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Dresdner Nachrichten : 06.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-06
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.03.1875
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1 Uhr m der 0r»edtN«i> Marirnftrahe 12. Abon- «e«tnl»»rri» »t»rtkl>ü»r- IichrM-ikÜNlg-,durch dir -oft L Marl »0 VI,e. Hummern I0Pt>e. »»n»,»! 2S000 »l»l. JUr die «Uckzade «i»««» laudier Mauulcrtvle maidt Nch die Rcdaclian nicht »erbiudltch. Jnseraien-Vunadme au», würtl: üaaaaaitai» u»« V»,!» I» Hau,dura, v». tt», Wien, Leimt«, valel, vredlau, granksurt a, Pt. -- iiu«. «o«»« tu Berit», Lei»jia, Wien, Hamdur«, uranksurt ». M., Mün chen — Vaud» ch La. t» Jrartsur« M. — kr. vai,t tu Cdemni», — lla- »a», Lalttt«. kaliia, tt La, t» Varl». Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Gesihiistsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsrsi ^ Vlkichardt in Dresden. Sitlerdle »erden Mltttt»» <?>ra!>e IS angeno«»»» »>» Ab üUdr, Lanntagt »,» Mittag» >2 Mir. In rtculiadt: grohe itlover «aii- Lbi» Slachm. 4 Ndr Der Raum etner etn- ivaiiiaen Pctiljeile lostet >a Ptq' ttiugetandt dt« Zeit« L» Pige. «nie warauiie >dr dat nachiitagtge itrichei- nrn dcr Jnjerate lotr» »tcht gegeden. »lurwdrtlge «!nn»ncen- »lusträge von »»» und«» »annlen stirmen und Per- ianen inieriren totr nur aegenPränumerando- kastlung durch Briet, marken oder Postiintah- lung, Neun Tilden losten IS Ptae, ünstialc lur die Montagr . Nummer oder nach ciuem ^estlag» dte Peiiiictie AI Ptge. SonnaScnS, 6. März 1875- Politisches. Zwei Sitzungen hatte das preußische StaatSministerium ab gehalten, um die Schritte zu berathcn, die auf den Papstbrief nöthig sind. Das Abgeordnetenhaus des preußische» Landtage- wurde am Donnerstag von dem Ergebnisse jener Ministcrialsitzungen unter richtet: es ist die Kündigung des zwischen Preußen und dem Papste >821 abgeschlossenen EoncordateS. 1821 regierte in Preußen König Friedrich Wilhelm III, ; Wilhelm v. Humboldt schloß als sein Gesandter in Rom einen Staatsvertrag (Concordat) ab, der die Rechte und Pflichten des Staates und der Kirche regelte. Der Papst erließ zur Bcthätigung seiner Uebcreinstimmung eine Bulle, die nach vaticanischer Sitte in ihrem Eingänge Do salut« xni- marum (lieber das Heil der Seelen), mit diesen Worten bezeichnet wird und vom Staate wiederum seinerseits im Gesetz- und Verord nungsblatte zum Abdruck gelangte. So bestand seitdem jenes Con- cordat zwischen Preußen und Nom in Gesetzeskraft. So hoch bisher die Wogen des Kirchenkampfes in Preußen gingen — immer wurde von beiden Seiten der gegenseitige Vertrag respectirt. Da verblen det den Papstgrcis in Nom der Uebermuth, jene Encyklica in's Preußenland zu senden, welche preußische Gesetze als unverbindlich für die preußischen Katholiken erklärt. Damit kündigte der Papst, richtiger gesagt, damit zerriß er selbst das römisch-preußische Con- cordat. Preußen« Staatsmacht hat nunmehr freie Hand und ist aller Verpflichtungen, die es gegen die katholische Kirche in jenem Eoneordate übernommen hatte, ledig. Friedrich Wilhelm III., ein streng protestantischer Fürst, hatte sich nur äußerst schwer entschlossen, das Concordat einzugehen. Ent schieden wies er die Anmaßung de« damaligen Papstes zurück, der die Rechtsverhältnisse der katholischen Preußen kraft eigener Macht vollkommenheit ordnen wollte. Mit dem Mißtrauen, das diesen König dem Vatican gegenüber nie verließ, sorgte er dafür, daß bei dem diplomatischen Austausch der beiderseitig vereinbarten Erklä rungen dem SlaatSvertrage eine Klausel angehängt wurde, die aus drücklich dem Könige alle preußischen Majestätsrechtr vorbehielt. Damit war die Fortdauer der Giltigkeit dieses Concordate« dem freien Willen deS preußischen Königs anheimgegeben. Es zeugt von Langmuth, daß bisher trotz aller Provokationen de« römischen Stuhle« Preußen dem Papste nicht das Concordat kündigte. Erst als der Größenwahnsinn dm Papst zu jmer ausverschämten Un- giltigkeitSerklärung preußischer Staatsgesetze verblendete, da erst ent schließt sich Preußen, die Consequenzen dieses Schrittes auch seiner seits zu ziehen. Die wichtigste Pflicht, die Preußen durch das Concordat über nahm, bestand in der Leistung von Staatsbeiträgen für die Kirche, di« Zahlung ganz beträchtlicher Gehälter an die Bischöfe und Erz bischöfe und dergleichen. Der dem preußischen Abgeordnetenhause vorgelegte, dort mit allgemeiner Sensation aufgenommme Gesetz- Entwurf behält für die Staatskassen die bisherigen Geldleistungen so lange inne, als bis der Episkopat die Erklärung abgiebt, mtgegen dem Papstbriefe die Staatsgesetze für bindend zu erachten. So ein preußischer Erzbischof erhält damit ungefähr die Stellung zum Staate angewiesen, die ein Rabbiner oder der Prediger einer freien Gemeinde einnimmt. Der Staat zahlt ihnen nichts mehr. Damit ist die Axt an die Wurzel des Baumes gelegt worden. Durch die eigene Schuld des Papstes wird der demokratische Grundsatz einer vollständigen Trennung des Staates von der Kirche verwirklicht. Der Staat kennt keine Kirchen als solche mehr, sondern nur Reli- gionSgesellschaften, die sich selbst erhalten. Auch die evangelische Kirche, jetzt noch Landeskirche genannt, wird von dieser Scheidung nicht unberührt bleiben. Durch jenen Schritt tritt der Culturkampf in ein neues Stadium. Wir verhehlen uns zwar nicht, daß, wenn in Preußen die Staatsgewalt jetzt so gegen die Papstkirche vorgeht, nicht rein kulturelle Beweggründe sie leiten, sondern daß sie sich vor die Machtsrage gestellt sieht, wer in Preußen herrschen soll: der Beichtvater oder der Unterofficier - Aber wie jener Conflict bereits dieCivilehe reifte, so wird er in seinem ferneren Verlaufe auch durch Trennung von Kirche und Staat die Geistesbefreiung selbst gegen seinen Willen fördern. Lasker'S Krankheit erweist sich nach der einen Seite hin für die Erledigung der gesetzgeberischen Arbeiten als förderlich, nach der an dern aber doch als rechter Hemmschuh. Die Budget-Debatten wer den nicht mehr durch meterlange Reden LaSker's aufgehalten und verschleppt. Die Geschäfte wickeln sich rasch ab. Andererseits em pfindet man es schmerzlich, daß esLasker verwehrt ist, auf die ehren gerichtliche Entscheidung in Sachen des pommerschen Krcidefürsten PutbuS, des Gründers dcr Nordbühn, zu antworten. In wirklicher Verlegenheit ist aber die Zwischcndeputation des Reichstages zur Berathung dcr Justizgesehc. Auf Lasker'S Mitwirkung war hier vorzugsweise gerechnet. Man hat einstweilen die Berathung der Strafproceßordnung zurückgclegt, für die sich Lasker besonders inter- cssirt; es ist aber zu bezweifeln, ob sich dcr Patient überhaupt an dm Arbeiten wird betheiligen können. Das wäre eine große Gefahr für die spätere Berathung des Reichstages; denn LaSker wird sich dann nicht für gebundm erachten an die Beschlüsse der Zwischen deputatton, sondern seinen Ehrgeiz darein setzen, sie umzustülpm. Was uns der Telegraph aus Paris berichtet, enthält immer nur Vermuthungm, höchstens die Fixirung wandelbarer Augenblicks situationen. Ganz unerquicklich aber lauten die Nachrichten aus ^ Spanien. Als die Carlisten hörten, daß ihr gefährlichster Gegner j Marione« abberufm sei, veranstalteten sie ein Festesten, das unter lärmendem Jubel verlief. Der Krieg ist zum Stillstände gekommen, außer wenn die Carlisten die Kraft in sich spüren, einen Angriffs coup zu wagen. Entrüstet sind die Spanier über die Unthätigkeit der Flotte. Die stolze „Armada" hat währmd des ganzm Kampfes eine unwürdige, klägliche Stolle gespielt. Hätte sie ihre Aufgabe nur einigermaßen erfüllt, so hätten die Carlisten unmöglich auf dem Seewege so bedeutende Zufubr von Waffen und Kriegsmaterial i aller Art erhalten könnm. Freilich beziehen sic auch auf dem Land wege genug des kost barm Materials; besonders Pferde werden über die französische Grenze massenhaft in Navarra und BiSeava eingc- führt. Angeblich stammen diese Pferde aus Ungarn. Sollten nicht auch die deutschen Pferdezüchter, freilich ohne Ahnung der Ab- satzgucllen, die Carlisten unterstützen - LoealeS und SächfischcS. Der Hauptmann von Sichardt vom 2. sächsischen Jäger bataillon Nr. 13 (Garnison Meißen , ist zur Dienstleistung beim Garde-Schützcnbataillon (Garnison Berlin) überwiesen und hat bereits sein Commando angetreten. Dm Gemeindevorständen Mäußner zu Naundorf und Falke zu Schiedel wurde die silberne Medaille vom Verdienstorden verliehen. - DaS ReichSgesehblatt enthält heute das vom 26. v. M. datirende Verbot des Nehmens und Gebens dcr polnischen Sechstel und Drittel-Talarastücke (d. h. der polnischen Fünf- und Zehngroschen stücke). Man nehme derartige Verbote ja nicht leicht, da nach dem ReichSmiinzgesetze jede Ucbertretung mit Geldbuße bis 100 Mark geahndet wird. — Ami. April werden eS 25 Jahre, daß das amtliche Organ der Staatsregierung, das „Dresdner Journal", von dem jetzigen Herrn Commissionsrath Hartmann redigirt wird. Die 1. April-Nummer dieses Blattes von 1850 trug zum ersten Male seinm Nanien. Wer die aufregende, aufreibende Thätigkcit eines Redacteurs kennt, wer es weiß, was es heißt, Tag für Tag den wartenden Abonnmtm bis zur bestimmten Viertelstunde ein oft im Fluge zusammengestelltcs Blatt mit Neuigkeiten aller Art zu be schaffen, der freut sich, wenn ein Schriftsteller in einem Vierteljahr- Hundert geistige Frische und körperliche Kraft sich bewahrt, um der Leitung eines Zeitungsunternehmens vorzustehen. Zwar, allen ist eS nicht recht zu machen. Auch gegen die Leitung deS Dresdner Journals in journalistischer Beziehung lassen sich manche Bedenken aufstcllen. Ein billig Denkender wird aber die Schwierigkeiten bei der Redaktion eines offiziellen Blattes nicht verkennen. Auf Rosen gebettet ist keine Redaktion, auch nicht die eines Amtsblattes. Prüft man aber die persönlichen Eigenschaften des seinem Jubiläum sich nähernden College» Hartmann, so wird man ihm das Zcugniß nicht versagm, daß er treu zu der Ehre seines Vaterlandes gestanden hat, daß er zu seinen College» selbst politischer Gegnerschaft ein würdiges Verhältniß aufrecht zu erhalten beflissen war und daß er nicht ermüdete, zur Milde und Wohlthätigkeit für Arme und Bedrängte aufzurufen. Ein ungefährer Ueberschlag ergiebt, daß das Dresdner Journal unter HartmannS Leitung gegen 1 Million Mark für Arme und Calamitosen gesammelt hat. DaS ist eine Lichtseite des Journalisten thums, wie sie kaum ein anderer Beruf bietet und die für manche Beschwerden Ersatz leistet. Möge cs unserm College» noch lange vergönnt sein, mit frischer Kraft daS Handwerkszeug eines Journa listen, Tinte, Feder, Papier, Schcere, Oblate und Rothstift zu ge brauchen, im Dienste der Wahrheit und Mildthätigkeit und zum Ge deihen des Vaterlandes! — Schon im Laufe nächster Woche wird das Rohrnetz des Dresdener neuen Wasserwerkes in einigen Stadt- theilen auf dem rechten Elbufcr gespeist und in Betrieb gesetzt wer den, und in weiterer Folge nach und nach die Stadtheile des linken Elbufcrs. Das der Stadt zunächst gelegene Hochrcscrvoir am Fisch hause ist bereits durch die von den noch vorhandenen sechs zuerst in Betrieb genommenen zwei Dampfmaschinen bis weit über die Hälfte gefüllt und diese Füllung vortrefflich von Statten gegangen. Na mentlich ist es erfreulich, daß sich bis jetzt die Nehren auf der allen Elbbrücke, wegen deren man den vorausgcgangencn mehrfachen Defecten zufolge wohl Befürchtungen hegen konnte, ganz gut bewähren; sie haben dieser Tage schon einigemale den vollen Druck vom Hochrcservoir aushalten müssen. — Die Entlassung der Rekruten der Infanterie aus dcr In struktion erfolgt in diesen Tagen und werden dieselben dann zum GarnisonSdicnst mit verwendet. Da die jungen Mannschaften speciell mit dem neuen Geirehr Modell 71 nusgebildet worden sind, kommen dann von diesem Moment ab die bisher im Dienst ver wandten Zündnadelgewehre in Abgabe an Kammer und Zeughaus Modell 71 hat gebräunten Lauf und Haubajonnett. - Die Einstellung der zur Disposition Beurlaubten und Reservisten zur Kenntnißnahme und Ausbildung in der Handhabung des neuen Gewehres M. 71 beginnt in nächster Zeit und ist für Einübung die Zeit von 10—12 Tagen pro Quote angenommen. Mannschaften von schweren Begriffen wird diese Zeit natürlich nicht genügen. Dcr vierundachtzigjährige ordentliche Honorar-Professor De. Nobe in Leipzig hat am 2. d. sein sechszigjährigcs oder dia mantenes Doctorjubiläum gefeiert. Beglückwünschungen gingen von allen Seiten ein. Ter Jubilar ist noch vollkommen rüstig. In einem Gasthause der Neustadt hatte'sich schon im Laufe deS vorigen Monats ein junger Mann unter dem Namen eines be kannten SchauspielerSR.am Residenztheatcr eingemiethct und im Laufe der Zeit eine ganz ansehnliche Zeche contrahirt. Am vorigen Mon tage borgte er sich von dem Wirthe, mit dem er ziemlich vertraut worden war, dessen Gehpelz zum Ausgehen, erschien auch Abends pät mit demselben wieder im Gasthause, unterließ aber die Wicdcr- abliefcrung des Pelzes. Am andern Morgen verließ er bald nach genossenem Kaffee das Gasthaus wieder mit dem Pelze des Wirthes und soll heute noch wiederkommen. Den Pelz hat dcr Wirth bei einem Pfandleiher dcr Neustadt verseht vorgcfunden und von dem- elben erfahren, daß der junge Mann, welcher ihn versetzt, sich Hentschel genannt und vor seiner Abreise nach Chemnitz den Pfand- chein wieder weiter verkauft habe. — Wir erfahren aus zuverlässiger Quelle, daß die hinsichtlich deS Todes der Fron Pianofortefabrikant Möricke Hierselbst angestell- ten polizeilichen und staatsanwaltschaftlichenErhebungen wieder ein' gestellt worden sind, da sich mit Zuverlässigkeit eine natürliche Ur sache des Todes hat konstntiren lassen. Uebrigcnü sei uns gestattet hieran die Bemerkung zu knüpfen, daß Jedermann als Staatsbür ger moralisch die Pflicht hat, Maßnahmen dcr Behörden, welche auf Entdeckung eines eventuellen Vergehens Hinzielen, nicht allemal von vorn herein zu Ungunsten der Verdächtigten zu beurtheilen, da der chrenwcrtheste Mann durch Ungunst der Verhältnisse in die Lage gcrathen kann, verdächtig zu werden! — Die Socialdemokraten moquircn sich bekanntlich häufig ge nug, daß Bismarck wegen Beleidigung seiner heiligen Person gleich mit Klagslellung da ist; sie machend aber nicht besser. Am 4. März ist nämlich Freund Hüttner in Leipzig wegen Beleidigung des be kannten soeialdemokratischen Buchhändlers Bracke in Braunschweig zu vierzehn Tagen Gcfängniß verurthcilt worden. — Ei» Kellner in einem Hotel der Neustadt, dem sein Prin cipal am Mittwoch angekündigt hatte, daß er den Tag darauf von ihm Abrechnung und Ablieferung des namentlich für Wein ver einnahmten Geldes, einer gar nicht unbedeutenden Summe, verlange, hat eS für gut befunden, sich dieser Abrechnung in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag durch die Flucht zu entziehen. — Eine Materialwaarenhandlung am Altmarkt erhielt vor ein paar Tagen in einem angetrunkenen Arbeiter höchst angenehmen Besuch. Derselbe, ein gewisser Hering aus derLommatzscher Gegend, bettelte in aufdringlichster Weise, so daß man einen Gendarm herbei rufen ließ. Auf dem Weg zur Wache wurde dcr „sauere" Hering ganz renitent und bedrohte den behelmten Mann der Ordnung sogar mit einem Messer. Folge davon war schließlich seine Fesselung. — Einem zum Markte hier anwesenden Weber, welcher in einer Bude auf dem Altmarkte fcilhält, ist in dcr DonnerStag-Nacht aus einem nichtverschlossencn Koffer, den er in seiner ebenfalls un verschlossenen Bude stehen gelaffen hatte, seine Brieftasche mitBrie- fen, Rechnungen und anderen Geschäftspapieren, zum Glück abc» ohne Geld, entwendet worden. — Die kaufmännische Bildungsanstalt für coufirmirte Mäd chen zu Dresden (Dirigent Herr Lehrer M. Budich) bat soeben ihren ersten Bericht berausgegeben. Die Anstalt wurde am I. Mal 1873 mit 11 Schülerinnen in dein Locale des ersten FraucnvcreinS (Halbegasse 13, IO eröffnet. Ter obligatorisch« Unterricht betrug wöchentlich 8 Stunden (3 St. Deutsch, 2 St. kaufm. Rechnen. 2 St. Buchführung und l St. kausm. Korre spondenz). Das monatliche Schdlgeld beträgt 2 Thlr., doch muß sich die Schülerin aus ein ganzes Jahr verpflichten, die Anstalt zu besuchen. Fakultative Lehrgegcnstände sind Englisch und Französisch; in Aussicht genommen ist noch Geschichte, Geogra phie u. s. w. Am Schlüsse tcs crslcn Halbjahres waren 19 Schülerinnen, weist anö den mittleren Ständen; Im Winter halbjahr sücg die Zal l ans 2',. Vorausgesetzt wird die lieber- schreitnng beö 14. JahreS, dcr Austritt auo öffentlichen Schulen und die Kenntnisse der (Schülerin einer guten Bürgerschule. Zur Unterhaltung und Belehrung der Schülerinnen wurden mehrere kleine Landpartien in der Gegend veranstaltet, ebenso fanden Be suche diesiger Sammlungen und 2—3 »Abendunterhaltungen statt. Am 14. 'April 1874 begann das zweite Schuljahr mit 28 Schü lerinnen unb schloß, trog verschiedenen PerionenwechselS auch mit dieser Zister. Das Lehrerkollegium besteht aus den Herren Cand. Köhler, Förster. Frau Prot. Wollen und Frl. Reiwarth. Eine krallige Unterstützung dieses gemeinnützigen Unternehmens wäre gewiß sehr an der Zeit. — Schon seit Jahr und Tag treibt in Plauen im Volgtl. eine sogenannte „schwarze Bande" ihr Unwesen. Im Ankauf von Waarcn Ist sie dabei nicht wühlerisch unb kaust Wein, Ci garren, Korke, Hopsen u. dgl. mehr, was sic eben erlangen kann, um solche gleich daraus zu jedem Preis wieder zu Geld zu machen, wahrend die betreffenden Lieferanten niemals Zahlung erlangen können. Dcr Name des Einen dieser sauberen Gesellen ist im Nor- und Zunamen identisch mit demjenigen eines unserer acht barsten Plauemchen Bürger, welcher Umstand wohl jcdensallö erwähnter Bande nach »Außen Credit verschafft haben mag. Hoffentlich tragen diese Zeilen dazu bei, diele Angelegenheit in den auswärtigen Kreisen möglichst bekannt zu machen, damit diesem Uniug und Schwindel möglichst gesteuert wird und der gute Ruf Plauenö nicht in Mißkredit kommt. — A» den Herrn von Pentz aus Schloß AranbiS bei Machern sind anö »Anlaß msiercr Notiz über eine testamentarisch errichtete Stiftung zu Gunsten von »Beamten aller Kategorien massenhafte Bitlschrcbcii cinaegangen, die avcr alle sammt und sonders ver geblich sind, weil die Stiftung in der Form, wie sic die Phanta sie der Bittsteller sich ausgcmalt haben mag, nicht cristirt. Zu nächst bcdars die Stiftung überhaupt noch dcr obcrbehöcdlicheii Genehmigung, sodann aber soll sie, wie wir neuerdings hören, nur aus eine bestimmte Anzahl Damen (Wittwcn oder Waisen von Beamten u. s. w. verschiedenster Art?) beschränkt sein, für deren Auswahl daS Testament ganz bestimmte »Normen enthalte. Wie bei allen ähnlichen Stiftungen, Legaten, Stipendien n.s. w. ivlro dann wohl — wenn nöthig — ein »Ansschrciden der bctr. »Behörden oder Personen erfolgen, dies hätten die estrigen Bitt steller wohl auch hier abwartcn können und sollen. Einer der jetzt im Victoria-Salon austretcnten Gvmnasti- kcr hatte vorgestern Abend das Unglück bei einem Salto-mortale über I«) in einer Neide ausgestellter Stühle zu kurz zu springen und mit dem Rücken gerade ank die Lehnen des st. und l«>. Stuhles zu fallen. Cr war zwar, nachdemmaii ihm bcigesprnngcn war, sofort wieder ans den Beinen, verschwand aber hinter dem Vorhang und kam nicht wieder zmn Vorschein. -- Zu den öffentlichen Prüfungen im hiesige» Gvmna- slnm zuin heiligen Kreuz, welche am 1«)., 17. und 18. d. M. stattstndcn. Ist uns gestern das vom Lchrcreollegiiim heraiis- aegebene umfängliche Programm zugckommc». Werthvoll und interessant ist die am Aiisang ersichtliche historiographische Sclzze von Iw. GustavtzKötlng, „Wühclin Von PoitierS CoMi Ouilolnst einem dlmipoimoiiim et regis chuPonim" betreffend, mit welcher er eine» Abschnitt und zugleich eine Probe der umfängliche» nor mannisch-englischen Literaturgeschichte, mit deren »Abfassung er seit einer Reihe von Jahre» beschäftigt Ist. bictcl. Die Schul- Nachrichten aus die Zeit von Ostern 1874 bis 1875 bringen in dcr „Chronik des Ghinnasiumb" ganz detalllirt einen Ucbcr- bllck kstbcr die Verhältnisse der Lehrkräfte, ihre Thätigkeit u. s. w., ein Verzeichnis! der alS Geschenke cingcgangcnen Bücher, Lehrapparate u. s. w. Die GvmnasIalc o m Mission bestand aus bcn Herren Stndtratd Hcubncr. Rector und Prot. Hülksch unb Justizrath Adv. Scheele; baö Lehrercollegjuin aus 23 Professoren, Doctorcn uno Lehrer» und 7 außerordent lichen Lehrern. Am Schluffe deS vorige» SchlilsahrcS sind
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