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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gememderat zu Bretnig. rißkal-Nnjeiger für die Ortschaften Bretnig. Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal «ad Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. AbonnementSprei« inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblatte«* vierteljährlich ob Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haue 1 Mark SO Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Psg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereiokunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag t/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,n Uhr einzusenden. Schriftleilung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Dretnig. Ar. 22. Mittwoch, den 16. Märr 1916. 0-r«U»c» «»» Bretnig. Gr«einüerat»b«richt vom 10. d. M. 1. Von einem Beitritt zur Landespensionskaffe für Gemeindebeamte wird abgesehen. 2. Für die in der Augenklinik untergebrachlr Witwe S. Nr. 230 wird die Hälfte der Kurkostsn durch »ie Gemeinde ge deckt. 3. wird da« Dankschreiben des Krüp- pelheim« zu Dresden vorgetragen. 4. Für Vie Anstalten Tobiasmühle, Moritzburg ubd Nr- deiterkolonie Liske werden je 5 Mark Jahres beitrag bewilligt. 5. wird der Haushaltplan der Gemeinde auf da» Jahr 1910 vorge- tragen, nach welchem ein Bedarf von 30,388 Mk., an DeckunßSmitteln 73S7 Mk. vorge- seh«n sind, sooaß 22,991 Mk. durch die Ge meinde anfzubringen sind. Zur Deckung de« Fehlbetrages «erden 160 Prozent dec Staats steuer und 20 Pf. von oer Steuereinheit «r- hoben. Davon entfallen acht Sechzehntel auf Gemeindelasten, fünf Sechzehntel auf Schul- lasten und drei Sechzehntel auf Ktrchenlasten. 6. Für di« Gemeinde soll zum dienstlichen Gebrauch für den Schutzmann ein Fahrrad angeschafft werden. 7. ». Wegen Verlegung de« Weges auf Nr. 29 soll eine Besichtigung Sonnabend den 12. d. M. vorgenommen werden; b. der Weg von Nr. 15 bi« 17 soll gebessert werden, aber an eine Verbreiterung in der gewünschten Weise ist zur Zeit nicht zu denken; o. bei Nr. 98 wird eine Besich tigung vorgeiiommen und zwar Sonntag den 13. d. M.; ä. in Bezug auf di« Ufermauer bei Nr. 136—133 soll Rücksprach« mit den Besitzern der Niedermühle genommen werden. 8. Der alte Spritzenwagen sell verkauft werden. 9. Der Brunnen auf dem Ge meindebusche soll wiedrrhergestellt eventuell neugedaut werden. Bretnig. Am Sonntag konzertierte der Lausitzer Zitherkluv „Nachtigall" im Gasthose zur goldnen Sonne. Leider «ar der Besuch «in sch«acher. W«« die Leistungen der Aussührenden anbelangt, so können dirselben «l» vorzügliche brzeichnet werden. Bretnig. Am letzten Sonnabend ver sammelten sich im Gasthof zum Deutschen Hause diejenigen Herren, welche eine« vor ca. «ine« halben Jahre ergangenin Aufrufe zur Teilnahme an eine« Unterrichtskursu« der Gabeltberger'schen Stenographie Folge geleistet hatten. Im Laufe der verschiedenen Unter haltungen, «elche geboten wurden, ergriff der Leiter der Abteilung, Herr Martin Haufe, da» Wort und verkündet; da« Ergedni« der von 15 Mitgliedern «ingereichten Prüfungs arbeiten, welche von 3 Mitgliedern de» Groß röhrsdorfer Bruderverein» bewertet worden waren. Die 5 besten Leistungen wurden mit Diplomen «»«gezeichnet und erhielten die Herren Erwin Lauermann und Kurt Gretschel je einen 1. Preis, Alfred Zschiedrich und Ernst Schurig je einen 2. und Kurt Schöne einen 3. Preil. Belobigt wurden di« Arbei ten der Herren Alfred Steglich und Alfred Schöne.^ Nach Ueberreichung der Autzeich- nungen ermahnte der Herr Unterricht«leiter besonder» diejenigen, welche heute nicht in die Reihe der Prei»träger treten konnten, da» Interesse an der Gabelsberger'schen Steno graphie wach zu halten und weiter zu arbei ten, damit sie bei der nächsten Pr«i»aufgabe mit Preisen bedacht «erden könnten. Zum Schluß wurde de« Leiter der Abteilung für die Bemühungen der Dank der Stenographen zum Ausdruck gebracht. Verschiedene Belusti gungen hielten die Jünger Gadelrberger» »och einige Stunden beisammen. Manchem wird der Abend in schöner Erinnerung bleiben. Noch sei darauf hingewiesen, daß Herr Haufe sich bereit erklärt hat, nach Ostern einen 2. Kursu« in die Wege zu leiten und werden schon heute die Herren, welche Interesse für bis Stenographre haben, gebeten, sich bei genanntem Herrn zu melden. — Versendung von Paketen während der O stsrzeit. Dis Versendung mehrerer Pakete nnt cin«r Postpaketadressc ist für die Zeit vom 20. bis einschließlich 27. März weder i« inneren deutschen Verkehr, noch im Verkehr mit dem Nuslanse — ausgenommen Argen tinien — gestattet. — Zum Tröste für Aengstliche erklärte in einem Vortrage Prof. H. T. Turner von der Oxford-Universität, so geht jetzt durch die Zertungrn, daß für die Erde keinerlei Gefahr d«im Paffieren de» Kometenschweife» bestehe, denn auf 100 000 Teile irdischer Atmosphäre würbe in der Nacht des 19. Mai erst ein Teil von dem Ga« de« Kometenschweife« kommen. Um die Autorität Turner« zu stützen, wird angegeben, daß er den Lehrstuhl inne hat, den Hall«y im Jahre 1794 einnah«, alter den nach ihm benannten Kometen ent deckte. Wenn der Trost so falsch ist «ie diese letzt« Bemerkung, so kann er uns nicht» nützen; denn einmal lebte Halley von 1656—1724, konnte al>o 17S4 den Lehrstuhl nur inne Haden, wenn er au» der Geister- welt wirdergikommen wäre, zweiten« hat er den nach ihm benannten Kometen nicht ent deckt, sondern hat die Bahn de» Sterne«, der im Jahre 1685 auftauchte, berechnet und seine Wiederkunft für 1758-9 voraus gesagt. Da« traf et» und damit hat Halley bewiese», daß der Komet zu unserem Sonnen system gehört und bestimmten Gesetzen unter worfen ist, und »aß der Komet weder Schick- salsküudiger noch Zuchtrute Gotte« ist. Kamenz, 11. März. Vor einigen Woche» wurde über einen »wischen Königs brück und Kamenz verübten Ueberfall auf ein junger Mädchen berichtet. Nach-Angabe der angeblichUeberfallenen hat diese, eine in Höcken dorf bedienstete 18 Jahre alte Dienstmagd, auf dem Wege »wischen Koitsch und Königs brück, gegen 12 Uhr mittag« von einem Un bekannten einen Schlag auf de» Kopf erhalten, so daß sie stestnnungslo« zu Boden gesunken sei. Doch sei weder «in Raub noch ein Sittlichk«it»attentat g«g«n sie verübt worden. Do« Mädchen hatte eine ziemlich bedeuten»«, 5 Zenltm«t«r lange und bi« auf den Knochen gehende Wunde. Jetzt ist durch die fortge setzte» Erörterungen der G«ndarmerie ermittelt worden, »aß der U«bersall von dem Mädchen fingiert worden ist, und daß e» sich die Wunde mit «inem spitzen Stein« selbst bei gebracht hat, angeblich, um au» dem Dienste fortzukommen. Da» Mädchen befindet sich noch jetzt in ärztlicher Behandlung und leidet an Kopfschmerzen und Schwindelanfällen. Bautzen. Ein Fahrradmarder treibt seit etwa 8 Tagen hier sein Unwesen. Bereit« sech« Fahrräder, verschiedene Marken, hat er »ährens dieser verhältnismäßig kurzen Zeit au« Hausfluren von Restaurant« und Gast höfen entwendet. Al» Täter kommt ein mitte der 40er Jahre stehender, dem Arbeiterstanse angehörender, gut gekleideter Mann von gro ßer Statur in Verdacht. Die gestohlenen Räder sucht er in Nachbarstädten zu verkaufen. Bit jetzt gelang e» »och nicht, de« Spitzbuben habhaft zu werden. Zittau. (Ein Zollkuriofum.) Ein von hier nach Böhmen unverzollt eingesührte« alte» Kartenspiel bat einer armen Greisin, die in der Grottauer Gegend wohnt, eine verhält nismäßig sehr hohe Strafe eingebracht. Vor einigen Woche» wurde an «inem österreichischen Nebenzollamt ein« alte Frau deswegen a»ge- halten, weil sie eine gebrauchte Epirlkarte, die si« sich zum Spielen für ihre Enkelkinder von einem hiesigen Hoteldiener hatte schenken lassen, zollfrei nach Böhmen einsühren wollte. Jetzt hat die Frau von dem zuständigen Gefälltgericht da« Urteil für ihre „Missetat* rugestellt bekommen. Die Greisin, die ihrem 80. Lebensjahre zuschreitet, und infolge ihrer Vermögenslosigkeit — sie ernährt sich kümmer lich durch Botengänge und durch Verkauf von Kräutern — nur schwer ihr Dasein fristet, soll die Kleinigkeit von 1010 Kronen Strafe zahlen oder im Un»ermögen«fabe über zwei Monate Arrest abbüßen. Diese horrende Strafe wurde ausgesprochen wegen „Schleich handel«*, begangen durch Einfuhr der alten, abgespielten Karte, für «elche übrigen» der Zollsatz sage und schreibe fünf ¬ zehn Heller beträgt. Dresden, km Sonntag früh halb zwei Uhr fuhr «in mit fünf Personen besetz te» Automobil die Wil»druff«r Staatsstraße entlang nach Keffeltdorf zu. Am Eingänge von Keffeltdorf überschlug sich da« Gefährt und der Motor explodierte, sodaß da» Fahr zeug in Trümmer ging. Ein Insasse wurde sofort getötit, drei «rhielten schwere Verletz ungen, der fünfte dürfte mit dem Schrecken davongekomme» sein. — Der Zweiten Kammer ist der Bericht der Gesetzgebungtdeputation über din Gesetz«»t«urs betr. Feuerversicherung bei privaten Lersich«r- ung«u»tern,hmung«n zugtgangen. Di« Depu tation beantragt ei«« ganze Reihe Lenderungen und mit diesen die Annahme de« Gesetze«. — Eine für Radfahrer wichtige Entschei dung wurde vom Oberland«gericht Naumburg unlänzst getroffen und vam Reich«gericht bestätigt. (Akt. z. N. 586 08 vom 13. Dez. 1909): „Da, Fahren mit dem Fahrrade auf öffentlicher Straße ist, wen» der Genuß von Alkohol auch nur einigermaßen d» Schärfe der Sinne und die Sicherheit dr» Fahren« beeinflußt hat, al« ein Verstoß gegen die im Verkehr erforderliche Sorgfalt anzu. sehen.- Wie gering di- Alkoholgaben sind, die unter dies«« „einigermaßen- fall«n, hat die Wissenschaft in den letzten Jahren genügend bewiese». Alle Radfahrer sollten im eigenen Interesse sich deshalb mehr auf den Genuß der alkoholfreien Getränke, besonder» der Milch, beschränken. Riesa. Einen Kampf mit einem Geister- gestörten hatte ein Schutzmann zu bestehen. Im Stadtpark benahm sich ein Mann dadurch auffällig, »aß «c Bäume anbet«te und Spazier gängern gegenüber sich al« Papst Gregor ausgab. Al» der Schutzmann zu ihm trat, um ihn wegzuführen, griff er diesen an. L» kam zu einem Kampf«, bei d«m sich beide am Boden wälzten und oer Beamte, dem noch ein Zivilist zu Hilse geeilt war, Müh« hatte, de» Rasende» zu bewältigen. Dieser wurde gefesselt und nach der Polizeiwache gebracht. Daß msn e« mit einem Geistesgestörten zu tun hat, geht auch daraus hervor, daß der Mann barfuß ging und sich auch seiner übrigen Kleidung entledigen wollte. — Die Ei«ernte ist in diesem Jahre bei dem lauen Winter völlig mißraten. Ma« 2«. Jahrgang. sieht sich genötigt, den im Sommer so kost baren Stoff au» höhere» Lagen zu beziehen. In Altenderg werden noch immer Eistr«»»- porte nach der Bahn gebracht, doch gestalten sich die Transporte immer schwieriger. Ebenso «achsen die Schwierigkeiten beim Herau»bring«n de« Eise» au« den Teichen, weil da» Tau wetter die Sirdeäe vom Ufer lotgelöst hat. Crimmitschau. Ein vorsichtiger Ge schäftsmann scheint der Direktor d«r äugen« dlicklich hier gastierenden Echauspielertruppe zu sein. Sr „klopft erst auf den Buschs bevor er «in neue» Stück „riskiert*. Folgende Ankündigung findet sich in ein«« hiesigen Blatt: „Für Donnerstag habe ich die Novität „Strandkinder* von Sudermann geplant und bitte, namentlich die Hautevolee, schon jetzt Billet» zu bestellen, damit ich weiß, ob ich e» mit di«ser kostspielige« Novität wagen kann. Hochachtungsvoll I. Z., Direktor.* Chemnitz, 11. März. Der Leiter der hiesigen öffentlichen Handelrlehranstalt Pro fessor Alschweig «urde heute früh in der Näh« von Hilbersdorf im Chemnitzflusse ertrun ken aufqefuvden. Ob Selbstmord oder Un» glückrfall vorliegt, ist noch nicht ermittelt. Proftflor Alschwtig stand im 66. L«ben»jahr und war seit 36 Jahren an der Anstalt tätig. Leipzig. (Blutige« Renkontre.) Im hiesigen Weinrestaurant Hohenzollern in der Hertelstraßt, «ine« b«kannten Studentenlokal, kam e« in der Nacht zum 11. d. M. zwischen zwei Studenten und «inem Meßfremden zu einem dlutigtn Zusammenstoß. Der Meßfremde, der ei» auswärtiger Fabrikdirektor und Reserve offizier sein soll, «urde von zwei Sludenttn gehänselt. Er verbat sich da« und erklärte, er «erde unter Umständen von seiner Waffe Gebrauch machen. Doch der Student Zimmer mann reizte den Fremd«» immer mehr und schlug ihn schließlich in« Gesicht. Der Fremde zog nunmehr seinen Revolver und feuerte zwei Schüsse auf Zimmermann ab, wovon der «ine diesen am Halse, der andere ihn schwer an d«r Brust verletzte. Zimmermann brach blutüberströmt zufamm«n »nd «urde in« Krankenhaus gebracht. Sr ist Jurist und gehört einem hitfigen Korp» an. Der Täter ist verhaftet. — Ein in der Elisenstraße in Leipzig wohnhafter, 45 Jahre alter Maschinist suchte sich im Keller seiner Behausung zu erhängen. Hierbei riß der Strick. Da der Mann auf dies« Weise seinen Zweck nicht erreichte, so nahm er ein im Keller lirgende« Beil und hackte sich in die linke Hand, um die Pul«- ader zu treffen und so zu verbluten. Der Lebensmüde erreichte auch auf diese Art seinen Zweck nicht. Der Bedauernswerte «urde nach Anlegung von Notverbänden mittel» Rettungswagen» in da« Etadtkranken« Haus gebracht. Dre-dver Schlachtviehmartt vom 14. März 1910. Zum Auftrieb kamen 4328 Schlachttiere und zwar 792 Rinder, 1050 Schafe, 2128 Schweine und 358 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 39—42, Schlachtge wicht 75—78; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 37—40, Schlachtgewicht 69—72, Bu>n: Lebendgewicht 38—41, Schlachtgewicht 68—72; Kälber: Lebendgewicht 54—57, Schlachtgewicht 84—87; , Schafe: 84—86 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 53—54, Schlachtgewicht 70—71. Es sind nur Preise für die besten Vrehiorren verzeichnet.