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5 66.1 ,874 Sonnabend, den 22. August -4- siok: ncksn. VI. rn, welche wesentlich Anderen erheben kritische Bedenken gerade gegen den Tag von Sedan, indem sie fragen: Hat denn wirklich der Tag von Sedan die Entscheidung ge bracht? Nehmen die Kämpfe um Metz und Paris nicht einen noch höheren Rang ein? Es würde selbst dem Strategen schwer fallen, diese Fragen zu beantworten. Auch hat nicht die Strategie sich für die Feier des Sedan-Tages ent schieden, sondern die Stimme der Nation selbst Im Bewußtsein des Volkes ist der Sieg von Sedan der Höhepunkt des Krieges. Diese Anschauung liegt so tief im Gemüth des Volkes begrüntet, daß keine gelehrte Argumentation im Stande sein wird, sie zu besiegen. Bei Metz wurde die eine Hälfte der französischen Armee außer Thätigkeit gesetzt, um später der Ge fangenschaft zu verfallen. Bei Secan zwang man die andere Hälfte, mit dem Kaiser, sich im blutigen Kampfe zu ergeben. Damit war die Niederlage Frankreichs, der Zusammensturz des Napoleonischen Kaiserreichs, vollendet. Alle nachfolgenden Kämpfe reichen bei Weitem nicht an den Tag von Sedan heran. Feiern wir also diesen Tag und suchen wir in seiner Feier Stärkung für unsere Kräfte, um auch den Kampf mit Rom siegreich zu Ende zu führen. Deutschland'« Aufgabe ist r», das Joch der Geistes herrschaft zu brechen, mit welchem der Balican die Welt drückt. Für diese Aufgabe lebt und blutet Deutschland seit drei Jahrhunderten. Es ist thöricht zu wähnen, daß ein politisch ohnmächtiger Staad seine geistige Aufgabe vollkommen lösen könne. Deutschland mußte stark und einig sein, um zu Ende führen zu können, was es begonnen. Es geht ein rother Faden durch alle unsere Thaten und Veiten während der letzten Jahrhunderte. Die Befreiung von spanischen und französischen Einflüssen, um unserem Berufe ganz und voll leben zu können, ist dieser rolhe Faden. Nur durch den Krieg konnten wir diese Befreiung herbeisührcn. Ein abhängiges Deutschland war gleichbedeutend mit geistiger Knecht ung, ein unabhängiges Deutschland ist gleichbedeutend mit geistiger Freiheit. Wohl uns, daß nach dem deutsch-französischen Kriege nicht eine gleiche Rübe und Erschlaffung eingelreten, wie nach den Freiheitskriegen. Diesmal sahen wir uns sofort in einen neuen Kampf ver wickelt, bei dem es nicht eher Erholung giebt, bis der Sieg erfochten ist. DaS Blut, zwischen dein Rhein und der Seine geflossen, wäre nutzlos vergossen, wenn wir uns jetzt nicht losmachten von jenem Joche, welche» die römisch« Hierarchie auf nn» gAegt.Tlnd SRgr. —Pf- 0. — erda. !lugust >874. ; Rgr. 4 c! S . I - l - 4 - Zur Sedan - Feier. Obgleich wir bereits am Beginn der letzten Weltschau der großen Ereignisse gedachten, die sich vor 4 Jahren vollzogen, hallen wir es dennoch für unsere Pflicht, gerade in diesen Tagen nochmals darauf zuriickzukommen. Denn das Andenken an seine kriegerischen Großlhaten muß ein Volk sich rege und lebendig erhalten, will es in der Erinnerung an das, was es geleistet, Muth und Stärke zur Bollbringung dessen finden, was ihm zu leisten noch übrig bleibt. ES war eine Kraftanstrengung sondergleichen, womit wir das Doppeljoch innerer Zerrissenheit und fremdländischer Anmaßung abschükrelten. Niemand hatte noch vor 10 Jahren eine Ahnung davon, wie stark das deutsche Volk ist, wenn cs einmüihig zu sammenhält. Der Zustand innerer Zerrissenheit, an welchem wir ein Jahrtausend lang gelitten, hatte uns daran gehindert, unsere eigenen Kräfte ganz zu erkennen. Als Napoleon im Jahre 1870 den Krieg ruchlos anfärelte, der nach seiner Rechnung uns ver nichten sollte, baute er auf unsere Schwäche. Ja im eigenen Deutschland fehlte es nickt an wackeren Patrioten, welche sich schlimmen Befürchtungen Hin gaben. Der Tag von Sedan übertraf jedoch unsere kühnsten Hoffnungen! Und Liesen Tag sollte das deutsche Volk nicht immer und immer wieder feiern? Wer sind denn die Gegner dieser Feier? Es sind zunächst die Socialdemokratcn. Wenn sie bei ihrem widrigen Koketliren mit vaterlantsloser Gesinnung von der Feier eines Sieges nichts wissen wollen, so ist die» erklärlich genug. Was jedoch die ultramontanen Gegner betrifft, so kommt es diesen zwar auf ein paar patriotische Phrasen nicht an, im Grunde aber gilt ihnen , den Schildknappen römischer Weltmacht, das Vaterland ebenso wenig als den Socialdcmokra- tcn. Beiden ist das durch die Siege der deutschen Waffen wiedergcborne Vaterland ein Gegenstand des Äbscheu's, weil das neue Reich den Beruf und die Kraft in sich fühlt, den maßlosen Ansprüchen sowohl eines überspannten Pfaffenlhum wie des Arbciter- thums energisch Halt zu gebieten. Wenn also beide Parteien von der Feier sich fern hallen, so liegt darin nichts Auffallendes. Aber auch außerhalb de» Kreises dieser beiden Parteien mit ihren päkticularistischen Anhängseln lassen sich Stimmen gegen die Sedan-Feier verneh men. Die Einen wollen den Tag des Friedens schlüsse» zur Nationalfeier verwendet wissen, die Xemuiadzwantigsta Jahrgang. st. ? Schützen- steßens zu ert, solche morgen Robert Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt de» Königlichen Gerichtsamteo und -es Kta-trathe» zu Kischolower-a. 8886k SU. m Markt. n 1'oodter t» Sristav ivk kiermit Emilie. Lugust 18^4. 8-83 Lylr Hafer loco Lugust 18741 gr. Roggen khlr. 15 Rgr. bi« 3 Lhlr. 874. selkekskl. ch Chemnitz n ein Herz-