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«eliteste Srttnng -e» Lezir»^ Verantwortlicher Redaüteurr Agük Ät-kt» — Druck und Verlag: Earl ÄE-ne in Nivvot-irMalde« Freitag, am 6. Januar 1928 AazelgeagreUr Di« 4> Millimeter »rette Petltzetl« r» Metchtpfennige. Ilngesendt »n» N«kla««n I« Melchlpsenntg«. 84. Jahrgang Bezugspreis: Für einen Monat 2 Neichlmark mit Zotragen, einzeln« diummern 1» RelchS- Pfennig«. Gemeind« - Verband» - Girokonto Nummer I. Fernsprecher: Amt Dippol-IS- »albe Nr. » Postscheckkonto Dresden 12 »41 » > «,—«« Siele« Blatt enthält die amlllchrn BekanntmachuageL -e» Amtshauotmavnschaft» -es Amtsgericht« au» -es Stadtrats zu Dlppotdiswatde Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung M- Anzeiger M DippoMswal-e, Schmieöeberg «.A «»WW^boS! Nr. 5 Oeffentl. Vezirls-Aosschntz-Sitzung Im amtshaupkmannschaftlichen Slhungssaale Donnerstag, am 12. Januar 1927, vormittags 10 Uhr I ' " ^"-7/7" ! OertlicheS und Sächsisches Dippoldiswalde, 6. Januar. Den Veranstaltungen des Gewerbe- und Volksbildungsvereins leuchtet in diesem Winter ein besonderer Glücksstern — bis jetzt we nigstens. Beweis: Anerkennung und Mitgliederzunahme. Die verschiedensten Gebiete sind betreten worden. Gestern abend nun wurde ein „Lustiger sächsischer Abend in Dr. Pauls Kasperle-Theater' geboten. Was? Kasperle-Theater für Erwachsene? Für vernünftige, gesetzte Männer und Frauen? Jawohl! Und der Gedanke ist, wie sich zeigte, so gar s e h r g u k gewesen. Nicht nur, daß der Besuch ein über Erwarten zahlreicher und pünktlicher war, sondern auch, daß man sich göttlich amüsierte über die eigenartige Kunst — denn eine solche ist's — Dr. Pauls. Manchmal löste eine Lach salve die andre ab: Kasperle kam nicht zu Morte. Besonders wenn er seinen Darbietungen mit gütiger Unterstützung Wis sender „heimatliches Kolorit" gab. Zudem gab'S „Billetts mit Neinreden". Jede Nummer hatte eine anheimelnde Ou vertüre auf dem Bandonion, die die Stimmung dem Kom menden anpaßte. Es fehlte an nichts. Und die Akten er freuten sich am Kaspar ebenso herzlich, wie sich in der Nach mittagsvorstellung die Kinder gefreut hatten. In dieser alten, schlichten Volkskunst steckt eben ein guter Kern. — In einer am 4. Januar in Hotel „Stadt Dresden" unter dem Vorsitz des Aufsichtsrates anberaumten Generalversamm lung des WohnungSbauesfürHandwerk.Han- del und Gewerbe in der Amtshauptmannschaft Dippol diswalde wurde beschlossen, in diesem Jahre die Errichtung eines Drei- oder Vierfamilienwohnhauses vorzunehmen. Die hierzu erforderliche Baustelle ist an der Sta-trat-Gietzolt- Strahe gewählt und mit den Grundstückseigentümern bezügi. des Verkaufes bereits verhandelt worden. Gleichzeitig wurde die Ermäßigung der Genossenschaftsanteile von 500 auf 125 R.-Mark und die des Eintrittsgeldes von 50 auf 25 NM. festgelegt, um möglichst vielen Interessenten und auch solchen, denen eine höhere Kapitalbeschaffung schwer möglich ist, die Beteiligung an der Genossenschaft zu erleichtern. ES sei hier darauf hingewiesen, daß jeder Mieter, der auf eine Wohnung in den geplanten Neubauten rechnen will, Mitglied der Ge nossenschaft werden und mindestens einen verzinslichen An teil von 125 RM. und das erforderliche der Genossenschafts- Kasse verfallende Eintrittsgeld einzahlen muh. Die Genossen schaft behält sich vor, Wohnungsuchende mit mehr als 10 An teilen jederzeit an erste Stelle der Bewerber zu setzen. Die Bauplanung usw. soll dermaßen gefördert werden, daß man mit dem Baubeginn im Frühjahr rechnen kann. Die Erd arbeiten sollen möglichst durch Erwerbslose ausgeführt wer den, um die breiten Schichten unserer Bevölkerung an der Arbeit der Genossenschaft zu interessieren und ihnen Gelegen heit zu aktiver Betätigung zu geben. — Neu hinzugewählt wurde in den Vorstand Töpfermeister Arthur Heine, hier. Der bei der Generalversammlung anwesende Syndikus des Verbandes der Handwerker-Baugenossenschaften im Frei staate Sachsen, Dr. Kunze aus Dresden, gab verschiedentlich wichtige Aufschlüsse und Anregungen für das Genossenschafts leben. — Tagesordnung zur 1. Sitzung des Bezirksausschusses der Amkshauplmannschafk Dippoldiswalde, Donnerstag, den 12. Ja nuar 1928, vorm. 10 Uhr im amkshauplmaunschaftlichen Sitzungs saals. Oesfentlich« Sitzung: Gesuch der Gemeinden Obercarsdorf und Ulberndorf um Einrichtung einer Bedarfshaltestelle der Auko- bus-Schnellverbindung Dresden—Kipsdorf in Obercarsdorf. — Er gebnis der letzten Viehzählung. — Aenderung der Aufnahmebe dingungen des Baudarlehns der Gemeinde Ulberndorf in Höhe von 10 000 GM. bei der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden. — Aus nahme «IneS weiteren Hypotheken-Darlehns von 2000 GM. sei tens der Gemeinde Obercarsdorf bei der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden für die Zwecke des WohnhauSneubaueS der genannten Gemeind«. — Vorschlag eines Mitgliedes des Masseramts und dessen Stellvertreters vom Bezirkstag auf die Zeit vom 1. 1. 28 bis 31. 12. 130 zu wählen <8 158 WG.). — OrtSgeseh der Stadt Frauenstein über die Befreiung der bei dieser Beschäftigten von der Angestelltenversicherung. — Flurstücksablrenuung bei Bl. 4 des Grundbuchs für Spechtrih (Eigentümer: Kurt Alexander Tho mas, Spechtrih). — Antrag der Gemeinden Kipsdorf und Bären- fels und d«S Forstamts Bärenfels auf Sperrung des Höhenwegs „Böhmische Strohe" zwischen Oberkipsdorf und Bärenfels für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen. — Antrag der Gemeinde Oelsa auf Sperrung des am Gemeindeamt vorüberführenden öffentlichen Ortswegs „Am Bach" für allen Kraftfahrzeugverkehr. — Antrag der Gemeinde Possendorf auf Sperrung der im bebauten Orks- keile gelegenen Strecke der Nipptener Straß«, sowi« d«r weiteren drei Orksweg«: Schulstrah«, von der Post bis zur Kreischaer Strohe und Kirchgaffe für den Durchgangsverkehr mit Lastkraft, wagen. — Nichtöffentliche Sitzung. — Vor dem hiesigen Amtsgericht stand gestern der Viehhändler Otto Flemming aus Ruppendorf. Er war an geklagt, am 2. 9. 27 gegen 12 Uhr nachts in Dippoldiswalde von dem vor Cafe Schwarz auf der Herrengasse stehenden Korbwagen des Privatmannes Maximilian Sandig aus Reichstädt zwei dem Gutsbesitzer Paul Zimmermann in Reichstädt gehörende Kutschlaternen im Werte von etwa 30 R.-Mark weg- und an sich genommen zu haben. Vom Amtsgericht Dippoldiswalde erhielt er deshalb einen Straf befehl über 30 RM. Geldstrafe. Dagegen legte er rechtzeitig Einspruch ein und beantragte gerichtliche Entscheidung. In der gestrigen Hauptverhandlung bestritt der Angeklagte ganz entschieden die ihm zur Last gelegte Tat. Das Gericht kam aber auf Grund der Beweisaufnahme zu einer Verurteilung und hielt die Geldstrafe von 30 RM. aufrecht. Er hat auch die Kosten des Rechtsstreits zu tragen. Gegen dieses Urteil legte der Angeklagte Berufung ein. — Zu dem unter Me nd i s chc a r sd o r f gebrachten Artikel über den Unfall des Pietzsch'schen Lastkraftwagens wird uns von jener Seite mitgeteilt, daß weder die Hofmauer noch die Aschengrube niedergerissen bezw. zerstört worden ist. Auch ist der Lastkraftwagen nicht umgestürzt. Die Hofmauer ist lediglich von den auf dem Wagen befindlichen- über das Wagenende hinausragenden Pfosten schwach beschädigt wor den. Auch hat lediglich -er Deckel der Aschengrube geringe Beschädigungen erlitten. Da der Magen selbst nicht ange fahren ist, hat er auch so gut wie keine Beschädigung erlitten: er ist nach wie vor in Betrieb. Dippoldiswalde. Vor 25 Jahren beschloß das Konsortium für die Handelsschule die Beschaffung der ersten Schreib maschine für den Unterricht. — Man schreibt uns aus Weudifchcarsdorf: AUS An laß der strengen Kälte vor Weihnachten will ich daran erinnern, daß vor 25 Jahren, am 6. Dezember 1902, eine noch größere Kälte herrschte. Die Zimmerleute erzählten damals, daß beim Versuch, Nägel ins Holz einzuschlagen, vor Kälte gleich die Nägelköpfe abgesprungen seien, was sie bis dahin noch nicht beobachtet hatten. Die zweite Novemberhälfte 1902 brachte schon strengen Frost ohne Schnee. Den 1. bis 4. Dezember schneite es anhaltend bei 6 bis 11" k, dann folgte Aufklärung mit starker Kälte, welche Sonn abend, den 6. Dezember, mit 20" k den tiefsten Stand erreicht«, während wir DienStag vor Weihnachten 1927 — 17,8° k erreich ten. Zu Tälern ist es noch kälter gewesen: denn in windstillen und wolkenlosen Nächten senkt sich die kalte, also schwere Luft in die Täler. Den 17. Dezember 1902 trat Tauwekter ein, auch um Weihnachten wechselten Regen und Schnee miteinander ab. Die eigentlichen Winkermonote waren gelinde, so daß im Ja nuar und Februar 1903 Feldarbeiten verrichtet werden konnten. Der März war verhältnismäßig warm und trocken und der Saak- bestellung günstig. Den 1. April setzte noch einmal «in richtiger Nachwinter ein, welcher Sonntag, den 19. April, mit einem tüch tigen Schneesturm und 2" Kält« seinen Abschluß fand, so daß den 19. und 20. April die Schneeschipper noch einmal m Tätig keit treten mußten. 1903 traf auch das Sprichwort zu: Märzen schnee frißt, Aprilschnee düngt: denn in diesem Jahre gab es «ine vorzügliche Heu-, Getreide- und Kartoffelernte. Die kältesten Tage des Winters 1928/27 waren die Weihnachlsfeierlage 1926 mit 12" k und der 20. Februar 1927 mit 8'/-" k. Die heißesten Tage von 1927 waren der 1. und 8. Juli und der 8. August mit 23,5° im Schatten. Die Niederschlagsmengen betrugen 1927 in Millimetern oder Liter pro Quadratmeter im Januar 46, Fe bruar 13, März 35, April 125, Mai 37, Juni 105, IM 111, August 58, September 62, Oktober 21, November 41, Dezember 15, zusammen 685 Liter. Die größten Tagesregenmengen brachten der 4. Juni mit 42 Liter und der 3. August mit 32 Liter. Die größten TageSregenmengen seit der Aufstellung des Regenmessers auf dem Weidegut im Januar 1912 brachten: der 2. Juli 1818 mit 88 Litern, der 14. IM 1924 mit 75 Litern, der 5. Juni 1926 mit 76 Litern und der 15. Juni mit 73 Litern. Die größte Monats regenmenge brachte der Juni 1926 mit 266 Litern. Die kleinste Monatsregenmeng« brachte der August 1914 mit 3 Litern. Die größte JahreSregenmenge brachte 1926 mit 853 Litern. Die kleinste Jahresregenmenge brachte 1914 mit 460 Litern. Der 10 jährige Durchschnitt von 1912 bis 1921 betrug 640 Liter. In meinen 35- jährigen Auszeichnungen brachten die tiefsten Temperaturen: 1893 der 2. Januar mit 17° k, der 16. Januar 17'/-° k, der 19. Januar 19" k, der 5. Februar 18" H, 1895 der 28. Januar 16" k, der 7. Februar 20° Ist, der 13. Februar 16° 0, 1901 der 4. Ja nuar 17" Ist, der 5. Januar 18'/,° Ist, der 19. Februar (zur Fast nacht) 19° k, der 20. Februar 16° st, 1902 der 8. Dezember 20° st, 1912 der 4. Februar 18° st und der 20. Dezember 1927 mit 17,6° st. Der heißeste Tag in den 35 Jahren wird der 23. Juli in dem trocknen Jahre 1911 mit 33° st (im Freien gemessen) gewesen sein. Stärkere Schneefälle im Mai in unserer Höhen lage (360 m) sind zu verzeichnen: 1. Mai 1892, 7. Mai 1893, 15. Mai 1900, 6. Mai 1913, 18. Mai 1919 und der 13. und 14. Mai 1927. Den 30. Juni und 1. Juli 1904 hatte es gereift. Den 10. August 1905 trat ein schweres Hagelwetter auf, wobei Eisstücke größer wie Taubeneier herniederprasselten. Grohe Schncemassen in wenigen Tagen fielen den 20.—24. Dezember 1886, den 15.-17. März 1894 und den 21.-23. März 1901. Die kältesten Winter waren 1893, 1895 und 1901, wo das Thermo meter wochenlang 10—12° st anzeigt«. Die trockensten Sommer waren 1892, 1893, 1904, 1911, 1914, 1915 und 1917. Am 12. Februar 1894 hotte «ine gewaltiger Sturm auf dem hiesigen Freigute eine groß« Sch«un« umgeworfen. Ein« seltene Natur erscheinung war der Eisregen am 23. November 1927. Derselbe ist meteorologisch l«icht auf folgende Weise zu erklären: Während wir auf der Erdoberfläche bei Ostwind 4" Kälte hatten, bildet« sich durch Vordringen eines wärmeren Luftstromes in höheren Luftschichten (Süddeutschland meldete Tauweller) ein feiner Regen, der beim Niederfallen durch di« kalten Luftschichten zu ekwa stecknadelkopstzroßen EiSperlen gefror. DaS sogenannte Glatteisen beruht auf denselben Voraussetzungen, also unten Kälte grade, oben Wärmegrade. Ein empfindlicher Temperaturrückgang ist fast mit Sicherheit zu erwarten, wenn bei bedecktem Himmel die Temperatur von früh bis mittags einige Grad sinkt, oder auch, wenn es bei Sonnenschein schneit, was auch am Montag vor Weihnachten der Fall war. — Sarrafanis Gastspiel hat ganz Dresden auf die Beine ge bracht. Noch nie hat sich die Anhänglichkeit des Dresdner Pub likums zu Sarrasani so demonstrativ geäußert, wie jetzt, wo die Gefahr besteht, daß Sarrasani vielleicht die sächsische Landeshaupt stadt für immer verläßt. Auf dem Gipfelpunkte seiner künstle rischen Erfolge stehend, bietet er ein Programm, das an Reich haltigkeit, Buntheit und artistischer Vollendung das Höchste dar stellt, was im Zirkus überhaupt geboten werden kann. Allabend lich feiert Direktor Slosch-Sarrasani Triumphe, die zu den schön sten seines Lebens zählen. Di« Qualität seines Riefen-Tier- materials, die einzigartigen Höhenleistungen feiner Künstlerschar geben seinen Vorstellungen jene prachtvolle Abrundung, wie sie eben nur «in Sarrasani bi«tet. Ruppendorf. Die gestern nachmittag im hiesigen Gasthofe statkgefundene Versammlung des „Landwirtschaftlichen Vereins Beerwalde und Umgebung" war sehr gut besucht, auch eine ganze Anzahl von Frauen nahm erfreulicherweise teil. Gutsbesitzer Woldemar Näcke, der sehr rührige Vorsteher des Vereins,.eröff nete mit herzlichen Worten der Begrüßung und des Dankes für das zahlreiche Erscheinen und mit den besten Wünschen für ein neues Jahr die Versammlung und begrüßte besonders Landwirt- schastSrat Direktor Dietrich von der Landwirtschaftlichen Schule zu Tharandt als Vortragenden. Letzterer nahm nun mit ehren den Worten di« Prämiierung dreier Dienstboten vor. Es waren dies Herr Friebel und Frl. Zimmermann, beide lange Jahre bei Körner in Beerwalde, und Frl. Ella Böhm«, bei Gutsbesitzer Geißler in Beerwalde 4 Jahre im Dienste. Es wurden wunder bar schön ausgeführte Diplome, von der Kreisdirektion der Land- wirtschaflskammer gestiftet, den treuen Dienstboten überreicht. Nun nahm Landwirtschaftsrat Dietrich das Wort zu seinem Vor trage: „Landwirtschaftliche Tagesfrvgen". Seine Ausführungen gaben Antwort auf die Frage: Wie kann sich die Landwirtschaft heutzutage noch über Wasser hatten? Unter anderem wurde emp fohlen, als neues Düngungsmittel gegen den Rost Nitrophoska einzuführen. Gegen die Stock- oder Fußkrankheit des Weizens sollten alle möglichen Beizmittel verwendet werden, damit die Pflanzen an Festigkeit gewinnen. Ein Versuch über daS Blatten der Rüben lehrte: je zeitiger geblattet wird, umsomehr wird Lie Rübenernle geschädigt. Ueber Einwirkung der Düngemittel aus die Kartoffeln wurde gesagt, daß die höchsten Erträge die Kar toffeln brachten, die in steigendem Maße mit Stickstoff und Kali gedüngt wurden. Neue Kartoffelforlen dürfen nicht bezogen wer den aus Gegenden, die besseren Boden und günstigere Lage haben als unsre Gegend. Darum sollen unsre Landwirte ihre neuen Kar- toffelsorken aus der deutschen Grenzmark Schlesien an Posen an grenzend Kausen, weil dort einfacher« Bodenverhältnisse sind. Unsre Gegend ist eine futterwüchsige Gegend und eignet sich vor züglich zum Kleebau. Bei uns wir- aber meist südländischer Klee angebaut. Da zeigt sich ost eine Krankheit: der Kleekrebs. Da gegen wird empfohlen, reinen siebenbürgischen Kleesamen zu be ziehen, den die Zenlralgenosscnschafl Dresden allen ihren Ge nossenschaften zur Verfügung stellt. Bei der häufigen Fütterung mit ausländischen Futtermitteln wird ost übersehen, welchen Fulterwert die einheimische Bohne hat. Es wird empfohlen, Bohn- samen aus HintergerSdorf zu beziehen, besonders für dieSchweine- fülkerung, weil die Bohne sehr eiweißhaltig ist. In die Roggen stoppeln soll Winkerrübsen gesät werden. Winterrübsen ist die schnellstens wachsende Grünfutterpflanze. Sie ermöglicht zeitigere Grünfutterfütterung. Grünlandwirtschafken sind jetzt -er Trumpf des modernen Landwirts. Wegen deS Mangels an gutem Stall- personal, besonders wegen deS Mangels an guten Mägden, wird empfohlen, Weiden anzulegen. Die Weidewirtschaft ist «in Ge bot -er Stunde, nicht bloß für den großen, sondern auch für den kleinen Landwirt. Durch fie wird der ganze Betrieb vereinfacht und verbilligt. Und Milch ist bei dem heutigen Preise das Er zeugnis, das noch den besten Gewinn bringt. Kleemehl ist nicht ein erstklassiges Futtermittel: es hat nur den Wert einer mitt leren Weizenkleie und darf nicht mehr kosten als Sojabohnen mehl, Palmkernmehl oder Erdnußmehl. Die meiste Milch muß im Sommer erzeugt werden, weil im Winter behufs Milcherzeugnis mehr Kraftfutter gegeben wird. Daher richtet der Norddeutsche es «in, daß di« meisten Kühe im zeitigen Frühjahr kalben. Futter rüben, di« die wertvollen Vitamine enthalten: dürfen im Stalle nicht gleichmäßig gefüttert werden. Die trocken stehenden Kühe sollen geringere, die neum«lkenden reichlichere Gaben davon er halten. Wo heute die Viehwirtschaft in Ordnung ist, da hält sich auch die Wirtschaft über Wasser. Darum muh heutzutage die Viehwirkschaft gegenüber der Ackerwirtschaft in d«n Vordergrund gestellt werden. Der Herr Vortragende sprach dann noch über Erfahrungen bei der Milchlieferung in die Großstadt. Er schloß mit dem Wunsche, daß jeder Landwirt seine Pflicht tue und spar sam wirtschafte, dann werde die Sonne des Glückes auch wieder der Landwirtschaft leuchten. Langanhaltender Beifall dankte dem Vortragenden für seine hochinteressanten, an praktischen Vor schlägen und wertvollen Empfehlungen so reichen, so recht von Herzen kommenden Ausführungen. dt. Geising. Infolge -er eingetretenen Kälte und -eS Schnee falles mutzte der gröhte Teil -er Arbeiten an -er Müglitztal- stratze eingestellt werden. Auch in anderen Betrieben wurden die auswärtigen Arbeiter entlassen, um den hiesigen Erwerbs losen Platz zu machen. Fürstenau, 6. Januar. Heute vor 25 Jahren brannte das Saalgebäude -«S Erbgerichts ab. Dabei verlor der Männe r- gesangvereln sein gesamtes Inventar, darunter den Flügel.