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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Vll für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. »t« i,«sx«n««« A>»ps»., du Ig-sraU«»« 8e>l« L«r amtlichen D-t-anntmachunoka «OSiÄch». psxnli,, »>« Z^Ip-ldnu R«kla»,z«il« Im Ier«Nch»n t«tN 1 «Nch»»«»». Sl«ch»»iI>m«»vrbLl,r 20 «cich«pfen»i,^ »»«- getchU.b«»«Lrschkt»»»,». „ ta,e »nd Platzvvrichdift« wn»«» »ach M»,Iich»«tt Fern sp rech er: Amt Wilsdpllff Nr. 6 berü<MchN,t. mm«I,»<di«v»r».t»Ui,r. — — — «ÜI die Richü,IutI »er d»»ch Frr»»»f üderMttrHrnAAzeigrU Üden<eh«e«>v r kr ue Garontt«. I«d«S^adattanft>r»l cL, erlftcht, wenn der Betrog d«<h Möge ei»g»rose« »erden mvtz oderderAnftragsederi«! Konkurs grrLi. Anzeigen nehmen alle VermittlungsHellenentgegen. Da» .Wii.drun-r Loedla«- -rich«ii>- an allen M«»I«rkn nach«»»-« «-i «»»»w». in »er »eschsr-ft-ll- UN» den «-„ad^lail« 2 RM. i» «mnU, bei Zn»«Iin>», tnuetzdn B»i«u 2^°««., beiP^tdeftalln», Wochenblatt für Wilsdruff « U«see«xd «eLaerun» DelchRtaftr»«, nehn»«» »n >«d«i Yeti »«- ftellnnzen enigegen. I« Falle hiiheeee Geeval!. «rieg aber s-nM^r Beleieb,M»«es« deDedt bet- kwz»»»« »er Zeiwng »der tülijnog de» BezutzSpreije». — rlScbsendung ein»«>and»«e Sch«iW»«de NN», »e>m P»rl» »«»«,». Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamtr Tharandt und des Finanzamts Noffen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr 94. — 87.Jahrgang Tel gr Adr .Amsbi«« Wilsdruff - Dresden Posts»-- Dresden 2640 Sonnabend, den 21 April 19^8 — imiiniWiii »tEÜII i MI» tI!Ma»«MNWs»NN«MM WNN»» Berühmtheiten. Die „Bremen". — Die Baker. — Die Bismarcks. Während auf dem Balkan und anderwärts die Erde bebt und Hunderte von Menschenleben auf und unter der Erde, in Hütten und in Bergwerken vernichtet werden, sind drei todesmutige Männer in kühnem Fluge durch die Luft binnen nicht viel mehr als dreißig Stunden von der Alten zur Neuen Welt vorgedrungen und haben so auf ihre Weise einen Sturm, einen Sturm der Begeisterung ent fesselt, der sich nicht bald wieder legen zu wollen scheint. Allerdings, wenn in Tausenden von Depeschen nun die Heldentat gepriesen wird, die dazu beitragen werde, den Verkehr unter den Menschen der entferntesten Erdteile zu erleichtern und zu beschleunigen, so klingen solche Rede wendungen im Augenblick noch etwas gewagt, da die Köhl und Hünefeld und Fitzmaurice inmitten einer Schnee- und Eiswüste niedergehen mußten, in der ihnen gerade noch ein paar Lebewesen begegneten. Aber ihren Vorgängern auf diesem Wege ist es noch schlimmer ergangen, sie haben ihr Ziel überhaupt nicht erreicht und mußten vas unerhörte Wagnis, gegen die West winde vom Atlantischen Ozean die Küste der Neuen Welt im Flugzeug erreichen zu wollen, mit dem Tode büßen. Die Besatzung der „Bremen" kann sich jetzt rüsten, im Triumph nach hoffentlich nur noch wenigen Tagen in Newvork einzuziehen und dort eines Emp fanges gewärtig zu sein, wie ihn wohl noch kein Sterb licher in dieser größten Stadt der Welt gefunden hat. Einen Augenblick schien es freilich so, als wollte der irische Begleiter der beiden Deutschen sich unter den Wolkenkratzern von Manhattan einen Sondererfolg holen. Er trennte sich zeitweilig von dem Eigentümer und dem Mitfahrer der „Bremen" und man bekam von ihm und über ihn allerlei Telegramme zu lesen, die den Eindruck zuließen, als hätte er sich von seinen tapferen Gefährten nicht nur vorübergehend losgelöst. Man spitzte die Ohren, als der Wortlaut einer Botschaft bekannt wurde, die Oberbürgermeister Walker auf funkentele- graphischem Wege an ihn abgehsn ließ. „Sämtliche Bürger Newyorks," hieß es da, „ohne Unterschied der Rasse (also Deutsche ebenso wie Irländer), der Farbe und des Glaubens, erwarten ungeduldig die Ankunft sämtlicher drei Mann der Besatzung der „Bremen", und das offizielle Programm sei auf dieser Grund lage festgelegt. Ein gleichzeitiger Empfang für Hauptmann Köhl, Freiherrn von Hünefeld und für Fitz- maurice!" Das half; wenigstens überstürzten sich seit dem die Versicherungen, daß Oberst Fitzmaurice selbst verständlich niemals daran gedacht habe, anders als in Gesellschaft seiner beiden deutschen Kameraden nach New- york zu kommen, und so ist wohl die Gemeinsam, keil der drei Flieger, wenn sie jemals vorübergehend in Frage gestellt war, wieder vollkommen hergestellt. Gut so, daß nicht den mancherlei Überraschungen dieses toll kühnen Unternehmens zuguterletzt noch eine neue ge folgt ist, die nur Anlaß zu häßlichem Streit und Hader hätte geben und einen tiefen Schatten auf seinen glor reichen Erfolg hätte werfen müssen. Mit einem Schlage zu einer so unbestrittenen Welt berühmtheit cmfgerückt zu sein, wie sie diesen Helden der Luft zuteil geworden ist, dessen können sich nur wenige Sterbliche rühmen. In manchen Fällen gilt denn auch noch das Wort: Wie gewonnen, so zerronnen. Der beste Beweis, daß man es da nur mit unechter und unverdienter Heldenverehrung zu tun hatte, mit Mode- oder Tages götzen, um die sich ernsthafte Leute überhaupt nicht auf zuregen pflegen. Etwa vom Schlage der neuesten Sensa tion, an der sich die lieben Wiener jetzt eine Zeitlang gütlich taten, der Josephine Baker, jener dunkel- häutigen Tänzerin aus Jndianerland, für die eine be denkenlose Reklame so ungemein rührig die Trommel ge schlagen hatte. Kein Wunder, daß, als die junge Dame jetzt den Schauplatz ihrer künstlerischen Darbietungen nach Prag verlegte, sie schon bei ihrer Ankunft am Bahnhof von Tausenden von Menschen empfangen wurde, die mit un geheurem Geschrei ihren Wagen umringten, sich im Kamps um einen Blick aus den Augen der farbigen Schönheit gegenseitig zertrampelten und so lange keine Ruhe gaben, bis der Fremdling aus dem amerikanischen Süden das Dach eines Wagens erkletterte und so, allem Volk sichtbar, eine Rundfahrt durch die begeisterte Stadt antrat. Ob nicht der Katzenjammer nach so tollen Ausschreitungen einer nahezu unzurechnungsfähigen Sensationslust sich hinterdrein eingestellt hat? Darüber schweigt einstweilen des Sängers Höflichkeit. * Sind die Deutschen gegen solche Anfälle von fast sinnlos zu nennender Aufgeregtheit durchaus gefeit? Man möchte die Frage gewiß gern bejahen, einen Teil des Berliner Publikums müßte man dabei immerhin schon ausnehmen. Denn die Szenen, die sich hier kürzlich, als der Enkel des Fürsten Bismarck mit einer vornehmen Schwedin sich im Dom fürs Leben zusammen- Geben ließ, vor diesem ehrwürdigen Gotteshaus und auf dem Schlotzplatz abspielten, spotteten auch einigermaßen jeder Beschreibung. Wenn der Altreichskanzler in Person von den Toten auferstanden wäre, der Trubel in diesem Teil der Reichshauptstadt hätte nicht viel größer sein HeickshMe lürMLsnckwirtlehalt Verteilung -er 3V Millionen. Durchführung des Rgrarprogramms. Der Reichstagsausschutz für die Durchführung des landwirtschaftlichen Notprvgramms führte die Beratungen über die Verteilung der Mittel zu Ende und schloss damit seine Aufgaben ab. Zunächst wurden die Richtlinien für die Verteilung der Mittel zur Hebung des Fleisch- und Viehab - s a H e s mit einigen Änderungen erledigt. Die Verteilung soll nach einem einheitlichen Gesamtplan erfolgen; ferner soll ein Sachverständigenausschuß bei allgemein bedeut samen Entscheidungen gehört werden, der aus neun Ver tretern der Landwirtschaft und aus acht Vertretern des Handels, des Gewerbes und der Konsumenten besteht. Bei der Beratung von Richtlinien für die Verwen dung von Neichsmitteln zur Förderung des Absatzes laud- wirtschaftlicher Erzeugnisse wandte sich Rcichsernäbrungs- minister Schiele erneut gegen den preußischen Antrag, fünf Millionen für die Behebung von Unwetterschäden abzu- zweigen. Nach der Aussprache wurde eine Entschließung Hilferding (Soz.) angenommen, wonach für die Wetter schäden fünf Millionen aus den Überschüssen des letzten Etatsjahres bewilligt werden sollen. Der Ausschuß genehmigte ferner folgende Richtlinien: Zweckbestimmung des Fonds von 30 Millionen Mark. Die Mittel sollen verwendet werden: 1. Zur planmäßigen Beeinflussung des Absatzes landwirtschaftlicher Erzeug nisse. 2. Zur Verbesserung der Qualität landwirtschaft licher Erzeugnisse, insbesondere durch Schaffung guter, einheitlicher und glelichmäßiger Handelsware. 3. für so fortige Maßnahmen, die geeignet sind, die Schwierigkeiten im Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu beheben. Hierauf vertagte der Ausschuß die Weilerberatung auf Freitag. Bei der E i e r v e r w e r t u n g sollen nach den Richt linien genossenschaftliche Sammelstellen in den Er zeugungsgebieten und Eierverwertungsgenossenschaftcn errichtet werden. Außerdem wird die Schaffung eines Markenschutzes für das deutsche Frischei durch die gesetz lichen Berufsvertretungen geplant. Weiter sollen Mittel aufgewendet werden zur Förderung von Muster- geflüg el Haltungen zur genossenschaftlichen Be schaffung von Brutapparaten und Junghennen, zur Förde rung von Geflügelmastbetrieben, die ausschließlich deutsches Geflügel mästen, zur Bekämpfung der Geflügelkrankheiten und zur Unterstützung von Versuchs- und aller An stalten für die Wirtschastsgeflügelzucht. Von der Regierung wurde darauf hingewiesen, daß für den Absatz der heimischen Eier außerordentlich große Schwierigkeiten bestehen und daß 50 Prozent der in Deutschland verbrauchten Eier aus dem Auslande kommen. Schließlich behandelte mau die Vorschläge für das Gebiet von Obst und Gemüse. Im wesentlichen wird bestimmt: Errichtung von Sammel-, Sortierungs- und Packerstellen in den Hauptaubaugebieten, Über winterungseinrichtungen für haltbares Obst und Gemüse, Versteigerungsmäkte, Steigerung der Aufnahmefähigkeit, Nachrichtenstellen, Stärkung von Kreditinstituten, Schäd lingsbekämpfung usw. Für die Kartoffelverwertung werden be schlossen Maßnahmen zur Schaffung und zum Ausbau einer gemeinsamen Einkaufsorganisatiou sowie gemein samer Verkaufsorganisationen der kartoffelverarbeiten den Gewerke; zur Förderung der Einrichtung und des Ausbaues von kartoffelverarbeitenden Fabriken in oder in der Nähe von Verbrauchszentren; Bauzuschüfte für Einsäuerungsanlagen und Futtergruben; ferner zur Züch tung hochwertiger einheitlicher, krebsfester deutscher Speisckartoffeln uud zur Förderung ihres Absatzes. Lieber -ie Art der Llnterstützung wird bestimmt, datz die Mittel Verwendung finden können: 1. als Zuschüsse zur Verbilligung des Zinssatzes von Darlehen, die durch die Unternehmungen ausgenom men werden, ausnahmsweise als Darlehen; 3. als sonstige Beihilfen; 3. in besonderen Fällen als Garantie fonds zur Erleichterung der Aufnahme von Darlehen und in Form von Beteiligung von Unternehmungen. Die Art der Unterstützung im einzelnen soll den be sonderen Erzcugungs- und Absatzbedingungen der ein- zelnen Warengruppen mit dem Ziele wirtschaftlichster Verwendung der gesamten Mittel angepatzt werden, über Zinsverbilligungen wird bestimmt, daß sie nur für Darlehen gewährt werden, deren Bedingungen der Lage des Geldmarktes und den gegebenen Sicherheiten ent sprechen. Die Verteilung -er Mittel. Die Mitte! werden grundsätzlich von Fall zu Kall bercitgcstellt. Die Festsetzung der Berwendungsbedi» gungcn erfolgt in- Einvernehmen mit der beteiligten Landesregierung. Zur Beratung des Reichsmimfte riums für Ernährnng und Landwirtschaft und zur Siche rung einer fortlaufenden Fühlungnahme mit den Landes regierungen bei Verwendung der Mittel wird nach näherer Vereinbarung mit den Landesregierungen ein Länderansschuß gebildet, die Verteilung bedarf seiner Zustimmung. Beihilfen sind in der Regel durch Vermittlung der Landesregierungen auszuzahlen. Die bestimmungs gemäße Verwendung der Beihilfen haben die Länder regierungen zu überwachen. In der Gcsamtabstimmung werden diese Richtlinien gegen die Stimmen der Kommunisten genehmigt. können als an jenem Tage, da sein noch am Beginn seiner Laufbahn stehender Enkelsohn in den Stand der Ehe ein trat. Diese Laufbahn hat ihn bis jetzt über ein kurzes Debüt als Reichstagsabgeordneter und ein gleichfalls nur vorübergehendes Zwischenspiel im diplomatischen Dienst zu seinem agrarischen Beruf als Standesherr und Guts besitzer zurückgeführt, dem seine Neigungen vielleicht in höherem Maße gehören als der Politik, in der sein großer Ahnherr Unsterbliches leistete. Bismarck, der Gründer des Reiches, ist alt und grau geworden, ehe er das Volk für sich gewann, das eigentlich erst nach seiner Entlassung in einmütiger Begeisterung für ibn entflammte. Heute ist es leichter, sich einen weithin klingenden Namen zu machen. Fragt sich nur, wie sie Geschichte, die das Weltgericht ist oder fein soll, über die Berühmtheiten unserer und der Generationen vor und nach uns urteilen wird. Dr. Sy. Frankreichs Inedenspallvorschlag. Auch inBerlin überreicht. Die zur Ergänzung der amerikanischen Pläne für die Achtung des Krieges formulierten Vorschläge sind in Berlin, London, Rom und Tokio überreicht worden. Nach einer aus französischen Kreisen stammen den Meldung besteht das französische Schriftstück aus einer Einleitung, die mit der des amerikanischen Ent wurfs ziemlich gleich ist, und aus fünf oder sechs Artikeln. Darin find die französischen Vorbehalte aufgeführt. Wie es weiter heißt, werde der Vertrag dem Recht auf legitime Verteidigung keinen Abbruch tun. Wenn eine Partei ihm zuwiderhandele, würden die anderen ihrer Verpflichtungen dieser Partei gegenüber entbunden sein. Das Inkrafttreten des Vertrages werde nicht nur von der Ratifizierung durch die sechs Großmächte abhän gen, sondern auch von der für notwendig erachteten Zu stimmung einer gewissen Anzahl anderer Mächte wie Polen, Tschechoslowakei usw. Dem französischen Entwurf ist ein Begleitschreiben beiyegeben, das dar^utun versucht, daß der französische Eurwur, man uu Wwer,prucy zu oem ameruam>cyen Paktplan steht. Briand schlägt keine getrennte, sondern eine parallel zu derjenigen der amerikanischen Regierung verlaufende diplomatische Aktion vor. lsooo Japaner nach Tsingtau entsandt. Einspruch Chinas. Das japanische Kabinett beschloß, ein Expeditions korps von tOWO Mann nach Tsingtau zu senden. Die japanische Negierung begründet in einer amtlichen Er klärung die Entsendung von Truppen nach China und sagt dabei, sic habe, als sie letztes Jahr ihre Kräfte aus Schantung znrückzog, der chinesischen Regierung mit geteilt, daß sie zum Schutze des Lebens und der Güter ihrer Staatsangehörigen diese Truppen von neuem ent senden würde, wenn Friede und Ordnung noch einmal bedroht würden. Die Erklärung betont, daß die gegen wärtige Expedition weder eine feindliche Maßnahme gegen China noch eine Einmischung zugunsten einer oder der anderen Partei bedeute. Die nationalistische Regierung hat gegen die Ent sendung der japanischen Truppen Einspruch erhoben. * Nach einer Meldung aus Peking ist in China in den letzten Tagen wieder zwischen den nord- und siidchinesischcn Armeen eine Schlacht geschlagen worden. Der Kamps, der 36 Stunden wahrte, endete mit einer Niederlage der Südtruppen, die 20 000 Mann, darunter einen General und drei Obersten ver loren haben. Eine Rekordflhung. Die letzte Landtagssitzung fand nach Obstruktionsrcden der beiden Linksparteien erst nach einer Dauer von 15)4 Stunden ihr Ende. Am Schluß der Sitzung dankte Präsident Schwarz unter der Heiterkeit der linken Seite des Hauses allen Abgeord neten für das tapfere Aushalten. Die Sitzung bot in ihrem letzten Teile, nachdem der sozial demokratische Antrag aus Absetzung der letzten Punkte dsr