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r. Lvv. Donnerstag den 12. September tdO?. tt Jahrgang. Sächsische Uolkszeitimg Erscheint tüglich nach«, mit Rutnahme der Sonn- und Festtage. 4 whne Besl.llgelt». ,üiOe,l?r. reich 8 X «vc »>. Bei a a Poslanllalten I.ZettuiigSvrciSlisie Er n-b«. EtnZelmwimer^n Mf. — «edat»ion».^vrechllund > > IE j Unadhäogigks Tageblatt für Wahrheit, Recht «.Freiheit Inserate werden die «gestalt. Petitzetle "d. deren Raum mit >8 4. Reklamen mit LV4 die Xetle berechn-, de, Wli-dert,. bedeM- Rabatt. «nchdruikerrt. «edatttan »ud t»eschäft«ft»a»r Dr«»de», Pillni-er Eteade 48. — Feriilprecher Nr. t««- 3ur Schell-Tebatte. ^ Der durch Widersprüche und dunkle Punkte verwirrte (streit in der Schell-Sache fand selbst in der katholisckxm Presse eine geteilte Auffassung: es stellten sich die beiden führenden großen Zentrumsblätter Norddeutschlands, „Köln. Volksztg." und „Germania", anders als die bayrische Presse, so daß es zwisckxm diesen beiden Richtungen zu sck-ar- fen Auseinandersetzungen kam. Der Grund tvar wohl nur in der Unklarheit zu suchen, die von Anfang an die ganze Au- gelegenheit beherrschte und diese Zeitung zu dieser, jene Zei tung zu jener Auffassung kommen ließ, obwohl beide Rickx tungen bezüglich der Wahrung der kirchlichen Autorität auf ungeteiltem Prinzipe fußen. Noch viel schwieriger als für die führenden Organe, die sozusagen an den Quellen der besten Informationen sitzeil, ist es für die vom Sckxwplatz mehr abseits stehende Provinzpresse, sich ein sicheres Urteil zu bilden. So tvaren auch vstr lediglich auf die Sichtung und Benutzung des von beiden Seiten geLotenen Materials allein angewiesen. Uns lag vor allem daran, unter völliger Aussck-cidung alles Fachtheologischen und des Persönlichen Stellung zu nehmen einerseits zur Deckung des Papstbriefes über die Schellschen Jrrtümer, andererseits zur Errichtung des Sck-elUchen Grabdenkmals, wozu auch zwei Bischöfe ihre Unterschriften unter den Aufruf setzten; das lvaren wir dem Schutze der kirchlichen Autorität gegen die Angriffe der kirchenfeindlichcn Presse schuldig. Im Laufe der Debatte ergab sich, daß das Vorgehen des Papstes in dem Briefe notwendig und durch schlverwiegende Dokumente gerecht- fertigt war. So griffen wir denn auch nur einzelne Mo- mente heraus, die unsere Leser über die einzelnen Wendun- gen der Angelegenheit unterrichteten. Nachdem wir am 20. August in einer kurzen Notiz zuletzt über die ungünstige Wendung für Schell durch Bekanntwerden von seinen Brie- fen an den Apostaten Hoensbroech und Professor Dr. Nip pold berichtet, brachten wir am 3. d. M. einen uns zur Ver- öffentlich»»» zugesandten Artikel der Apologetischen Korrc- spondenz in M.-Gladbach. Der Artikel besprach unter dem Titel „Was Schell gewollt hat" eine von Professor Dr. Kiefl-Würzburg herausgegebene und in der Kirchlich Nischen Sammlung „Kultur und Katholizismus" erschienene Schrift. Damit wurde abermals die Meinung für und Wider zur Aussprache gedrängt. Don hochstehender Seite geht uns nun ein Artikel zu, der den Stand der Schell- Debatte in präziser Weise darlegt; wir bringen ihn in fol- dem unseren Lesern zur Kenntnis: In Nr. 201, zloeites Blatt der „Sachs. Volkszeitg.", finden wir einen Artikel, überschrieben „Was Schell gewollt hat", loelcher eine Empfehlung der Kieflschen Monographie enthielt. Ohne dieser Empfehlung an sich widerspreclxm zu wollen, möchten wir dock) hervorheben, daß die Schrift nicht darauf Anspruch erheben kann, als unparteiisch zu gelten, da aus allem hervorgeht, daß sie wohl „xina iru", nicht aber „nina nluckio" geschrieben ist, und da der Verfasser, von edler freundschaftlicher Gesinnung getrieben, alles aufbietet, um den verstorbenen Freund in möglichst gutem Lichte dar zustellen. Mit diesem Vorbelxilte sind wir indes mit dem vorerwähnten Artikel einig in der Ansicht, daß. wer Muße und Lust hat, sich eingelxmd über Hermann Schell zu orien tieren, das Büchlein gelesen haben muß. Ta indes die wenigsten Leser der „Sachs. Volkszeitg." diese Musx? haben werden, die „Sächs. Volkszeitg." aber wohl auch nicht genügend über die Angelegenheit „Schell" unterrichtet l>at (neben einigen trefslickx'n orthodoxen Ar tikeln, zum Beispiel in Nr. 183 und Nr. 102, finden wir über die gan.ze Affäre von wichtigeren Artikeln nur in Nr. 185, zweites Blatt, und namentlich in Nr. 178 sehr wenig einwandfreie Darlegungen der „Köln. Volkszeitg.", nicht aber die trefflichen Erwiederungen in der „Augsburger Postzeitg."), so seien in folgendem kurz die .Hauptpunkte in einer Beleuchtung dargestellt, wie sie uns von der süd- deutsck-en und auch einem Teile der norddeutsckxm Zen trumspresse (zum Beispiel „Wests. Merkur", „Schlesisck>e Volkszeitg.") dargeboten wird, wie sie vom hochw. Episkofxit und wohl auch von der großen Mehrheit der deutschen Ka tholiken (seit der freundschaftlichen vertraulichen Aussprache im Augustinusverein in Würzburg wohl auch von der „Ger mania" und der „Köln. Volkszeitg.") betrachtet wird. Es liegt uns fern, wieder Oel ins Feuer des in Würz- burg beigelegten Streites gießen zu wollen, vielmehr Nullen wir jetzt, nachdem sich die Wogen hoffentlich geglättet haben, das Fazit aus den Diskussionen der letzten Monate ziehen. Hierbei bin ich, eingedenk des Wortes des Zentrumsführerd Spahn: „Wer den Streit verstehen will, muß nach Batiern gelnm", i,u allgenieinen den trefflichen Ausführungen der „Augsb. Postztg." gefolgt. 1) Prälat Commer mag, das geben wir zu, in der Beurtei- lung Schells zu scharfe Ausdrücke gebraucht haben: eine katholische Zeitung darf dieses nach dem Briese des heiligen Vaters sehr verdienstvolle Werk, vxstches nach dem Aus sprache des Dr. Meycnberg 2) „gewisse Jrrtümer Schells klar und bestimmt herausgestellt hat", niemals als „gehässi- ges, widerliches Pamphlet 3) bezeichnen. Im übrigen lxiben wir keine Veranlassung, uns weiter mit Tr. Commer zu beschäftigen. Mag er „gentlcmanlike" gehandelt haben ') Nr. 177, 17«. 180. 182. 184. 186. ') Straßburger Post Nr. 826 ') Sächsisch; BKk-ztg. Nr. 261 H. Bl. oder nicht, mag er von der Gegenseite eine solcl>c Belxmd- lung erfahren haben oder nicht, zum Kern der Sache tut das nichts. Für jeden Katholiken ist es ausgemacht, daß „Schell sich nicht so durch unvc'rdorbene Lehren hervorgetan hat und mehrere seiner Werke vom Apostolisckx'» Stuhle als mit der katholisckx'n Wahrheit nicht übereinstimmmend öffentlich ab gelehnt und verworfen tvorden" 1) sind. Ebenso steht fest, daß Schell seine Lehrmeinung auch nach der Untenverfung nicht geändert hat. Ferner aber sckx'int Sckx'll auch recht oft von seinen Hörern infolge der von ihm verabreichten zu „sckstveren Kost" falsch ix'rslandcn worden zu sein. Die Fol gen sollen nach Aussage älterer Geistlicher gerade in Fran ken ganz erschreckliche sein. Wie sollte auch ein Tlx'ologie- prosessor seine Hörer zu demütigen Söbnen der Kirckx', zu gehorsamen Untergebenen der Bischöfe und zu aufrichtig gläubigen Christen beranbilden, wenn er selbst „die römisch sten" als die „unselbständigsten und bedeutungslosesten Bischöfe" 2) bezeichnet, also iiuplic it<- die Autorität des ganzen deutschen Episkopates anzweiselt? Wie soll der Liebe und Vertrauen zur ewigen Wahrheit in den Herzen der studierenden Jugend pflanzen, der die Wahrheit als „Gleichung zwischen dem Erkennenden . . . und seinem Ideal" 3) ansieht, mithin jede objektive Wahrheit leugnet? Ob hiernach der Vergleich Schells mit dem heiligen Paulus zutreffend ist, mögen die Leser nach dem Gesagten selbst be urteilen. In Bezug auf die Persönlichkeit Sck)ells bat Se. Hei- ligkeit der Papst die Angriffe Eommcrs auf dieselbe zurück gewiesen mit den Worten, „daß Hermann Sckx'll sich in seinem Leben durch Sittenreinheit. Frömmigkeit, Eifer für die Verteidigung der Religion und andere Tugenden lx'r- vorgetan hat."-1) Den Eifer für die Verteidigung der Re ligion l)at Sckx'll, wie Dr. Kiefl in seinem Hochland-Artikel hervorliebt, durch zahlreiche Vorträge über Tagessragen in vielen Orten Teutsckstands in nacl>ahmenswerter Weise an den Tag gelegt. Ebenso »aci>ahmenSwert vxir des Gelehr ten Interesse für die Studierenden, welckxS er durch seinen freundscl-aftlicheu Verkehr mit ihnen bewiesen l)at, sowie eine vxihrtiaft christlickx Opferwilligkeit und Nächstenliebe, welche zur Folge hatten, daß er in »»ahrhast dürftigen Ver hältnissen aus dem Leben geschieden ist. Wir dürfen des- l)alb wohl zuversichtlich hoffen, daß er Gnade gefunden hat vor dem Angesichte dessen, der gesagt hat: „Was ihr dem Ge ringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir ge tan." Leider aber berührt es neben diesen Beweisen christ licher Gesinnung äußerst unsympathisch, daß Sckx'll in seinen Briefen ein geringes Maß christlicher Demut und, v»as viel leicht noch schlimmer ist, auch einen gewissen Mangel an Ehrlichkeit dokumentiert Ixst. Mit dem Bischof Teo- dorowicz 5) mußten wir nach Bekanntwerden des Brie fes an Nippold. sowie verschiedener anderer Briefe 0) unser günstiges Urteil über die Persönlichkeit Schells bedeutend zu seinen Ungunsten modifizieren. Mit Reckst sagt dieser Oberhirt der armeuisckxunierten Christen in Galizien: „Schon die Art und Weise, wie sich Schell über „Ku- rialisinus", „Ultramontanismus", über seinen Bischof, über kirchliche Unfehlbarkeit äußert, verrät zum mindesten den gänzlickxn Mangel jener elementaren Pietät, die schon im gewölmlick>eu Leben für die Mitglieder einer jeden Ge- sellsckxist Pflicht ist, um so mebr aber für die Angehörigen der katholischen Kirckx, die in ihr eine göttliche Institution zu erkennen haben. Manche Aeußerungen sürvxihr, tote zum Beispiel diejenige über die durch Lorinzelli vorgenom mene „ E n t p r o t e st a n t i s i e r u n g des Katholi zismus" würden weit besser in den Mund eines Pro test aut isckxm kirchenseindlichen Politikers als eines katholi schen Priesters fassen. Und wie erst muß mau über die Aeßerunge» urte'leu, die Schell in demselben Briese über die Heiligkeit und Jrrtumslosigkeit der heiligen Schrift ausspricht! - „Und wem hat Schell die innersten Gefühle und Ost-- danke» seines .Herzens offenbart? Gewiß einem Gesin nungsgenosse», der die Sackx der katholischen Kirche hockx hielt und in ibrem Interesse bereit »xir, das anvertraute (tzeheiiuniS zu hüten, ja dies als seine Pflicht erachtete? „Keinesvxgs! — Aber wem denn? Wenn es nickst ein Freund der Kirche tvar, so doch Wohl ei» Gelehrter, wie .Harnack in Berlin, der für die Größe und die Schönbeit der katholischen Kirche »och ein gewisses Verständnis besitzt? „Aber auch das nicht! Ter Vertraute Schells ist einer der grimmigsten Feinde der katholischen Kirche, der in sei nen Vorlesungen und seinen Geschickstswerke» dieser das ärgste Unrecht getan, dessen Fanatismus lxdeutend stärker ist. als seine Loyalität gegenüber demjenigen, der ihn in sein Vertrauen gezogen. Dem bekannten Professor Niptxstd galten jene Herzensergüsse!" Wie berührt es gute Katholiken ferner, wenn Schell tn seinem Briefe an die Hochschulnachricksten, der, ausweislich seines Brieses an Nippold zur Veröffentlichung bestimmt »xir, schreibt: „Die intransigente Reaktion bat augenblick lich in Nom die Oberlxwd, rnas bei der Altersschnxiche des Papstes um so leichter zu erzielen »xir. als die Tatsachen, »xlckx Kirchengeschickste, Altertumskunde, vergleickxnde Ne- ') Brief des bl. BatprS an Dr Commer. r> Alla. Zig Nr. 877 «Schelle Niief an NippoldP Dieselbe. *) Brief deS hl. VaterS an Dr C-»mm'r. 0 Bonilatin« Ko relvondenz N - 17. ") AugSb. Postztg. Nr 184. ligionswissensck-ast, Ethik und dergleickx» znr Geltung brin gen, noch großenteils außerl-alb des Gesichtskreises der kirck>- lickxn .Kreise Roms und Italiens liegen." 1) Wenn er uxüter in demselben Briese erzählt, seine Freunde hätten ihn beschworen, sich nach der Indizierung seiner Schriften zu unterwerfen, denn „durch meinen Austritt aus der Kärche sei die ganze M'wegung (des Fortschritts) aus lange und sclyrxr gesckxidigt!" 2) Zeugen diese Zeilen von demütiger, ehrlickxr Unterwerfung unter die kirchlickx Autorität? Tie Kirche »xw seit 1000 Jahren jedem berechtigten Fortschritt zugänglich und wird es auch in Zukunft bleiben auch ohne die Mithilfe deS Dr. Hermann Sckxll- Man wird hier unwillkürlich erinnert an eine Stelle aus den Memoi ren des Fürsten Chlodwig Holxnlolx, worin dieser sagt, er wolle nicht aus der katholisckxn Kirckx austreten, damit noch anständige Mensck>en darin blieben! Unehrlich ist es ferner, wenn Schell in seinem Briefe an Nippold von seiner „soge nannten Unterwerfung" spricht, »xlckx er in rein formeller Weise vollzogen habe. Es ließen sich noch zahlreich ähn- lickx' Stellen aus verschiedenen Briese» des Heimgegangenen (belehrten ansübren; diese dürsten aber genügen, um uns zu überzeugen: entvx'der lxst Sckxll sich nur zum Schein unterworfen und seine kirchlickxn Oberen hintergangen durch vntiam'n mc-nlnlex, wie sie den Jesuiten zur Last gelegt werden, oder — und wir wollen zu seiner Ehre letz teres annehmen — er Ixit nickst den Mut gel)abt, einem Nippold und anderen gegenüber einzugestelx», daß er den sckxnsten Sieg, den Sieg über sich selbst, errungen und sich demütig der Autorität seiner Kirche untertoorsen hat. Für die Anhänger Schells, welckx nach dem oben Gesag ten, welche »ach allem Lob, das ihm von einem Nippold und der ganzen kirchenseindlichen Presse gespendet worden ist. noch nicht an ihm zweifeln, möchten wir noch erwähnen, daß er sich als katholisckxr Priester und Gelehrter nicht ge- sckximt bat, einem Grafen Paul .Hoensbroech (!) sein Herz aiiszuschütten und ihm zu seinem „Vorgehen gegen den UltramontanismuS" 3) zu beglücknstinschenü Welche Entrüstung durckstobte die gesamte Zentrums- presse im vergangenen Winter ob der Aktion der „Natio nalkatholiken" gegen das Zentrum! Ist die Entrüstung gegen einen katholisclxm Priester, dem zalstlose junge Theo logen aivxrtraut werden, ob einer Gesinnung wie die in Sckxlls Briefen dargelegte nickst viel berechtigter? Zum Schluß noch ein kurzes Wort über den bekannten Aufruf zur Errichtung eines Grabt enkmals. Wir können znnächst wohl mit Bestimmtheit annehmen, daß keiner der Unterzeichner eine Ahnung hatte von den Briefen an Nip- xxstd und Hoensbroech. Warum also nickst dem in dürftig sten Verhältnissen verschiedenen Gelehrten und Apologeten ein Grabdenkmal setzen Helsen? Nach dem Tode eines De nisse. eines Hetlinger und anderer Gelehrter von ebenso großem oder größerem wissenschaftlichen Werte wie Schell wurden freilich solche Ausrufe nickst erlassen. Aber gegen den fraglickxm Aufruf war nicht das Geringste einzuNxmdeu, wie auch der Kardinalstaatssekretär dem Tenkmalskomitee mitgeteilt hat. Daß der lx'ilige Vater sich in dem Briefe an Corner mißliebig über ein Denkmal ausgesprochen hat, kommt daher, daß er von dem Plane gehört hatte, ein Sckx'll-Tenkmal vor der Universität zu errichten und den Ausruf auf dieses Denkmal bezogen hat. Ein solches Denk mal dürste in Verbindung mit dem Unfug, der sich an den Namen Schell geknüpft hatte, leicht als eine Demonstration ausgelegt Vierden. Dresden, den I I September 1907 Tie Nachricht des „Dziennik Poznanski", der Vati kan habe die Kandidatur des Militärpfarrers Prezinski auf den Posener Erzbischofssitz abgelelmt, ist eine tendenziöse Entstellung. Tie Frage stellt seit mehreren Jahren voll kommen aus dem alten Fleck. Ter Vatikan hat sich über die verschiedenen Kandidaturen noch nickst geäußert. Man er» kennt im Vatikan die Nolvxndigkeit, aus den Posten eine Persönlichkeit zu berufen, die des Agrements der preußi sche» Regierung sickx'r ist. — Qfsizicr und Ehrrngrricht. Das Berliner Schöffen gericht bat dieser Tage eine Entscheidung von vx'ittragender M'deutnng gefällt. Es bandelte sich in dem bekannten Prozeß Gädke um die Frage, ob einem bereits verabschiede te» Offizier durch das Ehrengericht sein Titel entzogen »»erden kann, so daß er nicht mehr das Reckst bat, sich als Oberst a. D. zu bezeichnen. Wenn man nur 'einen gewöhn liche» Menschenverstand zu Rate zieht, so kommt man zu dem Ergebnis, daß es ganz selbsttx'isländlich ist. daß jeder mann eine solckx' 2ß'zeichn»ng noch führen darf, NX'»» er einmal tatsächlich diesen Rang eingenoinmemn bat und er als Oberst in den Rulx'stand getreten ist. Es kommt noch hinzu, daß der Pensionär ja alle seine Quittungen mit der Bezeichnung seines früheren Ranges zu unterzeichnen lxit. Das Kriegsministerium aber vxir aiiderer Ansicht und stützt» sich auf eine alle Kabinettsordre von 18-1^1, vxmach das Ehrengericht i» der Lage ist. einem pensionierten Offizier seinen früheren Titel zu entziehen. Oberst Gädke fügte sich diesem Beschlüsse nickst und führte ruhig seinen Titel tveiter. Nun wurde er vor das Gericht gestellt, »»eil er unbefugter weise einen Titel geführt habe, der ihm nickst zukomme. Das ') LmchsXiuInochrichten Hahra. 1906. S. 216. -) Vt lebe ') SugSb. Post.'ZIg. Nr. 188.