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4. macht. Brgrmstr. Wieck. H. Saupe, GcrichlSschrcibcr dcS Königlichen Amtögcrlchts. habe», 7. entweder n) im Gcmcindcbczirk ansässig sind, oder I>) daselbst seit wenigstens zwei Jahren ihren wesentlichen Wohnort haben oder v) in einer anderen Stadtgcmeindc dcS Königreichs Sachsen biö zur Aufgabe ihres bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigte Bürger waren; dagegen sind znm Erwerbe desselben , verpflichtet alle diejenigen znr BürgcrrcchtScrwerbnng berechtigten Gcmeindemitgllcder, welche männlichen Geschlechts sind, , , IZ. seit drei Jahren im Gcmcindcbczirkc ihren wesentlichen Wohnsitz haben nnd 0. mindestens 9 Mark an direkten StaatSstcncrn jährlich zn entrichten haben, llnlcr .Hinweis ans diese Bestimmungen fordern wir diejenigen hiesigen Gemeinde- Mitglieder, welche zum Erwerbe des Bürgerrechts verpflichtet siud, hierdurch auf, ihre be züglichen Anmeldungen biö längstens den 10. September 1888 bei Vermeidung einer Geldstrafe von 10 Mark bei dem unterzeichneten Stadtrathc zu be wirken. Schandau, den 25. August 1888. Geffentliche Zustellung. Di- N.UM K-S°»«, »-LL geu den Sattl^ ^cdcr mit den! Au,rage, deu Beklagten znr wcgcn cuicr Km' p" °f°r^ ^m 9. Juli 1888 zu vcrurthcckcn Nec'beil kür voMusig vlstrcckbar zu crllürcn und ladet denselben zur mündliche» den II. October 1888, Vormittags N Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt g Sonnabend, den ». September e. Vormittags von !) Uhr ab, sollen >m T<MI. T.b-wpj-il-». spitzen, Roth- nnd Weissweine, Rnm, Himbccrlunonadcn, sowie cmc Laden-Em- richtnng n. a. S. m. gcaen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. ,, 0 0 Ein spezielles Verzeichnis! hierüber hängt am hiesigen GcrichtSbrctt aus. Schandau, am 4. September 1888. r Der Gerichtsvollzieher des Kömgl. Amtsgerichts daselbst. E. Saupe. Nach t- 17 der revidirteu Ssüdtcorduung sind zum Erwerbe des Bürgerrechts berechtigt alle Gcmcindcmitglicdcr, welche 1. die Sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, 2. das fünfundzwanzigslc Lebensjahr erfüllt haben, 8. öffentliche Armcnnntcrstütznng weder beziehen noch im Laufe der letzten zwei Jahre bezogen haben, unbescholten sind, „ , .... eine direkte Staalöstcncr von mindestens 8 Mark entrichten, 0. anch die letzte» zwei Jahre ihre Staatöstcncr »»d Gcmcmdcabaabcu, Armcn- n»d Schulanlagc» am Orte ihres bisherige» Aiisenlhaltcö vollständig berichtigt Sächsische Wpckmg. AmtliblAtt „ »„ »iM »M* - ''^-7».'^.... - "" Sch a 11 bau, Mittwoch, den 5. September Wo- Politische Nundschau. Die Anfzcichnniigcn, welche sich Kaiser Wilhelm 1. während der letzten dreißig Jahre gemacht batte, sind nun- mchr im Anözngc ans Befehl seines kaiserliche,! Enkels der Ocffcnllichkcit übergeben worden. Die Veröffentlichung wird durch eine» Erlaß Kaiser Wilhelms II. an den Mini ster des königlichen Hanfes cingcleitct, in welchem cö heißt: „Die lctztwilligeu Aufzeichnungen Sr. Majestät des Kaisers nnd Königs Wilhelms I., Meines in Gott ruhenden Herrn Großvaters, enthalten ein herrliches Zcngniß erhabener Seclciigrößc und edlen, frommen Sinnes, dessen Kenntnis; Ich Meinem Volke nicht vorcnthaltcn will. Ich habe dcS- balb an dem heutigen, für Mein Hans bcdcutiingövolleii Tage beschlossen, de» bcikommcndcn Auszug ans diesen Aufzeichnungen bekannt zn geben, als ein Denkmal zur Ehre des Entschlafenen, als ei» Vorbild für Mein Hans nnd für Mein Volk." — Der bedeutungsvolle Tag, dessen die kaiserliche Kundgebung Erwähnung thnt, ist der 31. August, der Tanflag des jüngsten Sprossen dcS Kaiserhauses und der 31. August hat somit durch die Publikation der Auf zeichnungen dcö verewigten großen Hcldenkaiscrö »och eine ganz spccicllc Weihe erhalten. Die Aufzeichnun gen selbst datircn ans Koblenz vom (10. April 1857) und Berlin (31. Deccmber 1866, 31. Deccmbcr 1871 nnd 31. Deccmber 1878). Die erste Aufzeichnung ist ein in wchmüthigcr Stimmung geschriebener Abschicdögruß an die in Berlin zurückgebliebene Familie dcö damaligen Prinze» von Preußen, die zweite ist noch unter dem Eindrücke des für Preußen und Deutschland so bedeutungsvollen Jahres geschrieben und enthält zugleich ciucu Rückblick an die schweren Kämpfe, die König Wilhelm in den Jahren 1861 biö 1866 im ittucrpolitischc» Leben Preußens zu bestehen hatte, die dritte Aufzeichnung verdankt ihr Entstehe» den Großlhatc» a»S den Jahren 1870/71 und die letzte Auf zeichnung läßt die Erschütterung durchblickcn, in welche den Kaiser die schmachvollen Attentate vom II. Mai und vom 2. Juni 1878 versetzt hatten. Aus allen diesen Aufzeich nungen leuchtet der herrliche Sinn und der erhabene Geist Kaiser Wilhelms I. hervor und sic werde» i» ganz Deutsch- land darum mit tiefster Theiluahme ausgenommen werden. Im Stadtschloß zu Potsdam fand nm Freitag die Taufe dcö jüngsten kaiserlichen Prinzen in feierlicher Weise nach dem festgesetzten Programme statt. Die gcsammlc kaiserliche Familie wohnte mit sämmtlichcn hier anwesenden Fürstlichkeiten dem Taufakte bei. Tanfpathcu waren vom königlichen Hause die Prinzessinnen Heinrich und Sophie, Prinzen Friedrich Leopold und Alexander, Fürst und Fürstin von Hohcnzollcrn; von nicht preußischen Fürstlichkeiten: die Kaiserin von Oesterreich, die Königinnen von Italien und Sachsen, der König von Schweden, die Prinzessin von Wales, die Großherzogin von Sachsen, der Großhcrzog und die Großherzogin von Meckleuburg-Schwerin, der Großfürst und die Großfürstin Wladimir von Rußland, der Erzherzog Nichtamtlicher Theil. Karl Ludwig von Oesterreich, dessen Gemahlin die Kaiserin von Oesterreich vertrat. Der Täufling erhielt die Namen: Oscar Karl Gustav Adolph. Nach Beendigung dcö Tauf aktes brachten die Herrschaften der Kaiserin ihre Glück wünsche dar. Darauf fand große Galatafcl statt, zu welcher 170 Einladungen ergangen waren. Nach derselben kam der Kaiser mit den Herrschaften nach Berlin, nm die Ver leihung der Fahiiclibändcr an verschiedene Regimenter dcö Gardccorpö zn vollziehen und Abcudö dem großen Zapfen streiche beizuwohnen. Der großen Hcrbstparadc des Gardccorpö nm Soun- abcnd ging am Freitag ein bedeutsamer militärischer Sondcr- act voran, indem in Berlin Unter den Linden die Uebcr- gabc der Fahncubändcr an diejenigen Truppcnthcile der Infanterie statlfand, über welche unser Kaiser das Commando noch unter der Regierung seines ruhmreichen Großvaters geführt hat: Au die Lcib-Eompagnic des ersten Garde- Regiments, das zweite nnd vierte Garde-Regiment und an das Gardc-Füsilicr-Ncgimcut, welche letzteren drciNcgimcntcr, als die zweite Gardc-Jnfauteric-Brigade, von Kaiser Wilhelm vor seiner Thronbesteigung geführt wurden. Der aller höchste Kriegsherr erschien Nachmittags '/4O Uhr zu Pferde vor den in einem Viereck anfgcstclltcn Truppen, ritt die From ab und hielt dann eine Ansprache, in welcher er her vorhob, daß die Truppen, deren Eommando er, der Kaiser, schon unter Wilhelm I. iuucgehabt, die einzigen gewesen seien, die sein Vater als Kaiser gesehen habe. Der Kaiser gab weiter der wchmülhigcn Erinnerung an den Tag Aus druck, au welchem er seine Brigade seinem kaiserlichen Vater verführen durfte und sprach schließlich die Erwartung aus, daß die Regimenter, denen er znm Andenken an jene» Tag die neuen Fahucnbändcr weihte, die Ehre der Fahnen Hoch halten würden. Es folgte nun der Act der Ucbcrgabc der neuen Fahucnbändcr und cudetc die Feierlichkeit, welcher auch die hohe» fürstlichen Gäste des kaiserlichen Hofes vom Baicone dcö Palais Kaiser Friedrichs auö beiwohnten, mit einem Parademärsche der Truppen. Die Hcrbstparadc selbst verlief in außerordentlich glanz voller Weise; sie bildete die Einleitung zu den Brigadc- nud Divisionsübuugcn des Gardccorpö. Am 8. September hat das 3. (brandenburgische) Armcccorps seine Kaiscrparndc auf dem Tempelhofer Felde und am 17., 18. und 19. d. M. finden die Manöver der beide» Armeccorpö gegc» einander — die diesjährigen Kaiser-Manöver — in der Gegend von Müncheberg statt. Daö große Tagesereignis; in der innere» Politik bildet noch immer die Ernennung Rudolf v. Bcuuigscn's zum Obcrpräsidcutcu der Provinz Hannover. Ans allen Seiten erblickt mau in dem Vorgänge zunächst eine gewisse Stell- imguahme der Negierung gegenüber den hochconservativcn Bestrebungen und demgemäß eine Betonung des künftig sich mehr den gemäßigt-liberalen Anschauungen näherndem Stand punkt der preußischen RcgierungSpolitik; ob jedoch an die Be rufung Bcnuigscu'S auf de» obersten Posten der Provinz Han nover sich noch weitere wichtigeVeränderungen knüpfen werden, bleibt abzuwartcn. Durch die Beförderung dcö Herrn von Bennigsen ist auch dessen Neichstagömandat erloschen, welches er seit dem 21. Februar 1887 für Stade-Bremerhöve-Lehn besitzt; cö wird jedoch bestimmt versichert, v. Bennigsen werde von Neuem caudidircu und uach erfolgter Wiederwahl seine parlamentarische Thütigkcit als Führer der Natioiiallibcralen fortsetzcn. Die nationale Feier des Scdantagcö ist auch in diesem Jahre allenthalben in deu deutschen Gauen begangen wor den nnd zwar an vielen Orten sehr glanzvoll. Fast überall hat man hierbei an dem 2. September als dem richtige» Festtage fcstgchaltc» n»d wc»» ma» als solche» i» ciuzcliic» Orte», z. B. in München, den 1. September beging, so kann die« nur als Ausnahme von der allgemeinen Regel betrachtet werden. Der Prinz-Regent Luitpold von Bayern gedenkt seine schon einmal verschobene Reise nach der Pfalz am 17. Sep tember auzntrcten und wird sein Besuch im linksrheinischen Bayern bis zum 28. September währen. Der Kaiser von Oesterreich stattete am Sonnabend der Kaiserin von Nnßland den schon angckündigtcu Besuch in Gmunden, der „Residenz" des Herzogs von Cumberland, ab. Derselbe erweist sich als ein reiner Höflichkcitönct und gebietet schon die höfische Etikette, daß der österreichische Kaiser die Czarcwna bei ihrem Aufenthalte auf österreichi schem Boden begrüßt. Die französischen Flottcnübungen in den Gewässern von Toulon sind nicht ohne ernstlichen Unfall abgcgangeii. In der Nacht znm 31. Angust gcricthcn zwei Torpedoboote an einander und erlitten beide hierbei schwere Beschädigungen, doch ist Niemand verletzt worden. Der Ministerpräsident Floguct nnd der Marinepräsidcnt Krantz, welche dem größten Theile der Manöver beigcwohnt halten, kehrte» von dem selben am Sonnabend »ach Paris zurück. — Floguct und Krautz wohnten am Freitag einem Festessen in Hyürcö bei, bei welcher Gelegenheit beide friedliche Reden hielten. Flo guct sagte hierbei, die französische Marine brauche auswär tige Feinde, falls sic solche habe, nicht zu fürchte». Die Republik fürchte cbc»sowc»ig iiiucre Fciude, weder die offene Ncactiou, noch usurpatorischc Bestrebungen. Die Negierung werde auf der vorgczeichuctcn Linie vorwärts gehen, unbe kümmert um diejenigen, welche die monarchistische Restau ration oder die Zufallödictatur hcrbeiführcu möchten. Der Sultan von Marokko hatte gegen mehrere No madenstämme im Süden seines Landes einen Rachczug unter nommen, da von Angehörigen dieser Stämme ein Lieblings- neffc des Sultans nebst 200 marokkanischen Reitern nicder- gcmctzelt worden war. Den betreffende» Stämmen war es gelungen, sich in einer günstigen Position im südlichen AtlaS- gcbirgc fcstzusetzm und hier den Angriffen des marokkani- scheu Heeres zu trotzen. Nunmehr haben aber die Angriffe