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Weitzttitz-Zieitilng Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsökaü ftr die Königliche HlmisiMPimannlchast, das Königliche Amtsgericht und den Stadlraih zu Dippoldiswalde. »sens 68. Jahrgang Dienstag, den 18. November 1902. Nr. 132. S Lossow. ,38 8. Hnl. Königliches Amtsgericht. Ues.lt. 166/02. für SO Kilo alten und neuen Hafer 9 M. 18,75 Hn. B den in der Reichsoerfassung leider nicht vorgesehenen Mitteln der Obstruktion, der Verschleppung, der Chikane und der Willkür gegen die Rechte der parlamentarischen Mehrheit. Die Opposition ist gewiß das gute Recht der Freisinnigen und Sozialdemokraten, aber wenn sie mit Verhinderung eines beschlußfähigen Reichstages durch ab sichtliches Fernbleiben von den Sitzungen, wenn sie ferner durch endlose Verschleppungsantcäge und dreiste Behaup tungen über die Art der Rechte der Parlamentsmehrheit die natürliche Macht derselben gewissermaßen außer Kurs setzen wollen, so ist dies ein Gebühren, das das Ansehen des deutschen Reichstages untergräbt. Daß die Mmder- heitsparteien ganz ungerechte Stellungen zuweilen ein nehmen, geht ja auch wieder daraus hervor, daß sie im Stile geschickter Adookatenknifse den Mehrheitsparteien das Recht absprechen, nach dem Anträge des Abg. Aichbichler die Geschäftsordnung zu ändern. Aber es ist den Frei sinnigen und Sozialdemokraten dabei ein recht dummes Malheur passirt. Eugen Richter, der alte Führer der freisinnigen Volkspartei, hat sich, wie er versicherte, nach Pflicht und Gewissen für die Rechtmäßigkeit des Antrages auf Aenderung der Geschäftsordnung erklärt. Die allzu giftige Oppositionsschlange hat sich also selbst gebissen. Pfg, » — 18 — 14 ', eine >1 kein inde in- Be- aiser rton Earl ein täten » ein > die aden. ssicht — 15. -14 -13 -13 -13 —15 —14 —15 — 1b —18 —12 -17 — 17 -lb Dippoldiswalde, am 14. November 1902. Königliche Amtshauptmannschaft. I. A.: Böttger. ner" hie'» ruch fünf Der Kampf nm die Macht im deutschen Reichstage. Es klingt in der deutschen Reichsoerfassung recht schön und beruhigend, daß jede Gesetzesvorlage für das Deutsche Reich der Zustimmung der den Reichstag bilden den Volksvertreter bedarf, und daß der Reichstag seinen Beschluß durch die einfache Mehrheit der Stimmen zu finden hat. O, hätten doch die Väter der Reichsverfassung «auch daran gedacht, wie schwer es die Opposition der Mehrheit machen kann, parlamentarisch von ihrer natür lichen Rechtsmacht Gebrauch zu machen, dann würden wir nicht so oft die beispiellos fruchtlosen Debatten im deutschen Reichstage erleben, wie es jetzt sehr oft der IM ist! Es darf ohne Weiteres zugegeben werden, daß «s für jede Minderheitspartei in jedem Parlamente seelisch ein schrecklicher Zustand ist, gegen ihre Ueberzeugung und ihre Stimmen Vorlagen Gesetz werden zu sehen, die sie für ungerecht und dem allgemeinen Wohle nachtheilig hält, aber parlamentarisch giebt es dennoch keine andere Entscheidung als diejenige der Stimmenmehrheit und der Wille der Mehrheit, die Zustimmung der Regierung, bez. des Bundesrathes vorausgesetzt oder nachträglich erhalten, muß Gesetz werden, mag man im Ganzen oder im Einzelnen noch so sehr dagegen ankämpfen. Die Schöpfer der Verfassung und der parlamentarischen Mitwirkung bei der Gesetzgebung sind dabei von dem praktischen Gesichtspunkt ausgegangen, daß die Mehrheit der Avge ordneten auch die Mehrheit des Volkswillens ist, der eben das neue Gesetz in der durch die Abstimmung der Mehr heit der Volksvertreter zum Ausdruck gebrachten Gestalt will. Irrt sich dennoch die Mehrheit in dieser Urtheils- und Willensäußerung, was ja menschlich nicht ausge schlossen ist, nun so werden die üblen Erfahrungen mit dem neuen Gesetze schon die Gegenbewegunu i n Volke und in der Volksvertretung hervorbringen, die eine Auf Hebung oder Aenderung des betreffenden Gesetzes herbei- führt. Das ist parlamentarisches Recht und auf ihm be ruht auch die parlamentarische Macht, und Recht wie Macht müssen auch so hingenommen werden wie sie in dem angeführten Mehrheitsverhällmsse zum.Ausdrucke ge langen, sgnst gerathen wir in revolutionäre oder gar anarchistische und unvernünftige Zustände hinein. Dies will aber in dem heißen Ringen um das Stehen oder Fallen des npuen Zolltarifs den Minderheitsparteien nicht echt erscheinen, und sie kämpfen wie wüthend nun mit Auf Blatt 160 des hiesigen Handelsregisters, die Firma August Schneider in Kreischa betreffend, ist heute eingetragen worden, daß 1. der Kaufmann Herr Friedrich Otto Schneider, 2. der Kaufmann Herr Otto Georg Haußwald, beide in Kreischa, als Gesellschafter eingetreten sind, daß die Gesellschaft am 1. Oktober 1902 errichtet worden ist und daß die Firma künftig lautet: August Schneider L Söhne, Strohhutfabrik in Kreischa. Dippoldiswalde, am 15. November 1902. kennen, daß ein Mann sprach, der unter den Arbeitern der arbeitsreichen Synode in der vordersten Reihe ge standen, aber auch von dem, was er nicht im Spezial austrag selbst zu erledigen gehabt, genaueste Einsicht ge nommen hatte; im gefälligstem Fluß der Rede war doch jeder wichtige Punkt treffend beleuchtet, sogar, was Vie Synode hatte auf sich beruhen lassen müssen, noch ein mal auf seinen sachlichen Werth geprüft und wohlwollend beleuchtet. Als besonders fein und gründlich erwogen hoben sich die Erörterungen über die Octsschulaufsicht der Geistlichen hervor. Dies war denn auch der Punkt, in dem die nachfolgende Debatte die reichlichste, wenngleich immer noch nicht all- seitige Aussprache brachte. Man einigte sich dahin, aus zusprechen, wie es der Referent empfahl, daß die Diöcesan- versammlung das Band zwischen Kirche und Schule, wie es gegenwärtig besteht, erhalten zu sehen begehrt. Warme Worte des Herrn Bezirksschulinspektor Bang waren in diesem Sinne erklungen. Nach kürzerer Aussprache kam man überein, für Beibehaltung des Epiphaniasfestes eine Stimme in die noch schwankende Waagschale zu werfen. Zur Einzelbeschlußfassung in den Kirchenvorständen nahm man mit heim: 1. die Anregung, wo es noch nicht ge schehen, die in der Kirche gesammelten Almosen für kirch- kiche Armenpflege zu Händen des Kicchenvorstandes zu reklamiren; 2. der Luthardtstiftung für bedürftige Theologie- studirende thunlichst Gaben zuzuwenden; 3. die Diöcesan- bibliothek mit gedrucktem Katalog zu versehen. Zuletzt beschäftigte man sich noch mit dem Unterstützungswerk für die gesegnete eoangelische Bewegung in Oesterreich; 507 Mark werden verfügbar sein; über den Ort der Verwendung soll die Kircheninspektion nach Einsichtnahme auf dem Boden der Bewegung entscheiden. Die Freude, einer solchen Versamm lung beigewohnt zu haben, hörte der Berichterstatter auf dem Heimwege frisch aussprechen und fühlte sie dankbar mit. — 16. November. Trotz der späten Jahreszeit noch vom Wetter begünstigt, gestalteten sich die beiden heute von Seilen unseres Bezirks-Obstbauoereins veran stalteten Versammlungen zu abermals in jeder Beziehung äußerst gelungenen. Am Vormittag hatten sich zunächst im Garten der Bezirksanstalt und sodann in dem des Herrn Rentier Gössel gegen 60 Besucher eingefunden, welche den Belehrungen und praktischen Vorführungen des Herrn Gartenbau-Inspektor Braunbart über den Schnitt der Hochstämme und Formobstbäume über 1>/2 Stunden lang mit unermüdlicher Aufmerksamkeit folgten. Ebenso gut besucht war sodann die Hauptversammlung am Nachmittag. Eingeleitet durch eine besonders die letzt jährige Thätigkeit des Direktoriums berührende Ansprache des Vorsitzenden, Herrn Amtshauptmann Lossow, sprach sodann Herr Bcaunbart in seiner bekannten außerordent lich belehrenden und fesselnden Weise über alle bei der Pflanzung von Obstbäumen zu berücksichtigenden Fragen und vorkommenden Arbeiten, an welchen Vortrag sich sodann noch eine sehr lebhafte und interessante Debatte schloß. Die statutarisch vorgeschriebene Neuwahl des —14 -15 Lokale; und Sächsischrs. Dippoldiswalde. Donnerstag, den 13. November vereinigte diesmal nach einem Zeiträume von zwei Jahren und unter dem neuen Leiter zum ersten Male die Kirchen vorsteher und Kirchschnllehcer zur Diöcesan Versamm lung. Der Rathhaussaal war dicht gefüllt; die In spektionen für Kirche und Schule waren vollzählig zu gegen, Patronatsherren fehlten nicht. Nach Gesang und Gebet, in dem die Fürbitte für den neuen Landesherrn zuerst hervorklang, dann aber auch des schwer heimgesuchten Synodalvertreters unseres Bezirks besonders gedacht wurde, knüpfte der Vorsitzende, Herr Superintendent Hempel, nach Worten dankbarer Erinnerung an seinen ehrwürdigen Vor gänger im Ephoralamte, an das Wort Ossenb. Joh. 21, 3: Siehe da, eine Hütte Gottes bei den Menschen" in ge botener Knappheit eine herzstärkende Ansprache, die im ersten Theile zeigte, daß unsere liebe evangelisch-lutherische Kirche eine Hütte Gottes heißen darf, weil sie nicht von Menschen, sondern .von Gott gebaut, von Ihm erhalten, von Ihm mit reichen Gütern gefüllt ist (nicht sichtbaren Schätzen, sondern Seiner Gnade für Sünder) und zog daraus die Schlüsse für den Beruf, den wir als Bewahrer dieser Hütte empfangen haben. Nachdem sodann die Ab sage unseres geistlichen Synodalvertreters, des Herrn Ober hofprediger Ackermann, verlesen und auf Antrag aus der Mitte der Versammlung demselben einen Ausdruck der Theilnahme zu dem inzwischen erfolgten Ableben seiner Gattin zu senden beschlossen war, erhielt der weltliche Synodalabgeordnete Herr Amtsgerichtsrath Nitsche das Wort zur Berichterstattung über die Ergebnisse der Landes synode von 1902. Der fast 1'^ständige Vortrag ließ er- Verantwortlicher Kedarkrur: Paul Jehnr. — Druck und Verlag von Curl Irhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Ällustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirthschastlicher Monats-Beilage. WnW sitzW ks WMilWB Montag, am 24. November ds. 2s., Vormittags 10 Uhr, im Sitzungszimmer des hiesigen Rathhauses. Die Tagesordnung hängt in der amtshauptmannschaftlichen Kanzlei aus. Dippoldiswalde, am 13. November 1902. Königliche Amtshauptmannschaft. Die Vergütung für die von den Gemeinden im Monat November dieses Jahres an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: Amments Hilf Sie „Wchech-MW" nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. At Miim irr„Wchmtz-WW". Der unterzeichnete Amtshauptmann wird am 22. dieses Monats, Nachmittags von 1 bis 2 Uhr im Hotel „Stadt Teplitz" zu Lauenstein und Nachmittags von 3 bis 4 Ahr im Hotel „zum alten Amtshaus" zu Altenberg in dienstlichen Angelegenheiten zu sprechen sein. Angelegenheiten, zu denen bereits Akten ergangen sind, wollen vorher hier ange meldet werden. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 12. November 1902. Nr. 1181 Lossow. HM. Heu 3 „ 67,5 Stroh 3 „ 15 Stadtverordneten-ErgänzuM vetr. Nachdem die diesjährige Stadtoerordneten-Ergänzungswahl auf Donnerstag, den 27. November 1SV2, anberaumt worden ist, werden sämmtliche stimmberechtigte Bürger hiesiger Stadt hier durch aufgefordect, an diesem Tage in der Zeit von Vormittags 9 Uhr bis Mittags 1 Uhr in der großen Saalstube des Rathhauses bei Verlust des Stimmrechts für den gegenwärtigen Fall in Person zu erscheinen und die Stimmzettel, auf welchen aus der jedem Stimmberechtigten zugehenden Wahlliste 2 angesessene und 2 unangesessene Bürger zu benennen sind, abzugeben. Dippoldiswalde, am 14. November 1902. Der Stadtrath. Voigt. Inserate, welche bet b« beoeUtendeu Auflage d« Blattes eine sehr wirk same Verbreitung sind»», werden mit 12 Pfg-, sola» aus unserer Amtshaüpr- Mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Naum berechnet. — Ta bellarische undcomplicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Ein sandt, im rcdactionei Theile, di- Spaltens 20 Pfg. „Weiherttz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei- mql: Dienstag, Donners- tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1 Ak. 'N 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern lO Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie unsere Agenten nehmen Bestellungen an.