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Man piänumcnrt auf dieser Lüeraiur-Klait i» Berlin in der Erpedlilon der Sllg. Pr. Ttaois-Feliuna (Friedriid-str. Rr. 72); in der Provinz so wie im Auelemde bei den WodU-bl. Pog-Aenacru. WSckenHiib erscheinen drei Hummern. Prsmimeeoüon«. vrei- 22j See, (j edir ) vicrxl^drlich, !t Ldlr. sör ganze ,v>br. »bne Är< hbdung, i» allen Thein» der Pren^ischen Monarchie. - „ —- ,26 Berlin, Monta»; den lst Oktober !8iV. Aralien. Die Dauern der Romagna. Erster Artikel. Unter dein Namen der Romagna, welcher durch die gegenwärtig bestehende Eiuthciluug veü Kirchenstaates zwar abgcschafft, beim Volke aber in Brauch geblieben ist, werden die beiden Legationen Forli und Ravenna zusammen begriffen. Dieser Name (lGmuunM, dann korrumpirt UI li auaiuiiaia, Uuumglln: die Rvmliche) soll der Lanv- schast ehrenhalber wegen ihrer dem Römischen Stuhle „lange und standhaft" erwiesenen Anhänglichkeit, zur Zeit, da Karl der Große die Angelegenheiten Italiens ordnete, verlieben worden seyu. Mau wendete ibn auf dasjenige Gebiet an, welches in der älteren Ein- thcilung Italiens die nach den beide» am Thore von Rimini zu- sammknstoßenden alten Heerstraßen benannten Regionen Acmilia und Flaminia umfaßt. °l Das Meer von der einen und der Appcnin von der anderen Seite bcgränzcn die Romagna; ihre Nachbarn sind im Norden die Legationen Ferrara und Bologna, im Süden die Legation Urbino mit Pesaro. Forli hat drei Distrikte (gorii, Cescna und Rimini), welche in II govorni zerfallen mit nicht ganz 200,000 Einwohnern; Ravenna ebenfalls drei Distrikte (Ravenna, Imola, Faenza), in 'S govcem gcthcilt mit mehr als 180,000 Ew-, so daß die ganze Bevölkerung der Romagna sich auf etwa »50,000 Seelen annehmen läßt, von denen auf die Städte gegen I0o,0oo kommen. Jhrö Bewohner haben von alten Zeiten her für^ besonders kriegerisch, wild und unbändig gegolten. Sie hat, zumal im l'Uen und I8ten Jahrhundert, eine Menge verwegener Feldherren hervorgcbracht, und während im übrigen Italien die Wissenschaften und Künste ggf- blühtcn, Hai sie nur in den Waffen sich hervorgclhan. „ES glllhi und glühte Nei- die innre Fehde An diesem Land, und nach Tnrannenmmd bechzt jede- Herz." lHölle, Gen 27 B. ZS ic-z vergl- Fegefeuer, Ges. 1« B. 76 ic i ES bedurfte eines Julius II., um den Ucbcrmutb zu zügel»,, welchen die unaufhörlichen Fehden zweier Jahrhunderte und Empörungen wiver grausame und blutgierige Tyrannen genährt hatten. Bis auf unsere Tage sind Ungestüm und Kriegslast aus dem Charakter der Romagnolen nicht gewichen. Baretti, ein geborener Jtaliäner, welcher, in England lebend, eine Beschreibung Italiens ausdrücklich zur Ehrenrettung seines Vaterlandes gegen die Angriffe Samuel Sharp's (eines damaligen Nicolai) iin Jahre 1781 herauSgab, kann doch nicht umhin, von den Einwohnern der Romagna zu bekenne»: man behaupte, daß ffe sich durch ihre Rohheit und Wildheit auS- zeichneten, und in der That, wenn allgemein verbreitetes und hanstgcs Fluchen und Schwüren als ein sicheres Merkmal solcher niedrigen Eigenschaften gelten dürfe, so lege man ihnen dieselben nickt mit Unrecht bei. Zur Zeit der Französischen Revolution war diese Pro vinz eine der ersten im Aufruhr. Sie erklärte sich damals (>700) als cispadanische Republik frei. Im Jahre darauf wurde sie aber der ciöalpinischen Republik einverleibt, welche die gesummten Lega tionen, auch Modena, Mantova, die Lombardischen, Venelianischeu und unsere Ländereien begriff, und ward mit diesen von Ib02 an ein Theil der Jtaliänischen Republik und 1808 deS llogna ä'loäia und zwar als Dopunmucnr Nnbimmo. Von den Einrichtungen, welche während der Zeit der Französischen Einwirkungen bestanden, wurde nach der Restitution an den Päpstlichen Stuhl Manches bci- ') LaS Nmoeur. .XntouN,. thetlt Italien in 16 rcxtvnv», von denen die Aemitia und Flaminia „,0 Und. ater im 0»a «>r. Nom. zVal^re.m.) wird Forli jo Jnria gerechner und Romandiola gleichbedeutend mit «e.Mw OixuPiua als deiondere Region autariührt. Flavio Piondo Nimmt tu Re gionen an, darunter „Romandiola, ehemals Aemitia und Flaminia". Alberti macht darau- wieder M, indem er besonder- aussührt „Flaminia, welche Romanula oder aemeinlich Romandiola heißt", als die Ute, und „Aemitia, jetzt l-omharüia t j,mnla»u", als Lie tSle Region. Svater stellte lick'- fest, die Aemllia und Flaminia jusammengefant unter den, Namen der Romagna al- eine Provinz de- Kirchenstaate- anzusehen, welcher deren 12 halte, näm lich außer der Romagna nock die bamvagna, da- Pairimonio, Sabina, Umbria (oder Herzogthum Epoleto), Orvietana, Perugina, das Komitat Eilt« di Castello, die Mark Ancona, da» Herzogthum Urbino, Bologna, Ferrara. Zulehl entstand die Emtdeiluna de- Kirchenstaats in iz Delegationen und «Legationen, wodurch dje Romagna wiederum in r Tdeiie lLegation Forli «ad Legation Ravenna) zerfiel. behalten. So geschah cs insonderheit, daß die Feudal-Gerichtsbar keit aufgehoben blieb. Die Romagna wird von den Touristen und anderen Reisenden und selbst von solchen, die der Kunst wegen nach Italien pilgern, so sehr sie deren Aufmerksamkeit verdient, doch selten besucht. ES durchschncidet sie keine von den großen Straßen, welche der Frei», dcnzug zu wählen pflegt. Wer nicht gerade, von Norocn kommend, zu Lande nach Ancona oder ausdrücklich nach Ravenna reisen will, Nndct nicht wohl Veranlassung, di« Romagna zu berühren, und selbst dann giebt der Aufenthalt iu den Städten, in welchen doch immer nur dle Münze der allgemeinen Bildung und Lebensart Cours hat, keine Gelegenheit, die Spuren des alten und cigcnthümlichenVolks- CharakterS aufzusuchcu. Ler unverhohlene Ausdruck dessclbeu ist höchstens unter dem Landvolk anzutreffcn; venu altüberlieferte Sitten und sortcrbeude Bräuche sind dort, wie säst überall, nur bei dem Bauer noch heimisch oder wcnigsteus genugsam kenntlich. Obgleich beim Ackerbau die ruhige Wiederkehr der gleichen Hoffnungen und Erfolge, Arbeiten und Sorgen, die einfache Beziehung zum Boden und den (tätigen Raturverhältniffen dem Gemüth des Menschen und allen Acußcrungen seiner Sinnesart ein unveränderliches, unter allen Himmelsstrichen und zu allen Zeiten von selbst und vhne Ucber- liesernng wicvcrkebrendes Gepräge giebt, so unterläßt doch nicht die Macht deü besonderen BolkSgeistcs, sich auch iu diesem geltend zu machen, ja sie vermag die unterscheidcudcii Merkmale, welche sie hervorbringt, nur um so schärfer auf dem reinereu Grunde anSzu drücken, wie um so dauernder in dem festeren Materiale zu bcwab reu, und während so unter Allem, was überall ähnlich erscheint, genug noch immer deS Eigenen bleibt, entspringt ein neues Jntelcsse neben jenem, welches in dem Allgemeinen die charakteristische Beson derheit crspäbt, daraus, daß man, in ihr wieder die allgemeinen, vie heimisch bekannten Gruudziigc entdeckend, weiter forsche, wie in solcher besonderen Bildung diese sich giHerden mögen. Die Romagna ist ein gesegnetes Land, fruchtbar, wie die ganze Lombardei. Da, wo sie im Norden beginnt, haben die Maremmen deS Po-Delia, vie sumpfigen Comacchio-Thälcr der Fcrrarischcn Landschaft bereits aufgehört, und von der Küste, an deren Rande die Straße von Ravenna nach Rimini und Pesaro dicht hmstrcift, bis zum Appeniu, welcher zwischen dem Po di Primaro und vem Ru- biconc zahlreiche Flüsse dem Meere zusendct, ist kulturfähiger Boden. An Wein, Oel, Hanf und Gelraide ist Ucbcrfluß. Die Seide der Romagna ist vorzüglich geschätzt. Auch an Produkten des Mincral- reichs ist kein Mangel. Salinen giebt es reichlich, und im Gebirge Marmorbrüche, sogar auch Schwefel-Minen. Die größeren und kleineren Siäoie, welche inmitten dieser reichen Gefilve liegen, längs der Küste Ravenna, den alten Sitz deS Erarchen und deS größten Dichters letzten Zufluchtsort und Grabesstätte, Cervia, Rimini, oder an der Hauptstraße, welche von Bologna nach der letzteren Stadt führt, Imola, Faenza/ „wo Lamon und Santerno rauscht", und „jene, Re der Savio netzt", Cescna, „gelegen zwischen Berg und Plan", gorlt, „die fest in langer Probe wär", Forljmpopoli und Savignauo, daun vem Gebirge näher Bcrtianorv, der Dante zuruit: Ü, Vrrtlinero l-i>0, stichst du nickt Von L-mnen, Da, um zu stick'» Nerderdrn, Schänd' und Hohn, Die Mulen aucfamml au- die cnrranucn, und die entvölkerte Sarsina, altberübmte Städte, aber heutzutage glanzlos und erstarrt, diese mit ihren Monumenten und Erinnerun gen dürfen wir ven Liebhabern alter Geschichte und Kunst empfehlen; wir aber wanveru hinaus auf Wiesen und Fclver, in Oel- und Weingärten, sehen vem Lausmann bei seinen friedlichen Verrichtun gen zu, folgen ihm an seinen häuslichen Heerd, feiern mit ihm seine Feste unv Lustbarkeiten, vernehmen feine Liever unv Sprüche und lassen ihn von seinem Lieben unv Haffen, von seinem Fürchten und Glauben, von seinen Nöthen und listigen Praktiken uns erzählen. (Fortsetzung folgt.) England. Die Britischen Universitäten. Die Universitäten GroßbritanienS haben mit denen auf dkm Kontinente wenig oder gar nichts gemein. In jenen Instituten, oder