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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040603025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904060302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904060302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-06
- Tag 1904-06-03
-
Monat
1904-06
-
Jahr
1904
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Dieses Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits als Abend-Ausgabe zugeslcllt. während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. LexugsgebM: r>nIc!>!Nn lick t8e»re»»r» b«I tüallkk ^oemialiaer Zuiraou», durL unter« r>»le» «»««»» und »»»»»»«. an Laim- und Monlaaen nur einmal) » MI »ovl duriti autwürtt,«Aom. miMonttr« , Mt de» , Mt »0 »t. v«i «mmalirrr Zukellun, durt di« «^I»Mk.<obnkBkItellukld>> tmilu«. land mit «ntivrechendem LuIMaae. W a«ddruckaLer«rNIkl u. On,tnat> RttteUun,«, nur mit peuIUlber Lu«H»»an,ab«i.Vredd Nachr') mE». No»tr»aN»« Lonorar- antprüLe bleiben undcrückucktiat: mvUlanot« Manulkivie werte» nick>t auidewadrt. L»I«oramm-»br«tte: »achrtch««» »««ave«. KegvürrSet 1888 Verlag von Kiepsrh L Reitliardt. Fsnreigeii--Laiil. Unnabme von Antündiauuaen bis nachmittags Z Mir. Lonn> und NeieuaaS nur Manenlnase rs von N bis '/>l Ulir Dir l ivattiaeÄrund- ir>Ic lca. 8 Silben) 20 Pfg. An- lündiaungrn au! der Pnvatteü« Zeile Ls Pig.: di« L ivattige Zelle aul Terl- teitr so Vi«.. als Lingeiandt Zeile so P!« In Nummer» nach <»»»- und Keiertaaen 1 wattige Brundieüe so Pia. au! Privalleile so Pig.. rivaliige Zeile aus Tertieile und als Eingesandt so Psg, AuSwarljge Aus. träge nur gegen LorauSbeiaklung. Belegdlätter werden mü WM. berechn«. Kernlvrcchanlchluii: «mt I Nr. ll und Nr. livS«. koppelt imprüKnierte krüIij»Ilr8-I)«Äviiz«ppe», Vnnivn- uml Ilen en - kelerioeo, kuvelaeli« xrö88ts ^U8VLÜ1 nvu slngeli'offsnv»' fiMjakk'S- unli bommol'Aksre empücillt ^s«8. L'revlstl LU» 8«I»Io888t» »Ststv SS, Mit. uuä I. Ltaxo. -kr. 153. Weikl: öieueste Drahtberichte. Hosnachrichten, Uebeisall. Wohnungsiroge, Turnvereiiie, Meißner Konferenz. „Urici Acosta" »Familie Boleio", Goethes Köliigsleninant und die Stadt Frankfurt. Kreitag, 3. Juni 1904. Neueste Drahtmeldungen vom 2 Juni. Der russisch-japanische Krieg. London. Der „Standard" meldet aus Tokio: Infolge wiederholter Streifzüge kleiner russischer Abteilungen im Nord osten Koreas verlassen japanische Frauen, Kinder und alte Leute Gensan; einige sind bereits in Fusan cmgetroffen. Doch wird die Lage nicht für ernst gehalten. Mukden. Wie jetzt bekannt wird, haben die russischen Truvven. bevor sie dem überlegenen Feinde nach achtstündigem Kampfe die Position bei Ki «rtschou überllebe», die unbeschä digt gebliebenen Geschütze unbrauchbar gemacht. Die russische» V «r4 u st e an Toten und Verwundeten betragen 30 Offiziere und 800 Mann. Tschifu. AuS Takuschan eingetroffene Chinesen berichten, daß 6000 bis 10000 von den im letzten Monat in Takuschan gelandeten japanischen Truppen nach Fönghwangtscheng gegangen seien, wohin auch Verstärkungen aus anderen Orten gesandt worden seien. Berlin. Der Kaiser verlieh dem Herzog von Anhalt den Schwarzen Adlerorden. Nordenham. Die Schlutz-Glissierung des zweiten d.eutschatlantrschen Kabels erfolgte gestern abend 9 Uhr mit dem Dampfer „Dr. Stephan". Es ist somit die zweite direkte Verbindung zwischen Deutschland und Amerika hergestellt. Die Verständigung ist vorzüglich. Stettin. Der gestern früh hier inszenierte Streik der Seeleute wegen Lohnerhöhung wurde bereits gestern abend auf dem Wege des gütlichen Vergleiches beigelegt. Hamburg. Die Arbeiter der Norddeutschen Jute-Svinnerei in Flschbeck drohten gestern, in einen partiellen Ausstand zu treten unter dem Verlangen einer lOprorentigen Lohnerhöhung. Da die Bemühungen der Direktion, durch Darlegung der Geschäfts lage auf gütlichem Wege mit den Arbeitern eine Einigung zu er zielen. erfolglos geblieben sind, sind beute die gesamten Betriebe eingestellt worden. Brest. Nach dem Schluss einer Versammlung von An gehörigen der Schiffahrtsgesellschaften fanden lärmende Kund gebungen statt. Gegen einige Gebäude und Cafvs wurden Steine geworfen. Ein Polizeimeister, einige Gendarmen und einige Soldaten wurden leicht verletzt. London. Auf erneute Angriffe Lord Jnverclyies in den „Times" gegen die deutschen Dampfergcsellschaften antwortete Generaldirektor Ball in in einem kurzen Briefe in demselben Blatte, der Umstand, daß die Cnnard-Linie sich ge weigert habe, die Differenzen dem Schiedssprüche -ines englischen Staatsmannes von der Unantastbarkeit Gerald Belsours zu unterbreiten, lasse es ihm überflüssig erscheinen, die Oefscntlichkeit noch weiter mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen. Konstantinopel. Die Pforte bat, den Botschafter» der Ententemächte für morgen bezw. übermorgen eine schriftliche Mit teilung über die definitive Regelung der finanziellen Frage bezüg lich der G « ndarmerie für die Nefvrm-Vilajcts zugestchcrt. Angesicht- der begonnenen nicht unbedcntenden Nenanschaffungen für die bisher gänzlich vernachlässigte türkische Flotte hat England den Posten eines Marineattachäs bei der hiesigen Botschaft ge schaffen. Der neuemannte Marineattachä Kapitän Kerr trifft heute ein. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 2. Juni. —* Se. Majestät der König traf beute vormittag ^/«9 Uhr mit Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde von Hosterwitz im Residenzschlosse ein. König Georg, wie Ihre Mnieslät die Königin-Wrtwe und Jbre Königl. Hoheiten der Kron prinz. Prinz Johann Georg »nd Pitiizessin Mathilde und die hier noch anwesenden württembergischen Herrschaften be suchten am heutigen katholischen Fr o li n l e i ch n a m S s est e den Gottesdienst in der katholischen Hoskirche. Stach dem Hochnmte nahmen der Kronprinz und Piinzeistn Mathilde in Begleitung der! Damen und Herren des Ticuiles an den Plozeisionen i» der Hof kirche teil, während die übrigen Herricbaften dieser kirchlichen Feier in den Oratorien beiwohntem In den Nachmittagsslunden kehrte der König nach Hosterwitz znrücl. wo um 4 Uhr königliche Tasel stattfand. —* In Vertretung Sr. Majestät des Königs wird Se. Königl. Hoheit der Kronprinz der am Montag stattsinLendcn Bei setzung des Großhcrzogs von Mecklenburg-Strelitz beiwohnen. Der hiesige Hof legt für den Enlichlafcnen 14 Tage Trauer an. —* Ähre Königl. Hoheiten die Herzöge Philipp und Robert von Württemberg mtt Gemahlinnen »nd der Herzog Ullrich von Württemberg werden heute abend Dresden wieder ver lassen. —* Herr Geh. Schulrat Tr. Borne mann, hier, feierte gestern seinen 80. Geburtstag. Unter den Gratulanten befand sich eine Deputation der sächsischen Scminardirektorcn, bestehend aus den .Herren Schulräte» 1). Tr. Vuddensieg vom Königl. Lehrerseminar, hier, Nitznadel in Dresden-Plauen und Rietschel in Nossen, und eine Deputation des Sächsischen Semiuariehrer- vercins, bestehend aus dem Vorsitzenden, Herrn Schulrat Dr. Müller, hier, dem ersten Schriftführer. Herrn Oberlehrer Dr. Klahr und dem Kasten- und Rcchnungssührer, Herrn Oberlehrer Geißler, hier, die dem um die Entwicklung der sächsischen Seminare hochverdienten Herrn Geheimen Rat ihre dankbare Anhänglichkeit bezeugten. —* In zwei Sonderzügen — vormittags ^11 Uhr und mittags Al Uhr — traf heute das Infanterie-Regiment Nr. 103 von Bautzen auf dem hiesigen Neustädter Bahnhofe ein. — Abends 1/H7 Uhr wurde das Freiberger Jägcrbataillon mit Sonderzug vom Altstädter Güterbahnhofe ans nach seiner Garnison zurück befördert. —* Die Landwirtschaftlichen Kreisvereine Sachsens hatten Herrn Wirk!. Geh. Rat Dr. Gras von Koennerih auf Losta bei Niederlegung des Vorsitzes im Landesknlturrate in Anerkennung seiner erfolgreichen Vertre tung und Förderung der Interessen der vaterländischen Land wirtschaft die silberne Medaille für Verdienste um die Land wirtschaft verliehen. Kürzlich erfolgte die Ueberreichung der Verleihungsurkunde hierzu durch die Vorsitzenden der fünf Landwirtschaftlichen Kreisvereine, wobei der Vorsitzende des Landeskulturratcs und der Direktorialkonferenz der Landwirt schaftlichen Kreisvereine, Herr Geh. Oekonomierat Hälmcl- Kuppritz. eine Ansprache hielt, in der zum Schluß der Hoffnung Ausdruck verlieben wurde, daß Herr v. Koenneritz auch in Zukunft für die Interessen der Landwirtschaft mit eintrcten möge. Der Gefeierte dankte mit herzlichen Worten und sicherte seine weitere Mitarbeit im Landeskulturrate zu. —* Ein äußerst srecher RaubanfalI. ans etwas anderes dürfte die Tat kaum zurückziifübren sein, ist gestern mittag im Großen Garten verübt worden. Hier hatte gegen 12 Uhr seitwärts der Südallee, an den« Wege, der von dem Brunnen nM der Karchcr-Allcc führt, ans einer der beiden Bänke, die in dem mit der Bezeichnung „kein Spielplatz" versehenen Rondell sieben, ein älterer .Herr Platz genommen, um sich auszuruden. Das Gebülch tritt dort dicht bis an die Bänke heran. Etwa 20 Minuten mochte der Herr nichtsahnend hier gesessen haben, als er plötzlich einen Schlag ans den Kops bekam, was ihn zu der Annahme ver anlaßt?, es sei ein herabfallcnder Ast auf ihn gestürzt. Da erhielt er auch schon einen zweiten nicht minder heftigen Schlag. Die Schläge wiederholten sich nunmehr in rascher Folge, immer auf den Kopf, so daß der Angegriffene vornüber stürzte, aber doch noch so viel Kraft und Besinnung hatte, um um Hilfe zu rufen, worauf der Angreifer die Flucht nach der Karcher-Allce zu ergriff, ohne seinen Zweck, der augenscheinlich auf Wegnahme der Uhr unv Kette gegangen war. wegen des BvrnüberfallenS des Opfers erreicht zu haben. Die Hilferufe waren wohl von zwei Herren, die aus einem etwas entfernteren Parallelwege promenierten, gehört worden, indessen hatten diese, i» der Annahme, es mit schreienden Kindern zu tun zu haben, nicht weiter darauf geachtet. Von Blut über strömt. das bis auf das leichte Unterjäckchen dnrchgedrungen war, raffte sich der Angegriffene aus, und iah den Attentäter noch im Tavonstürmen von hinten. Dem Laufe nach mußte es ein junger Mann sein, auch war er anständig gekleidet. Ter Schwerverletzte schleppte sich nun bis zum Restaurant am Carolasce, wo ihm der Besitzer des Carolaschlößchens. Herr Freitag, iosort die erste Hilie angedcihen ließ und nach einem Arzte teievhcmierte. der auch sofort erschien. Der Befund ergab, daß das Opfer dieses bei helllichtem Tage ausgeführten unglaublich frechen Anfalles etwa 12 schwere Schläge erhalten hat. die eine Anzahl tiefer Löcher am Hinterkopsc zur Folge gehabt habe». Auch die zur Abwehr ausgcstreckte linke Hand hat einen Schlag erhalten, io daß sie vorläufig nicht mehr zu gcbiauchen ist. Beim Niederfalle» hat sich der in der Mitte der sechziger Jahre stehende Herr überdies noch ein Bei» verstaucht. Das Instrument, dessen sich der Angreifer bedient hat. ist ein etwa V- Meter langer und etwa vier Zentimeter starker Holz- lnüppel, wie sie znm Umzäunen von Wiesen rc. benutzt zu werden pflegen. eS stak anch zum Ueberfluß noch ein Nagel darin, der aber glücklicheiweise abgebrochen war. Die Polizei fahndet eifrig auf den Täter. — Der Polizcibericht meldet hierzu: Mitt woch, den 1. d. M., mittags gegen halb 1 Uhr, ist ein 64jährigcr Privatus von hier im König!. Großen Garten in der Nähe der Süd-Allee in den sogenannten Strehlener Anlagen, unweit des dort befindlichen Brunnens, wo er auf einer Bank gesessen und seinen Hut neben sich hingclegt gehabt hat, wiederholt von hinten mit einem starken Knüppel über den Kopf geschlagen worden. Trotz wiederholter Hilferufe hat der Täter von seinem Opfer nicht abgclassen und ihm 12 bis 14 Schläge auf den Kopf bei gebracht. jodaß der Privatus 10 Schritte von der Bank ent fernt zusammengebrochen ist. Der Täter, welcher etwa 20 Jahre alt und besser gekleidet gewesen sein soll, hat mit einem Holz- stücke zugeschlagen, das von einem Staketenzaune herrührcn dürfte. Ta die Kleider des Ueberfallenen vollständig mit Blut überströmt sind, jo dürste es nicht ausgeschlossen sein, daß auch der Täter Blutflecke an seinen Kleidern erhalten hat. Letzterer scheint seinen Weg vom Tatorte durch Gebüsche und Wiesen direkt nach der Pikardie zu genommen zu haben. Unweit des Tatorts sollen zwei Herren spazieren gegangen sein, deren Zeugnis zur Aufklärung des Sachverhalts erwünscht ist. Tie Herren werden gebeten, sich zu 0. Unbek. L.. 1647 bei der Kriminalabteilung zu melden. Für Ermittlung des Täters sind 100 Mk. Be lohnung ansgcsetzt worden. Zur Wohnungsfrage schreibt Herr Landgerichts- Tr. Becker: Tie dankenswerten Veröffentlichungen —* direktor Dr. Becker: Die dankenswerten Veröffentlichungen des städtischen Statistischen Amtes vom 26. Mai 1904 geben im Zusammenhänge mit dessen Monatsbericht aus dem Februar 1903 eine Reihe interessanter Aufschlüsse. In Groß-Dresden haben zwar 1903 insgesamt 8381 Wohnungen und in Alt-Dresden 1902 insgesamt 5943 Wohnungen, jetzt also insgesamt 2438 mehr, leer gestanden. Davon waren aber 1903 nur 2649 und 1902 nur 2273 Wohnungen im Mietpreise biszu 300Mk. Hieraus ergibt sich zweierlei: Einmal sind rund 5700 der jetzt leerstehenden Wohnungen solche über 300 Mk., die für Mieter mit einem Familien- Jahres-Einkommen bis zu 1800 Mk. ohne Untcrvermietung, deren Möglichkeit jetzt doch sehr eingeschränkt ist, überhaupt nicht in Frage kommen. Zum anderen hat das Mchrangebot des Jahres 1903 an Wohnungen bis zu 300 Mk. bis auf 376 Wohnungen sofort seine Abnehmer gefunden. Wenn nun 2273 Wohnungen, wie eine Art eiserner Bestand, von einem Jahr zum anderen leerstehend geblieben sind, so sind das natürlich nicht dieselben Wohnungen. Tenn die eine Zahl bezieht sich ja auf Alt-, die andere auf Groß-Dresden. Indessen muß doch, da ja nur etwa 80 Prozent der 1903 neuhergcstcllten Wohnungen vermietet wor- den sein sollen, ein außerordentlich starker Prozentsatz der alten Wohnungen im Konkurrenzkampf mit den neuen Wohnungen tat sächlich unterlegen sein. Mit Recht weist die Veröffentlichung des Statistischen Amtes darauf hin, daß hierfür die Lage und die ältere Bauart jener Wohnungen in erster Linie maßgebend gewesen sein dürfte. Insoweit aber dies der Fall ist, führt dos Ausgcbot derartiger Wohnungen zu einem gleichen Preissatze, wie die neueren und besser gelegenen, nur zu einer fortwähren den Steigerung der Gewinnchancen der letzteren. Hierzu kommt, daß die Einverleibungen von 7 großen, gesund gelegenen Vor- orten, die Ausschließung umfänglichen baureifen Landes, die Er- Kttnst und Wissenschaft. s* Mitteilung der Generaldirektion der Königl. Hof theater. Der Vorverkauf zur 150. Aufführung der „Me ister - slnger von Nürnberg" sSonnabend. den 4. Juni) beginnt Freitag, den 3. Juni, vormittags 10 Uhr, an der Kaste des Opern hauses. — Zu der ln der Zeit vom 9. bis 17. Juni im Opern- hause stattfindenden Aufführung des „N ibelungen - Ringe 8" werben die Billette für alle vier Vorstellungen Dienstag, den 7. Juni, vormittags 10 bis mittags 1 Uhr an der Tageskasse des Opernhauses ausaegeben. Stammsitzinhaber können ihre Plätze gleichfalls auf alle vier Vorstellungen gegen Abgabe von vier Gutscheinen und Aufzahlung des Preisunterjchiedcs am ge nannten Tage entnehmen. -f* Im Residenjtheater setzte gestern abend Adalbert Matkowskv vor ziemlich gut besuchtem Hause in der Titelrolle von Gutzkows „Urtel Acosta" sein diesjähriges kurzes Gast spiel fort. Der Künstler erntete für seine von machtvollem Tem perament getragene Leistung, deren Höhepunkte in den letzten Aufzügen veS Dramas zu suchen waren, die begeisterte Anerken nung des Publikums, daS diesen Uriel an den einzelne» Aktschlüssen mit stürmlschem Beifall an dle Rampe rief und nicht niüde wurde, den Träger der dankbaren Titelrolle nach Herzenslust zu feiern. Die mttwirkenden Mitglieder des Residcnztheaters bemühten sich neben dem Aaste mehr oder minder erfolgreich um daS Gelingen deS Abends mit redlichem Jlelße, der um so lebhafter anzuerkennen ist, als sie samt und sonders vor ungewohnten, ihrer künstlerischen Individualität zumeist recht sernliegenden Aufgaben sich gestellt sahen. Die besten Eindrücke hinterließcn neben Frl. Bohlinan» als Judith die Herren Opel (Ben Jochai) und Janda als de Silva. Die Inszenierung der Tragödie, die bekanntlich an den Bühnen apparat nicht unerhebliche Anforderungen stellt, entsprachen nicht Immer den Intentionen des Dichters, waS billigerweise entschul digt, aber nicht übersehen werden kann, zumal man sich die Sache, o namentlich im vierten Aufzuge, bisweilen doch gar zu leicht gemacht hatte. Vorübergehend schien selbst Herr Matkowsky. der onst unbeirrt um sinnwiblige Aeußerlichkeiten. oft mehr als gut .solo" zu spielen gewohnt ist, durch die Mängel der Jnsze- ittrung aus der Stimmung zu kommen. DaS Tempo der ganzen Vorstellung hätte um ein reichliches Teil lebendiger sein müsse», vor allem im Ziisammcnivicl, dem man auch auf große Distancen hin den Mange! an genügenden Proben ansah und — anbörte. Ceniral-Thcaicr. Ans fröhliche Ende — der fröhliche Anfang ' Ein Franzos löste den anderen ab. Aus Ordonneau folgte Hemiequin. — das „Schwalbennest" machte der „Fami lie Bolero" Platz, mit der gestern abend die Schausvielsaison ins Central-Theater gar lustig ihren Einzug hielt. Natürlich war - ein Schwank, der de» Reigen der sommerlichen theatralischen Ge nüsse eröffnete, noch dazu einer von dem Teufelskerl Hemiequin. der diesseits wie jenseits des Rhein- in dem Geruch steht, ein gar loier Vogel zu sein. Man kennt diese Marke: Eheirrung, sehr viel Ebeirrniig. zweideutige Situationen, die an Eindeutigkeit nichts zu wünsche» übrig lassen, troddelige Hansherren. die sich außerhalb ihrer vier Pfähle vortrefflich amüsieren, lustige Haus freunde, die in iremde» Jagdrevieren pürschen : am Schlüsse ist nichts geschehen, und alles wieder gut. Diesmal ist die Sache aber andeiS. „Familie Bolero" ist ein leidlich anständiger, leider aber nicht sonderlich origineller Henneguin. Es ist der traditionelle französische Schwanktypus mit einem wirksamen und amüsanten »Mittelakt: Auszug k und 3 bedeuten die landesübliche Entmirage, von der der erste Teil ziemlich schwerfällig und langsam die Exposition gibt, der Schluß die .Entwirrung" der diversen, recht durchsichtigen Verwechslungen bringt. Leise klingt hier und da ein satirischer Nnterton durch, der der übermütigen Musik des Drei akters Physiognomie geben könnte, wenn er entschiedener ange schlagen und beibehalten wäre. Der Held der Novität, der reiche Adolfe Petit-Prä, ist nämlich so etwas wie eine Persiflage auf die verwöhnten Schwiegersöhne, die zu Hau» den Himmel ans Erden haben, von Schwiegermutter und Frau wie eine Gottheit behandelt werden, ihr Glück aber mit Füßen treten, weil sie außer halb der legitimen Liebesgreuzen, in diesem Falle bei einer ffgeu- nernden Ticrhäiidi^crfamme, ihr Heil versuchen wolle», wofür sie natürlich gerechte Strafe erleiden müssen. Diese Note wird leider nicht eindrinalich und originell genug voraetragen. uni dem Schwanke tiefere künstlerische Bedeutung zu geben: er gerät sehr bald in die auSaefabrenen Glcise der traditionellen VerwechilmiaS- komödie, bleibt auch In der Charakteristik in der gewohnten Scha blone stecken »nd erbebt sich nur in dem keck entworfenen zweiten Aufzuge über das Maß des Konventionellen. Alles andere bleibt der Anfsühriing überlassen, die sich gestern abend der von Herrn Direktor Notier sehr geschmackvoll inszenierten Novität niit Sorgfalt aimnhm. Besondere Verdienste um das Gelingen der Vorstellung erwarben sich Herr Adalbert, ein tüchtiger Schauspieler, der die dankdare Alexander-Rolle des Adolfe Petit- Prä sehr ergötzlich durchsiihrte. Frl. Martha Clemens, die als „ichöne Coniuelo" reizend aussah und recht nett spielte, und Frl. Ada Baiimbach. die in der allerdings kaum zu verfehlenden Partie der resoluten Köchin Leocadie Plumard ein starkes, derb- komisches Talent offenbarte, von dem man noch manches zu er warten haben wird. Daneben können noch Anspruch aus namentliche Nennung erheben Frau Banberyer als legitime Schwieger mutter. die nur den Umschwung in den Gefühlen für ihren Schwiegersohn erheblich drastischer hätte zum Ausdruck bringen sollen. Frl. Trost, die ein gut Teil kräftiger und urwüchsiger oie Verschniiertheit der „ollen" Pepita Bolero darstellen könnte, und Frl. Biel itz, die die etwas farblose Rolle der Lucienne ge schmackvoll repräsentierte. In kleineren Rollen bewährten sich die Herren Odemar lAntonio Bolero) und Sommer (Untersuchungs richter Letrinauet). Tas Zusammenspiel war namentlich im zweiten Auszüge bereits erfreulich abgerundet und ungemein temperamentvoll. - Die Ausnahme der Novität war sehr freundlich, nach dem zweite» Akte sogar mehr als das, so daß die Hauptdarsteller an den einzelnen Aktschlüssen, lebhaft akklamiert, zu wiederholten Malen vor der Gardine erscheinen mußten. Äk. f* Goethes Königsleutnant und die Stadt Frankfurt. Ueber dieses reizvolle Thema läßt sich ein lesenswerter Aussatz in der Zeitschrift „Antiquitäten" sVerlaa Continent, Berlin VV., Kurfürstendamm 239) in sollender Weise aus: „Der junge Goethe in der Schule des fränkischen Geschmacks" — das Bild hat uns Gutzkow in seinem wenig poetischen Festspiel zu Goethes 100. Geburtstag zeigen wollen. Vor allem den ersten Vertreter der Franzosen, den Königsleutnant, Hot er ganz verzeichnet. Wir halten unS lieber an die schöne Würdigung, die Goethe in dankbarer Erinnerung an die bedeutenden Anregungen, die er dem Manne verdankte, im dritten Buche von „Dichtung und Wahr- heit" gibt. Vo seinem Amte erzählt er, daß er nur die Zivil vorfälle, die Streitigkeiten zwischen Soldaten und Bürgern, Schuldensachen und Händel zu schlichten hatte; daß aber den gim»
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