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»heim dt>au»g fr^. snr. eckuug). ««,1 iVel» t — ierl" »rlnt ttSltM IßM. r««l ylawnbvk«. »ur»nt " I alugm-1 VInwr-1 vNl >u«p. I M» Illlllllllllllillll i XLck« i 10 gr. Die Tat Geheimrat Dr. Aahl s Berlin, 16. Mai. Die Pftngstfeiertage sind in politischer Hinsicht in Berlin vollkommen ruhig ver lausen. Am Dienstag nehmen di« KabinettAberatungen ihren Fortgang. Zunächst handelt e» sich darum, den ReichShauShaltplan endgültig sertigzustellen, und zwar gemeinsam mit den verschiedenen Plänen für die Ar beitsbeschaffung und den dazu gehörigen Finanzierung»- Vorlagen. Wahrscheinlich werden diese Arbeiten erst Ende dieser Woche beendet werden Linnen, lieber da» Arbeitsbeschaffungsprogramm und die neue Notver ordnung, die die FinanzterungSmahncthmen zu diesem Programm enthält, hat der Politisch-Gewerkschaftlich« Zeitungsdienst einige Mitteilungen veröffentlicht, vor allem über den bereit« früher angekündigten Umbau der Krisensteuer, der eine Heranziehung der Beamten zu dieser Steuer bringen soll, und fern« über die Ber- tuHpelung der Grundbiträge der vürgersteuer. Da der Reichsarbettsmintster Dr. Stegerwald, der dieser Karre- spondenz nahesteht, bereit» kurz vor den Preuhenwah- len in einer öffentlichen Rede etwa» Ashnliche« erklärt hatte > so kann man — trotz der offiziellen Dementis — annehmen, daß sich diese Mitteilungen im wesentlichen bestätigen werden. Reichspräsident von Hindenburg wird wahrschein ¬ lich Ende dieser Woche au« Neudek nach Berlin zurück kehren. Eine Reise de« ReichNkanzler» nach Neudek kommt, wie wir hvren, nicht in Betracht. Wahrschein lich werden die Beschlüsse über die Ergänzung de« Reichskabinett» erst nach der Rückkehr Hindenburg« nach Berlin gefaßt werden. ES handelt sich dabei um die Ernennung Dr. Goerdelers zum WirtschaftVminister und um Vie Neubesetzung de» ReichVweihrmintsterium». IM Augenblick hält man in politischen Kreisen noch «in« provisorische Amtsführung von Admiral Raeder al» Relchswehrminister für wahrscheinlich, vielleicht aber wird hoch bereits ein Deftnittoum geschaffen, für da» General v. Schleicher in erster Linie in Betracht kommt. Ob diese Ernennung zustande kommt, wird in erster Linie wohl von General v. Schleicher selbst abhängen. Ursprünglich war davon die Rede, daß, am Mitt woch ein« besonders wichtige Beratung über die Ergän zung bezw. Umbildung de» ReickMkabinettS in Berlin stattfinden solle. Ob e« dabei bleibt, ist wieder zwei- selhaft geworden, und vielleicht wird man mit einer kurzen Verschiebung dieses Termin» rechnen müssen, da vor endgültigen Beschlüssen in dieser Frage erst Bor- trag beim Reichspräsidenten schalten werd«» must. Die Attentäter jorgung zu unterbinden, hat der Familie de» ermor- Devolverschüffe unä Bomben in Tokio junger Offiziere Berlin, 14. Mai. Geheimrat Proffsim Dr. K-Hl ist heute mittag 1 Uhr in seiner hiesigen Wohnung im Alter von 8S Jahren gestochen. v«rlin, IS. Mai. Seheimmt Prof. Dr. «ahl. dtt am kN «tabre alt geworden war, stammte au« UnttrNen S? studierte N<cht«EnschaWn und habd tttie^e st» INS an der Münchener UnimEät. Leber di« um ss-EM« in seinem Zimmer. Die Schwiegertochter «Ute zu ihm und bat ihn, zu fliehen. Er weigerte sich jedoch und trat den entgegen, wobei er ihnen zurta ^Schießt nicht auf mich, ich werd« eure Forderungen andrem Ihr dürft e» nicht wagen, auf mich »u schießen." Der Führer der Euigedrungenen ließ sich jedoch nicht auf Untnhand- lungen «in, sondern befahl, Feuer zu geben. Bon mehr«, "n KugK getroffen, sank Inukai zusammen. Di« Atten täter flüchteten daraus zunächst in Automobilen, wie noch bekannt wird, trug Jnukat seit einigen Monaten «ine stäh- lerne Weste, um sich argen Anschläge zu schützen. Infolge- dessen zielten die Attentäter auch in erster Linie auf den Kops de» Präsidenten. Ultimatum der japanischen Arme« Tokio, 17. Mat. Die Armee ist heut« morgen mit einem Ultimatum hervorgetreten, in dem sie die Bildung einer nationalen Regierung fordert. Mr der nmn MmmdNW Um die Neubesetzung dr» WehrmtnisteriumS — Doch noch Umbildung de» Kabinett»? „Sbr dürft nicht Weben ¬ cm. 17- Mai. Die Rvvolverschüsse hatten den Ministerpräsidenten Jnukat nicht sofort getötet. Nachdem der Schwerverletzt« in« Krankenhaus gebracht worden war, ordnete er an, daß an seinem Bett eine KaLtnettSsttzung stattfinden solle. Die Minister fanden sich auch sofort ein doch konnte Jnukat an den Beratungen nicht mehr tetlneh. men, da er während der ganzen Zeit mit kurzen Unter- brechungen besinnungslos war. Ueber den Anschlag auf Jnukai teilte die Schwiegertochter d«S Ministerpräsidenten folgend« Einzelheiten mit: Sie befand sich außerhalb des Hauses, als die Attentäter eindrangen. Nersuche van Dienern und einigen Polizisten, sie aufznhaltcn, waren vergebens. Jnukai befand sich mit einem anderen Minister Eck brachte. ISIS «eh»rt« er der , i« Weimar al, Mitglied der Deutsche" »»»»Partei vv, »"d seit ISA) ununterbrochen dem Deutschen Reichstag, Sr war ^r älteste und angesehenste Strafrecht-lehrer Deutschland,. Im Reichstag trat er besonder» Lei der Beratung de« neuen Strasges«tzentro»rf«, hervor. Bekannt ist seine Stellungnahme zu, Lod«,straf«, di« mehrfache Wandlungen durchgemacht hat. Berufung -er verurteilten nationalsozialistischen Abgeordneten München. 14. Mat. ReKöanwE Dr. Frank N hat gegen da« lirtvtl de» GchnellMffengevicht», da» die NeichStaMbgeordueten Hsine», Stegmmm mW »«tz« von der NSDAP, zu je drei Monaten Gefängnis der- urteilte, sofort Berufung eingelegt. Der Prozeß gegen de« «atioualsozialistischen Ubgeordueteu «Sl n, Mai. vor dem heute im Schnellverfahren der nattonolso,^isttsche ^ich^°<^ geordnete Dr. Ley und sein Varieisen-sie, der stwsffahre, V^ch», wegen de, bekannten Zusammenstöße, »wtsch^ ^ L^e^ren setmr Parteiaenosien und vem so, »ld^ Otto Wel» und dem Kölner Polizeipräsidenten saurn^r ,u °"^D°*,"schöff.ng.rtcht erkannt« g,g«n ten Dr. Ley aus drei Monate «efängni, »iw «««n lo^taliften Fuchs auf fünf Monate Gefängnis. LÄL.Ä? ».«L.»« «.E Der japanisch« Ministerpräsident Jnukai ist am Sonntag durch zwei Revolverschüff« schwer verletzt wordm und wenige Stunden später gestorben. — Der Anschlag wurde verübt durch zehn junge Leute in Ossi- zier»uniform, die in da» Hau» de» Ministerpräsidenten ein- drangen und nicht nur ihn selbst, sondern auch vier Polizei beamte, eine Hausangestellte und einen Gast des Premier- Minister» ntederschoffen. — Außerdem wurden gleichzeitig von Leuten in OfftzierSuniform Bombenanschläge gegen die Bank von Japan, da» Polizeipräsidium, da» Büro der oppositionellen Seiqukai-Partei und da« .HauS einer ein- flußreichen politischen Persönlichkeit verübt. Rach den Taten sind Flugblätter einer „Bereinigung junger Offiziere de« Heeres und der Flotte" in Tokio verbreitet worden. ' London, 16. Mai. Reuter meldet wettere Ein zelheiten über die grauenhaften Anschläge, die ain > Sonntag In Tokio verübt wurden. Da« Attentat gegen den Ministerpräsidenten wurde um 17.80 Uhr (Orts zeit) begangen. Die Täter trugen teil» Uniformen von Offizieren de« Heere», teil» solch« von Flottenosftzteren. Außer den gemeldeten vier Bombenanschlägen ist auch einer auf da» Gebäude der Mttsuibtfhl-Bank verübt worden. Die politische Persönlichkeit, gegen deren HauS eine Bombe geworfen wurde, ist einer der HauSmini- ster des kaiserlichen Hause», der Grosisiegelbewahrcr Graf Makino. Alle diese Anschläge verursachten jedoch nur geringen Schaden. Es hat den Anschein, al» ob es sich um faschistische Terrorakte handelt. Die Täter stelle« stch der Polizei Jur Laufe de» Tage« haben sich 19 junge Leute als Urheber de» Anschläge» auf den Ministerpräsiden ten freiwillig der Polizei gestellt. ES sind fünf Marine- leutnants und 18 Offizierschüler. Di« Stellvertretung be» Ministerpräsidenten 'hat Finanzminister Takahashi übernommen. »ar iaoaaWe Kabinett rarSllgetreten Da» Kabinett hat traditionsgemäß seinen Gesamt rücktritt erklärt. Der Kaiser hat den Rücktrit jedoch noch nicht angenommen. Er will sich zunächst mit dem geheimen Staatsrat und den „Außenstaatsmännern" be raten. Die Wertpapier, und Produktenbörsen in Tokio, Osaka, Kobe und Ragoha sind wegen der politischen Lage einstweilen geschloffen. Ruhige Auffassung in Tokio Tokio, 16. Mai. In maßgebenden jcwanffchen Krei sen werden die gestrigen Attentate im wesentlichen als spon tan« Ausdruck der Unzufriedenheit einzelner jüngerer Ele mente, die der Wehrmacht angehören, gewert«. Es liegen bisher keine Anzeichen dafür vor, daß hinter den durchweg lugendlichen Tälern, die überwiegend Faschisten sind, Per- sonen von irgendwelchem Einfluß stehen. Da» Straßen- bild in Tokio ist unverändert und die Lage durchaus ruhig. Deutsches Beileid zum Anschlag auf den japanischen Ministerpräsidenten Berlin, IS. Mai. Anläßlich de» Attentat»,«uif den javanischen Ministerpräsidenten Jnukai hat der Reichskanz- ler an drn japanischen Außenminister Boshtsmoa jcümn^S Telegramm gerichtet: Ties erschüttert durch bie Nach richt, bah Herr Ministerpräsident ^u^/nem verabsiheuun^- würdigen Anschlag zum L^fer gefallen ist, spreAich Ew. Erzellenz meine und der ReichSregterung wärmste Anteil- nähme au», gez. Reichskanzler Dr. Brüning. Sin wettere» schwere» Attentat noch verhindert Tokio, 16. Mai. Der politischen Polizei ist e« gelungen, noch rechtzeitig einen wetteren zudeckLn- Unter den TraMor^tE im «lektt^- tättwerk wurde Dynamit gefunden. DieAttenmter wollten allem Anschein nach da» Werkin die Luff sprengen, um die vtchtdersorgung zu unterbinden. Der japanische Kaiser hat der Familie de« ermor- beten Mnist-rpräsiden^n sein B^außg^chen^ Gleichzeitig übermittelte das diplomatische Koich» oer mvawischen Regierung Beileidskundgebungen. An au», ländsisön diplomatischen Kreisen ^ daraus hing», wiesen, daß Jnukai «in WMng« dM verständisunA' /Anzeiger ^ur -as Erzgebirge Mittwoch, äen is. Ma, i»-,» 27. Jahrgang Japans Ministerpräsident ermordet