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«^scheint: «lßltch früh 7 Uhr Inserate werde» aug«»»mmen: »i« Abends S.Son». S^S bi, Mittag» ir Uhr . Marienstraße 1». »yrig. t» vtis vlatt« dienet« erfolgreich« «o»r«ttu»g. Meßlas»: 13,000 Tageblatt für Unterhaltung und GeWMerkehr. Mitredacteur: Theodor Arabisch. Ztsom»e««t: «ertelithrstchroNsr bei n»e»tgeldltch«rB» fenmg tu'« Haa». D«rcht»ie«»igl.V» »ieNeljShrttch r» Ngr- Ei»z«t« Nummer« 1 Ngr. Ivserateupreise: Wir dm Nama edler gespaltene» Zeile: 1 Ngr. Unter „Tinge- saudt" die Zeit» r Ngr. der Her-»0-rb«r: Eitpsch äk Neichardt. - «erantwortlicher «edactmr: ItttillS Nrichtkrdt. Dre-)rz>, der, 11 Octob«. — Der Untercommandant der Festung Königstein, Oberst Andrich, ist telegraphisch zu Sr. Majestät dem Könige nach Karlsbad berufen worden und dorthin abgereist. — Da» Begräbniß des Generalleutnants von Noflitz- Drzewiecki findet heute Nachmittag 3 Uhr auf dem FestungS- Kriedhofe unter dem Königstein statt. — Ee. Excellen, der k sächsische Gesandte am kaiserlich franzöfischcn Hofe, Graf vonSEbach, ist in Familienangelegen heiten in Wien angekommen, — Wiener Blätter lassen eine sächsische Infanterie'Ab teilung von 400 Mann nach der Gegend vonL.nz abmarschirt sein und stellen in Aussicht, daß nächstens die gesammte Brigade Kronprinz dorthin folgen werde, — Gewerbeverein. Die Wintcrsitzungen wurden von Herrn Ober-Inspektor Tauberth mit einem Hinweis auf die Hoffnungen eröffnet, die der Gewerbeverein in Bezug auf seine Sommerthätigkeit noch kurz vor Ostern hegte, die aber durch die schweren Kriegszeiten gänzlich vernichtet wurden. Es haben ebensowenig die großartigen, stylvollen Bautm und die ausge dehnten Etablissements der österreichischen Hauptstadt, als die für dieses Jahr in Chemnitz projectirten Ausstellungen besichtigt werden können. Doch ist der Verein auch während des Som- «erS nicht ganz unthätig gewesen; besonders trug er das Seine bei, die Noth der durch den Krieg unmittelbar Betroffenen lin dern zu helfen. Dir. Clauß berichtet, daß das vom Vereine gewählte Comito die Freude gehabt habe, daß man demselben Geschenke aller Art und zum Theil von ansehnlichem Werthe «nvertraut habe, um sie an den Militär-HilfS-Verein nach Leipzig zu senden, wo sie zum Besten der sächsischen Invaliden und der Hinterlassenen Gefallener verloost werden sollen. Das Eomitv habe von Herrn Täschner Voigt, LrndhauSstraße 3, die freundliche Erlaubniß erhalten, die eingegangenen Gaben in seine« Lokale auSstellen zu dürfen, und habe sich Herr Voigt ebensowohl, als dessen Gattin und Tochter, große Verdienste um die Ausstellung erworben. Freitag Abend finde der Schluß dieser Ausstellung statt. Von den vom Leipziger Militär-Hilfs» Vereine gesendeten Loostn seien bereits 1500 Stück vergeben.*) Herr Junghähnel hält einm interessanten Vortrag über medi- rinische und andere Geheimmittrl und deren Zusammensetzungen. Schließlich hält Herr Ober-Inspektor Tauberth einm interessanten Vortrag über die Leistungen der Gewerbe im Kriege. Wir kommen darauf zurück. *) Ten Milqliedern wird an s Herz gelegt, die Gelegenheit, Gutes zu thun und zu lordcrn ja nicht vorubergehen zu lassen und sich des halb beim Looskauie recht lebendig zu betheiligen. — Verfallene Dichtergräbrr. Wmn man dm Kirchhöfen Dresdens einen Besuch widmet, so beschleicht uns nicht seltm das Gefühl der Wehmuth, b'.ickt man auf daß Grab, worin die irdische Hülle eine» Dichters ruht, d ffcn Name dereinst nicht nur in Dresden, sondern wohl in Deutsch land einm guten Klang hatte. Ja, es ruht da so mancher Poet. Dichter im ächten Sinn de» Wortes, wie auch die Zeit ihre Werke halb vergessen hat. Und wmn das halb verges sen wird, was so vielfältig in der Litteratur niedergelegt ist, so ist eS kein Wunder zu nmnen, wmn ein kleiner Leichenhü» -el auf umfangreichen Friedhöfen ganz der Vergessen heit anheim fällt. — Sollten wir mit der Zeit rechten ob des VergefsenwerdenS- Wer versteht ihre Fluchen? Im Augenblick bedeckt sie mit einer gewaltigen Woge eine Reihe von Erscheinungen, die später vielleicht wieder mächtig über die Muth ragen oder doch in ihrer stillen Tiefe sichtbar erscheinen. Es gilt der Zeit zu vertrauen, statt ihr zu zürnen. Ich »möchte einmal eine Pilgerfahrt zu den Gräbern der halb- und ganz vergessenen Dichter unternehmen, das Moos von dm Steinen kratzen und die eingesunkenen Kreuze aufrichtea. Ich möchte den Gegensätzen nachhängm, die zwischen diesen verges senen Hügeln und dem Leben voll goldener Träume, voll Hoff, nungm der Zukunft lregm: ich möchte die Bahnen durchmefsen, von dem Zeitpunkt an, da die Hände, die jetzt hier unten modem, zum ersten Mal die Saiten rührten, bis zu demjmi- gm, da sie todeSmatt, de» ewigen Ringens müde, niedersankm. Auf dem Grabe eines Dichters, dm die Welt vergessen hat, weil er sich nicht in Gleichklang mit dieser Welt setzen konnte, wächst jede Blume und jeder Halm aus einem ungestillten Wunsche, aus einem Schmerz au» einer Klage empor. — Di« zeither in Berlin unter der Redaktion de» Herr« vr. Löwenthal erschienene Zeitschrift „der Togitant", welche IheilS politischen theil» wissenschaftlichen Inhalt» ist, wird, dm Vernehmen nach, unter derselben Redactioa von jetzt ab hier erscheinen. — Von dem Vorstände de» königl. stenographischen In- Mut», Professor vr. Heyde, wird bekannt gemacht, daß un- mtgeldlicher stenographischer Unterricht durch da» gmannte Institut erlheilt wird. Xmneldungm find im Bürea« de« Instituts, Landhaus, 3. Etage, bis zum Sonnabend, früh von 9-1 Uhr, Nachmittags von 3—5 Uhr zu bewirken. Gewiß werden Viele diese Gelegenheit, sich diese schöne Wissenschaft unentgeltlich anzueignen benutzen Auch der Kursus zur Fort bildung derjenigm, welche bereits einm ElemmtarkursuS in der Stenographie durchgenommen haben, nimmt neue Anmeldungen entgegen. — In Chemnitz liegt eine Petition an dm König zur Unterzeichnung aus wegen der „Entlastung der Soldatm aus einem Lande dessen undankbare Bevölkerung sich nicht nur erkühnt, ihre militärische Ehre schnöde anzutastcn, ihre religiö sen und sittlichen Gefühle auf's riefst: zu verletzen, sondern ihnen auch die nackte Nüthdurft und Pflege versage oder nur widerwillig gewähre; wo sie den Unbilden der Witterung und allen Gefahrm der vorrückenden Jahreszeit im freien Felde auSgesetzt seien." — Der rühmlich bekannte Gehör- und Sprach - Arzt, Medicinalrath Vr. Schmalz ist nach langer Abwesenheit von seiner Reise zurückgekehrt, und wird jetzt wieder den betreffen den Kranken, wozu auch die an Ohr,aufm, Singm, Klingm und dergl Leidenden gehörm, seinen berühmten Rath erlheilen. — Die in der Umgegend Dresdens neu angelegten Schan zen scheinen nicht nur flüchtige Feldwerke, sondern für perma- nmte Befestigung angelegt zu sein. Jedenfalls möchte man dies aus den soliderm Einbauten, sowie aus der Anlegung festge» baut« Straßen nach jeder Schanze von der Stadt au«, sowie auch von ein« Schanze zur anderen aus schließen. Bei dm im Walde in Angriff genommenen Straßm scheinen schon meh rere hundert Arbeiter beschäftigt zu sein und eine bedeutende Zahl Fuhrwerke ist mit Anfahrm von hartem Straßmmaterial beschäftigt. — — Durch ein am 7. Abends 10 Uhr in Klix bei Bau- tzm beim Schneid« Fiedler auSgebrochemS Schadenfeuer wur- dm dessen sämmtliche Gebäude, die de» Nahrungsbesitzers Ju- renz, sowie Stallgebäude, Schuppen und zwei Scheunen des NahrungSbefitzerS Kschiener eingeäschert, Leid« ging auch hier- bei ein Menschenleben verloren; des Letzteren Kuhhirt, ein 15- jähriger Knabe, welch« in dem Schuppen geschlafen, wurde vollständig verbrannt aus dem Schult hervorgezogen. — Die Stadtgemeinde Chemnitz nimmt zu Bestrettung des gegmwärtig erforderlichen außergewöhnlichen Aufwandes ein anderweites Handdarlehen bis zum Betrage von 100,000 Thlr. gegen 5 Proeent Zinsen aus. — In der hiesigen Diakoniffenanstalt find während der Zeit vom 4. Juli bis 4. Oktober d. I, 253 oerwundete und kranke Soldaten (incl. 32 Officieren) behandelt worden. Da von gehörten d« preußischen Armee 95 Mrnn (incl. 1 Offi zier), d« österreichischen Armee 146 Mann (incl. 28 Officiere) und d« sächsischen Armee 12 Mann (incl. 3 Officiere) an. — Auf der sächsisch-böhmischen Staatseisenbahn tritt von hmte an der frühere Fahrplan in seiner ganzen Ausdehnung wieder in Kraft, so daß auch die Localzüge bis Bodenbach (Vorm. 9 Uhr und Nachm. 2 Uhr) wieder abgelassm «erden. Auch wird der Frachten« und Eilgutverkehr ohne alle Beschrän kung auf dies« Bahn wieder ausgenommen. — Am 6. d. M verunglückte auf dem k. Oppellschachte bei Zauckerode d« 16'jährige Bergarbeiter Ernst Fleischer au» Zauckerode dadurch, daß er eine Höhe von circa 8 Ellen un glücklich herabstürzte und auf der Stelle todt blieb. — In der Nacht de« 7- dieses Mts. ist in Mutzschm dem Gastwirth Gasch da« Wohnhaus und Stallgebäude, dem Gutsbesitzer Hauck daS Wohnhaus, die Scheune und zwei Sei tengebäude und dem Schänkwirth Vettermann da» übersetzte Kegelhaus niedergebrannt. D>L Letzinen Wohnhaus und des» sm Tanzsaalgebäude hatten bereit« Feuer gefangen und wurden diese Gebäude zu Abwendung der Gefahr für die Pfarrwoh- nung nievergeriffen. Beim Zusammenstürzen des TanzsaaleS wurde der Korbmacher Web« au» Mutzschm verschüttet und erhielt derselbe dabei nicht unbedeutende Verletzungen, so daß « in ärztliche Behandlung genommen werden mußte. Früh 5 Uhr war die Gefahr für andere Gebäude beseitigt. Am 3. Octob« diese» Jahre« feinte die Stadt Let schen in höchst solmner Weise da» achtzigste Geburtsfest des daselbst patriarchialisch und allverehrt waltenden Grafm Franz Anton von Thun und Hohenstein. Die Stadt prangte in fest lichem Flagg nschmucke, Glockengeläut« und Böllerschüsse ver kündeten weithin durch da« reizende Thal die Feier de« Tages und die dem Grafenhause dankbar verpflichteten Tetschner be- zeugten allseitig ihre lebhafte Theilnahme durch zahlreiche« Er- schnnen bei dem stattfindenden Solennitäten und gesellig« Vereinigung«. — Da« „Leipz. Tgbl" schreibt: In wahrhaft wund«, bar« Weise ist vor einigen Ligen auf der baherschm Bahn unweit Hof da» Kind eine« Bahnwärter«, welche- nach mensch- licher Berechnung eine« unvermeidlichen Tode geweiht schien, dem Leben «halt« «orden. Dasselbe befand sich nämlich beim Herannahm eines Eisenbahnzuges gerade auf dem Bahndamme innerhalb de« Schienenstranges, auf welchem d« Zug zu g«hm hatte. Es wird medergeworfen, die. Loeomotive und sämMt- liche 40 Wag« brausen üb« da» Kind hinweg, und kaum iN der Zug vorüber, so steht da« Kind vollständig unversehrt und anscheinend ohne Ahnung von der Gefahr, in welch« e« ge schwebt, auf und geht ruhig weit«. — Vorgestern früh in d« 4. Stunde ist in der sogenann ten Waldschänke beim Schänkwirth Kirsten bei Steinbach Feuer auSgebrochm und dadurch das Wohnhaus total niedergckraaat, auch hat weit« nicht« gerettet werden können, al« da« Vieh, ein Paar Tische und Stühle und ein einzige« Deckbett. Wie wir hören, sind weder Spritzen, noch Leute zur Rettung an wesend gewesen, da dieses Haus ganz im Walde rersteckt liegt und das F:uer nicht hat gesehm werden können, dem Anschem nach ist dasselbe auch von hi« au« nicht bemerkt worden. — In der voroergangenen Nacht ist in Max« bei Dohna in die Wohnung dä dortigen Braumeister« mtttÄst eines Centrumbohrers eingebrochcn und der Betrag von circa 400 Thlrn. gestohlen worden — ,,'r ^ — Wie wir vernehmen, ist nun auch die Schwindlerin ermittelt wordm, die vor einiger Zeit in mehreren hiesigen Echuhmacherläden aufgetaucht war und sich in denselben gegen Hinterlegung von Brief«, die als Geldbriefe declarirt und ihr angeblich zur Aufgabe auf der Post anoertraut warm, verschie dene Schuhwaaren auf Credit zu »«schaffen gewußt hatte. Die Verhaftung der Betrügerin soll auf Requisition d« hiesig« königl. Polizeidirection in Olbernhau «folgt sein. — Wir theilten vor unlängst mit, daß ein« SLngerdr aus Braunschweig, die im Begriff gestand«, von dort in ihre Heimath Prag zu reisen, auf d« Tcur von Leipzig nach Dres den ihre Reisetasche mit ihrer gesammtm Baarschaft und ihren Legitimationspapierm abhanden gekommen und jedenfalls von einem unbekannten jungen Mann mtwmdet worden sei, der mit ihr in einem und demselben Coups gesessen, bei ihr« beider seitigen Ankunft in DreSdm aber in höchst ausfälliger Weift ihren Blicken entschwunden war. Wie wir hörm, ist dies« Mensch neuerdings in der Person eines Brauerlehrling« au» Berlin ermittelt worden, der bis vor Kurzem auf dem hiesige« Feldschlößchen in d« Lehre gestanden und seit sein« vor einige» Wochen von dort «folgten Entlassung sich zwecklos in Bali« ( und in Dresden aufgehaltm hatte. Bei dies« Gelegenheit wollen wir erwähnen, daß in neuer« Zeit auf verschieden« ^ hiesigen Bahnhöfen aus den Warteiälen Reisetaschen gestohle» wordm sind, die die Reffenden, olt nur auf wenige Augenblicke und fast unmittelbar nebm ihren Sitzplätzen, von sich abgelegt hattm. — — Das ehemalige Wittingsche Musikchor hat zu seinem Dirigenten Herrn Stadtmusikdirector E. Puffhold erwählt und wird somit als Stadtmufikchor nächsten Sonntag sein erstes Concert in d« großen Wirtschaft des Großm Garten« und Abends in Brauns Hotel «schalten. — Jedenfalls au« Lebensüberdruß hat sich am 8. d. M. d« 77 Jahre alte HauSauszügl.r S. in Leubsdorf in seiner Wohnung «hängt. — In HermerSdorf brannte am 8. d. M. früh dem Müll» lenbesitzer Colditz die Scheune, das AuszugShau« und «in Schuppen to al, das Wohnhaus mit eingebauter Mühle aber bis auf da« Mauerwelk nieder. Die ganze Ernte, Wagen u»d Ackergerälhe und der größte Theil de» Mobiliar« ging im Feuer zu Gründe, auch »«brannten dabei 7 Gänse, 13 Hühner und eia Kettenhund. D« in dem Aukzugshause wohnhafte Holz» mach« Hilbert verlor seine ganze Habe bis auf ein Bett; auch sollm demselben noch 15 Thal« Geld verbrannt sein. — Seit Kurzem werden die in DreSdm zurückgelaffenm sächsischen Militärstrafgefangmen wieder von vollständig unifor- mirten sächsischen Unterosficieren mit Settengewehr begleitet. — Der Wechselarrest ist in diesen Tagen selbst in der Klemme; denn die sehr maßgebliche, bekannte hochgelegene Woh nung für den Wechselfällen de« Leben« anheimgefullmen Erden- bewoh'ier auf der Landhausstraße Nr. 9 ist jetzt so gefüllt, daß eine Vermehrung der Insassen vom dasigen Wachtmeist« al« unmöglich angesehen wird. Das Direetorium de« Bezirksgericht» hat im dritten Stock wohl bereit» neue Localitäten für di« Wechselarrrstaten angewiesen, dieselben sind ab« leider nicht möblirt und dem allerdings sehr sonderbaren Ansinnen, jeder Wechselgefangene solle sich sein eigenes Bett vorläufig mib- bringen, entspricht Kein«. Jeder nimmt doch lieb« seür Bett und „geht", als daß n „kommt". — Da« Chemnitz« Tageblatt vom 8. Octob« schreibt: „Wie wir au« einem Privatschreiben de« StaatSminister« a. D. Herr« von Brust «sehen, ist an dm Zeitungsgerüchten, welch« dmselben in Berhandlungm wegen Eintritt« in den österreichi schen Staatsdienst stehen lasten, kein wahres Wort. Ja frü herer Zeit sind allerdings einmal ähnliche Berhandlungm ein geleitet gewesen; ab« jetzt ist weder von der österreichischen Re-