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».Sabevang. Ae.««o Aven-Ausoa-e ArrUas. 28. September l«W riapl-n,»-,»: N-Arieon, Dreldr» kernk>-«»»«-ean>Mk»>ummn: eeeer Nur ü> Nachtft»,prSche: Nr »voll rX,ri>«l^«iin, ». HanplstrlckiilUN-ll«, Drrrvcn-U. l, Marlnillrat» u/t» Gegründet 18SH Be<>-grk>k»2>r »om l«. »I» »o. kevtrmdrr I»»» b«i tlgü« »»ein^N««» AuftrSun« frei -«» 1.70 MI. Holtb»»ug«vre>« III, Mona, Lrvirmdrr ».«« «I. ohne voft,uIIeU>ma««ebüdr. »,n^klnum«« lv W» Nnerlgenvr-«»: Llk Nnzelgkn werden na» Noldmarl berechne»: die °in»v«»Ige «o mm breilt stelle n» BI»., Iü> ouIwSr»» «a Pi«. staniMenan«e»«rn und kleN>n«<i»ch» -hn» Rabat» »b Bi«., autzr» balb »b BI«., die so mm breile RcNamezeile roo Bia-, auf>erba>b »so Li«, vileitengedülir L0 BI«. AulwLrlig» Bullrbge «egen Borau«be»ablun« Ben« ». »er»«,: NevI» 0 Reichard«. Lretden. BoMcheck-Hio. »o«n Drelde» Nachdruck nur mil deut>-Ouellenan«abe Hre«dn. Nachr.i »ulliili«. Unverlangt« Schriitstücke werden nicht aufbewabe« Fraf ZtMlilNiber München Rundfunkansprachen vom Luftschiff an die Bevölkerung FriebrichShafe«, 28. September, vel fast windstillem Vetter wnrde das Lnsttchiff «Graf Zeppelin- «« SM Uhr ans »er Halle gebracht, und zwar mit dem Heck voran- durch d«S südwestliche Tor. Punkt 7 Uhr eriolgte der Anist«eq. Der Simmel ist »Sllig bedeckt. Da man bis Mittag mit einer 8er» schlechter«»« des Wetters rechnet, wird das Lustschi.s vielleicht schon um die Mittagszeit zurück fein. Zunächst ist beabsichtigt, nach München z« sahre«. Nu vor» befinden sich auch ReichstagSvrllfident Söbe »ndOSkar v. Miller, sowie die englischen Ln'tschifsübrer Vlasor Leott «ad Botb nnd der amerikanische Commander Nvsendabl. DaS Lu'tschiss wird den ganzen Rormittag mit den Wetterstationen des Festlandes in 8erbindnng sein und sein heutiges Fabrprogramm nach den einaebenden Wetter meldungen einrichten. Nn Bord befinden sich etwa 78 Per sonen. DaS Luftschiss entkernte sich nach dem Start rasch in nordöstlicher Richtung. Kurz nachdem daS Luftschlft anher Sicht gekommen mar. setzte leichter Regen ein. doch dürste das Luftschiff weiter nach Osten besseres Wetter vorsindcn. Um Kn Uhr traf dad Luftschiff »Gras Zeppelin- iiber dem Flugplatz Miinchcn-Obcrwtrseilfcld ein nnd wandte sich dann sofort dem Weichbild der Stadt zu. um seinen Rundslng über der bayrischen Landeshauptstadt ansznsühren. Bet dunstigem Himmel, aber guter Licht, überflog daS Luftschiff in ganz »icdriger Höhe nnd in langsam«» Fahrt, dte sein» genaue Beobachtung gut ermöglicht«, alle Teile der Ltodt, begleitet von einer Anzahl von Flugzeugen, die dem kllftichisf von Schlets-Heiin and entgegen geflogen waren. ,Graf Zeppelin" wnrde von der Bevölkerung subelnd begrübt. Der Verkehr stockte. In den Schulen wurde der Unterricht unterbrochen und dte Kinder zur Begrüßung des Luftschiffes auf die Strabe geführt. Während das Luftschiff »Graf Zeppelin" über der Stabt München kreuzte, hielten in der Fnnkkabine des LuftschsfteS Dr. Ecken er. NclchStagSprüsidcnt Silbe «nd VSkar v. Miller. der Schöpfer des Deutfche» Museums. Ansprachen an die Münchner Bevölkerung. Dr. Eck euer führte u. a. aus: »Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich wünsche Ihnen von Bord des Luftschiffes auS einen schönen guten Morgen, und dab Sie alle gut geschlafen haben mögen. Dies ist das erstemal, batz ein Luftschiff an den Deutschen Rundfunk angr schlossen ist. und ich möchte diese Gelegenheit benutzen, allen lieben Hörern und Hörerinnen, dte zum Ba» dieses Luftschiffes bei- getragen haben, von Bord des Luftschiffes aus hiermit meinen herzlichsten Dank ansziiiprechen. Wir sind in einer schönen Fahrt non eineinhalb Stunden von Frtedrtchshafcn bis über München gekommen. Wenn Ich über die Schönheit nnd An nehmlichkeit dicker Fahrt zu Ihnen sprechen wollte, so würden Tie doch vermutlich mich für Partei haften. Aber wir haben an Bord den Reichstagspräsidenten Löbe »nd Seine Erzellenz v. Miller, und dies« beiden Herren werden letzt in kurzen Worten Ihnen über die Eindrücke der Fahrt, die sie gewonnen haben, sprechen." In der Ansprache, -te Reichvtagsprafidenl Löbe von Bord des »Graf Zeppelin" an die Nundftlnkhörer richtete, führte er unter anderem auS: »Guten Morgen Münchners Mit Ihrem Oberbürgermeister Scharnagl. Bürgermeister Dr. Küfner nnd mit meinen Kollegen vom Reichstags. Präsidium begrübe ich die Bewohner Münchens nnd begrübe die Bewohner der Stadt dte diesen Morgen uns so sreundlich zngewlnkt haben Sie haben das maiestätikche Flugzeug nur kurz erblickt, aber Sie haben keinen Begriff von der unbe schreiblichen inneren Erhebung, die es gemährt, an einem io schönen Morgen, wie heute, über Wälder, Seen »nd Städte zu fliegen, in der Nachbarschaft die Berge, die im Neii'chnee erglänzen. Dabei haben wir ein Gefühl der absoluten Sicherheit das nn» olle beseelt. Wir sitzen hier wie im heimatlichen Sofa, in dem Abteil eine- kl-ZngeS, nur das, die Fahrt rnhtger Ist und die Gegend schneller vor- bcisliegt. Wir beglückwünschen den genialen Schöpfer dieses Luftschiffes. Dr. Eckener, nno leine tapfere Mannschaft und Hessen auf eine weitere glückliche Fahrt." Exzellenz v. Miller. der Schöpfer des Deutschen Museum», sprach unter anderem folgendes: »Zu den gröbten Meisterwerken, die das Deutsche Mnieiim ausbewahrt gehören Reliquien de» ersten Zcppellnlustkchtffe», gehören Modelle vom 'rilcn Luftschiff. Mit einem der Zeppellnlnftlchlsse Hab« ich vor zwanzig Jahren die Freude gehabt, über den Bodens«« zu tahrcn. Sin Luftschiff «»« damals verhält sich ,« dem hentlqen »Gras Zeppelin" «ngesähr so. wie ein vodeasee» dampser zu «nsere» jetzigen Ozeanriese«. Wir Deutschen dürfen froh und stolz lein, baß e» ein Deut- scher war. der der Menschheit die Kühnheit gegeben hat. die Lust zu erobern. Wir dürfen auch die grobe Freude haben, das, ihm rin Nachfolger von so grobem organisatorischen Geschick »nd so großer Führersähtgkeit wie Dr. Eckener er» standen ist." Wäk an Dr. i senden: Das Anlworltelegramm der bayrischen Siaatsregierung. rend der Kreuzfahrt lieb Ministerpräsident Dr. Held Lckener an Bord des Luftschiffes folgenden Funkspruch Freudigst begrübt die bayrische Gtaatsregiernng den »Gras Zeppelin" bei« Ueberfliegen bayrischen Lande». Führer «nd Besatzung Dank «nd Nnerkennnng sttr ihre hervorragenden Leistungen. Ein herzliches Glück ausl sür ble Zukunft! Ministerpräsident Held. Bon München aus nahm »Graf Zeppelin" Kurs aus Salzburg. lim 0,48 Uhr signalisierten zwei Kanonen schüsse von der Festung Hohensalzburg das Herannahcn des »Gras Zeppelin". DaS Luftschiff überflog die Stadt, sührte einige Bewegungsmanüver aus und schlug dann, eine große Schleife fahrend, wieder die Richtung nach Bayern ein. »Graf Zeppelin" nahm Kurs auf Regens bürg, dad um l2 Uhr Uberslogen wurde. Punkt I Uhr nachmittag» wurde Ingolstadt überflogen und Kurs aus Augsburg genommen. Zurzeit steht das Luftschiff in Fnnkoerbindnng mit den bayrischen Sendern, die Ansprachen eines Vertreters des Dlldfunk und des Staatörates Rau von der ivürttcrn- bcrglschen Regierung ans alle deutschen »nd österreichische» Nundsunksender bei glänzendem Empfang übertragen. Föhnftimmuns tn Arte-rtchshafen Während das Wetter in Bauern günstig z» sein scheint, steht t» Friedrichshafen ein Umschlag bevor. Es wurde be reits in den Höhe» über 4,il> Meter Föhnwind in einer Stä ke bis zu elf Sekundenmetcr gemessen. Vorerst hält zwar noch die kalte Bodenschicht den Wind ab, so dab es i» Bodennähe fast völlig windstill ist. Dagegen ist eS io dunstig ge- worden, daß die Sicht sehr beschränkt ist. Es wird damit ge- rechnet, daß der Föhn Im Laufe des Nachmittags bis zum Boden durchdringt. Gin italienisches Arsenal explodiert Dreizehn Todesopfer — Das Gebäude völlig ^rtrümmert Pia een za. 28. Sept. Im hiesigen Nrtilleriearseuak ereignete sich ein schweres SxplosionSunglück. daS IS Todes« opfer forderte. Aus bisher unbekannter Ursache explodierte i« eine« der Ardeitsräume ein mit Pulver gestillter Kessel. Die Wirkung war furchtbar. DaS Gebäude wurde nlllig zertrümmert. Elf Arbeiter wurden getötet, sieden andere verletzt. Bo« den Verwundeten sind zwei bereits gestorben. Drei Verletzte schweben noch in LebcnS, ge fahr. Mehrere Personen habe« anbcrdcm leichtere Verletzungen erlitten. Sine strenge Untersuchung ist an, geordnet worben, nm die Ursache der Explosiv» z« klären. Die Beisetzung der Opfer wird aus Koste« der Gemeinde statt finde«. Ein Antmrveim Fort ln die Lust geflogen Antwerpen, 28. Scpt. Nach dem italienischen «ntz spanischen Explosionsuuglück ereignet« sich heute t« Munitionslager des Forts Hoboken bei Antwerpen eine heftige Explosion. Das L^ger wurde durch die Erploüon nnd durch Fener völlig zerstört. Glücklicherweise sind Menschen» leben nicht zu beklagen, da sich niemand in dem Lager ans» hielt. SaS Reichsbanner in brr Schule «on Rvisront Potsdam. 28. Scpt. I» der Nacht znm Freitag kam eS zu einem Uebersall des Reichsbanners auf Stahlhelmer in der Kaiser.Wfthclm.Straste am JSqertor. DaS Stahlhelm« «itgtlcd Karl Walenctak wurde schiver verletzt «nd mußt« inS Krankenbans gebracht werden. Das Uebcrfallkommanb» verhaftete zehn Anhänger des Reichsbanners. Rußland nimmt vom Franz AofeföLand Vefitz London, 28. Scpt. Der svwjetrussische Eisbrecher prassln" hat nach in Oölv elngegangenen Moskauer Mel» billigen baö Franz-IvsefS-Land sür Rußland in Besitz ge nommen. ein Depot errichtet und dte russische Flagge gehißt und zwar i» Ucbcreinsiimmung mit Anweisungen -es Mos kauer Vollzugsausschusses. Ein MAmgsbersu» iiir bst ReWresiernng Bor -er Großen Koalition in Preußen - VeSer überlaßt seinen Ministersessel -em BolksparteUer Voelitz sDrahtmelbuag uaserer Berliner Echrtsrlettuvg) Berlin, 28. Sept. Wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, bereiten sich im Schöbe der preußischen Negierung einige Veränderungen vor. Der als heftiger Be kam pser der Deutschen Studentenschaft und Jnauguratvr einer oft mehr als bedenklichen Kultur- Politik bekannte preußische Kultusminister Becker dürste i» absehbarer Zeit ans dem Kabinett au »scheiden. Als Nachfolger Beckers wird sein Amtsvvrgänger, der Volks» parteiler B o e l t tz. genannt. Bet dieser internen Kabinetts Veränderung dürften sttr die treibende Kraft In dieser A» gelegenhelt dem preußischen Ministerpräsidenten Dr. Braun zwei Gesichtspunkte maßgebend lein. Einmal glaubt die Lvzialdcinvkratle. daß zur Stützung der doch wenig sto« bilcn Verhältnisse In der Relchoreglerung. die durch bl« letzten außenpolitischen Fehlschläge nicht besser geworden sind, eine Hcreinnahme »on BolkSpartcilern zunächst i« baS Prenßrnkablnet« als Borstnse sür dte erwünschte Sta» bilisicrung der Groben Koalition im Reiche von Nutze» märe. Zum anderen spricht man von nicht un beträchtlichen Metniingsvcrschiedeiiheiteii zwischen Dr. Braun und Dr. Becker persönlich. Ob freilich durch «ine solche Um bildung der gewünschte Erfolg, nämlich die Große Koalition im Reiche, die von der Bvlkspartei bekanntlich seinerzeit bei der Regierungsbildung von der Bildung einer gleichen Koalition in Preußen abhängig gemacht wurde, damals jedoch am Widerstande des Herrn Braun scheiterte, elntreten wird, bleibt abzuwarten Sowohl im Zentrum wie auch in der BoftSpartei ist jcdensallS die Neigung, sich ml» den Miß erfolgen bcS Kabinetts Müller nachträglich zu belaste«, «nr sehr gering. Thüringer Wirrwarr Weimar, 28. Sept Dte seit anderthalb Monaten an- gestellte» Versuche, dem Lande Thüringen wieder eine Re gierung zu verschossen, sind abermals gescheitert und diesmal offenbar tn gewissem Sinne endgültig. ES besteht dte Möglichkeit einer Auslösung bcS Thü ringt- schen Landtage» und einer Ausschreibung von Neu wahlen sür den 2. Dezember. Der Wirrwarr begann, al» die Demokraten dte bisherige Regierung wegen de» Falle» de« rteber » stürzten. Sie den Sozialdemokraten eine neue Regierung bilden, aber " ' rlai dicke lehnten triebener StaatSanwalte» Fi S stürzten. Sie wollten gern mit ab. Nun ist es wegen unglaublich übet» Personal wünsche der demokrati schen Zwei-Männer-Fraktion im Thüringischen Landtag auch nicht zur Bildung einer demokratisch» volksparteilt chen Mittclregierung gekommen. Das sachliche Programm war eigentlich serttg, aber da der demokratische Unterhändler, Professor Krüger, ftir sich selbst gerade den Posten des Bildung«- und JusttzminlsterS for derte. von dem er seinen Vorgänger dnrch überaus heftige -Angrisfe verdrängt hatte, scheiterte alles an der Personalfrage. Noch will man einen Versuch mit einem volkSpaneilichen Abgeordneten unternehmen, aber eS ist mehr als fraglich, ob dieser mit den von Herrn Krüger übrtggelassenen Trümmern noch etwas änzufangen vermag. Elm lMwSiMe NmmitosstlMmiS Ein Berich« Dr. ». Hohenaus ans der Weltbrennstosftagnug London, 28. Scpt. Auf der DonnerStag-Stvung der Wcltbrennstofftagung wurde die Frage der Gesetzgebung über die Gasversorgung behandelt uns eine Abänderung dringend befürwortet. In 18 Gutachten der verschiedenen Landes verbände wurde die Gasindnstrie von jedem Gesichtspunkt a»S eingehend behandelt. Der Gasverbrauch zeigt nach An sicht der Tagung elne noch stets steigende Neigung und t« Grobbritannien allein ist der Verbrauch an GaS aus nahezu sechs Milliarden Knbikfub jährllch angestiegen. Der brasilianische Vertreter, ei« geborener Berliner, Dr. v. Hohenau, vertrat aus Grund dreizehniähriaer Studien die Ansicht, dab Waller mit wenigen Kilo, wattftnnbe« Elektrizität eines Tages die Sohle alS Brennftoss ersetze« werde. Einzeshelten über die Durchführung dieses Verfahren» wird er den Regtcrnngen Großbritannien» und Deutschland» »nterbretten. Dnrch Molekülzertrllmmernng soll ihm möglich sein. Wgsserstvsf in unbegrenzte« Mengen z« gewinnen. Dieser Wallerftofj soll dann in der 7le>«*-n Weise «lS GaS benutzt «erden können. w»e Kohlen» aaS für Kraftzwecke benutzt wird. Die n«edr»a«« Her, stellvnaSkoften bedeuten «ach Ansicht «o« Dr. Hob«««» l» abse«>''arer Zeit das Ende der Kohle nlS Brenn, ft »ss «nd damit bi« ««wälzende Erfind»«« de» Jahre».