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W ochcn blatt . .. M . . HifchofSwerda, Ltolpen und UmgegMd. Amtsblatt -es Königlichen Werichloamteo und -es Kladtrathes za Kifchöfswer-a. Vies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und TonuabenVS, und tostet vierteljährlich 12'j, Nge. Inserate werden bi» Dienstag« und Freitag« früh 8 Uhr angenommen. IWS8.j l 18V9 Sonnabend, den 11. Deeember. Sachsen. Bischofswerda, 10. Deo. In der Nacht vom Montag zum Dienstag wurde in das Comptoir der Cigorienfabrik des Herrn D. Weber hier gewalt samer Weise eingcbrochen und die in einem Schreib tisch befindliche Summe von 30 Thalern baaren Geldes gestohlen. — 10. Decbr. In Betreff des Schafdiebstahls ist zu berichtigen und zugleich nachzutragen, daß zwei der That dringend verdächtige Subjecte, der eine aus Königswartha, der andere aus Großzeisig bei Hoyerswerda herkömmlich, gefänglich eingezogen, und dieselben daher nicht, wie in einigen Exemplaren der letzten Nummer falsch berichtet, in zwei Fleischern aus Camenz entdeckt worden sind. Neukirch, 7. Decbr. Gestern fand hier die feierliche Beerdigung des 76 Jahre alten Jung gesellen Gottlob Zwölsmcier, aus Harthau gebürtig, statt, welcher seit dem Jahre 1845 ummterbrcchen im Dienste des Herrn Ehregott Lehmann, Besitzer der Lochmühle, stand, Da allerdings Zwölfmeier die letzten Jahre nicht mehr fähig war, den an einen Dienstboten gestellten Forderungen zu genügen, wurde ihm von seiner Herrschaft aber keineswegs die Thür gewiesen, wie das ost der Fall, wenn der Herr die Kräfte eines Dienstboten — ausgenutzt hat - ! Diese Herrschaft bot vielmehr Alles aus, ihm den Abend seiner Tage so angenehm als möglich zu machen. Die edle Hausfrau übernahm in seinem 14 Tage langen Krankenlager selbst die Pflege ihres Dienst boten. und behandelte ihn wie einen Vater. Die Leichenfeier wurde auf's Feierlichste auf Rechnung der Herrschaft vollzogen; seine Herrschaft, deren hoch betagte Aeltern und sämmtliches Dienstpersonal folgten dem Sarge als Leidtragende. Darum Hut ab vor solch einer Herrschaft. Nicht uninteressant dürfte die Mittheilung eines betheiligten Bautcchnikers sein, daß es noch am 9. d. M. im unteren Bühnenraume des abgebrannten Hostheaters in Dresden an zwei Stellen in Form eines großen Schmiedefeuers gebrannt hat, also be reits nach 11 Wochen. Der Grund dieser Er- Sierundzivanjigster Jahrgang. scheinung liegt in der Verschüttung von Holzmaffen mit Abschluß des direkten Luftzutritts, ähnlich wie bei Herstellung von Holzkohlen in Kohlenmeilern. In gut unterrichteten Kreisen erzählt man sich, daß die Hartmann'sche Maschinenfabrik in Chemnitz an ein Consortium für 3 Millionen Thaler verkauft worden sei und daß dasselbe eine Aktiengesellschaft zu gründen beabsichtige. Die Frequenz der Leipziger Universität, deren Höhepunkt man schon im vorigen Sommer erlangt zu haben glaubte, ist in diesem Winterhalbjahr noch gestiegen und beträgt, laut der „S. Z", über 1500 immatriculirte Studirende. Am 7. Decbr. verunglückte in dem von Franke aus Copitz erpachteten Pahlitzsch'schen Steinbruche in Oberposta der Hausbesitzer Angermann aus Graupe dadurch, daß ihm bei der Arbeit ein Stück Sandstein auf den Fuß fiel, welches denselben der gestalt zerschmetterte, daß, nach dem Ausspruche eines in der Nähe wohnenden Arztes, jedenfalls die Am putation des Fußes wird erfolgen müssen. Aus Wolkenstein, 5. Decbr., schreibt man: Gestern wurde der bereits mit Zuckkhaus bestrafte frühere Bergmann Böttcher aus Ehrenfriedersdorf, als er unter dem Vorwande, Viehpulvcr zu verkaufen, Geld zu erpressen versuchte, im Dorfe Drebach arretirt. Als die Ortsgerichtspersonen erschienen, ihn fest zunehmen, suchte er ein scharfgeladenes Terzerol auf den Ortörichter abzuschießen. Glücklicher Weise wurde er von den Anwesenden so schnell erfaßt, daß das Abdrücken des Gewehres nicht erfolgte. Hierauf lieferte man Böttchern an das hiesige Gerichtsamt ab. Preußen. Der Vorstand der Brandenburger Synode machte dem König von Preußen seine Aufwartung und be kam Folgendes zu hören: Es that der Kirche dringend Noth, daß etwas geschah zur Beruhigung der Geister; denn wir haben viele Feinde; ich denke nicht an die Katholiken. Wenn wir nicht mehr den Glauben haben an den Heiland, daß er ist der Sohn Gostes, was soll dann werden? Dann wären auch seine Aussprüche nur Menschensatztmgen.