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Sonntags« Ausgabe. 0e?vg-pre!,-: «1Ä.M m»«MUch Iw Nl.. v>ert»y4hrUch r.75 M. Sri »« «,PHLft»ft,U,, »osrra ZtUaXa aaö Mn»gad«st,U«a ad»»I,»U, moaatUch IM., v>«rt«ltützrUch r Ul. durch aafrr« aa»»«rti,,a ->llal,a tu» Hao» ,«dn»chtr moaatUch 1^» M., »>«rt»UährUch 4^4 M durch 4t» posti taarrhald deutsch lau»» uu» »er »eutscheu »oloalea moaatUch >^S UU, »lerteUttzrUch 4^* m., «u»/chU»-Uch P»std»st»Ua»l4. pret» 4« <la,,laumm»r I» Pf. Sn tatpzla. Sra Nachbarort»» uai Sea Orte» mit »laeaea ZlUalea mir» di, fldenoauagad, aoch am Mdea» ü,» «rschelaea» la» -an» grUrsert. /llrrtsbicrtt desRcrtes und des poUreüuntes der Stadt Leipzig lke-aktl»» oat O»schaft»strll»i ?»daaal»gag, ll«,4. o Zeralprrch.flaschUi- ll». I444L >44« ua» »4444. 104. Jahrgang sliyelamprels«! »m> auoroirt» r» Pf., lteNamea I.u m.. Nleln» Nnz»1,r» »I,p,Nt»»U« a« «pf..d.wl»»erdol.ltad..f»n;el,ra»on0,h»r»e»»m »mtUch»»4mi4>4p»t>t- ,»ll« »»Pf. deschüftoanzeigea mit play»»r,»r,U 'm 0r»ts» «rd»»t. Nada« aach «artf. della,»a> »esamtaufl.7 M.»aolaus,«» auolch» p»N,,dühr. Ma,«,«-chnnad»,r 1»daaalo,asse», del fümtUchea j'Ualeu 4« 4«»,»,« Lagidlatte« aai allra staa,nc,a.«ep»4>tloara 4« Sa. und NaolanSa». daetelpzl,«, lag,blatt erschelat Werktag» rmal, Soaa- a. Selertagotmai. SerUarr Neüaklloai Sa 4«a Zelten >7. Zernlprech-^aschlug« kauf» Ur. 447 Nr. 258. Sonntsy, üen 23. Mal. 1915. ilor Italiens striegzrcklärung. Krirgsptingslen. O Berlin, 22. Mai. Anders, ganz anders als sonst trifft uns Heuer das Fest der Pfingsten. Es ist uns von alters her das liebliche Fest, an dem wir das Haus uns mit Maien schmucken und frohgemut und sorglos hinausziehen, uns des Blühens und Sprießens, der Verheißung tüustiger reicher Ernte zu freuen. Auch diesmal wird der Mai baum nicht jedem Hause fehlen, nicht der Strom der Wanderlustigen in Hag und Feld. Nur daß auch die Sorge in ihrem Geleite sein wird. Vor ein paar Wochen noch hatten wir die Som merfeier der Christenheit uns wesentlich anders gedacht. Wir stehen seit zehn Monaten im Krieg mit einer Welt. Aber daran hatten wir ntns nachgerade gewöhnt. Wir sahen, die uns die Liebsten waren, vor der Zeit ins Grab sinken, und manche traf das Schicksal so hart und so bitter oft, daß man sich immer fragte, wie sie's überhaupt trugen. Indes, auch das hatten wir hinzunehmen gelernt: nicht aus Oberflächlichkeit, nicht in jenem leichtfertigen Sinne, der am Tage nur dem Tag lebt. Aber eS war mit einem Schlage über uns alle eine Helle Zuver sicht gekommen. So etwas von der fröhlichen Trutzstimmung: es muß doch Frühling werden. Zeitweilig schien das Kriegsglück doch ein we nig geschwankt zu haben. Gewiß, wir hielten die großen Sicherheiten in der Hand: Belgien war in unserem Besitz, und Frankreichs reichste Jndustrieprovinzen. Und auch in Rußland hatten wir ein Pfand von höchstem Wert: jenes pol nische Westgebiet, in dem durch deutsche In telligenz und Ausdauer dem Zarenreich ein Hauptsitz seines Gewcrbefleißes erwachsen war. Aber so standen die Dinge doch nun schon manchen Monat, und die Art der Menschen bleibt nun einmal undankbar. So oft wir uns auch oorhielten, daß wir allen Anlaß hätten, mit dem bisher Erreichten zufrieden zu sein — die Un ruhe, die nach neuen Erfolgen ausschaut, die schon, je nach Temperament und Anlage, seufzt oder lästert, wenn nicht mit der Frühstücks semmel die Meldung von frischen Stegen vor liegt, ließ sich nicht ganz bemeistern. Und nun waren sie eines Morgens da: völlig unerwartet, zum mindesten in solcher Allgemeinheit. Plötz lich große Siege in West und Südost, und im Nordosten ein kecker Reitervorstoß, der Hoffnun gen, die man längst einzusargen gelernt hatte, Erfüllung zu winken schien. In jenen Tagen sind viele, die den Winter die nachdenkliche Sorge nicht ganz los geworden waren, zu gläubigen, vertrauenden, dankerfüllten Optimisten gewor den: es muß doch Frühling werden! Jetzt ist im jungen Lenz der Rauhrcif nieder gegangen. Zu den bisherigen Feinden hat ein neuer sich gesellt, einer, der uns bisher angeblich Freund war, dem wenigstens wir durch länger als ein Menschenalter manche ihm höchst vorteil hafte Freundschaft erwiesen. Wir sind dadurch nicht mutlos geworden. Wir nicht und die Ver bündeten in der Habsburger Monarchie, wo man die Welschen aus jahrhundertelanger Vertraut heit vielleicht doch besser kannte, auch nicht. Aber ebensowenig verkennen wir, daß die Aufgaben, die den Zentralmächten in diesem Daseinskampf gestellt wurden, nun wohl schwieriger geworden sind: die militärischen wie die politischen. Es ist viel, sehr viel von dem zusammengebrochen, worauf wir ehedem unsere Stellung in der Staatengesellschaft zu gründen gedacht hatten, und ganz von neuem werden wir später wieder aufzubauen haben. Eines freilich wird uns diesen Aufbau er leichtern: das ist der neue Geist, der über unser Volk gekommen ist. In diesen Stücken Haven wir Rcichspfingsten schon vor zehn Ntonaten erlebt. Damals haben wir das Bcau- sen vom Himmel als eines gewaltigen Windes erlebt, und seither sind wir alle einmütig bei einander und predigen in anderen Zungen, als je zuvor. Solchen Geist zu erhalten und recht zu Pflegen muß an diesem Fest, das herb und ernst, bei aller Lieblichkeit der erblühenden Na tur, vor uns erscheint, unser vornehmstes Ge lübde sein. Den Weg zu diesen Zielen hat uns vor acht Tagen in einer ganz vortrefflichen Rede zu Frankfurt a. M. der Rcichstagsabgeordnete Schlffer gewiesen. Wir alle müssen aus dem Krieg in dem Bewußtsein hinausgchen, daß, wo es diesen Geist zu bewahren gilt, kein Opfer uns zu groß sein darf, auch nicht das liebgewor dener Ueberzeugungen und Gewoyuyetten. Das gegenseitige Mißtrauen, der Klassenhochmut, die klernliche Schichtung der Deutschen in solche erster, zweiter und dritter Ordnung, die die gemeinsame Gefahr ausgetilgt hatte, dürfen im Frieden nicht wieder aufleben. Einigkeit und Recht und Freiheit sei der Deutschen Unter pfand. . . . Oesterreichs Antwort an Italien. Am Tage von Ouano, als der Dema goge d'Annunzio seine hysterischen Schreie nach dem Kriege ausstieß, ward der Dreibund zer brochen. Italiens König war der Feier am 4. Mai ferngeblieben, nicht um Friedensstörun gen zu vermeiden, sondern um den Friedens bruch in aller Form einzuleiten. Die Kündigung des Dreibundsvcrtrags war am 4. Mai nach Wien geschickt worden. Victor Emanuel war tete mit seinen seltsamen Ratgebern Salandra und Sonnino im Quirinal auf die Wirkung, die jene formlose Aufsage eines erst vor zwei Jahren verlängerten Bündnisvertra ges in Wien auslösen werde. Die Hitzköpfe und Heißsporne, die in Italien das Regiment gegen wärtig noch führen, hatten wohl mir einer über stürzten Antwort, mit einem stürmischen Aus fall auf diese Herausforderung gerechnet. Aber Oesterreich war klug genug, sich nicht zu Un bedachtsamkeiten hinr-eißen zu taffen. Gestützt auf sein gutes, durch Verträge verbürgtes Recht, ließ es sich Zeit, und dann kam eine Antwort, deren sich Salandra wohl nicht versehen hatte. Mit vollem Recht zeigt sich die österreichische Regierung erstaunt darüber, daß sich Italien zur Rechtfertigung seiner gegenwärtigen Hal tung auf Ereignisse beruft, die vor neun Monaten eingetreten waren, damals aber keinerlei Anlaß boten, einen Trennungsstrich zu ziehen, weil eben Oesterreich vollkommen korrekt verfahren war. Auch wollte sich damals Italien wohl nicht als Schützer des schändlichen Fürstenmords von Serajewo und der verbrecherischen großserbischcn Umtriebe aufwerfen, während es jetzt nicht er rötet, diese höchst zweifelhafte Nolle zu spicken. Gerade die Versicherungen, die Italien zu Be ginn des Weltkrieges abgegeben hatte, und die auf Erklärung einer wohlwollenden Neutralität hinausliefen, ließen keinen Zweifel darüber, daß Italien von einer Lockerung des Dreibunds nichts wissen wollte. Oesterreichs Entgegenkom men in den folgenden Verhandlungen über die Befriedigung bestimmter italienischer Wünsche hätte in Rom weiter als untrügliches Zeichen für den festen Willen betrachtet werden müssen, alte freundliche Beziehungen zu erhalten und zu festigen. Trotzdem kam aus Rom die Auf sage des Bündnisses. Aber diese offenkundige Vertragsverletzung, die obendrein noch eine grobe Taktlosigkeit darstellt, fand in Wien eine kluge Aufnahme. Unter ausdrücklicher Berufung auf klar gefaßte Vertragsbestimmungen w e i ge r t Oesterreich der vertragswidrigen Kündi gung des Dreibundvertrages seine Anerken nung. Nun hat Herr Salandra durch diesen meister haften diplomatischen Zug der österreichischen Politik beides: die peinliche Bloßstellung des Charakters' seiner Forderung und die unan genehme Pflicht, den letzten, entscheidenden Schritt zu tun. Tas eben aber war's, was man zu gern Oesterreich zugeschoben hätte. Italien wollte sich, wahrscheinlich mit Rücksicht auf andre Vereinbarungen, als beleidigter Angegriffener darstellen, nachdem es schon längst als beleidi gender Angreifer sich lästig gemacht hatte. Oesterreich durchschaute dieses Gewirr von Winkelzüged: es verzichtete darauf, seine Lang mut noch weiter mißbrauchen zu lassen und Italien aus einer selbstgeschaffencn Verlegen heit zu helfen. Die Herren Salandra und Son nino sollen ihre verräterische Politik selbst er füllen, sie sollen den schändlichen Eroberunas- krieg erklären, der jemals geführt worden ist. die österreichische Antwortnote. vtb. Wien, 22. Mai. Die K. u. K. Regierung hat die Mitteilung Italiens, daß es den Dreibundver trag als aufgehoben betrachtet, mit folgender Note beantwortet, die am 2t. Mai nachmittags vom Mi nister des Aeußeren Baron Burian dem italienischen Botschafter Herzog von Avarna übergeben wurde: Der österreichisch-ungarische Minister des Aeußern hatte die Ehre, die Mitteilung über die Aufhebung des Dreibundvertrages zu erhalten, welche der Herr italienische Botschafter ihm im Auftrage der König!. Italienischen Negierung am 4. Mai gemacht hat. Mit peinlicher Ueberraschung hat die K. und K. Regierung Kenntnis von der Entschließung der italienischen Regierung erlangt, auf so unvermittelte Weise dem Vertrage ein Ende zu bereiten, der, auf der Gemeinsamkeit unserer wichtigsten politischen Interessen fußend, unseren Staaten seit so langen Jahren Sicherheit und Frieden verbürgt und Ita lien notorische Dienste geleistet hat. Dieses Erstaunen ist um so gerechtfertigter, als die von der Königs. Regierung zur Begründung ihrer Entscheidung in erster Linie angeführten Tatsachen auf mehr als neun Monate zurückgehen, und als die König!. Regierung seit diesem Zeitpunkt wiederholt ihren Wunsch kundgegeben hat, die Bande der Allianz zwischen unseren beiden Ländern auf- rechtzuerhaltcp und noch zu verstärken; ein Wunsch, der in Oesterreich-Ungarn immer günstige Aufnahme und herzlichen Widerhall gefunden hat. Die Gründe, welche die K. u. K. Regierung ge zwungen haben, an Serbien im Monat Juli des ver gangenen Jahres ein Ultimatum zu richten, sind zu bekannt, als daß es nötig wäre, sie hier zu wieder holen. Das Ziel, welches Oesterreich-Ungarn sich gesetzt hat und das einzig und allein darin bestand, die Monarchie gegen die umstürz lerischen Machenschaften Serbiens zu schützen und die Fortsetzung einer Agi tation zu verhindern, die geradezu aus die Zerstückelung Oesterreich - Ungarn» ausging und zahlreiche Attentate und schließlich die Tragödie von Serajewo im Gefolge hatte, konnte die Interessen Italiens in keiner Weise berühren. Denn die K. und K. Regierung hat nie mals vorausgesetzt und hält cs für ausgeschlossen, Laß die Interessen Italiens irgendwie mit den ver brecherischen Umtrieben identifiziert werden könn- len, welche gegen die Sicherheit und Gebietsinre- grität Oesterreich-Ungarns gerichtet und von der Belgrader Regierung leider geduldet und ermutigt waren. Die italienische Regierung war übrigens davon in Kenntnis gesetzt und wußte, daß Oesterreich-Un. garn in Serbien keine Eroberungsabsichten hatte. Es wurde in Rom ausdrücklich erklärt, daß Oester reich-Ungarn, wenn der Krieg lokalisiert bliebe, nicht die Absicht hatte, die Gebietsintegrität oder Sou veränität Serbiens anzutasten. Als infolge des Eingreifens Ruß lands der rein lokale Streit zwischen Oesterreich- Ungarn und Serbien im Gegensätze zu unseren Wünschen europäischen Charakter annahm und Oesterreich-Ungarn und Deutschland von mehreren Großmächten sich angegriffen sahen, hat die Königliche Regierung die Neutrali tät Italiens erklärt, ohne jedoch die ge ringste Anspielung darauf zu machen, daß dieser von Rußland heroorgerufene und von langer Hand vor bereitete Krieg geeignet sein könnte, dem Dreibund verträge seinen Existenzgrund zu entziehen. Es ge nügt, an die Erklärungen, welche in jenem Zeit punkte weiland Marchese di San Giuliano abgegeben, und an das Telegramm, welches der König von Italien am 2. August 1914 an den Kaiser und König gerichtet hat, zu erinnern, um festzu stellen, daß die Königliche Regierung damals in dem vorgehen Oesterreich-Ungarn» nichts sah, was den Bestimmungen unseres Bundesoertrage» entgegen gewesen wäre. Bon den Mächten des Dreiverbandes angegriffen, mußten Oesterreich-Ungarn und Deutsch land ihre Gebiete verteidigen, aber dieser Ver- leidigungsweg hatte keineswegs „die Verwirklichung eines den Lebens interessen Italiens entgegengesetz ten Programmes" zum Ziele. Diese Le bensinteressen oder das, was uns von ihnen bekannt sein konnte, waren in keiner Weise bedroht. Wenn übrigens die italienische Regierung in dieser Hin sicht Bedenken gehabt hätte, hätte sie sie gel. tend machen können, und sicherlich hätte sie sowohl in Wien als auch in Berlin den besten Willen zum Schutze dieser Interessen gefunden. Die Königliche Regierung war damals der An sicht, daß sich ihre beiden Verbündeten nach Lage der Dinge Italien gegenüber nicht auf den Bündnisfall berufen konnten; aber sie machte keine Mitteilung, welche zu dem Glauben berechtigt hätte, daß sie das Vorgehen Oesterreich- Ungarns als „flagrante Verletzung des Wortes und de» Geistes des Bündnisvertrages" ansehe. Die Kabinette von Wien und Berlin ließen, wenn sie auch Italiens Beschluß, neutral zu bleiben — ein Entschluß, der nach unserer Ansicht mit dem Geist des Vertrages kaum vereinbar «ar — be dauerten, die Ansicht der italienischen Regierung dennoch in loyaler Weise gelten, und ein Meinung», austausch, der in jenem Zeitpunkte stattfand, stellte die unveränderte Aufrechterhaltung des Drei, bnndes fest. Gerade mit Berufung auf diesen Vertrag, ins. besondere auf dessen Artikel VII, hat uns die Königliche Regierung Ansprüche vor. gelegt, die dahingingen, gewisse Entschädigungen für den Fall zu erhalten, daß Oesterreich..Ungarn seiner seits aus dem Kriege Vorteile territorialer oder anderer Natur aus der Balkanhalbinsel zöge. Die K. u n d K. R e g i er u n g hat diesen Standpunkt an« genommen und sich bereit erklärt, die Frage einer Prüfung zu unterziehen, indem sie gleichzeitig darauf hinwies, daß es, solange man nicht in Kenntnis der Oesterreich-Ungarn eventuell zufallenden Vorteile sei, schwer wäre, hierfür Kompensationen festzu setzen. Die Königliche Regierung teilte diese Auffassung, wie sowohl aus der Erklärung des seither ver» storbenen Marchese di San Giuliano vom 28. August 1914 hervorgeht, worin es heißt: „Es wäre ver früht, jetzt von Kompensationen zu sprechen", wie aus den Bemerkungen des Herzogs von Avarna nach unserem Rückzug au» Serbien: „Gegenwärtig gibt es kein Kompen« sationsoüjekt." Nichtsdestoweniger war die K. und K. Regierung immer bercit, über diesen Gegenstand die Konver sation zu beginnen. Als die italienische Regierung, indem sie auch jetzt noch ihren Wunsch nach Aufrecht erhaltung und Befestigung unseres Bündnisses wiederholte, besondere Forderungen vor- brachte, welche unter dem Titel einer Entschädi gung die Abtretung integrierender Bestandteile der Monarchie an Italien betrafen, hat denn auch die K. und K. Regie rung, die auf die Erhaltung bester Beziehungen zu Italien den größten Wert legte, selbst diese V e rhandlungsgrundlage angenom men, obwohl nach ihrer Meinung der in Rede stehende Artikel VII niemals auf die Gebiete der zwei vertragschließenden Teile, sondern einzig und allein auf die Balkanhalbinsel Bezug hatte. In den Verhandlungen, die über diesen Gegenstand gepflogen wurden, zeigte sich die K. und K. Regie rung stets von dem aufrichtigen Wunsche geleitet, zu einer Verständigungmit Italien zu gelangen, und wenn es ihr aus ethnischen, politischen und militärischen Gründen, die in Rom ausführlich auseinandergesetzt worden sind, unmöglich war, allen Forderungen der König lichen Regierung nachzugebcn, so sind doch die Opfer, die die K. und K. Regierung zu bringen bereit war, so bedeutend, daß sie nur der Wunsch, ein seit so vielen Jahren zum gemeinsamen Vorteil unserer beiden Länder be stehendes Bündnis aufrechtzuerhalten, zu rechtfertigen vermag. Die Königliche Regierung bemängelt es, daß die von Oesterreich-Ungarn angebotenen Zugeständnisse erst in einem unbestimmten Zeitpunkte, d. h. erst am Ende des Krieges, verwirklicht werden sollten, und sie scheint daraus zu folgern, daß diese Zugeständnisse dadurch ihren ganzen Wert verlieren würden. In dem die K. und K. Regierung die materielle Unmög, lichkeit der sofortigen Uebergabe der abgetretenen Gebiete heroorhob, zeigte sie sich dennoch bereit, alle möglichen Garantien zu bieten, um diese Uebergabe vorzubereiten und sie schon jetzt für eine wenig entfernte Frist zu sichern. Der offensichtlich gute Will« und der versöhnliche Sinn, den die K. und K. Regierung im Laufe der Verhandlungen bewies, scheinen die Meinung der italienischen Regierung, man müßte auf jede Hoff, nung verzichten, zu einem Einvernehmen zu ge langen, in keiner Weise zu rechtfer tig en. Ein solches Einvernehmen kann jedoch nur erreicht werden, wenn auf beiden Seiten der auf richtige Wunsch nach einer Verständigung herrscht. Die K. und K. Regierung vermag die Erklärung der italienischen Regierung, ihre volle Handlungs- freiheit wiedererlangen zu wollen und ihren Bündnisvertrag mit Oesterret ch^l n g arn