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Dresdner Journal : 29.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188611291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18861129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18861129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-11
- Tag 1886-11-29
-
Monat
1886-11
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Journal : 29.11.1886
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W 27«. Montag, den A. November, abend-. 188k. ! s ä»»t»e1ldL AeioK»: iLdrlick: .... I» -1»^ ^M»rlick: 4 LV?t. liuiLwsrn: 10 kl 4a»»«rL»Idä»» äsuticdev Neick«» tritt koit- ui!<l Liv^pslruiclÜLb du»»u. LllliUnäixuaxsxedakrei» r ?ür ä«v k»um einer xsspsitensn 2oil« Usivsr Lckrikt SOUnter „Lio^ssnnat" äis 2sü« LO kk. Lei UndeUei'- n. 2iL»rn»ntr «ntexr. Aak»oU»^. Lreedeinen: It^Uot» mit Xoenntun« äer Sonn- nnä k«i«rt>^6 »benä». DresdnerZMrnal. ^vonlime ^vn Lokaoalxunxell »nivLrtsr Letxii^: ^r Lran<ktrtter, Ooinwi»iiovLr äse i'rvsäner loumal«; 8»mdorx - Lerttn - Vien - L»»«l-vre«I»n-?r»nkkiir< ». H : //aa«e»stei» ct ^vA/rr, L«rUn-Vi«n-L»n>dur8- kr»8 l-slniix-krenllkurt » H Hüuck«n: Äuct. A/o»»«,' ?»ri, 1.oiickon-L«rIio-rr»o>lkart » »l Stnr«8»rr: Da«d« Co.,- L«rUn: /nrakicieTician^. vr«m«n: L. Le?>/otte, >r»»I»u: /, §^>nArn « Lurrau <Lmii ^abat?>), üörUt,: C. iUtUirr', ^ao/i/orAer,- 8»nnov«r: C. Lc/»ür»i»r,' s»u« ». S : LarcL <- Co. ^ür die Gesamtleitung verantwortlich: Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. Uernnexeder r ^vniel ürpeäition äse I>re,<toer 7onrv»1», Drsiäso, Lvinzerelreees Xo. 20. ÄnlLndignnge« für die Weihnacht-zeil finden im „Dresdner Journal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, daraus aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- «ud Gemerd- treibende» bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung ansterordentliche Bergünstignnge» gewährt werden. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zmingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Amtlicher Teil. Dre-tln, 28. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal» Veränderungen in der Armee zu genehmigen Die Stellung zur Disposition des Oberstabsarztes 1. Klasse und RegimentSarztes deS 1. Husaren-Regi» ments Nr. 18 Dr. Brückner in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen Pension und der Erlaudniß zum Forttragen seiner bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, sowie unter gleich zeitiger Verleihung des Charakters als Generalarzt 2. Klasse; die erbetene Verabschiedung des Stabsarzte» der Landwehr Nr. Zinßmann deS 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regiment Nr. 106, des Assistenz- Arzte- 1. Klasse der Landwehr Dr. Lade mach er deS l Bataillons (Bautzen) 4. Landwehr-RegimentS Nr. 103 und des Sekondelieutenants im 2. Hufaren-Regi- wenle .Kronprinz Friedrich Wilhelm des deutschen Reiches und von Preußen- Nr. 19 Parish, aus Allerhöchsten Kriegsdiensten, letzteren mit der gesetz lichen Pension, die Anstellung des Königlich Preußi schen Sekondelieutenants der Reserve a. D. Dr. Krehl, als Assistenz-Arzt 2. Klasse der Reserve des 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regiments Nr. 106; die Be- ftrdirung der Unterärzte der Reserve Dr. Stephan de» 1. Bataillons (Pirna) 3. Landwehr-Regiment- Nr. 102, Dr Riedel, l)r. Flathe, Dr. Feldmann und Dr. Beneke deS 1. Bataillon» (Leipzig) 7. Land- wehr-ReglwentS Nr. 106, zu Assistenz-Aerzten 2. Klasse der Reserve. Se. Majestät der König haben dem Kammermusikus Heinrich Hübler da» Prädikat » Kammervirtuos - Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Nachrichten. Schwerin i. M., Sonntag, LV. November. (W. T. B.) Der Großherzog und die Großherzogin find beute abend mittelst Ertrazug» über Paris »ach dem Süden abgerrist. Paris, Sonntag, «^8. November. (W T. B.) Eine Versammlung des radikalprogrrsfistischrn Komitees deS SeinedepartementS, welche heute nachmittag unter dem Vorsitze TolainS in dem Livolisaale stattsinden sollte, wurde durch Anarchisten vereitelt, welche auf die Estrade zu dringen suchten. Es entstand ein heftiger Zusammenstoß, bei wel chem mehrere Personen verwundet wurden. 12 Per sonen wurden verhaftet, die Polizei ließ den Saal räumen. Der ,,TempS" erklärt dir Nachricht für falsch, daß die Regierung mißliche Nachrichten aus Mada gaskar erhalten habe, die zuletzt eingegangenen Nachrichten stellen dle Lage alS eine befrie digende dar. «M—s— -i——»4»^- Fcu'ültto«. K. Hoftheatrr. — Altstadt. — Sonntag, den 28. November gastierte Frau R. Papier al? Amne- ris in Verdis ,Aida- und erregte von neuem den enthusiastischen Beifall des vollen Hauses in dieser zwar gesanglich zurückstehenden aber dramatisch her vorragendsten Partie des schönen Werkes. Wahrhaft ergreifend und hinreißend erhebt sich ihre Leistung im vierten Atte mit starker, innerster Empfindung und höchster Steigerung im Ausdrucke tiefer Leidenschaft, verzweifelnden Schmerzes und verachtenden Hasses gegen die finstere Herrschaft der Priester. Und gleich bewunderungswert in unmittelbarer Einigung mit dem Gesänge ist ihr Spiel. Der mächtige Eindruck, den die vollendete Darstellung der Künstlerin machte, gab sich in vielfachen Hervorrufen zu erkennen. Die schöne Gesangsleistung Hrn. Rieses (RadameS) und auch de« Hrn. Bulß (in der kleinen Partie AmonaSro) ist bekannt. Die Titelrolle wurde zum ersten male von Frl. Friedmann und nut so anerkennenswertem Be mühen al» Erfolge gesungen; zu besonder» loben»wer- tem Gelingen steigerte sich ihre Leistung im dritten Akte. Der Gearig der Priesterin im zweiten Akte wurde von Frl. Sigler trefflich auSgeführt. L. B. Dublin, Montag, 29. November. (Tel. d. DreSdn. JournA Die Regierung beschloß, o'Brirn ebenso wie Dillon gerichtlich zu verfolgen. (S. TageSgejch.) St. Petersburg, Moutag, 29. November. (Tel. d Dresdn Journ.) In Taschkend (Tartarei) fand vormittags rm starkes Erdbeben statt. Viele Häuser deS russischen Viertels wurden beschädigt. Odessa, Montag, 29. November. (Tel. d Dresdn Journ.) General v. KauldarS ist gestern vormittags hier eingrtroffen und abendS nach St. Petersburg weitergrreist. Dresden, 29. November. Die Kaiserliche Botschaft und die Stimmen des Auslandes. Die Kaiserliche, zur Eröffnung des Reichstags vom Staatssekretär v. Boetticher verlesene Botschaft ist von so hervorragend wichtiger Bedeutung, daß wir die be reits veröffentlichten Stimmen der Tagespresse noch durch einige vervollständigen dürfen. Beginnen wir mit Großbritannien, von wo bis jetzt die wenigsten Kundgebungen zu uns gelangt sind. Im allgemeinen darf man in dem geringen durch die Botschaft erregten Aufsehen, ein Zeichen der Anerkennung ihrer friedlichen Absichten erblicken Am vorteilhaftesten nimmt sich die Deutung der »Pall Mall Gazette- auS: »Die Rede wird im allgemeinen als eine friedliche ausgelegt wer den, und diese Auslegung ist die richtige. Fürst Bis marck ist der Oberkommissar der europäischen Polizei macht, und bei so vielen zerstörenden Kräiten um ihn können die ihm dienenden Kräfte nicht stark genug fein. Aber er ist mehr als da»; er ist der ehrliche Makler auf der europäischen Börse. Augenblicklich verhandelt er zwischen Österreich und Rußland und gut ist's, daß jedermann wisse, daß seine Scheine nötigenfalls in eiserner Münze ausgezahlt werden. - E» se» hierauf der »Jndependance belge- gedacht, welche die Überzeugung hegt, daß die durch die Bot schaft abgegebene, sehr genaue Erklärung bezüglich deS Dreikaiserbündnisfes eine direkte Antwort sei auf die Reden in Wien und Buda-Pest und könne nur dahin verstanden werden, daß die tiefgehenden Zerwürfnisse »wischen St. Petersburg und Wien wieder ausgeglichen find, und das sei sehr beruhigend. In Paris hat man bekanntlich die Kaiser!. Bot schaft mit einer Steigerung der Kurse begrüßt, und die Presse nahm dieselbe freundlich auf. Wir erwäh nen insbesondere noch eine kluge Äußerung des »Gau« lois- welcher sagt: »Man kann in der That die schönste Rolle nicht besser in wenigen Worten schil dern. Es würde unS schlecht anstehen, wenn wir leug nen wollten, daß diese Rolle Deutschland spielt oder vielmehr, daß von der Lösung der Aufgabe, welche der Kaffer Wilhelm auf sich genommen, die Beseitigung des Konflikts abhängt, der die guten Beziehungen zwischen Rußland und Öestecreich zu trüben droht. Der greise Souverän vertritt die einzige Macht, welche fähig ist, die beiden Kaiserreiche aus der ab schlissigen Bahn, in die sie sich haben reißen lassen, auszuhalten. Durch die Anspielung auf die Freund schaft, die ihn mit beiden Höfen verbindet, wirst er sich zum Schiedsrichter zwischen ihnen auf. Diese Lösung der bulgarischen Frage würde rm Orient günstig ausgenommen werden. Die Gefühle des Kai sers Wilhelm sind zu genau gekannt, als daß ein Schiedsspruch von ihm ein anderes Resultat haben könnte wie das, beide Mächte zu befriedigen. Bei seiner hohen Idee von der Macht des Sou eränS ist er besser wie jeder andere geeignet, die gerechten Empfindlichkeiten deS Zaren und die legitimen Inter essen Österreichs zu schonen. Dem ersten wird er das Spezialberichte über die Verwaltung der König!' Sammlungen in den Jahren 1884 und 1885. (Fortsetzung.) Für die Bibliothek wurden, außer 50 Fortsetzungen, 39 Werke angeschafft, darunter: Ooroctri, l« wonet« äi Uilano; Lsn^oo, tds golä coins ok Lnglunä u. a. Auch mehrfache Geschenke für die Bibliothek sind dankbarst zu verzeichnen. Zu Arbeiten auswärtiger Numismatiker wurden mehrfach Beiträge geliefert und zahlreiche Stücke der König!. Sammlung wurden in den von I. und A. Erbstein redigierten »Blättern sür Münzfreunde- ver öffentlicht. Von Seiten de» König!. Finanzministeriums wur den die bisher im hiesigen Müniamt aufbewahrten Akten und Schriftstücke, die sich aus die Thätigkeit der Dresdner Münze beziehen, dem Münzkabinett zur Durchsicht und eventuellen Auswahl überlassen. Eine reiche Ausbeute für die Bibliothek steht daraus zu er warten. Im Jahre 1885 wurden erworben. 10 Goldmünzen, 73 Stücke in Silber, 117 » - Kupfer, Bronze und anderem Metall, zusammen. 200 Stück. Aus einzelnen Münzfunden ergab sich manche» Neue für die sächsischen Reihen; au» einem Schatz neuerer Goldmünzen konnten Lücken in den Reihen der sächsischen schwereren Goldmünzen de» Louisdor- Fuße» auSgefüllt werden; auch wurde ein sehr wert- ihm unbestreitbar zukommende Recht, den zukünftigen Fürsten zu wählen, zusprechen, dem andern die Real- union zwischen Rnmelien und Bulgarien, so daß ein Staat errichtet würde, dessen Macht die Unabhängig keit und die Möglichkeit Konstantinopel zu decken sichern könnte. Die Mächte würden mit Freuden eine solche Verständigung, welche für lange Zeit den Frieden sichert, billigen.- Die russischen Kundgebungen entsprechen dem im Schluffe der Botschaft sich lundgebenden Geiste im allgemeinen wenig. An offiziösen Auslassungen fehlt eS noch vollständig. Um jo deutlicher tritt die russische Denkweise in den panslawistischen Blättern hervor. Der Eindruck der deutschen Thronrede ist, wie man der »Voss. Ztg.- meldet, anscheinend ein geteilter. Während »Now. Wremja- vertraut, daß Kaiser Wil helm bei seiner bewährten Friedensliebe den politischen Kombinationen Bismarcks nicht beipsUchten wird, be tont »Nowosti-, die projektierte eilige Verstärkung der deutschen Armee sei der richtige Maßstab sür die wahre Bedeutung der Thronrede; sie, wie die vorausgegangene offiziöse Mitteilung bewiesen, daß die Friedensliebe nur Phrase sei und daß Deutschland es nur noch nicht an der Zeit hält, mit Rußland zu brechen. Diese Äußerungen bekunden, wie wenig die Leiter des »Nowesti- die Lehren der Geschichte berücksich tigen. Das Deutsche Reich hat Rußland eine Reihe von Diensten erwiesen; dasselbe gilt von der prrußi- schen Politik vor Begründung deS Reiches. Die Ge schichte bekundet, wie abgesehen von der Zeit der Niederwerfung Preußens durch den korsifchen Eroberer mit Ausnahme eines Abschnittes des 7;ählig-n Krieges von Peter I. an bis auf die Gegenwart zwischen Preußen und Rußland Friede und Freundschaft be standen hat. Man sollte in Rußland diejenige Aus legung beherzigen, welche die »Hamb. Nachr.- neuer dings der auswärtigen Politik des Deutschen Reiches auf Grund der Kaiserl. Botschaft geben »Hatte man auch Grund zu der Annahme-, fagt das Blatt, »daß von dem angesehensten Thron Europas herab in gewohnter Weise die Aufrechterhaltung des Friedens als die Richtschnur der deutschen Politik verkündet werden würde, so konnte man doch mit Recht darauf gespannt sein, in welcher Weise Kaiser Wilhelm unter den augenblicklich besonders schwierigen Verhältnissen seine Friedenspolitik geltend zu machen hoffe. Man hätte namentlich bestimmte Veranlassung, sich zu fragen, ob nach der Stellungnahme Osterreich-UngarnS, wie sie sich durch die Reden KalnokyS in den Dele gationen gekennzeichnet hatte, da- Verhältnis Deutsch landS zu dem drit.en Mitgliede de» Dreikaiserbundes nicht eine Änderung erfahren haben follte. Es mußte deshalb die Versicherung der Thronrede, daß nach wie vor eine »enge Freundschaft- unsern Kaiser Wilhelm mit den beiden benachbarten Kaiserhösen ver binde, eine besondere Aufmerksamkeit erwecken. Räumt man auch allerseits ein, daß es Deutsch land in seiner Gewalt hat, selbst ohne die be absichtigte Verstärkung seiner Wehrkraft dadurch den Frieden zu erzwingen, daß es sein Schwert in diese oder jene Wagjchale wirft, fo wird man eS doch auch allerseits für einen Vorzug halten, wenn schon freundschaftliche Ratschläge ein gutes Ohr finden. Diese letztere Möglichkeit hat durch die deutsche Thron rede eine neue Unterstützung erfahren, obgleich man fchon fürchtete, daß die eigenwillige Politik Ruß lands die Lage unheilbar verwickeln könnte. Sehr bedeutsam sind auch die Erklärungen, welche gestern der i t a l i e n i s ch e M i n i st e r des Auswärtigen, Graf Robilant, in Beantwortung der Interpellationen Sant Onofrio und Vallee bezüglich der auswärtigen Politik gegeben hat und durch welche er den Anschluß Italiens an die Politik der Dreikaisermächte bekundet. Graf Robilant versicherte, die Beziehungen voller Doppelthaler des Kurfürsten August aus dem Jahre 1583 erworben. Weiterhin erfuhr die sächsische Abteilung durch den Ankauf einer ganzen Sammlung, bez. die umfangreiche Auswahl aus einer Sammlung von allerhand neueren Denkmünzen sächsischer Städte und Ortschaften, die bei Gelegenheit von Jubiläen, Festlichkeiten und Zusammenkünften als Erinnerungs stücke zur Ausgabe gelangt waren, einen beträchtlichen Zuwachs. Au» den übrigen Erwerbungen ist hervorzuheben ein doppelter Zecchrno de» Papste» Paul III. mit dessen Brustbilde, wozu Benvenuto Tellim den Stempel ge schnitten haben soll; eine noch unbekannte Münze des Herzog» VeSpasian Gonzaga von Sabioneta, nämlich ein 4-Soldistück nach Art derjenigen der Herzöge von Savoyen; ein einseitiger Pfennig de» König» Sigis mund III. von Polen mit den Wappen von Polen, Lithauen und der Garbe der Wasa im Dreipaß, ein polnische- Münzchen, welches von dem bisher einzig bekannten Exemplar (Mitocki Nr. 1102, Czapski Nr. 1673) abweicht; ferner einige interessante süd deutsche uud italienische mittelalterliche Müuzen, u. a. ein schönes Original des zu Verona geschlagenen Denar» König Lothars II., und vortrefflich erhaltene Exemplare der überaus seltenen Denare der Triester Bnchöse Gebhard II. (1234 bis 1236) und Leonhard (1253): unter den neuen Münzen ein herrlich erhal tener Piobethaler de» Pfalzgrafen Christian IV. zu Zweibrücken von 1747, fowie schließlich eine Münze mit der Jahrzahl 1617, die sich al» eine Nachahmung der Groschen dr» Domkapitel» zu Verden zu erkennen aiebt, au» der wegrn de» Kopieren» fremder Typen berüchtigten Münzstätte der Louise Margarethe von Italiens seien zu allen Mächten gute, diejenigen zu Deutschland und Österreich zeugten von großer Herz lichkeit und gegenseitigem Vertrauen. Die Regierung des Königs habe sich dem friedlichen Programm der Zentralmächte angejchlossen und werde sich demselben auch fernerhin anschließen unter derselben Form und in demselben Maße wie bisher, indem sie eS sich an gelegen sein lassen werde, das Einvernehmen zu einem immer innigeren und den gegenseitigen Interessen immer mehr entsprechenden zu machen. Mit England sei Italien durch besondere, der italienischen Politik traditionelle Freundschaftsbande verknüpft und werde diefe noch weiter entwickeln, wenn die Ereignffse es verlangen sollten. Robilant bezog sich sodann auf seine im Januar in der Deputiertenkammer abgegebenen Erklärungen, denen er treu geblieben sei und er wähnte die Sympathien Italiens für den früheren Fürsten von Bulgarien und für Bulgarien. Die Re gierung habe diefe nicht verheimlicht. Vor allem mußte sie aber auf die Erhaltung des Friedens bedacht fein, bei einer Frage, in welcher Italien nicht in erster Reihe interessiert sei, dis etwa ein Konflikt oder Sonderabmachungen zwischen einzelnen Mächten ein treten sollten. Niemand werde übrigens an der ebenso thätigen wie energischen Mithilfe Italiens zweifeln können, auf welche jede Macht absolut rechnen könne welche wie Italien, die Aufrechterhaltung des Friedens und Achtung vor den Verträgenwünsche. Cayesgeschichte. * Berlin, 28. November. Se. Majestät der Kaiser hat nach Maßgabe des Gesetzes vom 17. März 1878 mit der Stellvertretung des Reichskanzlers in den Finanzangelegenheiten des Reichs, insoweit sie sich in der ausschließlichen Verwaltung desselben befinden, den Staatssekretär des Reichsschatzamts, Dr. Jacobi, beauftragt. Se. König!. Hoheit der Prinz Wilhelm hat sich mit den übrigen geladenen Herren vorgestern nach- miitag» ^6 Uhr mittelst Extrazuges nach der Göhrde in Hannover begeben, um im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers gestern daselbst eine Hofjagd auf Rot- und Schwarzwild abzuhalten. Die Ankunft auf Jagd schloß Göhrde erfolgte abeudS 9 Uhr. Aus derfelben Veranlassung trafen auch der Prinz Heinrich aus Kiel, der Prinzregent von Braunschweig, Prinz Albrecht aus Braunschweig und der Herzog Max Emanuel in Bayern auS Hannover daselbst ein Die gestrige Jagd bestand in einem abgestellten Jagen auf Rotwild und Sauen im großen Spann und später in einer Suche mit der Findermeutc auf Sauen am » Waschkabel - Außer den bereit- genannten Königl. Prinzen und dem Herzoge Max Emanuel in Bayern nahmen an dieser Hosjagd auch der Prinz Friedrich von Hohenzollern, der Prinz Heinrich XVIIl. Reuß, der Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode, die Minister v. Puttkamer und Dr. Lucius, verschiedene hochgestellte Offiziere und Beamte und Gutsbesitzer au- der Umgegend teil. Der »Nat-Ztg.- wird geschrieben: Der Reichs- kanzler dürfte seine Entschließungen über die Rück kehr nach Berlin von dem Gange, den die Verhand lungen des Reichstags über die Militärvorlage neh men werden, abhängig machen und daher schwerlich bei der ersten Lesung derselben anwesend sein. Wird sein Eingreifen in die Debatten notwendig, fo kann er ja in wenigen Stunden Berlin erreichen. Eine all gemein auftretende Ansicht geht dahin, daß die zweite Lesung der Militärvorlage jedenfalls erst nach Neu jahr stattfinden werde, da die Vorlage vom Reichs tage zunächst an eine Kommission werde verwiesen werden, deren Beratungen schwerlich einen so raschen Verlauf nehmen werden. Man sieht nicht recht ein, weshalb nicht. Bei der in Rede stehenden Vorlage handelt eS sich ja nicht um zeitraubende Erörterungen Chtüeau-Renaud (nach vorliegendem Exemplare publ. in den Bl f. Münzfr.). Erheblich waren die Erwerbungen, die an Me daillen gemacht wurden. AuS diesen ist zunächst zu nennen ein treffliches rautenförmiges silbernes und vergoldetes Anhängestück vom Jahre 1547 mit dem Brustbilde Kaiser Karls V. und den Säulen deS Her kules, eine noch völlig unbekannte Arbeit des ge schätzten Nürnberger Meisters II (Zeichen) ö; weiter eine große silberne Medaille von gegossener Arbeit aus Hans Jakob Schad von Mittelblbrach und dessen Gattin Helene geb. Schermarin, mit den aus beiden Seiten angebrachten Brustbildern und der Jahrzahl 1667, eine Medaille, die sich augensällig als eine Arbeit deS erst in Nürnberg und für Süddeutschland, dann in Berlin arbeitenden berühmten Eisenschneiders Gottfried Leygebe zu erkennen girbt und bisher noch unbekannt war; ferner eine ovale Medaille auf den Kurprinzen Friedrich von Brandenburg aus dem Jahre 1675, ebenfalls eine Arbeit LeygebeS, aber ge prägt. Dann sei noch aufmerksam gemacht auf eine Reihe schöner päpstlicher Medaillen in Bronze und mehrere neuere Medaillen, unter denen namentlich die bisher nur in vier Exemplaren bekannt gewesene, von Hemsterhui» entworfene und von Sch-PP ausgeführte Medaille aus den niederländischen Mediziner P. Camper, dann diejenige auf die Freiherrlich v. Hauckjche Familie, auf den Direktor deS Kopenhagener Münz kabinett» L. F. Herbst, die in Guß hergestellten Arbeiten de» Regierung»rat» Brakenhaufen in Berlin, sowie al» eine treffliche Arbeit eine» heimische» Künst ler», des Dre»dner König! MünzgraveurS Max Barduleck, die auf da» Ableben der höchstseligen Prin-
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