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Jnlaat- »ervrn öir Vormittag 11 Ühr angeusN- «LT»/» Mn und beträgt der Prn« für dir gespaltene Zeil« H XXlH oder deren Raum 1b Pf. MßeMK^^ ' und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd sMischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Berantwortlicher Redakteur: Julius Brauu in Freiberg Js Donnerstag, de« SS. April. leihen in Deutschland erwogen. Dem deutschen benden Fragen auf diplomatischem Wege versuchen werde. Der französische Konseilpräsident Freycinet theilte diesen Bundesrathe ist eine Vorlage zugegangen, welche die Er richtung eines Seminars für orientalische Sprachen an der Berliner Universität betrifft, eine Einrichtung, welche schon längere Zeit in Wien besteht und lich dort sehr bewährte. Es sind für daS neue Berliner Seminar Vorlesungen über sieben verschiedene Sprachen des Orients in Aussicht genommen. Die Kosten des Seminars sollen das Reich und Preußen je zur Hälfte tragen. — Der deutsche „Reichsanzeiger" veröffentlicht inen Erlaß des preußischen Ministers des Innern, des Kultus ministers und des Finanzministers an die sämmtlichen Ober präsidenten Preußens, die Ausführungsbestimmungen enthaltend zu dem Gesetz über die Ueberweisung von aus den land- wirthschaftlichen Zöllen eingehenden Beträgen an die Ge meinden. Unser Kaiser ließ durch den Gesandten von Schlözer >em Papste am Osterfeste ein ebenso kunstvoll gearbeitetes wie kostbares Kreuz überreichen. Das werthvolle Festgeschenk war von einem kaiserlichen Handschreiben begleitet. — Der Sohn des Reichskanzlers, Graf Herbert Bismarck, der Unterstaats sekretär des Auswärtigen, ist am Sonnabend an einer Lungen entzündung erkrankt. Er hatte an diesem Tage Vortrag bei dem Kaiser, fühlte sich aber schon unwohl. In der Nacht zum Ostersonntag kam die Krankheit zum Ausbruch, doch soll gestern eine erhebliche Besserung eingetreten sein. Graf Bis marck wird vom Geh. Rath vr. Struck und Prof. Or. Schweninger behandelt und in seinem Amte einstweilen von dem Grafen Berchem vertreten. — Prinz Wilhelm von Preußen ist gestern Nachmittag in Stuttgart eingetroffen, von den Mitgliedern des württembergischen Königshauses am Bahnhof empfangen und von dem Publikum enthusiastisch begrüßt worden. Am 30. April und am 1. Mai findet in Berlin der zweite deutsche Kürschnertag statt, aus dessen Tages ordnung Vorträge stehen über die Schäden der Wanderlager, des Hausirhandels, die Nothwendigkeit gesetzlicher Waaren- stempelung, die Organisationen der Innungen, die Herstellung einheitlicher Meister-, Gesellen- resp. Lehrbriefe. Durch eine sehr bedrohliche Bewegung unter den west galizischen Landleuten ist die österreichische Regierung in nicht geringe Sorge versetzt worden, doch blieb der Charakter der dortigen Unruhen in Dunkel gehüllt. Die Empörung richtete sich anscheinend weit mehr gegen den polnischen Adel als gegen die österreichischen Regierungsorgane. Die in Lem berg erscheinende amtliche „Gazeta Lwowska" versichert, daß während der Osterfeiertage in keinem Bezirke Westgaliziens Ruhestörungen seitens der Landbevölkerung vorkamen und daß überhaupt keine Anzeichen vorhanden seien, welche die in einigen Zeitungen geäußerten Befürchtungen rechtfertigen könn ten. Ungeachtet dieses Beruhigungsartikels werden die sich in Galizien mehrenden großen Brände der verzweiselten Stim mung in der dortigen ländlichen Bevölkerung zugeschrieben, die sich den Kalamitosen von Stry gegenüber zu Plünderungen hinreißcn ließ. Kaum ist in Galizien das surchtbare Brand unglück von Stry, bei welchem laut amtlicher Feststellung 643 Wohnhäuser vernichtet wurden, durch die von allen Seiten eingehenden milden Gaben sür die Abgebrannten einigermaßen ausgeglichen, so bringt schon wieder der Telegraph folgende Nachricht aus Lemberg: In der Bezirksstadt Lisko, Station Tagesschau. Freiberg, den 28. April. In vielen politischen und Handelskreisen Deutschland erregte der vor den Festtagen von der „Kölnischen Zeitung" gegen die russische Handelspolitik gebrachte scharfe Artikel um o größeres Aufsehen, als die offiziösen Beziehungen üeseS Blattes in letzter Zeit wiederholt hervorgetreten ind. In dem erwähnten Artikel wurden die viel fachen Schädigungen hcrvorgehoben, welche die russische — freilich von Deutschland ebenfalls seit Jahren verfolgte — schutzzöllnerische Politik der Ausschließung fremder Erzeugnisse den deutschen Industriellen bereitet. Außer neuen Retorsionen auf dem Gebiete der Zollpolitik wurde in dem Artikel auch unter sehr herber Beurtheilung die Absicht einer Zinsenherab setzung der russischen, zu einem großen Theil in Deutschland untergebrachten Anleihen ein Verbot weiterer russischer An ¬ der französische Gesandte in Athen, Graf Mouy, dieses Ansinnen unterstützte, ' läßt sich unschwer errathen, wenn man solgende Sätze erwägt, welche nach einer Mittheilung des „Journal des Dsbats" die Meinung einer in Paris sehr einflußreichen Persönlichkeit bilden: „Griechenland hat kein Interesse daran, unverzüglich Krieg zu führen. Die ! türkische Armee siebt an seiner Grenze, die Flotten Europas - . . „ , sind bereit, ihm jeden Angriff zur See abzuschneiden. Wenn Um die Machte unter einen Hut zu bringen, hatte sich diel es eine entscheidende Partie spielen will, so rüste es heute englische Regierung entschlossen , der Note eine etwas ab und ergreife in einigen Monaten, in einem Jahre, die mildere Fassung zu geben, der selbst die für Griechenland erste günstige Gelegenheit, zu handeln und einen Präzedenz- unverkennbar günstig gestimmten Mächte, Frankreich und fall zu schaffen, vor dcmH:Sropa sich beugen wird, wie Rußland, sehr wohl zustimmen konnten. Das in London vor der bulgarischen Umwälzung. Durch Warten allein redlgirte Aktenstück hebt mit der Versicherung an, der Frieden kann cs die Türkei zum Abrüsten zwingen, und während auf der Balkan-Halbinsel sei wieder hergestellt und alle es dann nur drei Wochen zur Mobilmachung braucht, wird Kriegsbesorgnisse wären beseitigt, wenn Griechenland seine die Türkei für die ihrige fechs Monate brauchen. Wenn Rüstungen einstelle. Man fordere diesen Staat deshalb Griechenland klug sein will, so giebt es heute in dem im Namen der Reiche Europas und mit Hinweis auf die Augenblicke, da Alles bereit ist, es bei der ersten Bewegung furchtbare Verantwortung, die derselbe eingchen würde, zu ersticken, nach und harret geduldig eines günstigen An wenn er nicht mit seinen Kriegsvorbereitungen sofort mnehielte, lasses zum Losschlagen." Derartige Gründe müssen bei auf, schleunigst abzurüsten. Von England wurde der Delyannis schwer in's Gewicht gefallen sein, denn während größte Werth darauf gelegt, daß die Aktion gegen Griechen- die übrigen Gesandten bei dem Vertreter Englands die letzte land einen gesammteuropäischen Charakter behalte, sonst Berathung über die Kollektivnote der Mächte abhielteu, würde man Frankreichs gar nicht bedurft haben, um durch erklärte der leitende griechische Staatsmann am Sonntag eine Blokade der griechischen Häfen das Kabmet Delyannis dem Vertreter Frankreichs, daß Griechenland abrüsten und zum Nachgcben zu zwingen. In ganz ähnlicher Weise nach dem Rathschlage Frankreichs die Regelung der schwe- hatte es der französische Konseilpräsidcnt Freycinet m der bereden Fragen auf diplomatischem Wege versuchen werde, französischen Deputirtenkammer entschieden abgelehnt, in Der französische Konseilpräsident Freycinet theilte diesen der griechischen Angelegenheit irgend einen von den übrigen Entschluß sofort den europäischen Mächten mit und ersuchte europäischen Mächten geforderten Schritt zu thun. Der dieselben, von der Ucbergabe der nun gegenstandslos ge- französische Staatsmann betonte ausdrücklich, daß das von wordenen Kollektivnote abzusehen. Darauf sind die Vertreter dem Deputaten Passy gewünschte europäische Schiedsgericht der übrigen Mächte, welche über das gesonderte Vorgehen bereits bestehe und thatsächlich von den Vertretern der Frankreichs nicht gerade erfreut gewesen sein werden, nicht europäischen Mächte in Athen gebildet würde, welche eifrig xjugegangen. Dieselben traten Montag Abend in der bestrebt seien, die türkisch-griechische Frage in freundschaft- Wohnung des italienischen Gesandten zu einer neuen Bc- licher Weise zu lösen. Diese Lobpreisung des „europäischen rathung zusammen, in welcher man sich übereinstimmend Konzerts" war aber im Munde des für Griechenland ringe- dahin ausgesprochen haben soll, daß seitens der griechischen nommen französischen Ministers um so verdächtiger, als der Regierung noch eine Erklärung an alle Mächte erforderlich Standpunkt der Mehrzahl der Mächte nicht der einer solchen fei, durch welche eine Abrüstung Griechenlands sichcrgestellt freundschaftlichen Lösung ist und man einem Ultimatum, wie werde. Man einigte sich dahin, das beschlossene Ultimatum es England vorgeschlagen hatte, unmöglich einen besonders unverzüglich dem Kabinet von Athen mit der Bemerkung freundschaftlichen Charakter zuschreiben konnte. zu übergeben, daß wenn Griechenland nicht binnen acht Wenn Freycinet es gleichzeitig in der französischen Tagen abrüste, dieser Staat für die Folgen verantwortlich Kammer als seine Ausgabe hinsiellte, eine sür alle Bethei- gemacht werden würde. Die e drohende Note der Mächte ligten befriedigende Lösung herbeizusühren, so entsprach wurde gestern früh von den Vertretern von fünf Mächten dies nicht der Ansicht Englands, Deutschlands oder Oester- überreicht, obgleich der französische Gesandte de Mouy die- reich-Ungarns, sondern des russischen Zaren, der angeblich selben dringend ersucht hatte, zunächst neue Instruktionen gesagt haben soll, Europa sei Griechenland eine Genug- ihrer Regierungen abzuwarten. Die Antwort des Ministers thuung schuldig. In Athen hielt man sich stets davon Delyannis wird baldigst erwartet, ebenso die sofortige überzeugt, daß Rußland und Frankreich nicht abgeneigt Wiederberufung der griechischen Kammer und die Ab fein würden, Griechenland auf friedlichem Wege das zu ver- rüstung des Heeres. (Siehe Depeschen.) Die Form des schaffen, was der Ministerpräsident Delyannis als das europäischen Ultimatums dürste den Minister Delyannis Mindeste bezeichnete, was er von der Pforte verlangen überzeugen, daß er nur geringe Aussichten habe, von den müsse, die volle Genehmigung der im Berliner Vertrage übrigen Mächten irgend eine Konzession als Gegenleistung festgesetzten Grenzlinien. Damit würde sich aber Griechen- für die Abrüstung zu erlangen. Muß Griechenland sic land für jetzt um so lieber begnügen, als es trotz der bcun- diesem Ultimatum bedingungslos fügen, so schließt dies ruhigenden Nachrichten der letzten Tage keine Lust verspürt, jetzt eine eklatante diplomatifche Niederlage Frankreichs ein, den Krieg mit der Türkei zu wagen, noch weniger aber im an der Rußland nur indirekt betheiligt ist, weil ein offi- Stande ist, die bedeutenden Kosten weiter zu tragen, welche zieller Schritt zn Gunsten Griechenlands von russischer die jetzige Kriegsbereitschaft dem kleinen griechischen Staat Seite bisher nicht erfolgte. Gelöst wird die griechische auferlegt. Für die Pforte ist die jetzige Lage nicht minder Frage auch durch eine Fügsamkeit des Kabinets von Äthen unerträglich, denn sie besitzt nicht hinreichende Mittel, in keineswegs, weil das letztere nach dem Rathe Frankreichs dem jetzigen Kriegszustände zu verharren, verspürt aber! nur seine Ansprüche vertagen dürfte, ohne auf dieselben zu verzichten. Die Kriegsgefahr ist zunächst beseitigt, aber das Verhalten FreycinetS wird eine tiefe Verstimmung unter den europäischen Mächten zurücklassen und die meisten lerselben mit ernstlichem Mißtrauen gegen Rußland und Frankreich erfüllen, die bei dieser Gelegenheit sich sehr auf- ällig in die Hände gearbeitet haben. sauch keine Neigung zu einem Angriff auf die griechischen Truppen, bei dem im Falle des Sieges nichts zu gewinnen 4Uf dir wäre. Jeder Versuch, von dem besiegten Griechenland eine Kriegsentschädigung oder Gebietsabtretung zu erlangen, Atvllürö NsUl ttnv ^ttttl würde voraussichtlich auf den Widerspruch Rußlands und ^«-« Frankreichs s^ßen. Die Pforte sandte deshalb Server Werve« zum Preise von l M. 5V Pf. von allen an das russische Hoflager von Livadia, wo jetzt die kaiserlichen Postanstalten sowie von den be-1 diplomatischen Fäden zusammenlaufen, um den Zaren mög- kannten Ausgabestellen und der unterzeichneten liehst zu einer vermittelnden Haltung in der griechisch-türkl- ExpedMon angenommen. scheu Differenz zu gewinnen. .... . - Inzwischen hat aber der leitende franzu,ische Staats- EkpkvuilM »es Frtlvkrger ANMtzkk- mann selbständig einen bedeutsamen Schritt gethan, der mehr von seiner Vorliebe sür die Sache Griechenlands . zeugt als von seinem Ernst, mit den übrigen europäischen Tie AheÄHiUlfg GtiecheNlstN^A. Mächten im besten Einvernehmen zn bleiben. Freycinet ließ nämlich die griechische Regierung nicht im Namen Europas, Nachdem bereits am vorigen Donnerstag Abtheilungen sondern in dem der befreundeten französischen Nation der türkischen und der griechischen Truppen bei St. Elias dringend auffordern, den Empfang der Kollektivnote gar hart aneinander gerathcn und bei dem Zusammenstöße zwei nicht abzuwarten, sondern dem Wunsche der Mächte bezug- Unterosstziere verwundet worden sind, traten am Sonntag lieh der Abrüstung zuvorzukommen. Mit welchen Gründen in Athen die Vertreter der fremden Mächte zusammen, um ' ' sich über den längst geplanten gemeinsamen Schritt end- giltig zu verständiaen, der in der Ueberreichung einer weiteren Note mit der Mahnung zur Abrüstung bestehen sollte. Von England war zuerst eine Zwangsaktion für den Fall einer weiteren Weigerung des griechischen Kabinets vorgeschlagen worden, aber hiermit waren einige Mächte, . ....... „ . darunter besonders Frankreich, keineswegs emverstanden. I sind'bereit,"ihm 'jeden"Än'grifszur Sce abzu'schneidem Wenn Um die Mächte unter einen Hut zu bringen, hatte sich diel es eine entscheidende Partie spielen will, so rüste es heute englische Regierung entschlossen , der Note eine etwas gp und ergreife in einigen Monaten, in einem Jahre, die