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Dresdner Journal : 12.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188703127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-12
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 12.03.1887
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1887 Sonnabend, den 12. März, abends DreMerIMUMl Fergusson er- Fiedler. Feuilleton Krick«« tritt koot- unä 8tvwp«I»a«!t»1»b biuru. bezüglich des Agrargesetzes, Anschauungen ständen M einungsverschiedenhciten für Irland zu erlassenden neuen dessen Bestimmungen angeblich den GoschenS nicht entsprechen sollen. Unterhaus. Unterstattssekrerär lichen Unterrichts, von Gerber. ILbrUok: .... IS llt»rll. ^jLkrtiek: L L1»rk LO kk Ii»»«tv« kunuL,r»: 10 kt Nichtamtlichrr Teil. HlekgrapHiscHe WcrchvicHten. Madrid, ll. März. s W. T B.) Auf Befehl der Königin wird sich General Cordova nach Berlin begeben, um Sr. Majeüät dem Kaiser Wilhelm die GrburtStagSglückwünsche der Königin zu überbringen. London, 11. Mürz. (W. T. B.) DaS „Reuter- sche Bureau" hört gerüchtweise, im Kabinrt be Fou»km« LatLn-IrLo?«» »aiveRrt«» L«tp»tg: Fe. Lomwi—ioLkr ä» vre»<t»«r L»wd»rx - >«rli» - V>,» - «. H: ct t^ogtee, L«rU»-Vi«»-L«»d»rU- kri>8 - - rr«ottart «. U. - US» cd«»: L^<i. Lko«e, I,o»ck«» - N«rU» - Nr«»>ieart » N - F L«rll»: Ur«»«»: L >r««I«». F LtanArn'« (Fmrt Ladatlik- vvrlltir Fac/i/otA«r/ U«u»«v«r: 0. LÄaotie,' L»u« ». F. Laret F Oo. S«r»Qoxed«r r Kü»i«I Lrpväitio» äs« l)rs,<to«r /vuevala, Dr««1s», ko ,0. Aukttoätxuok'»x«dllkrsi>, kllr ä«o L«ur» «iuvr sb^poltsos» 2«il« iclsivsr Sekrikt LV?f. 0ot«r ,.k!i»^««»»ät" äi« 2«U» bl) kk. 8«l 1'»t>«Us»- u. LiS«rn»»t» «ottpr. Lruedvl»»»« N^kcl» mit Aunuüuo« clar 8oim- osd ksimt»^» >m Laale des Grundstücks der hiesigen Kaufmannschaft — Ostra-Alle Nr. 9 — zur Loofung entweder in Person oder durch gehörig legitimierte Bevollmächtige sich einzufinden haben. Für die im Verloosungstermine Außenbleibenden wird durch eine hierzu beauftragte Perfon geloost «erden. Dresden, am 7. Februar 1887. Ministerium des Cultus und öffent- Nur eine Strophe. Novelle von Erich Norden. (Forttetzung.) Aber lieber noch als in des Professors blaue Augen schaute er in Etelkas schwarze Augen, und mit unter war eS ihm, als brenne die Glut, die aus ihnen Für die Gesamtleitung verantwortlich: Dtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. strömte, ihm ins Herz hinein, und als müsse er ihr zu Füßen sinken und ihr sagen, daß er sie liebe sür alle Zeit. Und doch wieder war eine Stimme in ihm, die ihn warnte, nicht so stürmisch vorzugehen, sondern zu warten, bis er eine Sicherheit habe, daß seine Liebe Die wöchentlichen Leseabende hatten wieder be gonnen und boten Stoff zn angeregter Unterhaltung. Studenten, Doktoren und Professoren bildeten den größten Teil der Gäste an diesen Abenden, und einige, besonders ausgewählte Damen gehörten dazu. „In meinem Hause sind alle Gäste willkommen", pflegte der Professor zu sagen „aber für diese Abende suche ich mir die Gäste aus, wie ich sie brauche. Ich will mir keine Dichtung und keine Rolle durch einen ver derben lassen, dem Verständnis und Interesse fehlen." Und oft nach diesen Lcseabenden wanderte Etelka ruhelos in ihrem Zimmer umher bis spät in die Nacht. Mitunter stand sie mit zusammengepreßten Händen am geöffneten Fenster, und ließ die eisigkaltc Winterluft ins Zimmer strömen, al» wollte sie ein Feuer in Fesseln schlagen lassen, das sie zu verzehren drohe „Johannes", Msterte sie wieder und wieder, mann, welche diese Partie zum ersten Male sang, machte einen sehr gewinnenden Eindruck durch den misten Fleiß, welchen sie offenbar ihrem Studium arwidmet hatte, und durch den damit errungenen Er- °lg. Dieser zeigte sich namentlich schätzenswert in den beiden großen Arien (l. und 2. Teil), wenn auch eine hier nötige gewisse objektive Ruhe in der Hal- t»ng des Vortrags noch nicht erreicht war. Dir Kirche war erfreulicher Weise von Zuhörern vollständig gefüllt. Der Eindruck dieses genialen, so zu warten, bis er eine Sicherheit habe, Daß seme Liebe kunstreichen wie populären Merke«, voll unverwüstlicher Erwiderung finde. Und die hatte er noch nicht. Bis- DaS Kriegsgericht in Rustschuk verurtheilte den Marinekapitan Kisfimoff und 2 Zivilpersonen, welche der Teilnahme an dem Aufstande beschul- digt find, ersteren zu einjähriger Festungshaft, letz tere zum Tode. 300 jüngere Soldaten wurden begnadigt, 125 ältere zu ein- bis dreijährigem Gefängniß verurteilt. Letztere überreichten, wie eS heißt, Gnadengesuche. Dresden, 12. März. Die dritte Lesung der Militärvorlage. Wie unsere Leser aus dem Reichstagsbericht im heutigen Blatte ersehen, wurde die Militärvorlage gestern in dritter Lesung im Reichstage endgiltig an genommen. Am meisten hat das Verhalten des Zen trums während der Verhandlungen das allgemeine Staunen erregt. Beharrlich widersetzten sich die Ultra montanen bei dem früheren Reichstag der Annahme des SeptennatS, dieses Mal enthielt sich mit Aus nahme des bereits bei früheren parlamentarischen Ver handlungen als Anhänger des Septennats aus getretenen vr. Reichensperger und sieben anderer Septennatskatholiken die Hauptmasse des Zentrums der Abstimmung. Die Tagespresse beschäftigt sich da her vorzugsweise mit dieser von dem Anhänge Dr. Windthorst befolgten Taktik. Wir stellen von diesen Urteilen einige nebeneinander. Die „Post", welche ihrem Aufsatz den Titel: „Der feste Turm schwankt" gegeben hat, schreibt folgendes: „Der Höhepunkt von Hrn. Windthorsts Aktion im verflossenen Winter war der Moment, wo auf sein Kommando alles in die von ihm geleitete Schlacht ordnung einschwenkte und er mit dem Schwindel „Jeder Mann und jeder Groschen" den großen Wahl trumpf ausgespielt zu haben glaubte, der seine Herr schaft im Parlamente dauernd sichern sollte." „Jenes fein ausgeklügelte Manöver hatte die Probe einer mit elementarer Kraft sich vollziehenden Wahlbewegung nicht bestanden; jetzt brach bei der zweiten Lesung der Militärvorlage die Schemmajorität vom 14. Januar auch äußerlich völlig zusammen. Sozialdemokraten, Polen, Elsässer zeigten ihr wahres Gesicht und stimmten überall mit Nein. Und das Zentrum? Wer erinnert sich nicht noch der mehr pathetischen, als sachlich begründeten Äußerung Windt horsts in der zweiten Lesung, daß erst die in den Stichwahlen siegreich gebliebenen Mitglieder abgewartet werden müßten, bevor die Fraktion sich über ihre Stellung schlüssig machen könne? Und nun parturiuut Montes, usscetur riäioulu» mus!" „Denn Stimmenthaltung ist so ungefähr das Kläg lichste, was eine große Partei gegenüber einer Frage, wie der des Septennats und der Friedenspräsenzstärke, thun kann. Weder ja noch nein zu sagen wagen, ist das I^ou plus ultrs schwächlicher Halbheit, ein Verlegenheitsmanöver, welches die innere und äußere Schwäche der Partei freilich mehr aufdeckt, als ver birgt. Und selbst mit dieser Waschlappentaktik war die Einigkeit des Zentrums bei der entscheidenden Ab stimmung nicht zu erzielen. Sowohl die Septennats- parteien als die negativen Elemente erhielten Zuzug von den Klerikalen: ein Beweis, daß das Zentrum zu einer positiven Aktion in dem einen oder anderen Sinne völlig unfähig war, daß Stimmenthaltung das einzige Mittel war, um einem weitergehenden Ausein anderfallen vorzubeugen. Ob das Mittel nicht das schlimmste Übel ist, erscheint freilich fraglich. In das Mauseloch der Stimmenthaltung kriechen und die Ver bündeten vom 14. Januar einfach im Stiche lassen, zeugt weder von Mut, noch von gutem Gewissen. Eine Par tei, welche so schwach sich erweist, gräbt ihr eigenes Grab." „Am wenigstens wird dieses Verfahren durch die Begründung gedeckt, welche Hr. v. Franckenstein zum weilen, wenn er glaubte, Etelka näher gekommen zu sein, blickten ihre Augen ihn so stolz an, daß er sich fast verletzt fühlte. Ein einziger, freundlicher Blick aber von ihr machte alles wieder vergessen. Mit Entzücken betrachtete er ost ihre schlanke, zarte Gestalt und die freie Haltung ihres Kopfes mit dem rabenschwarzen Haar. Er sah Etelka stets nur m schwarzen Kleidern und fragte sie eines Tages, warum sie bei ihrer Jugend dieser düsteren Farbe huldige. „Tante Katinka zu Liebe", sagte sie. „Die Zabors halten diese Farbe für die nobelste. Sie haben in alter Zeit ein Gelübde gethan, diese Farbe nie abzulegen. Ich weiß nicht warum, ich weiß nur, daß ich Tante Katinka tief verletzen würde, wollte ich dieser Tradition untreu werden." klärt auf an ihn gerichtete Anfragen, dem diplo matischen Agenten Englands in Bulgarien sei keinerlei Instruktion ertheilt worden, sich bei den Regenten Bulgariens irgendwie in die Ausübung der denselben obliegenden Pflichten einzumischen. Von Rußland sei der Regierung über die Hin- richtuny der Aufständischen in Bulgarien keine Mittbcilung zugcgangen. WaS den Charakter und Inhalt der Verhandlungen Drummond WolffS mit der Pforte anb treffe, so werte die Regierung darüber Mitthcilung machen, sobald sie eS alS für daS Staatsintcresse dienlich erachte. Der erste Lord der Admiralität, Lord Hamilton, erwiderte auf eine Anfrage, da« Staatsinteresse erheische, noch Schw igcn zu beobachten über die Persön lichkeit, die sich in den Besitz von geheim gehalte nen Plänen der Admiralität gesetzt bade, gegen die amerikanische Gesandtschaft oder eine Zeitung liege aber keine diesbezügliche Anklage vor. Rom, 11. März, abends. (W. T. B.) Depu- tiertenkammer. Zu der von Crispi gestern bean tragten Tagesordnung, in welcher die Haltung des Ministeriums in der letzten Krisis als den parla mentarischen Gebräuchen zuwiderlaufend getadelt wird, nahm zunächst Bongbi von der Rechten, so- da n Bovio von der äußersten Linken, und nach diesem Laporta von der Linken daS Wort. Der Präsident kündigte darauf an, daß CriSpi seinen Antrag dahin abgeändert bade: „Die Kammer habe kein Vertrauen zum Ministerium und gehe zur Tagesordnung über." Ministerpräsident De- prrtiS erklärte, er wolle nichts anderes, al» die Verfassung und eine starke Majorität, er könne auf seinem Posten nicht bleiben, ohne sich we nigstens auf ein klares Votum der Kammer zu stützen. Wenn dieö nicht der Fall, möge die Kammer CriSpi bezeichnen, damit dieser die Re- gierungSgewalt übernehme. Die abgeändrrte Tages ordnung CriSpiS wurde hierauf m namentlicher Abstimmung mit 214 gegen 194 Stimmen ab- gelehnt. Mentone, 11. März. (W.T. B.) Heute nach mittag 3 Uhr 10 Sekunden erfolgte hier ein hef- tiger Erdstoß, durch welchen nicht bloS die Möbel in den Häusern, sondern auch vielfach Mauern um- gestürzt wurden. Der Erdstoß ist von Savona bis Nizza verspürt worden. Unter den Fremden in Monaco herrscht panischer Schrecken. Nach hier eingegangenen Meldungen ist die Provinz Porto Maurizio heute nachmittag kurz nach drei Uhr abermals von einem Erdbeben heim gesucht worden, gleichzeitig wurde ein heftiger wellenförmiger Erdstoß in Ventimiglia wahrge nommen. Dir Bevölkerung hat die Häuser, welche bewohnbar geblieben waren, verlassen und sich in die nach dem vorigen Erdbeben errichteten Ba- racken geflüchtet. Bukarest, 12. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der „Agence HavaS" wird von hier gemeldet: jugendlicher Frische und inniger Heiterkeit des Geistes, voll reicher Phantasie, voll Tiefe und freudigstem hoch- poetischem Aufschwünge des Gemüts, scheint unwandel bar in seinem beredten, herzgewinnenden Zauber. Haydn komponierte „daß es im Herzen sitzen bleibe", nicht, daß es Nerven und Sinne aufrege. Und wie er in all diesem ein Vorbild bleibt, so auch in dem sittlich reinen, wahrhaftigen und bescheidenen Sinne, mit wel chem er der Kunst diente. Es giebt eine große An zahl von Musikern — und bedeutende Talente zählen dazu —, welche Haydns Werke mit offenem Wort auf den Aussterbeetat der musikalischen Litteratur setzen. HaydnS Genius wird in seinen Werken diese nervösen Hirngespinnste unserer Zeit überdauern, deren Eigen tümer da» in Wahrheit und Einfachheit Schöne, Voll endete und geistig Unvergängliche in der Kunst — unabhängig von Form und AusdruckSweife der Zeit — nicht zu empfinden und zu begreifen vermögen. C. Banck. Besten gab. Er behauptet, da« Zentrum stehe noch auf demselben Standpunkt, wie am 14. Januar, aber es handelt und stimmt völlig ander«. Er behauptet, das Septennat sei eine Schmälerung der verfassungs mäßigen Rechte des Reichstages und des deutschen Volkes, gleichwohl wagt man nicht, gegen dasselbe zu stimmen. Daß die Behauptung völlig reweiSloS ist, angesichts der Thatsache, daß das Septennat der be stehende Rechtszustand ist, auch nicht erwiesen werden kann, erscheint selbstverständlich. In Hrn. v. Francken steins Augen ist es augenscheinlich eine Verletzueg der verfassungsmäßigen Rechte des Volkes, daß ihm durch das Septennat die Möglichkeit abgeschnitten ist, den Reichshebel gegen das Ministerium Lutz schon nach drei Jahren wieder in Bewegung zu setzen. Jedem dürfte eine solche Auffassung stark subjektiv gefärbt erscheinen." „l^t not lsvst die wahrhaft geniale Bemerkung, daß das Zentrum sich der Stimme enthalte, um nicht den Schein eines ablehnenden Verhaltens zu erwecken. Also der bloße Schein ist für das Verhalten in einer nationalen Frage ersten Ranges für die Herren Windthorst und Franckenstein und ihre Gefolgschaft maßgebend! Dabei wird selbstverständlich der Zweck dieses Scheinmanövers nicht erreicht. Tenn Stimm enthaltung bedeutet praktisch in solchem Falle genau dasselbe wie Ablehnung. Wer nicht für mich ist, ist wider mich, gilt hier mehr denn je. Die jetzige Stimmenthaltung beweist vielmehr zur Evidenz, daß die Windthorstsche Parole „Jeden Mann und jeden Groschen" einfach Schwindel war. Denn das Zentrum hat in seiner großen Mehrheit in dem entscheidenden Momente nichts, weder einen Groschen, noch einen Mann, bewilligt." „Und wie würdig ist dies ganze Verhalten! Am 14. Januar provozirte das Zentrum unter Wind horsts Führung die Auflösung, nun sich dieser Streich als ein völliger Fehlschlag erwiesen hat, spielt es nicht mehr mit. Da haben sich doch die Freisinnigen un gleich achtungswerter betragen, sie blieben ihrem Stand punkt treu, so schwere Verluste ihnen derselbe einge tragen. Herrn Wmdthorst scheint seine ganze taktische Kunst abhanden gekommen zu sein Ein so klägliches Verhalten, wie es die Mehrheit des Zentrums am gestrigen Tage sich zu Schulden kommen ließ, zeigt nicht nur einen stärken moralischen Defekt, eS ist auch eiue Dummheit ersten Ranges." Die „Neue Preußische Zeitung" sagt: „Wäh rend der sich konsequent bleibende Flügel der Oppo sition völlig zusammengeschrumpft war, gefiel sich der stärkere Flügel derselben, das Zentrum, in einer Rolle, von der ebeu nur ein Blatt von dem Charakter der „Germania" behaupten kann, „sie sei genau dieselbe gewesen, wie bei der Abstimmung vor den Wahlen". Dem gegenüber genügt der einfache Hinweis auf die Thatsache, daß bei der Abstimmung vor den Wahlen das Zentrum geschlossen für das Triennat stimmte, gestern sich ebenso geschlossen demselben gegenüber der Stimmabgabe enthielt.... Im übrigen wird wohl kaum Jemand sich des Eindruckes haben erwehren können, daß die gestrige Haltung des Zentrums den Stempel der Schwächlichkeit an sich trug Wer sich an die Versicherungen des Abg. vr. Windthorst und anderer Führer des Zentrums während der Wahlen erinnert, der mußte glauben, dasselbe werde trotz der Jacobinischen Briefe mit wenigen Ausnahmen unent wegt bei seinem „Nein" beharren." Die „Kölnische Zeitung" äußert: „Das Zentrum hat also wirklich die Grausamkeit gehabt, bei der heu tigen entscheidenden Abstimmung über das Septennat, wie wir das längst mit gutem Grunde vorausgesagt haben, Herrn Eugen Richter mit seinen Hintermännern sitzen zu lassen. Was keine päpstliche Kundgebung vermochte, das hat der Ausfall der Wahlen und die Stimmung innerhalb der Minderheit der Zentrum»- und sie hätte aufjubeln mögen, wenn sie diesen Namen aussprach. Ja, sie liebte ihn mit der Leidenschaft einer Ungarin, aber sie hütete das Geheimnis ihrer Liebe wie eine echte Deutsche. Sie las in seinen Augen, daß er sie liebe, und doch erfaßte sie mitunter plötzlich der Gedanke: Seine Augen lügen. Wie eine drohende Warnung drängte sich in ihre Liebe hinein der Gedanke an die Lorelei. „Wer sie einmal gesehen, kann sie nie wieder vergessen", hatte Doktor MieSner gesagt. Diese Worte bargen ein Geheimnis, und der Gedanke an die Lorelei hielt Etelkas Liebe in Fesseln. Im Januar war Etelkas Geburtstag. Derselbe sollte4 wie immer festlich begangen werden. Am Tage vorher traf Eleonore v. Burgsdorff, eine Kousine Etelkas, zu längerem Besuch ein. Etelka batte sie seit der Kinderzeit nicht gesehen und schaute saft erschrocken auf die Schönheit dieser Kousine, die sie um eines Kopses Länge überragte. Etelka glaubte noch nie eine so imponierende Gestalt gesehen zu haben. Wie Schnee und Rosen erschien Eleonores Teint, und der Blick der großen, blauen Augen beängstete Etelka fast. Welches Haar Eleonore hatte! Das war kein Blond, das war wie Gold, wie flüssiges Gold, das blendend wirkte. Haar wie Gold! „Lorelei!" flüsterte Etelka vor sich hin, und hatte ein Gefühl, al- presse eine kalte Hand ihr daS Herz zusammen. „Warum starrst Du mich so an, Etelka ?" fragte Eleonore, und strich mit der klassisch schöngeformten Hand das Goldhaar aus der Stirn zurück. „Eleonore, wie schön bist Du!" sagte Etelka. Da kam ein Lachen über Eleonores Lippen, voll eigenartigen Klange», so daß selbst der alte Professor Vekalmlmachttng. Die am 24 Juni 1837 verstorbene Wittwe des lAeheimen Registrators Gräfe, I Frau Sophiee Dorothee verw. Gräfe geb. Körnig Ihat in ihrem am 10. Juli 1834 errichteten, am 25. Zuni 1837 vor dem vormaligen Justizamte Dresden publicierten Testamente ein Kapital von 24000 M., welches infolge eines am 19. Juli 1834 von der Erb lasserin errichteten Kodizills auf die Summe von 58693 M. 2 Pf., vermehrt worden ist, mit der Be stimmung ausgesetzt, daß die nach Verlauf eines Jahres, von ihrem Todestage an gerechnet, erwachfenden Zinsen diese» Fonds zu gleichen Theilen an sechs durch das Loos zu bestimmende eheliche Kinder, Enkel-, Ur- oder Umrenkel ihrer Geschwister oder der Geschwister ihres obengenannten Ehegatten, welche noch nicht das 14. Lebensjahr erfüllt haben, vertheilt werden sollen. Die zur Perception Gelangenden bleiben nur zwei Jahre nach einander im Genüsse, können aber in der Folge, wenn keine anderen Interessenten vorhanden wären, nochmals und nach Befinden mehrere Male durch das Loos auf die gleiche Zeit in den Genuß ieser Zinsen treten. Da nun im laufenden Jahre die 25. stiftungs- Iw ßige Vertheilung der Zinsen des Stiftungsvermögens laus die Zeit vom 24. Juni 1886 bis dahin 1888 Ivorzunehmen ist, so werden die Eltern und Vormünder Icker nach obigen Bestimmungen zur Perception mehr- erwähnter Stiftungszinsen Bermenen hierdurch auf« gefordert, ihre Kinder und Pflegebefohlenen bei dem Unterzeichneten Ministerium mit Beibringung der er forderlichen Legitimation baldigst und längstens den 15. Juni 1887 »christlich anzumelden, unter der Verwarnung, daß Diejenigen, welche bis dahin nicht angemeldet, oder Dicht ausreichend legitimiert würden, zu dem Loosungs- Dermine nicht zugelassen und bei der Vertheilung der »betreffenden Gelder nicht berücksichtigt werden fallen. Zu der unter Leitung des Rechtsanwalts und Molars Ur. Zerener in Dresden stattfindenden Ver- Moosung selbst ist der 30. Juni 1887 Imberaumt worden, an welchem Tage die Eltern, Iresp. Vormünder der angemeldeten und legitimierten »Percipienten Vormittags 10 Uhr Amtlicher Teil. Dresden, 8. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Poiopern- und Kammersängerin Therese Malten die von Sr. König!. Hoheit dem Großherzoge von Olden darg ihr verliehene goldene Verdienstmedaille annehme und trage. Freitag, den 11. März, am Bußtage, sand in der Dreikönigskirche zum Besten des Fonds zur Be kleidung armer Konfirmanden ein großes geistliches Konzert statt: die Ausführung von I. Haydns „Schöpfung" feitenS der R. Schumannschen Singakademie unter Direktion des Hrn. Musik direktors Fr. Baumfelder. Der letztere hatte daS herrliche Werk mit außerordentlicher Sorgfalt ein« studiett. Der Chorgefang war präcis, frifch, rein und klangvoll, die Gcwerbehauskapelle bemühte sich, mög lichst Gute- zu leisten und die Ausführung der Solo- i Partien durch Frl. L. Friedmann, Hrn. Gudehu« und Hrn. E. Hildach war eine musikalisch korrekte I und lobenswerte und bot teilweise ein treffliches Ge lingen in Belebung und empfindungsvollem Ausdruck det Vortrags. Hr. Hildach bekundete den Vorzug eines vohlgeübten und vorzüglichen Vertrautseins mit der Behandlung derartiger Gesangsaufgaben. Frl. Fried- O58. v«»a»»pr«l>r >»— ° - L°»..r^dd-
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