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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930617013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893061701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893061701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-06
- Tag 1893-06-17
-
Monat
1893-06
-
Jahr
1893
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veznflS-Pret- der PauvtexvediNon oder den kn Stodb tezirs iind dk» Vororten errichteten Au»- «adeüelten abzrhnlt: vieneljäbrlich^4L0^ V zweimaliger täglicher Ziinellung in« »me ^ LaU. Durch die Post bezogen für lealichiand und Oesterreich: vterietiädrlich -4 L—. Direct» tägliche tbreuzbanoienbuug t»S Auilaad: monatlich 7.öO. DieMorgen-AuSgobe erschein! täglich '(-7 Nbr^ d« Lbeod-Auegad« Wochentag« ö Uhr. Ltdarlion und Lrve-itiou: -adunne-gass« 8. DieErvebitio» ist Wochentag« uniinterbroche» ^ljj»u »o» sriU, 8 bi« Ldend« 7 Uhr. /ilialea: ktt» Me»m'« Gartim. (Alsretz HahuX U»lver»lüt»iiraß, l. Laut« Lösche. »«thartnrnftr. »4. part. und KSnigSdlatz 7. Morgen-Ausgabe. MMkr Tagtblalt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anzeige« Preis die Kgeipaltenr Peritzo'.li' 2«> Psg. Neclamen unter dem Neda.tionsstrich i4ga« spaltrn) L0^> vor den Famiiiennachrichle» <6 gemalten, 40^. Größer» Schrillen laut unserem. Preis- verzeichniß. Labellariicher und Zifsernjotz nach höherem Laris. Grtra-Veilagrn (gesalzt», nur mit der Morgen - Ausgabe . obne Poslbesörderung 60.—, mit Posibesorderung 70.—. Ännahmeschlub für Anzeigen: Abend-An-gabe: Bormittag« 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh ",S Uhr. Lei de» Filialen und Annabmeste.llen je «in» halbe Stund« früher. Anzeige» sind s„»« an dt« Erhedtti«» »» richten Druck und Verlag von S. P olz dt Leipzig. ^ 305. Sonnabend den 17. Juni 1893. 87. Jahrgang. Zur gefälligen öeachtnng. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 18. Jnni, Vormittags nnr bis VsO Uhr gcvsjnel. KXs»K(I11I«M tfp» I.Slp/.iLor Amtliche Brkauntmachungcn. Lekanulmachvnß. Unter Bezugnahme aus untere Bekanntmachung vom 17. Juli 1888 drinaen wir zur allgemeinen Kenntlich, daß in dieiem Jahre die Prundsiülksbesiver in der btrrnzftratze und aui dem Tänbchrn- »egt. von der jZeirflroße bi« Wallwitzsiraße ln Lritzlig-Rcuduitz, ja der Hauptstraße in LrlP;lg-Angkr-Er«tte»dors und in der Perasiraßr >u Leipztg-Rcndiiitz und Lr>pt>g-Voltuiarodors du Fußwege vor idren in dielen Straßen gelegenen Grundstücken, loweii die« noch nicht gefcheden ist, nach den in jedem einzelnen Falle bterilder von un« einzuholenden Vorschriften mit Grantt- ilatle» und nach Befinde» mit Schwellen und Mosatkpfiaster zu befestigen haben. Denieaigea Grundstücksbesitzern in deu vorstehend ausgerusenen Ltraßen, die bi« Ende diese« Jahre« die Fußwege vor ihre» dez. älrundsiücken vorichrisisgemäß Herstellen, loerdkn wir, loweii aiäil »eu» Anbaue im sinne von Abschnitt I de« Regulativs, die »eoeo slädlischen Anbaue re. betreffend, vom tü. November >867 dez im Lina» de« 2. Nachtrag»« hierzu vom b. Mär» 1877 oder Xiudeuien l» Frag» kommen, oder nicht gegentbeilige Vertrüge mit der kladlgemetnde vorlieaea, »u den kouen der Fußwegberstellung eineo veitraa oon k für jeden Quadratmeter Graaltplattea und -wnNlchwellra gewähren unter der Bedingung, daß dagegen die Kaßwegaviagen an d>« Lladtgeineind« ausdrücklich abgetreten, letzterer am» d>« elwo »uk bei, Fußwegen bereit» liegenden Pflastersteine »der Platten eigenlhümlich überlasse» werden. De« Aiilvriiche« ans »teseo Beitrag geben diejenigen Grundstück«- desitzer oerlaslig, die bi« zum Schlüsse diele« Jahre« di» Fußwege lickl in der vorgeichriedeneu Weil» gul hergeilelll haben. Außerdem behalten wir un« o»«drückl>ch vor, nach Ablaus di«sr« Fahre« mit ZwanaSmaßregela gegen dt» Säumigen vorzugeh«u. LewziL d«» iti. Mai 1808 Der >«th der Ttatzt Lechzt». Io. L3LL Or. G, orgt. LichorluS. Lkkanntmachung. vir bringen hiermit zur Sflentlichen Kenntniß, daß wir heute Herr, Neier,»dar Johann tshristta» Eberl« ai« Ralh»-St«terrudar «ngefielli >>»d in Pftichl genonimeo haben. Leipzig, de» Id. Juni 1883. , L6I7 ^ 8Ü8. Der >«th »er Stadl Lechzt». Or. Georgt. Grüßel. Freiwillige Griuldllücksverfteigerung. Da« der Aeau verrdel Glegert veno gewei Buchma»» geb Gebhardt »ad dem unmündigen Gart Buchmaun in Großzichocher gemeinichaitlich aehdriae, an brr H»>u>tstrak« in Großzichocher legeae Grundstück Br.Kai. tztr lv Nr. 184 de« Flurbuchs, 6,0 aroß. mit >77,82 Ll 4L belegt und aus Fol. 217 de« Grund- und HiUwldekeuduchS für Großzichocher eingetragen, ioll, nachdem von bei Wilden-ertn Auidedung de« geineiaichatilichen Besitze« deantragl worden ist, vertäust werden. Bisher sind voa der Wniw» l2 2,',0^l gedoien wordeu. veku'1 Erlangnna eine« dSderen Kauspreiiet ist »er rll. Juai >8»^. varmitta»» I I Uhr »It MehrbielungSlermia aaberaumt worben und werden llansllistige «lucht. zar aageaebea», geil im bezeichnet«» Grundstück» zu er scheinen and ihre Gebot« abzugebeo. Die ttauisb'diagungea Unaeu vorher bei dem anterzeichneten Gericht» eingeiehev werden, stab auch dem Anschlag am A>rtcht«bretl nid i« Galtdos „Zum Trompeter" in Großzichocher beiaeiügt. An letztere« One hüngt auch »iae Beschreibung d«« Gruudstuck« au«. Leipzig. d«o 8 Mai IE. G-atgltche« A«t»»ertcht. Adt». V. Teel. 1. llaaz«. Dilling. Deutslsten und den Dreibund. Cie stimmten schließlich auch gegen da- Budget, während alle andere» Delegirten kaliir waren. In der »ligarisckc» Delegation wurde dem Grasen Kalnoky in voriger Woche einstimmig der Dank und das Vertrauen ausgekrückt. In der österreichische Delc» , alion baden die (5;eä>en die DreibundSpolitik verurtbeilt. Nus der Galerie riesen jungczechische Ciutenien der Drei- bundSpolirik ein „I'oroaN zu, so daß Fürst Winkischgrätz, der Präsident, sogar mit Räumung der Galerie droben mußte. Jene vier juiigrzechische» Maulbeltcn, Masaryk, Palas, lldami und Herold, werden den Dreibund zwar nicht sprengen, sie baden aber wenigsten« bcn »guten Willen" gezeigt. Der Delegirte l)r. Herold gilt als der „SkaalSniann" der Jungczechen. Seitdem er aber für den Kaiicr beim letzten Empfange der Delegation nur Lust war, scheint er den Diplomalen ganz abzeslreisl zu baden und seinem Fraclionsgeiicssen Ür. Baschaiy nacheiscrn zu wollen, rer ich in jeder seiner unzezäbllen Reden als Panslawist vom reinsten Wasser bekeanl. Or. Herold sprach offen seine Meinung dahin au-, daß da» deutsche Reich den guten Franzosen die beiden Provinzen »geraubt" und ei» Inter esse daran habe, daß ihm der Dreibund jenen „Raub" ll'ützen helfe. Auch unser anderer Berdündcler, Italien, wurde alS „Naudslaat" bezeichnet, Mil Rußland soll man nach Ansicht Herold'- und seiner Genossen möglichst innige Beziehungen unterhalten und Liebe-- und Gejüblspolilis nach dem alle» bekannten Recept treiben: 1'u telir ^nstria »uh«! Masaryk war wüthend aus jene reich-deutschen Blätter, welche kürzlich die Leistling Oesterreich- für die LreibuiidSpolitit alS zu gering binstcllien. Rach der gewiegten Ansicht der Jung czcchen leistet Deutschland mililairisch viel zu wenig. „Ist da- auch toll, so lieg« darin doch Methode." Die Kaiserin Maria Theresia sprach osl von dem bödmischen Narrenbäudchen". Wir sehen eS in diesen Tagen siolzer als je aus den Häuptern der AuSerwädllen der czeauschen Nation. Mst den Glöckchen aus der Narrenbaubr wollen sie Liurm läuien. Alle Deutschen hier wir draußen im Reiche, die österreichisch-ungarische Negierung und auch der Dreibund sollen vor Angst in- Mauseloch kriechen. E« lebe da« heilige Rußland unk da- welterlösendr Frankreich! Wenn man e- nicht täglich seit Jahren lmlerteble, so würde man r- gar nicht glauben, wie terchl ganz gewöhnliche Eitelkeit und Narrheit m politischen Größenwahn Sus anen kann. Dabei aber sind dir stet- auf den hoben Stelzen der Ent rüstung cinberschreitenden Jungczechen gute Komödianten, die bei jeder Gelegenheit auf den einen großen Effect hi» arbeiten, ibr Publicum zu entstammen. Alle vier Delegation- redner spitzten ibre Reden giftig gegen den Fübrer bei Deutschen, l.)r. v. Plener, zu, welcher „todtgeschlagen" werten soll, wenn er sich wieder in Prag blicke» läßt — also nächsten Sonntag, wo die Deutschen tiuca Parteitag in Prag ad Hallen werden Mit einer Unverschämtheit sonder Gleichen sprechen die iungczechischcn Führer von einer „Beleidigung der czechischen Ration" durch Plener, während tbalsächlich da- dcutiche Bolk obne Unterlaß von diesen Husstlen beleidigt wird. Die große czechische Ration soll tödtlich beleidigt sein, weil man vier Abgeordnete, die sich wie Gaffenbuben im böhmischen Landtag benommen haben, nicht in die Detegalion-au-schüsse wäblte Sir legen es daraus an, daß ihnen in der Delcaaiion-sitzung der Präsident das Wort entzieht, um über Unterdrückung der Redesreibeil lamentiren zu können Da- sind dieselben Leute, di« vor einigen Wochen im böhmischem Landtag in zoologischer Weise die Deutjchki, niekerbrüllien, die zu Tinten- säffern und Stuhllehnen griffen, um zu verhüten, daß eine Regierungsvorlage zur Beratbuug komme. Wadrlich, wenn dir Deutschen in Böhmen angesichts einer solchen Frechheit und Herau-sorderung nicht endlich die Ge dulv vertieren und einen derben Keil aus den groben Klotz setzen, so muß man an ihrem Nationalgefühl verzweifeln Wir hoffen vom Prager Parteitage entscheidende Ent schtüfse. Auch über dir fernere Haltung zur Politik Laaffe - Oesterreich »ud -er Dreibund. so Wien, lL. Juni. Die .böhmisch« Frage" ist insofern auch eine europäische Frage, al« sie bei jeder Gelegenheit in di« auswärtige Politik teS österreichischen Kaiserstaate- hinübtrspirlt. E« ist bekannt, daß die Jungczechen, welche augenblicklich fast allein die czechische Natron verlreten, aeradezu sanatische Anhänger de« französisch-russischen Bündnisse- sind und den Dreibund Haffen. Be, jeder paffenden und uopaffenvea Gelegenheit verbrüdern sie sich mit bro Russen und Franzosen. Di« Affenlicd« zu Frankreich gehl so weit, daß kürzlich der Jungczrche Dr Podlipny, d«r im Vorjahre hochverrälderische Reden dein, Turnfest in Nancy dielt, im Prager Stadtrath den Antrag stellte, mit Rücksicht aus di« immer enger tverdentea Beziehungen zwischen der französischen und czechischen Nation in den czechischen Bürgerschulen vom nächsten Schuljahr ab die französiich« Sprache al- obligato rischen Unterricht»,,«genstant truzusüdrea. Diesen Antrag Hai d»r Pragrr Stadiratd auch angenommkn, der sonst «in« «roß« Abneigung gegen .fremde Sprachen" hat und wieder «oli versuchte, di« deuischca Straßenschild«! »o rntsrrnru Dem Prager Stadtrath ist nämlich di« drulsch« Slaat-sprache t» Desterreich «in« .fremde Sprache". Man ersteht au« vttsen uad vielen anderen vorkomm Nissen, daß di« Ez«ch«n ria« auswärtige Politik aus eigen« Faust treidra, d»e d«r de« Grafe» Kataok» schnurstracks ent- zrgen läuft Besonder« bemerken-werth ist der jungczechischr Sturm, der am gestrige» Tage io der östrrreichtscheu Del« z-iion, also in einer Versammlung wüihrlr, die au- de» nitSerwädllen der gewählten Re>ch«v«rtr»ruag d«steht und ht«d«r ftch »ul de» „guten l»»" »i«t «indtldele. Säwmiliche qtchiich, Del»g,rt» — wer an der Zahl — halt«« sich «egen de, Vvraaschlag de« Minister- des Auswärtigen eia schind«, tasf,a. S>« htKl« »ah« Vraatzwtza» ge,» »i« Deutsche» «eich. ä Berlin, 16. Juni. In der gegenwärtigen Wahl bewegung hat die wobldrnkenden Kreise de« Voll- nicht- so sehr verletzt, wie der erschreckliche Mangelandrn einfachsten patriotls che »Grunds ätzen, der in bedauerlich weiten Volks schichten zu Tage getreten ist. Aeußerungen, wie sie m diesen Tagen von soclaldemokratischer. von ultramonkaner, selbst von freisinnig-volksvarteilicher Seite gesallc» sind, müssen Entrüstung und Unwillen erregen. Erst bas Eentrum, dann da« Vaterland, sprich« Herr Lieber; besser frauzösisch al- preußisch, sagen Coci.ildemokratrn; wenn erst der Feind im Land steht, werden wir den letzten Mann und Groschen bewilligen, sagen zahlreiche Bolt« parteiler; die Au-lieseruog von Elsaß-Lothringen ist die erste Vorbedingung für dir Gesundung der europäischen Verhältnisse, meint Herr Liebknecht. Wo irgendwo ein adgestorbeoer Legitim,-m u« noch kümmerlich forlledtr, jetzt ha» er wieder zuversichlltch sein Haupt erhoben, in Hannover verbünden sich gegen den Willen ihre« der Pflichten eine« deutschen Fürsten sich noch bewußten Haupte« die Welsen mit den Socialdemokraten zum Sturz brr Mililair- oorlage; in Mecklenburg glaubt eine .Rechtspartei" die Selbstständigkeit ihres verwitterten Feukalstaate« bedroht; in Posen und West prrußro taffen die deutschen Katholiken die Polen im Stich, weil diese ihnen zu patrioiisch und rrichStrru gesinnt find. Was in Süddeuischtant die ultramonianrn Blätter und Redner an giftiger Hetz, gegen da« Reich und seine Vormacht sich ertauben, da« «rägl kein alibay,rischer Heuwagen mehr fort. Wir in Deuttchtand sind da« ja gewohnt; wir wissen, wa« für häßliche Wörme, an dem herrlichen Baum unsere« aaiicnaleo Reich« unau« tilgbar nagen In de« »»« ieiadlich gesinnten Auslanb aber greift angesicht» solcher wüsten Au«drüche eine« vaier- iand«l»irn reichSz«rsrtz«»dtn Kanari«niuS mehr und mehr di« lreud>ge Hoffnung u« sich, daß da« Au-einandersaUea de« Reich« nur noch eiar Frag» »ad« Zukunft sei. daß iw »eursche, v»Ue selbst die uatwaal« tz ^chöpfuag »ehr und mehr den Boden verliere, lind wer möchte solchen Betrach tungen, auch wenn sie von nationalem Haß und ungenügender Keiiitlniß der rcuticken Verbällnisie noch Uber das richtige Maß hinaus ausgeschwelll sind, jede Berechtigung absprechcn'?! Es wird wirklich höchste Zeit, daß da« deutsche Volt, soweit e- noch für patriotische und nationale Gesüble empsänalich ist, diesem Treiben endlich einmal ein energisches Halt! zürnst. Sonst wuchern alle die dösen Erbfehler, die Jabr- lmnderle btiidurch eine gesunde Gestaltung der politische» Berbältnisse in Deutschland veri indcrt baben, zu einer unsere gesammle nationale Entwickelung aus- neue gefährdenden Auereiinung au«. 6. It. Berlin, 16. Juni. Noch nie oder wenigsten- nicht eit langen Jahren ist ein Wahltag so still und friedlich tahingegangcn wie der gestrige. Bo» jencin wüsten Lärm und jenem widerwärtigen Geschimpfe vor den Wadllocalen, da» un- srübcr in die Obre» gällle, haben wir diesmal »ichlS vernommen. Und doch ist beiß gestritten worden. Ein- aber wies der heutige Wahltag aus, was früher nicht vorhanden war: die svcialdemokratischcn Frauen traten bei der Wablarbei« ausfällig in den Bvrtergrnnd. Da saßen junge Märchen und führten emsig die Wahlliste», wieder andere eilten treppauf, treppab, um die Säninigen zu mahnen und an ihre Pflicht zu erinnern. Einen cigciilhümiichc» Eindruck machte c«, wenn ein Arbeiter unter der Eororte von zwei Frauen in den Saal trat, um socialtemokralisch zu wählen. Tie Sache bat, so leicht sic zu Scherzen reize» tonnte, doch eine scvr ernste Seile. Bio jetzt schienen die Krauen von den socialdemokratischen Bestrebungen wenig wisse» zu wollen; aber mit einem Male Hai sich da- Blatt gewandt. Schon die socialdemokralischen Frauen - Versamm lungen aus Bildstock im Saargebiel ließen erkennen, daß eine Wandlung cingelrelen sei, und heule haben die Hunderte der im Dienste der Partei ti>ätige» Frauen dies bestätigt. DieSocial- demvkratie hatte schließlich so viel Hiissniannjchaslen, daß sie diesetdcn bei Weitem mchl alle verwenden konnte. Sehr be währt baden sich auch die Radfahrer, die blitzschnell von Wahllokal zu Wahllocal eilten Am Nachmittag wurde wenig in Berlin gearbeitet; die Maurer machte» frühzeitig Schicht; in vielen ElahlisscmenlS ruhte beule Mittag vollständig die Arbeit; während sonst dir Stunden von 12—2 de» stärksten Andrang zu den Wahllokalen auswiesen. war es um diese Heil verhaltmßmäßtg still; von 3 Uhr ab aber wurde c« ledendig und 70—7ä Proc. der eingeschriebenen Wähler baben sicherlich ihrer Wahlflicht genügt Die 27 Locale, in denen sich die Socialtemokralen am Abend zusainiiteiisanken, fassen ca. >00 000 Personen. Gefüllt waren sie alle, denn noch gespannter aus den Ausfall al- die .Genossen" waren die .Genossinnen". Zf Berlin, 16. Juni. Die Bereisung de- Nordost. seecanals durch den StaalSsecreiair de» RcichsamtS dc« Jnnern, Staalsminister v. Boettick>er, den Finanz,!,inistcr l»r Miguel, den LlaatSsccrelair des Reichsschatzamts Frbrn. v. Malyab», die Buntc-ratb-bcvvllmächligien von Mecklenburg nnv der Hanseslädie, Herrn v. Lertzc» und vr Krüger, sowie de- kaiserlich russischen Botschafter- Gras Echuwalvw, an welcher der mit der technischen Lberleilung de- Baue- betraute Wirkt. Geb. Oberbauraib Bänsch nnt der Verwaliung-rcferem im Rcich-amt de- Innern Geh Oberregierung-ralb Bartel», svwiekieMiigiiederderkaiserl Eanalcommissionlbeiinahnicn.bal von Hollenau bi- Rend-burg aus dem Bercisnng-dainpscr der Eanalcommission, von da ad Ibcils mittelst anderer Dampfer, lbciiS mittelst Pelrolcuinboote-, tbeil» mittelst Wagen oder zu Fuß staltgesunde». Die Eanalslrecke Holtenau-Rend- burg, welche dem Berkebr bereit« übergeben ist, kan» vorerst von großen Seeschiffen au- dem Grunde noch nickt befahren werben, weil noch eine Reihe von Bau- arbeiten au-zusühren sind, welche durch den Verkehr solcher Schiffe in für die Vollendung de- Baue- unzu lässiger Weise beeinträchtigt werden wurden. Wenn daher auch nur Schiffe bi- 3 m Tiefgang zur Zeit zum Berkebr aus jener Strecke zugelassen werden können, so ist doch inso fern schon jetzt eine nicht unwesentliche Erweiterung de- vcr kcbrS eingetreten, als die neu angelegten Schlcußen 68 m lang sine, somit ungleich längeren Schiffe» Durchlaß ge währen können, als die älteren von nur 30 io Länge. Jüngst ist u. A. ein größerer Dampfer, direct nach Fiume bestimmt, durch den Eanal passtrt. Die Erdarbeiten am Eanal sind soweit vorgeschritten, daß nur noch etwa ein Fünftel der ge sammlen zu bewegenden Erbmasse herau-zubeben ist. E- ist daher die Vollendung de« Werke- im Jahre I8!»5 mit Sicher heit zu erwarten. Der Eanal ist überdies jetzt schon reich an großen Bauwerken. Bo» der großen EingangSschleutze zur Ostsee ist bekanntlich rin Modell in Ehicago ausgestellt unk die Schleuß« nach der Nordsee ist alcichsaU« ein gcwailigc- Werk. Besonder- bemerkt ist bei der Bereisung die große Brücke bei Grünlbal, die mittelst eine- einzigen eisernen Bogen- von mebr al« i 60 m Spannweite den größten Seeschiffen Durchlaß ge währt. Eine zweite äbnlichc Brücke soll bei LovenSau an gelegt werden. Die Projectarbeiten naben sich dein Abschluß so daß auch diese Brücke in nächster Zeit wird in Angriff ge nvnimen werde» können. Der Geiammleinbruck der Be reisung war der. daß d-r große Bau in rascher und durchaus befriedigender Weise sorischrcitel und sowobl nach der lech nischen wie der finanziellen Seile eine» günstigen Abschluß erwarten läßt. Berlin, >6. Juni. (Telegramm.) Die Fübrer und Vertrauensmänner der socialdemokra tischen Partei haben beute bereit« eine Besprechung bezüglich der Agitation für eie Berliner Dtichwablen abgebalten. Schon am Sonn abend beginnen die Versammlungen für die Stichwahlen Die Socialisten de« IV. und de« VI. Berliner Wabllreis'e- deren Eandidaten bekanntlich gewählt sind, haben beschlossen sich dem Aaitation-comil- der in der Stichwabl befindlichen Kreise zur Verfügung zu stelle». Die Wablbewegunz wird jedenfalls noch lebhafter al« bei der Hauptwabl sein Da die definitive Wahl de- Socialisten Fischer im ll Wahl kreis noch zweiselbast erscheint, so werden die glänzendsten Redner brr Partei im Interesse Fischer'« in vielen Wahl- Versammlungen sprechen Wir verlautet, werttu bei der Ltichwat» im M Wahlkreise für den socialdemokratischrn Ltadtversrdnelt» V»ßth«rr auch viele Antisemiten (?) stimme». Dt« erste» FlugdtLlter der Socialdemokraten in Betreff der Stichwahl sind bereit- heute zur Berthcilung gelangt. — Die geplante Neuorganisation der Bau- Verwaltung, bei der nach Art der in Bayern bestehenden Einrichtungen demnächst Bauämtrr geschaffen werten soltten, ckcint über die ersten Stadien nicht hinauskommen zu sollen. Nack allein, wa« bisher darüber verlautete, bat e« in der Absicht de- Minister- gelegen, mehrere Bauinspectioncn bei den einzelne» Regierungen zu vereinigen und von diesen bestimmte dienstliche Angelegenheiten in genieinsamcr Be- ralhung erledigen zu lassen. Da aber andererseil- für die bisherigen Baubezirke dem Einzelbeamten eine gewisse Selbstständigkeit belasse» werden müßle, so ist e- fraglich, ob die erhoffte Vereinsamung unk Beschleunigung eintreien und eine weitergcbcndc Bcsuaniß den Baubraniien eingeräumt werden würde. Die Einrichtung von 40—60 Bauämtern mit eigener DiensteUe, Bausccrelair u. s. w. würde unter voraussichtlicher Vermebrnng der Reisekosten zunächst einen nicht unerheblichen Aufwand verursachen, wcSbalb die Geld rage dabei eine Hauptrolle spielen wird. Wahrscheinlich bürste de-balb zunächst erst mit einer versnchsstcllc vor- gegangen werden, deren Ergebnisse sür die Entscheidung deu Ausschlag geben. — Der Druck der Agende schreitet, dem vernehmen der „N. Pr. Zlg." »ach, rüstig fort; er dürste im Monate Juli um Abschlüsse komme». Angesicht« diese« naben Abschlusses ommt die Eindernsuiig der Provinzia lsynodcn zum Wertst in Erwägung, denen die Agende »och zur Begut achtung vorgclegt werden soll. Wie es beißt, ist die obere Kirchenbchörve schon mit den vorbereitenden Arbeiten hierzu beschäftigt. * Bremen, 15. Jnni. Die Wahl dcS liberalen Kauf mann- Frese im ReichSIagSwahlbezirlc Bremen gleich im ersten Wahlgange hat in unserem Bürgcrtbum eine lanle und lebhafte Befriedigung hervorgeruien. Unser Wahl kreis ist der Socialdcmokratic entrissen. Beinabe in allen Wahlbezirken ist diese Partei der Umsturzschwärmer merklich zurückgegangen, und im Gesammtergebniß ist sic um 1830 Stimmen hinter der engeren Wahl vom Jahre 1800 zurückgeblieben. Die einsichtsvollen Arbeiter, Hand werker, Kleinhändler, kleine Beamte» fangcil an, ibr den Rücke» zu kehren und sich von dem Terrorist»»« zu befreie», der gerade in den gesellschaftlichen Kreisen, an« denen sie sich recrutirt, stark geübt worden ist. (Wcs.-Ztg.) * Bunzla», lü. Juni. Tic Stadtverordneten beschlossen aus Antrag des Magistrat« infolge der Agitation der BimctaUistcn, daß Darlehen anS,der Sparcassr nur i» Gold rückzahlbar sein sollen. * Gera, >6. Juni. In einer öffentliche» Wahlversamm lung zu Triebe« wurde die Frage des über die Miluair- vorlage rescrireiidcn RcdaeteurS Westphat, ob denn ein keulscher Mann daran denken könne, die mil so schweren Opfer» errungenen Rcichslande Elsaß-Lothringen an Frankreich zuiückzugebcn, von anwesenten Socialvemo- kralen mit lautem „Ja!" beantwortet. * Frankfurt a. M., l.V Juni. Am Wahltage stand der verantwortliche Rcdaeteur der socialtemokraliichen „VolkS- stinime", Reich-tagSeandidat Lithograph Schmidt, vor Gericht wegen Beleidigung de- Fabrikanten Jung in Fcchcnbcim. Er batte in einem, die Lvbnvcrbälliiisse in reffen Fabrik besprechende» Artikel voin Deceinber 1891 be hauptet. daß die Lohnarbeit in Accordarbeit »mgewandelt sei mit der Absicht, den Verdienst der Arbeiter zu verkürzen. E« war die- als ein „uninenschlichc- Ver fahren" dcS Fabrikanten bezeichnet worden. Die Tbat- sache, au- der dieser Schluß gezogen wurde, hat sich alS unwabr herauSgestrllt. Der Angeklagte betont seinen guten Glauben und bedauert den Jrrlhuin. Der Staats anwalt Assessor k>r. Packten beantragt IO» Geldstrafe oder 2<> Tage Freiheitsstrafe nebst UrtbeilSpnblication. Da« Gericht erkannte aus 80 ^ Gelb- ober 16 Tage Gesängniß- strafe und Veröffentlichung de- ErkennlmsscS. — Die bcnlige Versammlung der Gläubiger des „Franks. Iourn" »abm vaS Angebot von 30 000.^, da« ein kiesige« Evnsortiuni aus da« Journal abgab, an. Da« „Franks. Iourn." wird sofort von dem Eonsortium übernommen und unter Beibehal tung seiner gegenwärtigen politischen Richtung writergesübrt werten. * Ltrafldnrg, 1«. Juni. (Telegramm.) Nack, dem Bekanntwerden de« Wahlresultat« fand eine Demonsl rali on der Socialisten und Protestler in der Taverne Alsaciennc statt. Auch fanden Ansammlungen aus der Straße von etwa 2000 Personen, welche H»chrujr aus Bebel und Frankreich anSbrachlcn, statt. Tie Polizei nah,» Arrelirunzen vor, die Massen wurden mil Hilfe der MilitairpatrvuiUe» zerstreut. Widerstand wurde nicht geleistet und Verwundungen kamen nicht vor. Oesterreich.Nnaar». * Wien. >5. Juni. (Telegramm.) Der Rector der hiesigen Universität Hosratb Ludwig leitete gegen die se nigcnStu deuten, welche sich an de» D ein on strati oncn Hegen den Erzbischof Sembrato witsch und den Delegirtcn skrenkowitsch betheiligt haben, da- akademische DiS- ciplinarversahren ein. * Pest, lü.Juni. DerHauptauSschuß der rumänischen Nationalpartei veröffentlich einen Ausruf, worin die Rumänen sür den 9. Juli zur Lan dc«versamm l u na nach Lermannstadt rinberuscn werben, um zu den schwebenden Fragen Stellung zu nehmen. ?. O. Pest. 14. Juni. Dl» Ifsrntliche Meinung in Ungarn wurd« unaug»n«hm davon berüdr», daß die Mitglieder der Opposition ln drr ungarischen Delegation der Politik de« <Lras«n lkalnoky da» Bertranen-votui» verweigerlen, obgleich si» dt« Richtung und dt» Ergebnisse dleser Politik billigen. Wirt lich» Bedeutung lst jedoch dteiem Vorgänge in keiner Vesiebung brlzulege»; dt« Erklärung d,sleld»n >i«at einfach darin, dag Aras Apponyi rin« ungebenere Furcht davor hegt, irgend einmal sitr rin«n tzl«giernng--iid>lna»r angelehen z» werden. Bislang war »r nan zu ein»r Stellungnahm« ln dleler Richtung tu d«r Delegation nicht heran»geiord«rt worden; al« jedoch zur Ab stimmung ltbrr da« Kolnokp z» ^Ihellrnd« Vertrauensvotum gs» schritt»» »urd«. v«rfi«l »ras »ppvnyt t» dl« irrig, An,a»m«. daß k
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