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7ß.Jahrgang. ALSA Montag, 1. Februar 192S Segrün-et 18SK «m»NmIchrMi »achetcht« D-«»»«». Y»rnl»k»ch«r-S«u»m»tmlinm«r: 2VS-41. v« lür Dochlg^prLch« - SO 011. > I^UMark. B-zugs-Sebühr s UI,,»>»»»»« I» zj,«uü,. Dt« Lnz»io«> «»rd« «ach Saldmar» »«r«chn»>, ««» «nlpaMa, AI au» dr»U» Anzeigenpreise: uh»rkold 2ÜÜ Pt« 09»N»na«da>,r >v Vlo. Au,w Auftraq» ,'»««> Vorau»d»»al>> vchPM-UlMk, und LaopIailchllN^I^I»: wart»,»r» .« 3S<42, Druck u. D-rtay von U>»plch » Urtchar»! tn Dr««d«n PosUcheOi-Aonlo IOSS Draa»«. Kiochkru-i> nur mil d»u»tch»r Quettennnnad» Drr»dn»r 4In<t>r , nililM« Unn»rlnnnl> S-t-rM0UN>- wrrtu» ni<t>> uilbrwakrt. Sie Befreiungsfeiern der ersten Zone. Der Eindruck der Dankesfeier in Köln auf die englische Presse. Aus außenpollllschen Gründen im Fememord-Prozeß Pannier die Oessenllichkei! ausgeschlossen. — Wieder Zusammenstöße in Berlin. Die Stimmung im befreiten Krefeld. «Durch Aunklpruch.i Sreselb, 1. Febr. Am Morgen des heutigen Tages, dem ersten, den Krefeld »ach Neben Jahren wieder in Freiheit erlebt, richtete Oberbürgermeister Johannien an die Be völkerung einen Ausruf, in dem eS am Schlust heisst: Schmückt Eure Häuser mit «rahnen und beleuchte« den Abend festlich. Der Ausdruck unserer Freude lost zugleich das Ge löbnis der Treue zu unserem geliebten deutschen Vater laube sei«. Die Handelskammer hat gestern vom prenhtlchen HandelSmtnister Schreiber ein Telegramm erhalte», daS den WirtschaftSkrcisen sür die in schwerer Heit bewiesene Stand haftigkeit und Treue dankt und den Wunich ansdrückt. dah die Wiedererlangung der Freiheit der Wiederbeginn einer aufsteigenden Entwicklung sei. Auv Aniah der Befreiung der Stadt Krefeld sollen alle Kriegsopfer des letzten Krieges sowie die Veteranen aus den früheren Feldzügen eine Ehrengabe in barem Gelde erhalten. >W. T. B.) Die Desrelungsfeier in Bonn. Vau«, l. Febr. Hur BekreiunaSstunde deS besetzten Ge- bieteS der rrsten Hone hatte sich eine »»übersehbare Hast! von Menschen aus den Strahen und besonders aus dem Münster- «latz einarsundrn. Um 12 Ubr setzte das Geläut aller Kirchenalocken ein. In der ersten Paule stimmte die Menge begeistert das Deutschlandlied und andere patriotische Lieder an. Das Münster erstrahlte in buntem Echeinwerferlicht vom Turme der Kirche am Katiervlatz liest ein Bläserchor Eboräle und vaterländische Weilen ertönen. Eine Musikkapelle durchzoa die Strahen der Stadt gleichfalls Vatrtotische Lieder spielend Dir Strahen tragen seit Sonntag adend reichen F l a a a e n sch m u ck. lW. T. B.) » 8»««. 1. Febr. Anlählich der Räumung der ersten Rbein- kandzone sandte die westdeutsche Studentenschaft der Universitäten Bonn und Köln sowie der landwirtschaftlichen Hochschule Bonn-Poppelsdorf ein §>uldigungstelcaramm an de» Reichspräsidenten. lW. T. B.s Der Befreiungsflug. KSl«. 1. Febr. Hier sind beute vormittaa die ersten deutschen Flugzeuge seit Beginn der Besetzung vor Neben Fahren über der Stadt erschienen. Bisher waren nur englische und französische Flnazrnge ans London und Paris nach Köln gekommen. DaS Geschwader der deutschen Flug- zeuge. die von Esten abgessogen waren, wurde von der Be völkerung mit «roher Freude begrübt. Ein Erlebnis sür jeden Engländer. Der überirdische Slang der deutscheu Glocke. <D « k ch Kuntsprnch.« London, 1. Februar. Die Presse veröffentlicht eingehende Berichte über die Nägmung KöluS. sowie Schilderungen der gestrigen Kölner Befreiungsseier. »Daily C h r o n i c l e" berichtet, dah man in London gestern habe hören können, wie die Kölner Bevölkerung die Stund« begrtthte, die für sie die Aufhebung eine» JochcS bedeutete, wenn auch eines leichte» Faches weil es das britische gewesen sei. Das Geläut der »deutschen Glocke" habe sich angehbrt »wie das donnernde Echo eines «ewa tige« Gongs, vom Hammer eines Volkes geschlagen. Es habe über- irdisch geklungen. Zwei Minuten lang habe ihre Stimme allein die Luft erfüllt. Dann habe man auch die anderen Glocken Kölns vernommen und sodann die Stimm« deS Oberbürgermeister» von Köln gehört, besten Schluh-Hochruf aus da» geliebte deutsche Vater land so deutlich vernehmbar gewese» lei, dah man den Ein druck gehabt habe, er stehe neben einem. Die donnernde Er- widerung darauf von seiten der Bevölkerung sei übermal- tlgend gewesen. In der »Daily New»" wirb auSgeführt, eS sei ein Erlebnis sür jede» Engländer gewesen gestern abend in Lon- don am Kamin seines Hauses zu sitzen und den Jubel Deutsch lands über die Befreiung Kölns von der britischen Besatzung mit anzuhören. lWTB.) Der „Obseroer" «vnfchl svforllges Sude -er Besatzung. London, l. Febr. Der »Observer" schreibt zur Räumung der Kölner Hone. «S würde vor,u,sehe« kein, wenn die ge samte Besetz»»«, beendet würde. Der Heitranm von 18 Fahre« sei mehr Gefahr als Sicherung. EhamberlalnS Besuch in Paris sei ein neuer Beweis, dah Locarno nickt vergessen, sondern dah der Geist von Locarno lebendta sei. DaS Blatt spricht Luther und Stresemann seine Bewunderuna und keinen Dank aus angesichts ihres glänzenden KamvfeS gegen ihre inneren Schwierigkeiten. Beide hätten Grund »u der Er wartung, dah die Politik des Zusammenwirkens, aus die ste alles aeietzt hätten, nicht durch Versagen anderer tm aleichen Mähe verpflichteten Regierungen lächerlich gemacht werde. »Observer" glaubt nicht, dah dies -er Fall sein wird, sietd.) Der Fememorö-Prozetz Pannier. Die OessenMchkelk wir- ausgeschlossen. l«»gner Dral, »berlch, der »Dresdner Nachricht e n."> Berlin, 1. Febr. Bor dem Schwurgericht deS Land gerichts III in Berlin begann heute tm Gertchtsgcbäudc Moabit unter dem Borsitz des LandgerichlsdirektorS Bombe der sogenannte Fememord-Prozeh. Wegen der Ermordung d«S Schützen Pannier haben sich als Täter. Mittäter. An stifter. Begünstiger oder Mitwisser zu verantworten: 1. Der Fahrstuhlführer Walter Schtrrmann, 8g Fahre alt: 2. Fohann Mai«; 8 Feldschutzbramter Alfred Achcnkampss; 4. Gärtner Erwin Schmidt, 28 Fahre alt: 8, kaufmännischer Angestellter Theodor Beim: 6 Fnspektor Adolf Gniknecht: 7. Ober leutnant a. D. Freiherr Eberhard v. Scnd"n, 38 Fahre: 8. Handlungsgehilfe Johannes Schetzelbcrg; g, Elfcnbeinbild- hauer Franz Foachim Meder; lO. Kandidat Adols Hcidlcr: 11. Kanonier bei der Reichswehr OSkar Shethlage. Als Ver teidiger stehen den Angeklagten zur Sette die Rechtsanwälte Bloch. Dr. Sack Nalkowski. Griinwald und Dr. Willi Bahn Die Anklage wird vertreten von Oberstaatsanwalt Sethe und vom Ersten Staatsanwalt Jäger. Zuerst wird heute der Eröffn ungsbeschluh ver lesen. der u a. besagt: Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wird gegen die Angeklagten das Hauptversahren eröffnet, die hin reichend verdächtig erscheinen, im Fnni >»28 aus dem Truppen übungsplatz tn Döberltz vorsätzlich den Schützen Erich Pannier getötet und die Tötung mit Ueberlegung auS- gcführt zu lmben. Diese erste Anklage richtet sich gegen Schtrrmann und Achenkampsf. Die übrigen An geklagten werden teils der Anstistuna zum Morde, teils der Unterlassung der Anzeige und der willentlichen Beihilfe be schuldigt. Nach Verlesung des Erösfnnngsbeschlustes richtet -er Vorsitzende zunächst an den Oberstaatsanwalt die Frage: Hält die Staatsanwaltschaft Gründe kür vorliegend, die den SluSschluh der O e f f c n t l I ch k e t t rcchiferligcn? Ober, ftaatsanwalt Sethe: Zunächst halte ich Gründe für den Aus schluss der Oefscntlichkcit nicht für vorliegend, — R -A. Vloch: Ich schliche mich dem Aniraa aus Zulassung der Oessentlichkei» an. Zu den Angeklagten gelBrt der Freiherr v. Senden, »nd dt« demokratische Presse hat sich des Herrn o, Senden besonders liebevoll angenommen. Wenn nun hinter ver schlossenen Türen verhandelt wird, so wird daraus wieder der Vorwurf erhoben werden, dah hier etwa» zu verbergen ist. Der zweite Grund für Zulassung der Oeffentlichkeit ist der: Ein grober Teil der Leser dieser demokratischen Presse er- hofft ganz hervorragende Ergebnisse aus dieser Verhandlung. Fch bin dicker Ansicht nicht. Ich bin davon durchdrunge«. bah die Leser dieser Press« eine grobe Enttäuschung erlebe«, denn alles, was ste erhoffen. Ist ja bereits in breitester Oeffent lichkcit durch die Presse gegangen. DaS hat der Sozialdemokrat Sänger kürzlich ausführlich üfsentlich im Reichstag vor- getragen und ebenso der kommunistische RechtSanwali Obnch im preuhischen Landtag. Diese Verhandlung kann also nicht Schleier von gewissen Vorgängen fortziehcn, die man erwartet. R.-A. Dr. Sack: Fch bin nicht erstaunt über den Antrag deS Ersten SiaatSanwaltS und den deS R.-A, Bloch aus Zulassung der Oeffentlichkeit. doch muh ich mich auf den entgegengesetzten Standpunkt stellen Fch bin sedoch nicht tn der Lane, tn öffent licher Sitzung die Gründe vorzutragen, die mich zu meinem Antrag ans AuSlchllebung der Oeffentlichkeit wegen Ke sährdung der Staatssicherheit veranlassen. Ich stelle diesen An trag unbekümmert um innerpolttische Rücksichten, auch nn bekümmert um die Presse-Angrtfse, die auv diesem Anlah sicher, lich erhoben werden. Solche Angrisse lassen mich kalt. Soweit aber meine Ausführungen aunenpolttisch irgendwelche Möglichkeiten von Bedenken Hervorrufen könnten, insofern bitte Ich. letzt erst einmal die Oeffentlichkeit für meine ve- gründung auSzuschliehen. Nach kurzer Beratung deS Ge- rtchtS verkünde« der Vorsitzende: DaS Gericht ha« den Ausschluß der Oeffentlichkeit ans Grund deS 8 174 wegen drohender Gesährdnng der Staats sicherheit beschlossen. Der AuSschlnb der Oeffentlichkeit be zieh» sich auch aus die Vertreter der Presse. Zuhörer und Pressevertreter verlassen hierauf den Saal. Mit dem Beschluss deS Gerichts ist zunächst noch nicht der volle NuSschlnh der Oeffentlichkeit für die ganze Dauer deS Prozesses sestgclegt. da R.-A. Dr. Sack die Nichtöfsentlickkeit nur für die Begründung seines Antrages beantragt hatte. Gegen Kl2 Uhr aber verkündet der Vorsitzende daS Ergebnis der Gerichts beratung. Das Gericht bat beschlossen, für die Verhandlung die Oessentlichkei« anszuschlieben. da sich a«S einer vssentllcheu Verhandln«« eine Gefährdung der Staatssicherheit ergebe« kSunte. Der AuSschlnb erstreckt sich a«ch a«s die Press«. «ovo« Wann Besatzung gedllligll Bon General Frhr. v. Maltzahn. Die dem Auswärtigen Amt nahestehende „Deutsch« dipko. maiiskh-poUtische Korrespondenz" bringt unter der Ueberschrist »Der Bescheid über die BeiatzungSstärken" die auch von un», allerdings unter Zugrundelegung einer Havas-Notiz, abge. druckte Meldung, Chamberlatn und Brtand Hallen sich bet der Besprechung in Paris dahin geeinigt, die Herabsetzung der BekatzungS stärke von 78 MV a u f 66 066 M a n n i n A u S. sichtz» nehmen — aber erst nach Eintritt Deutschlands in den Völkerbund CS Hecht dort wörtlich: »Ist die von HavaS genannte Ziffer von 6» 600 authentisch, so ist dazu zu bemerke», dah sie noch immer um l0 606 Mann über die nach der fcststchciidcn AnSleguna deS Begriffs Normalztsser hin- ausgehende Zahl erhöht wäre." Und weiter, man darf wohl die Zusage »als Ausdruck der Bereitschaft verzeichnen, auch diese Differenz nach dem Eintritt Deutschland» in den Völker, bund zu beseitigen". Ferner wird tn der Korrespondenz ge. sagt» »eS würde dadurch »Herabsetzung auf 60 606 Manns immerhin schon eine fühlbare Erleichterung für die rheinische Bevölkerung und eine Bekundung des guten Wtl» len» der Gegenseite gewährleistet sein". Also ein neuer Rückzug Siresemannv vor der Erpresser» poliiikl Die Korrespondenz bringt selbst schüchtern zu« AnS« druck, ob die Ziffer von 60 MV Mann die tatsächliche Gesamt stärke der Belegung sein würde, also nur die reine Truppe», stärke zum Ausdruck bringe, dir mit Stäben und Neben, sormationen ersahrungSgemäh beträchtlich überschritten würde. Auch in der vom Auswärtigen Amt offenbar beeinflubte» Kundgebung wird wiederum die Zahl 86066 Man« als dt« deutsche Friedenßgarnisonstärke i»Normalztfser"s angegeben. Eine genaue Berechnung der Garnisonstärke« im fragliche« Gebiet an der Hand deS amtlichen StandortverzelchnlsseS «nb des FriedensbcsoldungSetatS vom 1. April 1914 nach dem tat» sächlichen Stande vom »6, Fnli 1914 ergibt daS überraschende und peinliche Ergebnis, dah dieamtlichgenannteZah! um mindestens 15 999 Mann falsch angegeben ist. I» der zweiten und dritten Besatzungszone garnisonierte« vam VIII. Armeekorps: In Aachen: Jnf.-Regt. 26 2888 Mann Ja Trier snnb Sschwelkers: ».-Abt 2 2449 2358 1614 788 788 Jns-Regt. 2S mit Masch. Jns-Regt, 69 RegtSst. I und »/Jnf.-Regt. 161 Jäger-Negt zu Pserde 7 Jäger-Regt zu Pferde 8 Feldart.-Negt. 44 Pion.-Batl. 27 In Koblenz sShrenbreitsteins: 2858 2888 «71 Jns..Negl 28 Ins -Regt. 68 Feldart.-Negt. 28 II/Fuhart.-Regt. 6 Pton.-Batl, 8 Pion -Bail. 86 Telegr.-Batl. 8 Train-Abt. 8 «./Jnf.-Regt. 166 I« Diez: I« Jülich: Unteroffiz -Schule Unterofsiz.-Borschule «Kinder) I» SngerS: Kriegsschule XVIII. Armeekorps: In Mainz: RegtSst. l und N Ins-Regt. 88 mit Kcst,°Masch,.G..Abt. 8 Jns-Regt, 117 Drag.-Ncgt 6 RegtSst, u. I Feldart.-Regt. 27 Fuhart.-Regt, 8 ll,/Fuhar» -Regt. 1« Pion.-Batl. 21 Pion.-Batl. 28 Fcst.-Fernspr.-Komp. 7 Arb.-Abt. I» WormS. Jns-Regt. 118 871 671 638 768 48Y 741 128 RegtSst. I und si Il/Feldart.-Regt In Wiesbaden: Füs.-ri 27 -Regt, 8V 1882 2121 788 428 1165 67« 671 671 86 60 2121 1488 402 Im besetzten Gebiet der Koblenzer und Mainzer Zone besanden sich: Offiziere, Beamte. etatSmähiae Schreiber bei höheren Stäben 129 Bez.-Komm, in Aachen. Andernach, Koblenz, Neuwied, I Trier. II Trier, Oberlahnstcin. Wiesbaden, Mainz und WormS 202 An Landgendarmerie iEtat b, preuh. Innenministeriums) höchstens 166 -«lammen »4.3»1 M«m