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Dresdner Journal : 20.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-08
- Tag 1869-08-20
-
Monat
1869-08
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 20.08.1869
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Hss. Ib«mr«»nt,pr»is»-. I» U,r66. Niu>L»: Alkrlick: 6'kdlr. — ^jkkrlieU: 1 „ 1b „ I1oi>»tliob:— „ lb „ LisrelosKvlluoer»: 1 „ I» kriuHK» irlt» jlkcklck p 1 KIr. vtemprl^edüdr, > »u»»ert>»Il» o«» Kvröll vuuö«« ?o»t- uuü rns»raitnpr»is»: k'Ur äeo 8snm einer gespaltenen Leit«: 1 Xpr Unter „Linpeenoät" äie Leit«: L Xxr. erscheint«: LApUob, mit Xueoekme 6er 8onn noä 1'eiertep« ^denck» Mr äen solxevcke» 'knp Freitag, den 20. August 1869. DreMerZoiuiM. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Inskratenannahme <m»wärt«: l-eixrip: t'x. 6oinini,,ionlr — 6e» vreeiiner 6ourn»I,; eben6n«.: H. iexni.xx, Kvnxx t'oirr; Sxmdnrz-LirUn- Vi»o-l,«ix»ip-8»»ol-rrenlrtnrt » H.: Ilneenernl» t Voovrx, Lerlln: Oxueiv-'neko Uuodk., iixrenxrn»'» Unreal», livovl.!-» blosex; Lreineo: L. 8cni.orr»; «re,Ian: l,. 8i--xoxx'» ^nnoncenbnreau, kitL t'alivxv; krankknrt » bl.: 6-ru» x'eeUe üuellü.; Lola! >tr>. IUvxxl:», karie: H-v-», L,x» rirx, Uvt-nixi, LOo., (8, klare <le la Uoureo); kraxi k» knaaicn's Unebd.» Vien: ^l.. Oerxi-i«. qcrau»g»b»r: Liinixl. L»p«6it>ou ckv» vreiäner ^onronl», Dreiüen, blarisnetra«»« Ko. 7- Imtlichrr Theil. Dresden, 18. August. Ihre Majestät die K ö n i g i n Mjaria sind heute Nachmittag 3 Uhr nach München gereist. Nichtamtlicher Theil. llebersickt. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Provinzial- Correspondenz.) TagcSgeschichte. Berlin: Nachrichten von den Ma jestäten. Stcllveitretung Dclbrück's. Kartoffelkrank heit. — Stettin: Strike beendet. — Frankfurt a. M.: Die Ausweisungsangclegcnheit. — Mün chen: Kaiserin von Oesterreich abgcreist. — UMainz: Versammlung der Buchdruckercibesitzcr. — Wien: Ncichsrathsdelegation. Regelung des s. Archivwescns. Militärgrenzfragc. Vermischtes. — Triest: Tagesbericht. — Paris: Militärpcnsionen. Niel's Leichenbcgängniß. Aus dem Lager von Cha lins. — St. Petersburg: Militärisches. — Bu- !arcst: Scnatswahlcn. — Tauris: Attentat. Sieg k dcr Perser. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtcn. (Leipzig. Annabcrg.) Statistik und DolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen- uachrichten. Beilage. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Auö dein Erz gebirge. Leisnig.) Statistik und VolkSwirthschaft. Eingesandtes. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, IS. August. (W. T. B.) Die „Neue freie Presse" veröffentlicht eine Depesche deS Reichskanzlers Grafen Beust an den LrgationS- rath Baron Münch-Vellinghausen, Stellvertreter des österreichischen Gesandten in Berlin Grafen Wimpffen, alS Antwort auf die Depesche deS preu ßischen Unterstaatssecretärs v. Thile vom 4. d. M. Der Reichskanzler kommt auf die frühere Depesche des Herrn v. Thile vom 18. Juli zurück, infolge welcher er zur Beseitigung entstandener Mißverständnisse ihm genügend erschienene Aufklärungen ertheilte, jedoch auf eine schriftliche Entgegnung zur Vermeidung eines un fruchtbaren und aussichtslosen Schriftenwcchscls verzich tete. Nach unterbliebener Entgegnung habe die Veröffent lichung der preußischen Depesche vom 18. Juli um so mehr überrascht, und werde darin der Wunsch erblickt, die unterlassene Erwiderung dennoch zu vernehmen. Die Depesche erinnert an den Inhalt der österreichi schen Depesche vom 11. Juli, in welcher von Beschwerde keine Rede war, und weist nach, daß Herrn v. Thile durchaus kein Anlaß geboten war, gegen eine Kritik und Controle sich zu verwahren. Die Depesche wünscht nähere Begründung des preußischerscits erhobenen Vor wurfs wegen des Gebrauches, welchen die kaiserliche Regierung von ihren Mittheilungen mache. Sich gegen die preußische Depesche vom 4. August wendend, betont der Reichskanzler, daß Dasjenige, was von Regierungs- Vertretern in nichtöffentlichen Verhandlungen parlamen tarischer Ausschüsse gesagt werde, sich der Controle der auswäi Ligen Regierungen entziehe. Indem der Reichskanzler ein Eingehen auf die Erörterungen in den Dclegationsausschüssen ablehnt, will er dagegen mit der Acußerung über andere, gelegentlich unzuver lässiger Zeitungsnachrichten angeregte Fragen nicht zu rückhalten. Die Depesche verweist bezüglich der Auf fassung des Wiener Cabincts über die süddeutschen Militärverträgc auf dir diesseitige, sehr versöhnliche Depesche an den Grafen Wimpffen vom 28. März 1867, in welcher er sich nicht darüber ausgesprochen habe, ob der Prager Frieden die süddeutschen Staaten an einer Vertragsabschlteßung mit andern Staaten hin dere, sondern daß der der Unterzeichnung des Prager Friedens vorausgegangeoe Abschluß der bekannten Ver ¬ träge verheimlicht und dadurch die Möglichkeit ent zogen wurde, zu erwägen, ob der Passus von der in ternationalen Unabhängigkeit deS Südens als bedeu tungslos auszulassen sei oder ob er behufs einer gesicherten Bedeutung eine andere Fassung erhaltensolle. DerReichs- kanzler kann nicht dieBcfugniß einräumcn, ihn wegen von Zeitungen ihm in den Mund gelegter Acußerungen zur Rede zu stellen, ist jedoch gern bereit, einen Schriftwechsel über die Frage des während der letzten Jahre von einer oder der andern Seite stattgefundenen, vielleicht verkannten Entgegenkommens zur Milderung und Ent fernung der vorhandenen Verstimmung zu eröffnen. Auf den Umstand des seit geraumer Zeit ruhenden persön lichen Verkehrs des österreichischen Gesandten mit dem Grafen Bismarck übergehend, weist die Depesche nach, daß die Abwesenheit der Grafen Wimpffen und Bis marck von Berlin seit ihrer letzten Begegnung im Früh jahre 1868 bis zum Jahresschlüsse alternirte. Nach der Rückkehr des Grasen Bismarck veranlaßten die bekann ten andauernden intensiven publicistischen Ausfälle ge gen die kaiserliche Regierung allerdings, dem Grafen Wimpffen die Enthaltung von Besuchen beim Grafen Bismarck zu empfehlen. Daß die Verlängerung dieses rescrvirten Verhältnisses irr unsrer Absicht liege, wider legt sich am besten durch dcu fortgesetzten Verkehr des Reichskanzlers mit dem preußischen Gesandten in Wien. Paris, Mittwoch, 18. August, Abends. (W. T. B.) Die „Liberty" theilt mit, daß der Kaiser, mit dessen Befinden es fortdauernd besser geht und welcher heute Vormittag einem Ministerrathe prä- sidirte, sich am 25. d. nach ChalonS begeben, und daß die Kaisern an demselben Tage nach Lyon ab reisen wird. Florenz, Mittwoch, 18. August, Nachmittags. (W. T. B) Es wird jetzt positiv versichert, daß der König gegen Ende dieses Monats hier ein treffen wird. Die Kammer wird, wie es heißt, im September wieder zusammentreten. Dresden, 19. August.. Die „Provinzial- Korrespondenz" wicmet heute der friedlichen Lage Europas einen beach- tenswerthen Artikel. Anknüpfcnd an die bei der Vertagung des britischen Parlaments von der Königin Victoria gegebene Versicherung, „ihr Vertrauen in die Fortdauer deS Friedens sei im Lause des Jahres erhalten und befestigt worden", sagt das osficiellc preußische Organ: „Diese Versicherung hat mit Recht einen günstigen Eindruck auf die allgemeine Stimmung in Europa, wie in Groß britannien gemacht, nicht nur weil sie in unzweideu tige und bestimmte Worte gefaßt ist, sondern auch weil die englische Regierung seit längerer Zeit eine so un parteiliche und ruhig beobachtende Haltung den schwe benden Streitfragen gegenüber eingenommen hat, daß sie zu einem unbefangenen Urtheile vorzugsweise be fähigt und durch keinerlei Nebenabsicht veranlaßt er scheint, den Ausdruck desselben durch eine berechnete Färbung zu trüben. Ganz besonderes Gewicht aber erhält die Kundgebung des englischen Cabincts da durch, daß sie in den allgemeinen Veihälinisien Euro pas , wie in den eigcnthümlichcn Zuständen der leiten den Mächte volle Bestätiguna findet. In der That, auf die Erschütterungen des Jahres 1866 ist nicht nur ein dreijähriger Zeitraum ununterbrochenen Friedens gefolgt; auch die Aufregung und die Unsicherheit, welche mit jeder Neugestaltung verbunden sind, treten augen scheinlich immer mehr zurück. Das öffentliche Urtheil befestigt sich in der Ucberzeugung, daß bei der gegen wärtigen Lage der Dinge die Bahn friedlicher Ent wickelung für die europäischen Länder frei liegt; auf der politischen Tagesordnung steht augenblicklich keine Streitfrage, welche zu der Besorgniß ernster Verwicke lungen oder gar eines kriegerischen Zusammenstoßes Anlaß gäbe, und die Regierungen, welche auf den Gang der Ereignisse einen vorwiegenden Einfluß üben, würden mit den Wünschen und Bedürfnissen der von ihnen vertretenen Völker in entschiedenen Widerspruch gerathen, wenn sie sich der Aufgabe entzögen, jedes dem FriedcnSstande Gefahr drohende Zerwürfniß nach Kräften zu verhüten oder zur Beseitigung etwa ent stehender Mißhelligkeiten aufrichtig die Hand zu bie ¬ ten." Nachdem die „Pr.-C." sodann die Stellung Englands, L ßlands und Italiens beleuchtet und nachgewiescn hat, daß diese Großmächte mit ihren wichtigsten Lcbensinteressen auf die Erhaltung des Frie dens hingewirsen sind, fährt dieselbe fort: „Bei Be- urthcilung der Aussichten in die Zukunft wendet sich begreiflicherweise die Aufmerksamkeit besonders auf die im Mittelpunkte Europas gelegenen Mächte: Frank reich, Oesterreich und Preußen. Es lag in der Natur der Dinge, daß durch die gewaltigen Ereignisse des Jahres 1866 und die infolge derselben unvermeid lichen Umgestaltungen die gegenseitige Stellung dcr drei genannten Mächte mancherlei Schwankungen und Anfechtungen erfahren mußte. Grade die Empfindung eines solchen, noch vielfach ungeklärten Verhältnisses, welche bei einzelnen Zwischenfällen noch in erhöhte Spannung versetzt wurde, unterhielt eine dauernde Un ruhe in den Gemüthern und ließ dieselben von der Besorgniß drohender Kriegsgefahr nicht frei werden. In dessen ist der Friedensstand zwischen den drei Mächten ungestört geblieben; die neue Gestaltung Deutschlands hat nicht nur im Völkerrechte, sondern auch im öffent lichen Bewußtsein festen Boden gewonnen, und die allseitig wiederholte Betheucrung friedfertiger Absichten konnte uni so weniger ihren Eindruck verfehlen, als man nicht darüber im Zweifel war, daß allen Theilen die Fortdauer des Friedens zu Statten komme." In Bezug auf Frankreich hebt die „Pr. C." hervor, daß aus den jüngsten Wahlen für den gesetzgebenden Körper eine Mehrheit hervorgegangcn ist, welche sich zu der Losung: „Friede mit Deutschland" als zu einem leitenden Grundsätze sür die auswärtige Politik Frank reichs bekennt. Der Kaiser Napoleon selbst habe bei allen Gelegenheiten feierlich seine Achtung vor dem Rechte der Nationalitäten ausgesprochen und die Ver sicherung gegeben, daß seine Bemühungen auf die Er haltung des Friedens gerichtet seien. Die jüngste Wendung, welche in den inucrn Zuständen Frankreichs eingetreten ist, erscheine gan: besonders geeignet, dem Glauben an die friedlichen Absichten des Kaisers eine festere Grundlage zu geben. Wenn die Beziehungen zwischen Oesterreich und Preußen sich bis jetzt noch immer nicht so freundlich gestaltet haben, wie es zum Wohle beider Staaten wünschcnswerth ist, so liege der Grund hiervon in dem unentschiedenen, zweideutigen Verhalten Oesterreichs, „welches zwar mit lebhaften Betheuerungen sür den Friedensstand eintritt, aber häufig in Gleise einlenkt, die zu einem entgegen gesetzten Ziele führen müssen". Indessen, auch in Oesterreich müsse dcr Zug der allgemeinen Lage und die Gewalt der iunern Bedürfnisse schließlich den Sieg über die widerstrebenden Neigungen davon tragen. Noch jüngst haben die hervorragendsten Parteiführer in den Delegationen beider Reichshälften sich unum wunden dahin ausgesprochen, daß Oesterreichs Gedeihen an die Herstellung eines Freundschaftsverhältnisses mit Deutschland geknüpft fei. Die österreichische Regierung finde sich daher durch die öffentliche Meinung des eigenen Landes gedrängt, die nationale Neugestaltung Deutschlands ohne Rückhalt anzuerkcnnen, wie sie be reits gegenüber Frankreich und Italien sich mit den vollendeten Thatsachen befreundet hat. „Was endlich die Politik Preußens betrifft", fährt die „Pr.-C." fort, „so hat sie über den Ernst ihrer friedlichen Ab sichten nach allen Seiten hin keinem Zweiscl Raum gelassen. Durch seine Handlungen, wle durch seine Kundgebungen hat das Berliner Cabinet die Verdäch tigungen entkräftet, als arbeite Preußen darauf hin, durch Angriff auf die Nachbarländer oder durch ge waltsamen Druck auf seine deutschen Bundesgenossen einen Zuwachs an Macht und Gebiet zu erlangen. Die preußische Regierung hat sich vorzugsweise den wichtigen und schwierigen Aufgaben zugcwaudt, welche die innere Entwickelung des engern und weitern Va terlandes an sie stellt; sie hat durch ihre versöhnliche Haltung jedes Zerwürfniß mit den Nachbarmächtcn fernzuhaltcn gesucht; sie hat im Bcsondern nach dcr Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Oester reich, welche in dem Prager Frieden ihren Abschluß gefunden, für ein Freundschaftsverhältniß mit dcr österreichisch-ungarischen Monarchie stets die besten Wünsche gehabt uud noch jüngst in einer nach Wien gerichteten Depesche die Ucberzeugung ausgesprochen, daß die Völker beiderseits von dem Verlangen nach einem friedlichen und freundschaftlichen Verkehr beseelt seien." Offen und bestimmt habe auch KörOg Wilhelm in den feierlichen Ansprachen an die Vertreter des deutschen Volkes dem Gedanken Ausdrnck verliehen, daß Deutschland für die Ordnung feiner inner» Ver hältnisse selbst dcr Segnungen des Friedens bedürfe und das Werk seiner Neugestaltung als eine Bürgschaft für den Weltfrieden hinzustcllcn habe. „Wenn die Re gierungen dcr großen Staaten sich mit dem Geiste die ser Erklärung in Uebcreinstimmung setzen — sagt die „Pr. C." zum Schluß — dann ist der Friede Europas auf die Dauer gesichert." Tagesgelchichte. * Berlin, 18. August. Der „St.-Anz." schreibt: Se. Majestät dcr König hat sich, wie telegraphisch berichtet wird, hcntc Morgen von Homburg zum Be suche Sr. königl. Hoheit des Großherzogs von Hessen nach Darmstadt begeben und gedenkt Nachmittags wie der nach Hombnrg znrückzukchrcn. (Wie „W. T. B." aus Darmstadt meldet, traf dcr König Vormittags 10 Uhr daselbst ein und wurde, da der Großherzog durch Unwohlsein verhindert war, vom Prinzen Ludwig empfangen. Nach einem einstündigen Brigademanövcr im Freien nahm der König das Dejeuner bei dcm Prinzen Ludwig ein. Um 1 Uhr Mittags erfolgte die Rückreise nach Homburg.) — In Homburg ist der Prinz von Wales gestern Nachmittag eingctroffcn und stattete dcm Könige sofort einen Besuch ab. Heute sind dcr Prinz nnd dcr Herzog v. Cambridge znr königlichen Tafcl geladen. Die Abreise Sr. Majestät nach Kassel ist ans Sonnabend 9 Uhr Morgens festgesetzt. In Gießen findet Truppcnbcsichtigung statt und wird das Dejeuner eingenommen; in Fritzlar ist cbenfalls eine Truppcninspcction ungesagt. Während des Aufenthalts in Kassel wird dcr König auf Schloß Wilhelmshöhe residiren; Sonntag findet daselbst ein großes Diner statt. Abends erscheint Sc. Majestät im Theater und alsdann auf einer Soiröe bei dem commandircnden General Grafen v. Monts. — Ihre Majestät die Kö nigin empfängt heute in Koblenz den Besuch Ihrer Majestäten des Königs und der Königin der Belgier auf ihrer Durchreise. — Se. Exc. der wirkt. Geh Rath und Präsident des Bundeskanzleramts, Delbrück, hat heute eine mehrwöchcntliche Erholungsreise, zunächst nach Süddeutschland, angctrcten. Wie der „St.-Anz." meldet, ist mit seiner Vertretung im Bundeskanzleramte der erste Vortragende Rath des Bundeskanzleramts, geh. Oberrcgierungsrath Eck, beauftragt. — Wie die „Prov.-Corr." auf Grund zuverlässiger Ermittelungen mittheilt, wird aus einigen Kreisen in den östlichen Landesthcilcn allerdings gemeldet, daß auf einzelnen Punkten Spuren der bekannten Kar toffelkran kheit hervortrctcn; doch ist dcr Stand dcr Frucht im Allge meinen günstig und hält die Hoffnung auf einen guten Ausfall dcr Ernte bis jetzt völlig aufrecht. Stettin, 17. August. (O.-Z.) Dcr Strike dcr Kornträger ist als völlig beendet anzuschen, da heute auch die Mitglieder der Strikecommission wieder getragen haben. Frankfurt a. M., 17. August. In der heutigen Versammlung der Stadtverordneten interpellir« ten zwei Mitglieder des Collegiums den Magistrat da hin, ob und welche Schritte derselbe gcthan habe zur Abwendung der Gefahr und Rücknahme dcr polizei lichen Ausweisungen; wenn nicht, ob er solche sobald als möglich zu thun gedenke? Der Oberbür germeister vr. Mumm beantwortete die Interpella tion sofort und erklärte, laut dem „Fr. I.", wörtlich Folgendes: „Meine Herren! Ich bin in der Lage, Ihnen sofort Aus kunft auf die gestellte Anfrage geben zu können. Von der frag lichen Maßregel, die feiten des königl. Polizeipräsidiums gegen die betreffenden jungcn Leute mS Werk gesetzt worden ist dem Magistrat keinerlei osficiellc Mittheilung gemacht worden; nichts desto weniger hat er dem Gegenstände seme volle Aufmerksam keit geschenkt. Es ist gar nicht zn verkennen, daß es sich bei dieser Maßregel nicht nur um die Interessen Einzelner, in »veei« der betreffenden jungen Leute handelt, sondern daß die Gcsammtinlcrcffcn deS hiesigen Gemeinwesens mit in Betracht kommen, und gerade darin liegt eine Sache, welche nach An sicht deS Magistrats die Eompetenz der städtischen Behörde be gründet. Der Magistrat hat diesen Gegenstand bereits in die Hand genommen, und werden, der Lage der Sache entspre chend, diejenigen Schritte geschehen, die angezeigt erscheinen, Feuilleton. f Reiseliteratur. Etwas spät zwar, aber noch nicht zu spät für die diesjährige Reisesaison erscheinen die neuen Auflagen zweier Bädeker'scher Reise handbücher (Koblenz, K. Bädeker). Das Buch über „die Schweiz" ist gegenwärtig zum 12. Male, das über „Mittel-und Norddeutschland" zum 14. Male neu auf gelegt worden. Die praktische Einrichtung dieser BL- deker'schen Reisehandbücher ist weltbekannt, nicht minder daS Bestreben des Verfassers, den Ruhm, den seine „Reisebegleiter" sich einmal erworben, durch stete Ver besserungen und aufmerksames Achtgeben auf eingetre- tene Veränderungen zu behaupten. Auch die vorliegen den neuen Auflagen bestätigen, soweit sich das nach flüchtiger Einsicht beurtheilen läßt, jenes Streben. — Schweizreisenden sind auch die bewährten Reise« taschenbücher Iwan Tschudi's (St. Gallen, Schütlin u. Zollikofer) zu empfehlen. In neuer Be arbeitung liegen davon die „Ur- und Südschweiz" und die „Ostschwciz" vor. Daß diese Bücher bet dm Schweizern selbst vorzugsweise im Gebrauche sind, dürfte am besten sür ihre Zuverlässigkeit und Zweck mäßigkeit sprechen. Wer sich für dir Topographie der Alpen specieller interesstrt, wird mit Freuden die wich- tigm Bereicherungen erkennen, welche das Buch den bewährtesten Kennern des Schweizerlandes und seiner Hochgebirge durch Mittheilung ihrer neuesten Entdeck ungen und Forschungen verdankt. * Laut Mittheilung aus Geestemünde erfährt die „Wes.-Ztg.", daß Capitän Westermeyer vom Schiffe „Hudson", der am 16. d. mit 2300 Robben von Grön land zurückgckehrt ist, am 1. August auf 72° 37' n. B. und 14° 5' w. L. das Dampfschiff „Germania" von der Nordpolarcxpedition auf circa eine Seemeile Distanz gesehen hat; zur selbigen Zeit sah er den Dampfer „Bienenkorb" und daS englische Schiff „Eclipse", ohne jedoch Näheres von diesen Schiffen zu erfahren. Das Begleitschiff „Hansa" befand sich zur Zeit nicht in der Nähe der „Germania". * Ueber JustuS v. Liebig, der sich um Land- und Forstwirthschaft, um Chemie nnd Physiologie so hohe Verdienste erworben, enthält die „Jllustr. Zeitung" eine Lcbensskizze. Danach ist Liebig am 12, Mai 1803 zu Darmstadt geboren. Nachdem er den Gymnasialcursus durchgcmacht, widmete er sich der Pharmacie und war ziemlich ein Jahr in dcr Apotheke zu Heppenheim thättg. Von 1819 bis 1822 studirte er auf den Universitäten Bonn und Erlangen Chemie. Dasselbe Studium führte ihn mit Mitscherlich nach Paris, wo Gay-Lussac und Alexander v. Humboldt auf ihn aufmerksam wurden. Durch deS Letztern Empfehlung kam L. 1824 als Pro fessor nach Gießen, wo er das erste Musterlaboratorium gründete. 1844 crfolgte der Ruf nach Heidelberg, bald darauf die Erhebung in den erblichen Kreiherrnstand, und 1852 siedelte L. nach München über, wo er 1860 zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften er nannt wurde. * Unter dem Titel: „Pädagogische Biblio thek" wird Karl Richter in Leipzig im Verlage von Klönne und Meyer in Berlin eine Sammlung dcr wich tigsten pädagogischen Schriften älterer und neuerer Zeit im Verein mit Gesinnungsgenossen hcransgcgcbcn. Das Unternehmen erscheint n Heften (ö 5 Ngr.) und soll die Quintessenz dcr vorhandenen pädagogischen Litera tur enthalten. — Wir erinnern hierbei daran, daß Lehrer I. L. Ludwig in Bindlach vor einigen Jahren ein ähnliches Werk („Grundsätze und Lehren vorzüglicher Pädagogiker von Locke an bis auf die gegenwärtige Zeit") rdirt hat, nur daß dasselbe nicht heftweise erschien. j- Die „Pall-Mall-Gazctte" schreibt: Hr. Churchill, Ihrer Majestät Consul und politischer Agent in Zan zibar, der eben auf Urlaub in England angekommen ist, äußert sich zuversichtlich, daß vr. Livingstone noch am Leben sei. Nach seiner Ansicht wäre Living stone, als er von der Entdeckung des nördlichen Thei les deS Albcrt-Njanza-Sees durch Sir Samuel Baker hörte, nach dem Südufer dieses Sees aufgebrochen, und in einigen Monaten dürfte man Weiteres von ihm hören. * Arthur Michelis' „Reiscschule sür Touristen und Curgäste" wird als ein behaglich geschriebenes Merk chen beurtheilt, dessen Verfasser eine außerordentliche Routine im Reisen nnd vielseitige Erfahrungen besitzen soll, so daß er vortreffliche Rathschlägc rrtheile. Literarische Neuigkeiten. Rudolph Kuhlemann: Cornette v. LrntuluS. Roman. Leipzig, Rösschke. — Julins v. Wickede: Joachim Slütcr, oder: Die Ein- sührung der Reformation in Mecklenburg. Historischer Roman. Berlin, Janke. — I. D. H. Temme: Die Erbgrafcn. Historischer Roman. Leipzig, Günther. — I. Bögehold: Der Deserteur. Erzählung. Berlin, Beck. — K. N. W. Uschner: Schauspiele. Leipzig, Leiner. — F. Wehl: Dramen. 5. Band. Leipzig, Matthes. — Julius Bacher: Auf dem Wiener Con- greß. Historischer Roman. Ebendaselbst. - G. Kutt- ler: Altes und Neues aus Pfarrhaus und Pfarrlebcn. Ulm, Stettin. — Rudolph Köpke: Die älteste deutsche Dichterin. Culturgeschichtliches Bild aus dcm 10. Jahr hundert. Berlin, Mittler u. S. — Rudolph Benfry: Alexander v. Humboldt und seine Bedeutung sür Volks bildung. Festschrift. Berlin, Albrecht. — A. Brö mel: Homiletische Charakterbildcr. Berlin, Schlawitz. — A. Dillmann: Von der Hochschule und den Hoch schulen. Festrede. Gießen, Ricker. — E. WinterS- berg: Brennende Fragen. Zürich, Verl rgsmagazin. — M. Perty: Die Natur im Lichte philosophischer Anschauung. Leipzig, Winter. — CH. F. Gönne: Flüchtige Blicke in Natur und Kunst. Dresden, Bur- dach. — C. F. W. Müller: Plautinische Prosodie. Berlin, Weidmann — E. Böhmer: Die rvangelische Bewegung in Spanien. Vortrag. Halle, Schwabe. — F. Frank: Ein Kirchenstreit aus alten Tagen. Pader born, Junfermann. — A. Coquerel: Dcr Krieg. Rede. Straßburg, Treuttel u. Würtz. — I. Kaan: Zur Reform und Neugründung von Invaliden- und Witwenpensiontkassen. Mm, Czermak.
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