Volltext Seite (XML)
Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich l Mark so Ps prRNuwttranlln. JnMr für Inserate werden bis späteste« Mittags des vorhergehenden TageS deS Erscheinens erbeten und dir CorpuSspaltenzeile mit in Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und ttmgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Rcdacieur: Bernhard Ott in Zwönitz. .-HS' L2O Sonnabend, den 13. Oktober 1883. Jahr». Bclauutmachnng. In der nächsten Zeit soll die Liste zur diesjährigen Stadtverordneten-Ergünzungswahl aufgestellt werden. Bürger, welche die Abeutrichtuug von Staats- oder Gemeindeabgaben einschließlich der Abgaben zu Schul- und Armencassen länger als zwei Jahre ganz oder theilweise im Rückstände gelassen haben, sind nach 8 4 snd A der revidirten Städteordnung nicht stimmberechtigt und müssen bei 'Ausstellung der Wahlliste ausgeschlossen bleiben. Wir fordern daher diejenigen Bürger, weiche sich mit Steuern noch im Rückstände befinden, auf, bis längstens zum 15. October a. c. ihre Schuldbeträge anher abzuführen, widrigenfalls die Aufnahme in die Wahlliste nicht erfolgen kann. Zwönitz, am 1. October 1883. Der Stadtgemei nderath. Adam, Bürgermeister. Bekanntmachung. Der diesjährige 2. Viehmarkt wird Dienstag den 1tt. October a. c. abgehalten. Stättegeld wird nicht erhoben. Zwönitz, am 10. October 1883. Der Stadtgemeinderath. Adam. Deutschlands Industrie auf dem Weltmärkte. Bei dem Lebensinteresse, welches in Hinblick auf die dichte Be völkerung Deutschlands die Entwickelung der deutschen Industrie auf eine möglichst hohe Stufe für fast alle deutschen Berufskreise hat, ist es von Wichtigkeit, einmal vom Auslande her eine Stimme über die Leistungen der deutschen Industrie, aber auch gleichzeitig über den noch immer ungenügenden Absatz deutscher Fabrikate zu hören. Ein angesehenes englisches Fachblatt, das „Warehouseman und Drapers Trabe Journal", hat neulich der eigenthümlichen Stellung der deutschen Fabrikate gegenüber den französischen einen längeren Artikel gewidmet und ist dabei zu dem lehrreichen Schlüsse gekommen, daß zwar die deutsche Industrie jetzt weit bessere Produkte liefere als die französische, daß aber trotzdem diese letztere bessere Geschäfte mache. Ueber die Ueberlegenheit der deutschen Fabrikate und den Rückgang der französischen schreibt das erwähnte englische Fachblatt: Wer die Bewegung des Verkehrs mit Tüchern während der letzten 5 bis 6 Jahre verfolgt hat, dem konnte eine höchst merk würdige Thatsache nicht entgehen, nämlich die, daß Frankreich die Fähigkeit originellen Schaffens verloren hat und statt dieses früher characteristischen Zuges sich die besser rentirende Eigenschaft beigelegt hat, sich der Idee anderer zu bemächtigen und damit die ursprünglichen Producenten von den Märkten zu verdrängen. Es ist notorisch, daß seit 1875 alle deutschen Fabrikate in Wollenwaaren und Mischung von Wolle und Seide alle mehr oder minder den Reiz der Neuheit besessen haben; war auch das Geschäft mit England und Amerika mit Rücksicht auf die Natur der Waare, die als olotüs geht, ein beschränktes, so genügte es doch, die bestehenden deutschen Fabriken mit Vortheil arbeiten zu lassen und neue hervorzurufen. Deutschland beherrscht daher jetzt diesen Markt und besitzt für die besten Sorten das Monopol. Frankreich ist noch nicht in Wettbe werb getreten, weil der Artikel es noch nicht reizt. Doch in dem Augenblick, wo die Fabrikanten von Rheims, Lille, Nonen und Roubaix finden, daß die rheinischen Producenten gute Geschäfte mit dieser Waare machen, werden sie sich auf die Herstellung derselben mit dem Erfolg werfen, daß in 12 Monaten die deutschen Fabriken gezwungen sind, mit einer anderen Neuheit aufzutreten. Dann wirft das englische Fachblatt die Frage auf, warum die Franzosen unter diesen Umständen die deutschen Fabrikate verdrängen könnten, da es außerdem bekannt sei, daß jeder englische Großhändler lieber von einem deutschen Fabrikanten kaufe als von einem französischen, weil der erstere zuverlässiger und ehrlicher sei als der letztere. Die Be antwortung dieser Frage bringt das englische Fachblatt, wie es selbst zugiebt, in einige Verlegenheit, denn nichts als die Wodethorheit der Damen und die alte Fabel, daß die französischen Damen allein den besten Geschmack und die schönsten Moden besitzen sollten, be günstige in ganz ungerechtfertigter Weise die französischen Fabrikate, die noch dazu den Deutschen vielfach nachgemacht würden. Der beste deutsche Merino, die guten deutschen Wollwaaren und Mischungen von Wolle und Seide seien dabei, wie das englische Fachblatt aus drücklich betont, bester als Alles, was die Franzosen hervorbrächten.— Wer denkt da aber nicht mit Bitterkeit, ja Entrüstung an die Schwäche der deutschen Damenwelt selbst, die auch noch immer den französischen Producten den Vorzug giebt. Diese alte, unrühmliche Sucht, an ausländischen Fabrikaten mehr Gefallen zu finden, als an den ein heimischen, beschränkt unserer Industrie den inländischen wie aus ländischen Markt, bringt unsere Fabrikanten in Verlegenheit und zwingt Millionen unserer armen Arbeiter, für kärgliche Löhne zu arbeiten. Wer sich daher noch als deutscher Mann und deutsche Frau fühlt, der setze endlich auch einmal ein Stück nationale Ehre für die Vertretung der deutschen Industrie ein. Sächsische Nachrichten. — Das „CH. Tgebl." schreibt: Der Besitzer des Gasthauses zur Scheibe, welcher bekanntlich schon seit längerer Zeit im Besitz eines großen Hirsches ist, ließ denselben am Dienstag Vormittag aus seinem Stall in den in Folge der eingetretenen Witterung nicht mehr vom Publikum besuchten Garten. Aber kaum aus dem Stall, ging der Hirsch auf den Besitzer los, derselbe suchte Schutz hinter einem Baum und gab dem Hirsch, sich vertheidigend, einen Schlag mit der Peitsche. Darüber wurde das Thier noch wüthender und drang von Neuem auf ihn ein. Als er sich darauf flüchten wollte, erfaßte ihn der Hirsch mit dem Geweihe und warf ihn zu Boden, wobei er ihm ein Loch in die linke Brust, sowie verschiedene Haut abschürfungen am übrigen Körper beibrachte. Aus den Hilferuf des Bedrängten eilte der Hausknecht desselben und ein dortiger Be wohner herbei und schlugen das wüthende Thier mit einem Stuhl und dergl. auf das Geweih, worauf dasselbe von seinem Opfer ab ließ und sich zurück in seinen Stall begab. Einen Stuhl hatte das selbe aber vollständig demolirt. Der Besitzer mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, jedoch sollen die Verletzungen durchaus nicht lebensgefährlicher Art sein. — Plauen. Ein Fleischerlehrling fand kürzlich Abends die Hauslhüre verschlossen und erstieg daher, um durch das Dachfenster in das Haus zu gelangen, eine an die Giebelseite des Hauses zum Zwecke der Vornahme einer Reparatur angelegte Leiter. Auf dem First des Daches hinlaufend, verlor er aber das Gleichgewicht und stürzte herab auf die Straße, wo er von einem Nachtwächter mit mehrfach gebrochenem Beine und aus mehreren Löchern am Kopfe blutend, aufgefunden wurde. — Zschopau. Einen traurigen Abschluß fand das Kirchweih fest am Sonntag im Günther'schen Gasthof in Dittmannsdorf. Der 171/2 Jahre alte Sohn des Gutsbesitzers Mächtler brach, als er mit seiner Schwester eben getanzt hatte, plötzlich zusammen. Ein zu fällig mit anwesender Arzt constatirte als Todesursache Herzschlag. — Dresden. Am dritten Tage der kaiserlichen Hochwild jagden in Steiermark, die im sogenannten Lahngraben abgehalten