiger widersprich», glaubhaft zu mach«, wiürigm»alls di« Recht« bei der Feststellung dm geringsten Gebots nickt berücksichtigt und bei der Verteilung des Verstelgemngserlöse» dem Anspruch» de» Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeseht werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht ha», muh vor der Erteilung dm Zuschlag« die Aushebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für da» Recht der Derlteigerungserlds an die Stell« de» veriteigerten Gegenstandes tritt. Schwarzenberg, den 13. Obtoder 1920. S«« «mksgerichl. Was lst -le Technlsche Norhilse? Eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft, Lie nur auf Anfov-ern -er Behörden «ingesetzt werben -arf. Zu vorliegender Veröffentlichung sehen wir uns genötigt, um die zahlreich an uns ergangene» Anfragen, warum Lie Technische Nothilfe nicht eingesetzt worden ist, hierdurch zu erledigen. Anmeldungen werden nach wie vor entgegengenonnnrn. Technische Nothilfe brim Reichsmlnisterium Les Innere Lanbesbezirk »Zwick«» Sa.*, Zwickau Sa., Schlachthofstraße 1, Fernruf: 2348. Eine Enttäuschung. Dl« Mehrheitssozialistcn werden ihren Ansagen gemäß die »ommenden Wahlkämpfe, darunter auch den für das Frühjahr er strebten Kampf um einen neuen Reichstag und für eine reinsozia- listische Reichsregierung, unter der Parole führen, daß die bürger lichen Regierungen nicht im Stande seien, Deutschland aus dem Wirtschastselend herauszuführen. Man wälzt schon jetzt in feder Zeitungsnummer die Schuld an den wirtschaftlichen Miß ständen auf das Bürgertum und versucht die Mihlermassen mit der Behauptung einzufangcn, die letzte und einzige Rettung liege in der Sozialdemokratie. Zeder vernünftige, denkende Mensch bewertet di« Versuche als das, was sie sind: als Wah (mache. Und wer noch zweifelt, der studiere eifrig den Nedekampf zwischen den beiden sozialdemokratischen ehemaligen Reichswirtschaftsministern Wissell und Schmidt, der sich jetzt auf dem Kasseler Partei tage abspiclte. Aus ihm geht mit Deutlichkeit hervor, daß die Partei mit ihren verschiedenen Wirtschaftsprogrammen Schliff ge backen hat und daß sie einen nicht geringen Teil der Schuld daran trägt, wenn wir heute wirtschaftlich keinen Schritt vorwärts, wohl aber viel« Schritte rückwärts gegangen sind. Man wird den be sonders Wissel zu Danke verpflichtet sein müssen, weil er so in aller Oeffentlichkeit das Kind beim Namen genannt hat, und der Mehr heit des Parteitags, weil er entgegen der verständlichen ursprüng lichen Absicht des Partcivorstandes es dnrchgesetzt hat, daß die kitz- lichen wirtschaftlichen Fragen an das Licht der Oeffentlichkeit ge zogen worden sind. Die Mchrheitspresse beklagt, daß ,chie wirtschaftspolitische De batte des Parteitages mit einem wenig positiven Ergebnis geendet hat und unserer Partei kein wirtschaftliches Aktionsprogramm in auch nur einigermaßen konkreter Form brachte". Damit gesteht sie den Bankrott der Partei in wirtschaftlichen Dingen ein und bricht allen Entstellungen und Verdrehungen, die von ihrer Seite immer ge kommen sind und kommen werden, selbst die Spitz« ab. Wir be dauern die Unfurchtbarkeit des Parteitages auf diesem wesentlichsten Gebiete seiner Verhandlungen, da wir auf dem Standpunkte stehen, daß das Gute daher genommen werden soll, woher es kommt. Man wird nun darauf gespannt sein dürfen, womit die Parteileitung ihr Verlangen, in die Negierung wieder ausgenommen zu werden, be gründet, zumal auch das außenpolitische Ergebnis des Parteitages äußerst mager ist. Der einzige Grund, den sie mit Recht anführcn könnte, ist der, daß die Partei Kraft ihrer Stimmen- zahl Anspruch auf Regierungssitz« hat. Aber den kann si« den Massen nicht vorsetzen, da er ja schon bei dem Austritt der Negie rung bestand. G Wir geben im folgenden einige Stellen der Ausführungen Wissels wieder. Er sagte u. a.: Zwischen Kapitalismus und Sozialismus gibt es eine Menge Mischformcn, vom freien kapitalistischen Eigentum über fortschreitende Vcrfügungseinschränkungen des Rapitaleigentümers bis zur vollständigen Enteignung der Produktionsmittel. Selbst ehrlich« Unabhängige und Kommunisten geben zu, daß wir dura) di« ti«fe Niedrrung nur auf den Krücke» der kapitalistischen Privat wirtschaft hindurchkommen. Wir aber tragen die Verantwortung, daß wir hindurch kommen und daß wir dabei das Volk nicht um nötig belasten. Für alle nichlsozialisierungsreifen Betriebe hat der vorjährige Parteitag klipp und klar die Planwirtschaft ge fordert. Vier Wochen später war alles vorbei, und Ler Parteivor- stand hat sein Bestes getan, daß die Beschlüsse des Parteitages nicht durchgcführt wurden. (Hört! hört!) Genosse Bauer hat dann «in neues Wirtschaftsprogramm aufgestellt. Danach sollten erstens die Jlsedcr Hütten und die Braunkohle sozialisiert werden, damit die Volksmehrhcit durch die Herrschaft über Elektrizität, Erze, Kohle und Eisenbahnen jederzeit Herr der Wirtschaft wär« und das Reich der mächtigste Faktor des Wirtschaftslebens. Nichts, nichts ist da von Wirklichkeit geworden. Zn Weimar hat mir Schmidt vorge worfen, mit meiner Parole, daß Schmalhans Küchenmeister bleibe, könne man keine Begeisterung wecken. Eine geradezu katzen jämmerliche Stimmung hat Schmidts Wirtschaftspolitik erzeugt. Doppelt so lang« mar er Neichswirtschaftsminister als ich und nichts hat er für die Sozialisierung uniernommcn. Das Elektrizitätsgesetz stammt von einem bürgerlichen Minister und wird von einem bürgerlichen Minister durchgcführt; es ist rein fiskalisch. Der «oste Entwurf, hcrausgegangen aus einem Kabinett mit Sozialisten, en!hi«lt kein Wort über die Mitwirkung ter Arbeitnehmer. Schmidts Wirtschaftspolitik hat alle Möglichkeiten der Sozialisierung erschlagen. Zweitens wollte das Programm Bauer den Bedarf Ler Minderbemittelten an Nah rung und Kleidung sicherstcllen. Tatsächlich fallen heute den Armen Li« Hemden vom Leib, di« Strümpfe von den Füßen und das Dach über Lem Kopf zusammen. Und drittens ist aus der an- gckündigten Fernhaltung überflüssiger Luxus ein fuhr ihre Steigerung geworden. Man hat wie Ludendorff aus ein blaues Wunder gehofft, das nicht eintrat und nicht eintretcn konnte. Robert Schmidt hat sich damals gegen all« Ansfuhrkontrolle und Preis- Prüfung des Exports gewandt. Diese „praktisä)e Wirtschaftspolitik" war das dciikbar Verhängnisvollste und hat uns noch ärmer ge macht, als wir im Vorjahr« waren. Di« Au ' brfrciheit für Fertig- sabrikate hat uns lebenswichtiger Waren bc> .N. Am 20. Dezember ISIS hat dann Schmidt die Außenhandel-steilen geschaffen, fünf Monate, nachdem si« mir abgclchnt wa.cn, und am . 5. Mai sollten sie erhoben werden, aber da war durch das Steigen der Mark eine ganz andere Situation eingetreten. Wir haben einen Einfuhrüber schuß von 27 Milliarden Mark; in Warheit ist er noch größer. Lnlem PaLiisjstz-u bedeut-» LktnajM« aut Kredit, Anwetjung auf spätere Lieferung fertiger Ware. Wir haben verbraucht, was wir in den nächsten Jahren erst noch erzeugen sollen. Zm Oktober war Erzberger zu Ler Einsicht gekommen, daß der freie Handel für die deutsch- Valuta und Volkswirtschaft verwüstend wirke. Auch Schmidt kam die Erkenntnis. Aber nichts geschah. Gegen meinen Widerspruch wurde der Ausmahlungssatz des Getreides herahge- mindert. Die bitteren Folgen traten später ein. Im März dieses Zahres hat sich dann Staatssekretär Hirsch endlich zur Planwirtschaft bekannt und gesagt, wir müßten unbe dingt zu organisierter Wirtschaft in Form von Selbstverwaltungs- körprrn kommen. Aber es fehlte das feste Ziel und Lie klare ein heitliche Richtuna, durch die den Massen Sicherheit gegeben wird, ohne die keine Bewegung Schwung und Wucht bekommt. Unsere Zickzackpolitik in ter Wirtschaft hat niemand klar werden lassen, welcken Schritt wir am nächsten Tage tun würden. Diese Politik der schönen Worte, der guten Hoffnungen und der steigenden Preise hat uns das Vertrauen Ler Wähler gekostet. Wenn uns die Massen jetzt wieder zuströmen, so nicht, weil unser« Politik ihnen einleuchtet, sondern weil die Politik der Unabhängigen sie ab schreckt. Der Parteivorstand hat mich durch ein Flugblatt vom Juli beschuldigt, ich hätte die Partei mitschuldig machen wollen an der Ausbeutung des Volkes. Ausgebeutet wurde das Volk durch die plan- und ziellos hin- und herslackcrndc Wirtschaftspolitik. Kapitalismus und Handel haben sich austoben können, als ob es in Deutschland nie eine Revolution gegeben hätte. (Lebh. Zust ) Die Märkte wurden der Tummelplatz eines rücksichtslosen Spckulantcn- tums. (Sehr wahr!) Uebcrall trat das genane Gegenteil von Lem ein, was Schmidt und Dauer als sichres Ergebnis versprochen hatten. Uns entlastet nicht, daß die Schuld der Unabhä nq - igen noch größer ist, daß ihnen der ernste Wille zum Schaffen überhaupt gefehlt hat. Zm Februar dieses Jahres hatte endlich selbst das „Berliner Tageblatt" erkannt, daß die alte Methode der freien Weltwirtschaft unsere Valuta» und Handelsbilanz nicht in Ordnung bringen könne. Man starrte wie hnpnotisiert auf das Endziel, ohne ihm näher zu kommen, und überließ das große Gebiet der Wirtschaft dem wüstesten Speknlantcntum. (Sehr wahr!) Man sagt, Ler Friedsnsvertrag hätte uns wirtschaftlich die Hände gebunden. Das heißt doch die eigene Schwäche aus die seind- lichr Überlegenheit abwälzcn. Di« Wirtschaft ist das Gebiet, wo wir relativ noch am freiesten geblieben sind. Was wir heute er leben, ist nichts als eine Fortsetzung der falschen Politik, die Bauer und Robert Schmidt getrieben haben. Heute kommen wir auch mit der reinen Zwangswirtschaft nicht weiter. Wir müssen den Kapi - talismus aus bauen zu einer Vorstufe für Len Sozialismus, einmal weil wir Sozialisten sind und sodann, weil sonst unsere Wirtschaft vollständig zugrunde gerichtet würde. Wir müssen neue Formen finden für die nicht sozialisierungsreifen Betriebe. Der Staat soll sich ans die allgemeine Leitung beschränken und die sachlichen Funktionen den Berufenen überlassen. Der Staat soll gar nicht alles bestimmen, aber er soll richtunggebend sein. Ich will nicht Einzel-Sozialisierungen gewissermaßen wie Fett- tropfen ans einer großen Wassersuppe, ich will auch keine atomisierte Wirtsü-ift, sondern eine Wirtschaft, die einheitlich nur von der Rück sicht auf das Gemeinwohl geführt wird. Wir werden noch für lange Zeit der Männer in den leitende» Stellen nicht entraten kön nen. Niemand darf nach Willkür handeln, auf noch so schöne Ideale müssen wir im Augenblick Verzicht leisten, es gilt den Wog zn bo- schreiten, der heute aus dem Elend herausfiihrt. Dieser Weg ist die rationierte Wirtschaft, die allein die Erfüllung auch Ler kulturellen Aufgaben verbürgt. Unser Delk lebt in Phantasien und jagt Illusionen nach. Erst wenn es den vollen Ernst der Lage erkennt, wird es die höchsten Willcnslcistungcn vollbringen. Wir haben die politische Verfassung fcstqcstellt. Wir müssen dem Reich auch ein« wirtschaftliche Ver fassung geben. Das Aktionsprogramm der S. P. D. Kassel, 17. Okt. Der Sozialdemokratische Parteitag hat folgende Nichtinicn für die auswärtige Politik angenommen: 1. Die Revision des Versailler Vertrages nach sozialistischen Gesichtspunkten, wie sie von der 2. Internationale festgclsat sind. 2. Sofortige Inangriff nahme und Durchführung der Wiedergutmachung in Gestalt des Wiederaufbaues der zerstörten Gebiete in Nordfrankrcich, möglichst durch Zusammenarbeiten der Arbeiterorganisationen beider Länder. 3. Schaffung einer iulernationalen proletarischen Aktionsausschusses über die auswäriice Politik der Arbeiterklassen durch die 2. Inter nationale. 4. Sofortige Wiederaufnahme der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu Rußland. Vorwürfe gegen den Ernährungsminlster. Berlin, 17. Okt. (Amtlich.) Gegen den Reichsminister Dr. Hermes sind in der Oeffentlichkeit Angriffe sachlicher und persön licher Art erheben worden. Soweit diese Angriffe sich auf dem Ge biet der Wirtschaftspolitik bewegen, wind Gelegenheit sein, bei den Verhandlungen des Reichstages die erforderliche Klärung herbci.ru- führcn. Soweit cs sich um Vorwürfe handelt, welche gegen die Person des Ministers gerichtet sind und Maßnahmen seiner Ge- schästsfühcung in Zweifel zn ziebsn suchen, hat der Reichskanzler ans ausdrückliche» Wunsch des Reichsministers Dr. Hermes im Einvernehmen mit dem Kabinett den Reichsjustizminister und den Ncichsfinanzministcr beauftragt, Lie Sach- und Rechtslage festzu- stcllen. Spaltung der U. S. P. Halle, 17. Okt. Auf dem Parteitag der U. S. P. wurde mit 237 gegen 166 Stimmen eine Entschließung angenommen, Lie sich für den Anschluß an die 3. Internationale ausspricht. -alle, 17. Okt. Nach der Spaltung des Parteitages der Unab hängigen habcn die beiden Flügel heute ihre Tagung getrennt fort- gesetzt. Die Tagung Les linken Flügels wurde nach einer kurzen Sitzung geschlossen. Dir militärisch« Organisation der Kommunist«». Die Münchener Polizcidirektion hat Len Schlosser Karl Thoma als Kurier der kommunistischen Propagaudazentrale in Berlin ver haftet. Aus dem beschlagnahmten Material geht hervor, daß sich di« koaununistijch» .Park» mit der Aujltellmm S«ko«Lrr« E tärisch organisierter TruppenvevbänL« in Stoß- nnL Kampstrupps unter straffer militärischer Oberleitung in Berlin befaßt. Die Ver bände sind in Bezirk« und Obevb«zirke eingeteilt. Die vorbereiten den Teilaktionen der Verbände, wozu insbesondere Li» Mitglieder der freien sozialistischen Zugendgruppen herangezogen «»erden, be stehen u. a. in Ler Propaganda innerhalb Ler Reichs- «nL Ein wohnerwehr unü der anhaltenden Kontrolle Ler Eisenbahn-Waffen« nnd Munitionstransporte. Es fielen Ler Polizei Pläne über La» Vorgehen der erwähnten Verbünde in Li« Hand bei Errichtung Le« Nätcregierung bezüglich Ler Zertrümmerung der Reichs» und Polizeiwehr, sowie Ler Entwaffmmg und Unschädlichmachung de« Offiziere. Auf Anregung Ler Dritten International« soll nach «inne Instruktion künftig mit Ler Linken der U. S. P. zusammengearbeitet! werden. Der in Darmstadt verhaftete Student und früher« Reserve offizier Haubach, Ler als militärischer Leiter sür Bayern ausersehen war, behauptet, daß er ein derartiges Ansinnen stet» abgelehnt habe- Eöthen. 16. Okt. In dem Putschprozeß wurde La» Urteil ge fällt. Die Hauptangeklagten Berg und Dormann erhielten je I Jahr 6 Monate Gefängnis, Ritter 1 Jahr 3 Monate Gefängnis, Lie An geklagten Laute, Schröter und Rönnicke je 1 Jahr Gefängnis, di« übrigen Angeklagten Gefängnisstrafen bis herab zu vier Monaten- Der Avaeklogte Kroh wurde freigesprochen. Das Gericht hat Lei« militärischen Charakter Les Unternehmens bejaht. Es bestände« auch Verbindungen nach außen. Es habe sich also tatsächlich uM eine größere Organisation gehandelt. Es sei Len Angeklagten be wußt gewesen, daß es sich um die Errichtung der Räterepublik ge handelt habe. 170 Milliarden Entschädig,mgsfo^ernngen. Paris, 17. Okt. „Petit Parisien" sagt über Lie Verhandlung«» von Delacroix mit Lloyd George, es solle in Brüssel ein« Zusammen kunft stattfinden von Mitgliedern des Wiedergutmachungs-Aus schusses, soweit ihre Regierungen sie akkreditieren würden. Jedem Mitglied solle ein Sachverständiger beigegeben werden. Di» Deutschen hätten das Recht, zwei Delegiert« zu entsenden, un- könnte» frei diskutieren. Die. alliierten Sachverständigen würden keinen gemeinsamen Bericht ausstellen, sondern jeder würde sein«« Regierung berichten. Die alliierten Premierminister würden sich alsdann vereinigen, um die Frag« der deutschen Indemnität end gültig zu regeln. Und min sagt das Blatt wörtlich in Sperrdruck, der Oberste Nat behalte sich Los Recht vor, Leutsch« Minister »Ler Experten kommen zu lassen, irm zweifelhafte Punkt« zu klaren oder um Li« Prüfling zu vervollständigen, die man schon vorgenommeu, habe. Das Blatt fährt fort: Das Charakteristische an diesem Ab«, kommen sei, daß Lem Wiedergutmachungsausschuß Lie Rolle ge nommen werde, die der Friedensvertrag ihm zuerkannt hab«, ohne Appell den Betrag der von Deutschland zu zahlenden Ent schädigungssumme und ihren Zahlungsmodus festzusetzen. „Petit Journal" bestätigt im großen und ganzen die Aeuße- rungen des „Petit Parisien" und sagt nur, in Dou log ns habe man als Minimum der von Deutschland zu »erlangende» Summ« 17« Milliarden festgesetzt. „Ein brutaler Mordanschlag ans die deutsche» Frauen und Kinder*, Berlin, 17. Okt. Zu -er Forderung der Entente auf «rneuhi Lieferung von 810 OVO Milchkühen, schreibt der „Vorwärts": Zn dieser Forderung liegt ldas Ungeheuerlichste, was bisher cm Kriegs- und FNcidcusmäßnahmen gegen das deutsche Volk verfügt worden sei. Die Abgabe von 810 000 Ler besten Milchkühe betrage etwa 10 Prozent Les gesamten Viehbestandes in Deutschland. Di« Forderung der Entente sei tatsächlich ein brutale« Mordanschlag auf die deutschen Frauen und Kinder. Eine derartige Forderung müsse die internationalen Beziehungen aufs neue vergiften, müff« Millionen in Verzweiflungsstimmung treiben und Haß und Rache godanken auslösen. Die Abstimmung in Oberschlesien erst im Frühjahr. Der Oberste Rat in Paris bat beschlossen, daß die Abstimmung in Oberschlesien erst im kommenden Frühjahr stattfinden soll, da es technisch nicht möglich sei, Li« Abstimmung früher vorzunehm«», Der Dank des Daterlarckesi Hamburg, 17. Okt. Der Kommandant des ehemaligen deutsche« Kreuzers „Seeadler", Graf Luckner, dessen wagemutige Fahrten noch in aller Erinnerungen sind, sprach im Convmtgarten über Lie ruhm reichen Kreuzerfahrten seines Schiffes. Helle Entrüstung entfacht« die Mitteilung, daß die Regierung der tapferen Besatzung des „See adler", Lie im dreijährigen Dienste für das Vaterland so oft ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat, bisher in keiner Weise geholfen hab»; kein einziger seiner gesamten Mannschaft habe bisher irgend ein» Löhnung gezahlt erhalten, man habe ihnen weder neue Kleidung be schafft, noch überhaupt irgend einen Ersatz für ihren verlognen Be sitz geleistet, sie also bis heut« vollständig nuttellos gelassenl Warum Oesterreich den Anschluß will. Pari», 17. Okt. Der österreichische Gesandte in Paris setzte ei nein Vertreter des „Matin" Lie Gründe auseinander, welche Oesterreich für die Volksabstimmung über Len Anschluß an Deutsch land ins Feld führte. 7 Millionen Oesterreicher könnten nicht leben und nicht arbeiten; st« hätten keine Nahrung und kein» Kohlen. Deshalb blicke es nach Lem größeren Nachbar, der viel leicht nur wenig geben könne, aber immerhin müsse man bedenke^ daß die Krone 4, Lie Mark immerhin noch 2S Lentime» w«rt sei, Der „Matin" bomerkt hierzu, man müsse Oesterreich helfen, wen» inan nicht wolle, daß es Deutschland in die Arme getrieben werd«. Schwer« Zusammenstöße in Eger. Prag, 17. Okt. Unter Len einrückenden Wehrpflichtigen in Eger ist es zu Ausschreitungen gekommen. Die Ursache ist La» lange Warten auf Abtransport infolge Miangel» an Tuchaarni» iure». Außerdem rief Lie unzulänglich« Unterbringung und di« Kälte unter Len R^ruten Unmut hervor. Auch verursachte ein gleichzeitiger Streik -er Schlächter in Eger eine unzulässig« Be köstigung -er Rekruten. Es kam zu Zusammenrottungen der Be völkerung, Lie eine Portestversammlung gegen di« Republik veran- stalteie. Militärische Patrouillen stießen auf Widerstand und war«M gezwungen, Lie Waffe zu gebrauchen. Hierbei wurden sechs Pe» tonen kW »«letzt, Ml
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite