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Dresdner Journal königlich SAchfischrv StaatsanzrigeV. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Laud- und LandeSkulturrentenbank-Verwaltung, Grundsätzlich» Entscheidungen de» K. S. LandeSverficherungSamt», Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS-Brandversicherungsanstalt, Berlauf-ltste vo» Holzpflanzen auf den K. S. Staat-forstrevieren. Nr. 191. > Beauftragt mit der Verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. Mittwoch, 19. August 1914. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag- nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr.212SS, Redaktion Nr. 14574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf, die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaltionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf GeschästSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Wir veröffentlichen heute die Verlustliste Rr. 1 der föchfische« Armee. vei StallupSuen haben die deutschen Truppen am Montag einen glänzenden Sieg über die Russen erfochten. Mehr al» 30VS Gefangene und sechs Maschinengewehre fielen in unsere Hönde. , Durch eine kaiserliche Verordnung ist über die Schutz gebiete Afrika» und der Südsee der Ausnahmezustand verhängt worden. « An Peking ging gestern das Gerücht um, daß Japan im Begriff stehe, ein Ultimatum an Deutschland wegen Kiautschou zu stellen. Amtlicher Teil. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Ober-Postschaffnern a. D. Kruschwitz in Bautzen, Paufler in Großharthau (Amtsh. Bautzen) und Eugen Zuber in Dresden das Ehrenkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß die Nachaenannten die ihnen von Sr. Majestät dem Kaiser von Österreich, König von Ungarn, verliehenen Orden annehmen und tragen, und zwar der BermessungSdirektor Oberbaurat Wilhelm Maximilian Hennig in Dresden das Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens und der Erste Finanzlandmesser bei dem Zentralbureau für Steuervermessung Oberlandmesser Johann Friedrich Paul Hennicke das Ritterkreuz des gleichen Ordens. Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unterricht». Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Pfarrer Friedrich Wilhelm Georg Lochmann in Frauendorf (Bez. Rochlitz) anläßlich des Übertrittes in den Ruhestand das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechts orden zu verleihen. Die Prüfungskommissionen für Arzte, Zahnärzte und Apotheker auf das PrüfnngSjahr 1V14/1S sind im Einverständnisse mit dem Ministerium des Innern in folgender Weise gebildet worden: I. für die ärztliche Vorprüfung: Geh. Medizinalrat Prof. Vr. v. Strümpell, Vor sitzender, Geh. Rat Prof. vr. Sattler, stellvertretender Vor sitzender; Geh. Rat Prof. vr. Pfeffer, Geh. Rat Prof. vr. Hering, Geh. Hofrat Prof. vr. Wiener, Geh. Hofrat Prof. Vr. Hantzsch, Geh. Medizinalrat Prof. vr. Rabl, Prof. vr. Paal, Prof. vr. Scholl, Prof. vr. Meisen heimer; II. für die ärztliche Prüfung: Geh. Rat Prof. vr. Marchand, Vorsitzender, Geh. Rat Prof. vr. Hering, stellvertretender Vor sitzender; Geh. Medizinalrat Prof. vr. Boehm, Geh. Rat Prof, vr. Flechsig, Geh. Rat Prof. vr. Hoffmann, Geh. Rat Prof. vr. Zweifel, Geh. Rat Prof. vr. Sattler, Geh. Medizinalrat Prof. vr. Rabl, Geh. Medizinalrat Prof. vr. v. Strümpell, Geh. Medizinalrat Prof. vr. Payr, Geh. Medizinalrat Prof. vr. Kruse, Prof vr. Heineke, Prof. vr. Thiemich, Privatdozent vr. Skutsch; III. für die zahnärztliche Prüfung nach der Ordnung vom 5. Juli 1889: Geh. Rat Prof. vr. Marchand, Vorsitzender, Geh. Rat Prof. vr. Hering, stellvertretender Vor sitzender; Geh. Medizinalrat Prof. vr. Boehm, Prof. vr. Dependorf, Großherzogl. Oldenburgischer Hofrat Prof. Pfaff, Prof. vr. Heineke, Prof. vr. Held; IV. für die zahnärztliche Vorprüfung nach der Prüfungsordnung vom 15. März 1909: Geh. Medizinalrat Prof. vr. v. Strümpell, Vor sitzender, Geh. Rat Prof. Vr. Sattler, stellvertretender Vor sitzender; Geh. Hosrat vr. Hantzsch, Prof. vr. Paal, Groß herzogl. Oldenburgischer Hofrat Prof. Pfaff, Prof. vr. Held, Prof. vr. Scholl, Prof. vr. v. Brücke; V. für die zahnärztliche Prüfung nach der Prüfungsordnung vom 15. März 1909^ Geh. Rat Prof. vr. Marchand, Vorsitzender, Geh. Rat Prof. vr. Hering, stellvertretender Vor sitzender; Geh. Medizinalrat Prof. vr. Kruse, Prof. vr. Devendorf, Großherzogl. Oldenburgischer Hofrat Prof. Pf»ff, Prof. vr. Heineke, Prof. vr. Versö, Privat dozent vr. Gros; VI. für die pharmazeutische Prüfung: Geh. Hofrat Prof. vr. Wiener, Vorsitzender, Geh. Medizinalrat Prof. vr. Boehm, stellvertreten der Vorsitzender; Geh. Rat Prof. vr. Pfeffer, Geh. Hofrat Prof. vr. Hantzsch, Prof. vr. Paal, Prof. vr. Scholl, Apotheker vr. Stich. 924» ä Dresden, den 18. August 1914. 4935 Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. (Amtliche Bekanntmachungen erscheinen auch im AnkündigungSteil.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresven, 19. August. Se. Majestät der König kam vormittags zur Erledigung von Negierungs- gefchäften in das Residenzschloß und kehrte hieraus nach Wachwitz zurück. Dresden, 18. August. Der Staatsminister für die auswärtigen Angelegenheiten Graf Vitzthum v. Eckstädt sprach heute bei dem Kaiserl. und Königl. Österreichisch- Ungarischen außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister Frhrn. v. Braun vor, um die Glückwünsche der Königl. Sächsischen Regierung auS Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers von Österreich, Königs von Ungarn, zu überbringen. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. -- Aus Anlaß des Kriegsbeginns hat daS Evangelisch lutherische Landeslonsistorium den zum Heeresdienste und Landstürme verpflichteten Kandidaten der Theologie Ge legenheit gegeben, die ordnungsmäßig im Oktober d. I. mit ihnen abzuhaltende theologische Wahlfähigkeits- prüfung alsbald, und zwar in abgekürzter Form ab zulegen. Der Prüfung haben sich in der Zeit vom 13. bis 19. August in vier Sektionen 23 Kandidaten unterzogen. Sie wurde von sämtlichen Prüflinge» in je andert halbem Tage erledigt und bestand in einem abgekürzten mündlichen Examen, einer dreistündigen schriftlichen Klausurarbeit und dem teilweisen Halten einer bereit- außerhalb der Prüfung angefertigten Predigt. Sämt lichen Prüflingen konnte die Wahlfähigkeit erteilt werden. Den bereits zum Heere einberufenen Kandidaten war in dankenswerter Weise von Ihren Kommandostellen zwecks Ablegung der Notprüfung bereitwillig Urlaub erteilt worden. Frankreichs Grenzsestungen. Frankreich hat nach dem Feldzuge 1870, als es seine Armee und die Landesverteidigung neu organisierte und aufbaute, an der deutschen Grenze eine Reihe von zu sammenhängenden Befestigungen geschaffen, durch die eS sich gegen eine erneute deutsche Offensive schützen wollte. ES befürchtete, von den Deutschen überfallen zu werden und wußte, daß seine Armee nicht stark genug und nicht schnell genug mobil sein würde, um einem feindlichen Angriff erfolgreich Widerstand leisten zu können. Diese Schwäche sollte durch die Grenzbefestigungen ausgeglichen werden. Diese bestanden aus einzelnen großen Waffen plätzen, die mit einem mehrfachen Gürtel von Fort» umgeben waren. Tiefe großen Fortssestunaen wurden durch eine zusammenhängende Kette einzelner Sperr forts miteinander verbunden, die alle wichtigen Wege und Defilecn sperren. Sie liegen außerdem so nahe aneinander, daß sie sich gegenseitig unterstützen können. Im Süden liegt zunächst die große Lagersestung Belfort an der großen Völkerpforte, der Trouöe de Belfort, die zwischen dem Nordabhang des Jura und dem Südabiall dec Vogesen sich hinzieht, und in der auf deutschem Boden Mülhausen liegt. Belfort ist der wider standsfähigste und modernste Waffenplatz Frankreichs von großer natürlicher Stärke mit einem doppelten Forls- gürtel und einer Zitadelle. Ter Zwischenraum im Süden von Belfort bis zur Jura wird durch das Fort Mont- bard bei Montboliard sowie durch die Sperrbefestigung auf dem Lombard gesperrt. Nach Norden zieht sich die Sperrfortlinie der oberen Mosel bis nach Epinal hin. Sie besteht ans den Forts Giromagny, Ballon Servance, Chateau Lambert, Nupt, Remiremont und Arches. Sie halten die Tal- und Wcgemündungen der Vogesen unter Feuer und liegen auf dem linken Moselufer. Epinal ist eine große Fortfestnng mit einem Umfang von 50 km. Nun folgt nach Norden eine 70 km breite offene Lücke, die bis Toul reicht. Vorwärts Toul liegt die befestigte Stellung von Naucy, die durch einzelne Batterien und Erdwerke für eine längere hartnäckige Verteidigung vor bereitet ist. Im Süden stellt das Fort Pont St. Vincent die Verbindung mit Toul her, im Norden sperrt Fronard die Bahn nach Metz. Vorgeschoben dicht an die fran zösische Grenze ist gort Manonvillers znm Schutze dec Bahn Saarburg—Lunöville—Nancy. Toul, der Knotenpunkt dreier strategischer Bahnen, besitzt einen doppelten Fortsgürlel von 63 km Gürtel länge. Von hier bis nach Verdun z eht sich die Sperrfortslinie der mittleren Maas (110 km Länge), die auf den Coles des Menx liegen. Sie bestehen aus 7 Forts, welche die Stromübergauge beherrschen. Es sind dies Jony-sous les Cotes, Gironvolle, Lionvolle, Camp des Romains, Paroches, Troyon, Gönicourt. Verdun ist wieder ein großer moderner Waffenplatz. Es besitzt 17 große Forts, 21 selbständige Werle und etwa 50 Batterienstrllungen. Es ist durch das Gelände sehr begünstigt und in den letzten Jahren durch Aufwendung großer Mittel verstärkt und modernisiert worden. Nördlich von Verdun ist das Gelände >m allgemeinen unbefestigt. Es finden sich nur einzelne Sperr- befestignngen, die an wichtige Punkte der Grenze vor geschoben sind, die aber kein zusammenhängendes System bilden. Es sind dies die kleinen Festungen Longry und Montmody, die das Tal des Chiers sperren, ferner die kleine Festung Mözisres mit dem dicht dabei gelegenen Fort les AyvelleS und das weiter an die belgische Grenze vorgeschobene Fort Charlemont. Letztere sperren das MaaStal. Im Oisetal liegt das Fort Hirson. Na y einer kleinen unbefestigten Lücke kommt die BesestigungS- gruppe der Nordgrenze, die im Süden mit Maubeuge beginnt und sich bis Lille erstreckt. Hinter dieser vorderen Linie haben die Franzosen noch eine zweite Linie geschaffen. Dies ist im Süden das Festungsdreieck Besanyon—Tijon—Langres, das hinter der Strecke Belfort—Epinal liegt, ferner die Festungsgruppe Reims —Laon — La Fore, welche die Lücke Verdun— Maubeuge sperrt. Und in dritter Linie, gewissermaßen als letzter Stützpunkt, befindet sich das große verschanzie Lager von Paris, das aus drei nach Norden, Osten und Südwesten vorgeschobenen Lagern besteht. Man erkennt aus dieser Aufzählung, wie zahlreich die Befestigungen sind, die an der französischen Ostgreuze liegen. Deutsches Reich. Vom Bundesrat. Berlin, 19. August. In der gestrigen Sitzung des Bundesrats wurde die Zustimmung erteilt dem Antrag der zuständigen Ausschüsse betreffend Änderungen und Ergänzung der Brennereiordnung, der Vorlage betreffend Befreiung inländischer Gesellschaften, die ausschließlich der Befriedigung des geschäftlichen Kreditbedürsnisses aus Anlaß des Krieges dienen, von der Reichsstempel abgabe und der Bekanntmachung über die Folgen der nicht rechtzeitigen Zahlung einer Geloforderung. Kleine Nachrichten. Dresden, 19. August. Ler neu ernannt« österreichisch- ungarische Botschafter in Berlin Prinz zu Hohenlohe ist gestern hier eingetroffen und wird heute nach Berlin Weiterreisen. * Berlin, 19. August. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht ein« Kaiserl. Verordnung über den Ausnahmezustand in den Schutzgebieten Afrika» und der Südsee. Der Fürst zu Waldeck und Pyrmont hat den LaudeS- direktor v. Redern zum Bevollmächtigte» znm Bundes rate ernannt.