Volltext Seite (XML)
Sormlag, 18. April 1SSS Bpnl IS,00 l4^2 14,17 13,93 l3,70 13,60 13,4« 22,125 6,0 April ro,25 6-W.77 »7—19,58 19,48 IV,öü iO—19,42 1SL! 17-1^ 15-19,2« 19,28 2000 5000 n Baum, iaummoll» «i waren »INg vl>n iufc N-w- elue Be- 2. April 19,74 42-19,44 36-19,38 05-19,9« 19,03 19,0« 2. April 14.25 14,20 13.90 14F0 51,625 51,625 6,10 6,00 5,725 57,125 24.25 35,00 5^5 21.91 P/.-I49'/, 48'/. ,47-147>/. 72. Nahrgang. 178 Ma»i<m,»r«fi: »«^ckchte« Uernlpeecher-Sammeinummee: LS 2.1 L« >ür N«-t,e9,ktch«: 20 011 """ t btt IS. April »»«« bei lLglich «weimaliger guftellung Irrt Hau» 4.10 Marl. <9"0UgS»VvevUl)r Poslbe«ug«vreie für Monat AprU 3 Marl ohne Pvst,uiteUung«gebahr. »iuirlaummrr 1» Pleauig. «ukrrha«, Irradcu» ,» Piennt». Me »nieiuen werden na» »aldmark berechne!: die einspaltige »o mm breite «eile stkniaieraee.Kleaik«»» Psg., iür auSwärl« «o Psg. gamlliena»,eigen und Stellengesuche otzne «iabotl >b Psg-, ausieriialb r» Psg.. dl« uo mm breite «eNamejeile 20» Psg., austerhaid bü0 Psg. Osserlengebühr »0 Psg. Auswärtige AuslrSge gegen Vorausbezahlung. SchrifNeiinng «nd HauptgeschiifSAell« Marienslrai!» SS/.2 Lruck und «erlag von kiepsch » »richardt in rreSde» Postscheck-»«-»!, 10SS LreSden Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe i, Dresdner Nachr."' »ulässig. — Unverlangte Echrsttstücke werden nicht o»'ben!<ch«1. 1 Zer Atlantik von der „Bremen" überwunden. Landung auf einer kleinen Insel bei Neufundland wegen Benzinmangel. Die drei kühnen Flieger wohlauf. Neoyork, 14. April. Die Radiokorporatlon gibt bekannt: Die ..Bremen" landete am Areitagmitlag auf Greenly-Jsland. Die erste Nachricht, datz die „Bremen" etwa 400 Meilen nördlich des vorgesehenen Kurses zur Landung gezwungen war. erfolgte durch die Radioangestellten in Point Arrow. ein Platz, der etwa 10 Meilen von Greenly-Jsland entfernt liegt. Dieser Meldung folgte rasch eine zweite durch die kanadische Regierungsfunkstation in Louisburg h. Diese 7 Uhr abends (amerikanische Zell) bekanntgewordenen Rach- richten wurden durch aufgefangene Funkmeldungen über die „Bremen"-Flieger, die an die Londoner „Times" gerichtet waren, weiter bestätigt. Endlich erhielt auch der Norddeutsche Lloyd spät abends eine Funknachricht von Hünefeld, in der die gelungene Landung bestätigt und auherdem bemerkt wurde, datz die Erschöpfung der Flieger, der Ver brauch des Beozinoorrats sowie widrige Winde die Landung notwendig machten. Diese letztere Nachricht ist anscheinend von einem Amateurfunker aufgefangen worden und wurde von diesem an die Zeitung „Manchester Union" in New Hampshire weitergegeben. Freiherr v. Hünefeld meldete welker, datz die „Bremen" Propellerbruch erlitten habe und die Landungsvorrichtung zerstört sei. — Der Generalleiter des Nord deutschen Lloyds und Hertha Junkers teilten daraus mit. datz das Schwesterflugzeug der „Bremen" heule früh über Ottawa nach Greenly-Jsland stiegen werde. (W. T. v.) Ae erste Nachricht Drenuslossmangel infolge starker Gegenwinde Ne« York, 14. April. Direktor Schröder vom Nord deutsche« Lloyd erhielt folgendes Telegramm: „Machten sichere Zwischenlandung aus Greenly Island, Stralt os Belle Jsle; notwendig geworden dnrch Nrennstossmangcl, der tnsolge strenger Gegenwinde verursacht, die während des Fluges cin- setztcu. Baron v. Hüncscld." Dieses Telegramm war die erste Meldung, die von den Fliegern selbst einging. Greenly Island ist eine kleine, setzt »öllig vereiste Felscninscl an der Nvrdmcstküste von Neu fundland. Die Entfernung von dort bis Ncuyvrk beträgt etwa 1400 Kilometer. 16 Kilometer östlich der Insel befindet sich an der Süd- küste Labradors die Marcvnt-Funkstativn Armour Point, deren Telegraphist sehr bald von der Landung der „Bremen" Kenntnis erhielt und während des gestrigen Frei- tag nachmittag und abends stundenlang versuchte, diese Mel dung in die Welt hinanszufunken, wahrscheinlich infolge einer technischen Störung aber nirgends von einer anderen Funk- station gehört wurde, bis schließlich einige Nadioamatcure auf Neufundland die Funksprüche von Armour Point auf singen und Weitergaben. S7 Slun-en unkerwegs. Berlin, 14. April. In einem V7stitndigen Fluge bei Sturm und Nebel ist es den deutschen Ozcansliegcrn gelungen, den Atlantischen Ozean zum ersten Male von Osten nach Westen im Flugzeug zu überqueren. Am 12. April morgens 5,3« Uhr waren sie in Baldonnel gestartet, am 19. April spät nachmittags imtttcleuropätskiie Zeit) gingen sic auf der kleinen Ncnsnndländischcn Insel Greenly Island nieder. Da diese Insel ein Fclscnciland ist, war wohl eine Beschädigung des Flugzeuges bei der Landung unvermeidbar gewesen. Die drei Flieger aber, Hauptmann .Köhl, Baron v. Hünefeld und ihr irischer Kamerad, der Kommandant der irischen Luft, strcitkrästc, Fitz Maurice, konnten wohlaus ihrem so er. svlgrcichcn Junkers-Flugzeug entsteigen. Die Flieger hatten nicht die gewöhnliche Dampferroute nach Amerika geflogen. Aus Wettergründen hatten sie eine nörd lichere Monte vorgezvgen. Deshalb konnten sie auch von keinem der gerade aus der Ncberfahrt befindlichen 26 Ozean dampfer auf hoher See gesichtet werden. Kurze Zeit nach ihrem Abflug von Irland hatte sich das Wetter in der Mitte des Ozeans sehr verschlechtert. Durch Sturm und Nebel müsie» die Flieger nach Nordwesten, 400 Kilometer von ihrer Nvntc entfernt, abgetrieben worben sein. Wie bei früheren Ozeanflügen widersprachen sich auch gestern die Meldungen über das Schicksal der deutschen Flieger. Grvste Besorgnis war aber am Platze, als sich die Meldung von einer Sichtung über Neuschottland als falsch erwies und seit dem Verlasse» der irischen Westküste keine positiven Nach richten mehr vorhanden waren. Die am Freitagabend eingetrofkenen Meldungen waren also verfrüht und falsch. Die erste Meldung von der Landung der „Bremen" auf Grcenly-JSlanb traf nacht» etwa 4 Uhr ein. DaS Flugzeug sollte nach einer von W. T. B. abends >19 Uhr verbreiteten Meldung sogar schon über Ncuyork ge- sichtet worden sein. Auf Grund dieser Funksprüche waren Tausende von Neugierigen nach dem Flugplatz Mitchel-Field htnaiiSgcwandert und -gefahren, die dort geduldig warteten, bis sie schließlich etnsehen mußten, baß sie geäfft worden waren. Hanptmann Köhl wirb wohl morgen In Amerika seinen 4V. Geburtstag al» den schönsten seine- Leben- begehen können. von den Fliegern. Die „Bremen" auf Eis nie-ergegangen? Ottawa, 14. April. Nach Angaben eines Negicrungs- bcamten der Greenly-Jsland, der einen Bertrcicr des M. T. B. besuchte, wäre cs für die „Bremen" infolge der fel sigen Bodensormation unmöglich gewesen, ans der Insel zu landen und das Flugzeug sei möglicherweise aus das be nachbarte Eis nicdergcgangcn. Der Beamte sagt, das Eis sei zu dieser Jahreszeit genügend stark und trage sogar Last autos, die regelmäßig Touren nach der Post und Tclcgraphen- station unternehmen, die zwei Meilen entfernt an der Küste Oucbecks liegt. Wenn das Flugzeug nicht beschädigt sei, würde cs möglich sein, dies vom Eise an Land zn bringen. Die Insel, die ein Bogelschutzgcbict der kanadische» Negierung ist, ist unbcwaldct, etwa 89» Meter lang, sehr schmal und steigt bis zn einer Höhe von etwa 8Ü Fuß über dem Meeresspiegel. Greenly Island. Ottawa, 14. April. Die einzige Unterkunft in Greenly Island, wo die „Bremen" notgelandct ist, sind außer dem Hans des Leuchtturmwärters Fischerräume, die Neusnnd- ländcrn gehören. Die kanadische Regierung wird wahrschein lich einen Sonderdampser znr Beförderung der Flieger entsenden. Der regelmäßige Dampfer, der die Nordküste des Golfs von St. Lorenz bis z» einem Punkt schäßnngSweise 150 Meile« von Greenly Island entfernt bedient, verließ Quebec aus seiner ersten Fahrt der Saison vor einigen Tagen. Die kanadische Regierung hat de« Patrouillendampser „Montcalm" nach Greenly-Jsland beordert, nm die deutschen Flieger abzuholen. Der kanadische Eisbrecher ^Montcalm", der mit Voll dampf nach Greenly-Jsland unterwegs ist, will noch heute nachmittag die deutschen Flieger erreichen, um sie mit dem ausctnanbergcnommenen Flugzeug zurückzubrtngen. Der Zeitunterschied zwischen der gestern mittag erfolgten Landung der „Bremen* und der Absendung der ersten Funk meldungen über die Landung gegen 7 Uhr abends nach amerikanischer Zeit erklärt sich aus der großen Entfernung, zwischen Greenly-JSland und der nächsten Funkstation und daraus, daß di« Nachrichten mit Hundeschlitten oder Boot«, dorthin übermittelt werden mußte«. Die nenfundländischen Behörden erklärten, datz von Jt. JohnS ein Dampfer nach Greenly-Jsland geschickt werben müsse, falls die „Bremen" zu stark beschädigt sei, um wetterfliegen zu können. — Einstweilen liegt die -Bremen" ans einem Felsen der kleinen Insel. Die drei Flieger sind Gäste des Leucht turmwärters. Die drei Flieger wohnen im Leuchtturm und schlafen augenblicklich. Sie haben anscheinend an persönlichen Dingen keinen Mangel. Sie sind über den Flug, ausgang nicht sehr verärgert. Vorläufig kein Flug -er Ilunkersmafchlne nach Greenly-Jsland. Mitchel-Field, 14. April. Fräulein Hertha Junkers teilt« heut« früh 7,15 Uhr amertkantscher Zeit mit. daß ln- folge ungünstiger Wetterlage bas Schwesterflugzeug der „Bremen", „8 18", nicht nach Greenly Island starten werbe. Fräulein Junkers und der Pilot Melchior werden heute nach Washington fliegen. Der Zweck dieses Fluges ist un bekannt. Der gelungene Ozeanslug. Eine Ruhmestat deutschen Könnens. lDrahtmeldung unsrer Berliner Schriftleltung.)' Die Nachrichten, daß die deutschen Ozcanflieger das ame rikanische Festland erreicht haben und daß damit ihrem kühnen Wagnis der volle Erfolg beschieden ist, habe» wie überall in der Well so auch i» Berlin eine begeisterte Freude ausgeiüit, Nachdem ln der Nacht zum Sonnabend die ersten Meldungen widerrufe» werden mussten »nd eine gewisse Bedrückung Platz gegriffen hatte, ist heute die Freude nur um so größer. Seitdem im Mai des oorige» Jahres die beide» franzö sischen Flieger Niingcsser und Eoli als erste die Ueberqucrung dcS Ozeans in der Ost-West-Nichtu»g wagten und mit dem Leben bezahlten, ist es keinen, der zahlreichen Flieger, die inzwischen in das Wcltengrab des Meeres sanken, geglückt, an dis Ziel, den amerikanischen Kontinent zu gelangen. Von Nungesier und Coli bis Hinchclifse ist es eine lange Liste von wagemutigen Piloten, die die Geschichte des Flugwesens als Opser der Ozeanübersliegnng verzeichnet, ehe es jetzt zwei Deutschen gelang, das Werk zu vollenden. Mit stolzer Be rechtigung hat man heute das stolze Wort geprägt, daß die Nationen es versuchten und daß Deutschland t es vollendete, > denn ganz abgesehen von der sportliche« und der später a«S» zuwcrtcndcn vcrkchrstcchnischen Leistung ist dnrch diesen be wunderungswürdigen Erfolg der deutschen Piloten ans da« eindringlichste wieder einmal aller Welt gezeigt worden, datz sic des deutschen Könnens und der deutschen Mitarbeit nicht cntratcn kann, wenn kühne Ncncrnngen zum vollen Gelinge« geführt werden sollen. Köhl und v. HünefeldS Tat stellt die Leistungen Linb- berghs, Chamberltns und Byrds weit in den Schatten. Die WttterungSverhältnisse über dem Atlantik haben immer wieder gezeigt, daß es viel schwieriger ist. den Ozean in brr Ostwestrichtniig als in der Richtung von Amerika nach Europa zu überfliegen. Die Tatsache, daß es deutschen Fliegern auf einer rein deutschen Maschine gelungen ist, zum ersten Male von Europa nach Amerika zu fliegen, während zahlreiche Piloten anderer Länder immer wieder gescheitert sind, bedeutet für Deutschland eine freudige Genugtuung und stellt der deutschen Fliegerei ein glänzendes Zeugnis ans. Die Ganzmetallcindecker der Junkerswerke, deren Typ I 93 diesen Sieg erringen konnte, haben in säst allen Erdteilen glänzende Probe» ihrer Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit abgelegt. Besonders hoch zu bewerten ist aber die Tatsache, daß die „Bremen" mit einem deutschen Motor, dem MO-k'8-IunkcrS-l. 6 dieses Unternehmen glücklich zu Ende führen konnte. Immer wieder wurde in Deutschland mit Neid aus die Erfolge anSländischcr Flugmotorcn, insbesondere deS Wright-Whirlwtnd, hingcwiesen und bedauert, daß man diesen Erzengnissen fremder Konstrukteure in Deutschland nicht» Ebenbürtiges an die Seite zu stellen habe. Nun hat der Flug Köhls »nd v. Hünefelds gezeigt, daß das deutsche Flugwesen in dem Junkers U 5. der schon bei dem Weltrekordslug Edzarbs »nd RtsttczS eine glänzende Probe seiner Leistung geliefert hat, ein den ausländischen Motoren völlig gleichwertiges Er zeugnis besitzt. So ist der deutsche Ozeanslug vor allem auch als der Sieg eines dcntschcn Alugmotors zu bewerten, eine- Motors, auf den sich die Piloten der „Bremen" mit so großer Zuversicht verlassen haben, daß sic die Atlanttküberquerung getrost in einer einmotorigen Landmaschine gewagt haben. Die bewundernswerte Leistung der deutschen Flieger wird noch dadurch erhöht, baß sie lediglich aus ihre nautischen In strumente angewiesen waren. Sic hatten keine Rabioetn- richtung mitgenommen und konnten deshalb kein Schiff, das sie angetroffen hätten, nach ihrem jeweiligen Standort befragen. Wären sic auch nur um weniges von ihrem Kurie abgewichen, so hätte das, da sie ja mit einer Stundengeschwindigkett von 160 und mehr Kilometer über den Ozean flogen. daS Gelinge« des ganzen Unternehmens in Frage stellen können. Es hat in Deutschland viele gegeben, nicht zuletzt auch sehr maßgeb liche Kreise, die dem kühnen Plane einen Mißerfolg prophe zeiten. „Ebenso gut kann man mit dem Fahrrad statt de« KahnS über den Wannsee wollen, wie mit einer Landmaschine über den Ozean." Der diese Worte sprach, war ein führender Mann des deutschen Flugwesens. Nun ist er. wie alle Zweif ler, glänzend widerlegt und der Jubel der Hunderttausende bei der Landung der deutschen Piloten kann ihnen ein Zeugnis dafür sein, daß sie ans dem rechten Wege waren. Nicht nur i« der Geschichte der Fliegerei, auch in der Geschichte der Mensch heit werden die Namen der deutschen Flieger, die. de» Grund legten für die kommende Lustvcrbindung über den Ozean, wcitcrlcben. Der deutsche Ozeanflieger Hauptmann a. D. Köhl ist am 16. April 1888 in dem bayrischen Städtchen Neu-Ulm ge- bvren. Sein Vater war Generalleutnant, und der Familien- tradttion gemäß trat auch der Sohn die militärische Laufbahn an. Im bayrischen Kadettenkorps erhielt er seine Ausbildung. Bei Kriegsbeginn war er Offizier im 13. bayrischen Pionier. Regiment in Ulm. Am ersten Tage zog er mit seinem Regiment ins Feld. Durch einen Beinschuß wurde er nach kurzer Zeit kampfunfähig. Diese Verwundung veranlaßt« ihn, unter die Kampfflieger zu gehen. Er wurde Führer des Bombengeschwaders Nr. 7, wo er sich bald durch seine Kühnheit und Flugkunst auSzetchnete. Ein Machtkampf mit französischen Fliegern trug Ihm eine neue Verletzung ein. Später wurde er bet einem Luftkampfe von den Franzosen abgeschossen und gcfangengenommen. Seiner Findigkeit gelang cS, im Frühsahr 1919 nach mehrere« ver geblichen Versuchen der Gefangenschaft zn entrinne«. Al« Arbeiter verkleidet flüchtete er über die schweizerisch« Grenze