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Sonnt«. >r. Anna« i»»o Dr»V«i^-rV! «-»richt«, Di«»»»« S»r»Ivk«ch«»-Samme>nummer: »t»»t «ui «üi «ochtgeloiL««: «kr. »ootl Schrytlrttung ». -»uptseZchästlstkll«: »re»d«« -«. », UlarttNftK»»« »«/»» Druck «. Verl«-: Neplist « N«I<»«N»t, Dresden. Poftlcheck-iNo. lU»8 Lretden «achdxuck nur mit deuti.OueUenangab» <Dr««dn. «achr.i »ulLiiig. Lnverinn-,1« SchnNltücke werde» nicht aulbewahrt «,M,»I,ebi«, »aM ». i«o »at «g,t« «»«««Mg« 8«fi-a>m« feei Ha«» r.w «N. Vllstbejugtprei« sür Mona» Januar i.t« Mk. etnlchl. »6 BI«. Poftgedlihr iohne Postzusteilungtgebahri. »la^einummee 1» Big., auhechaid »r«»den» »0 MI», »ngeigenpretie: Die «n,eigen «erden nach »owma« berechnet: di« »inivaltige »a mm br»it« Zeile »» Big., iür auswärts so Bis. Familien- angeige» und Etellengeiuche ohne Rabatt 15 Big., außerhalb »s Bia-, die »0 mm breite «eName-etie »oo Psg., autsch alb »50 Bi». Osiertengrbühr »l> Big. Buswärtlge ilustrige gegen vorautbesahlung IMKNkk-M Kunslspislplsno» soll 1S24 b«s1da>vüfti-tss Widers fimpkoftl« m«In nnsrknnnl vorrüglich«, in rvickvr /iuavrakl plsgor 8im0,1v LpSKuIstlUS s-kunS von 1 60 an i knglkcker Lsrlen v33 ^63i3Uk-3^lt VQ^l Welt^fl iringstraks 32 Lalaplion 1S2S2 SinNillilvit» chsinkanrilung -hustarnvaraanrl De. Euetius geht nicht nach Gen- Roch keine Einiglms im Hass Von nn,«r«o oaod ckvm Sang »nt,anöt,n SoniIordvrIedtvrstnN» I « Ha « s. 11. Ja«««r. Henke sollte »er Generalangrifs »er Gegner — diesmal unter englischer Führung — beginnen. Snowdeu hatte sich bekanntlich gestern stark gemacht, alle ansstehenden Punkte mit Ausnahme der Sanktionssrage». »ie er als eine dentsch-sranzvsische Angelegenheit betrachtet, heute vormittag zu bereinigen. Der Kampf begann um 1V Ubr im Kreise der sechs einladenden Mächte und danerte andert halb Stunde. Dann kehrt« die deutsche Delegation zurück und erklärte, dast eine Einigung unmöglich gewesen sei. CurtiuS fügte Hinz«: »Die Lage Hat sich ,«gespitzt. Wir konnten nn» nicht einigen, ich fahre nun nicht nach Gens * »orve«, das dl« deutschen «al znsammensaßt. Diese in langen heftigen Sie» orde«. Die Besprechung Einzelheiten find noch nicht bekannt. Jedenfalls aber ist der Plan, nnS heut« einfach zu überrenneu, sehlgeschlage«. — vor dieser groben Sitzung war Cnrtins bei Dardien» um den Gc- d,nkena«Stausch über »le SaukttonSsraäe sortznsetzen. Dabei ist nach sranzöstsche« Quelle» auest ein bentscheS Memorandum überrelcht »erde«, das die dentschen Absichten nnd Vorschläge noch einmal deutsche Niederschrift war gestern in ratungcn zu Papier gebracht worden Cnrtius —Tardieu brachte aber gleichwohl keine Klärung Auch hier ist also bisher keine Verständigung möglich gewesen. Damit find die Verhandlungen aber keineswegs etwa ab gebrochen. Für heute nachmittag find schon neue Ditznngeu und Eonderbesprechungen in Aussicht genommen. Trotzdem wirkte der Entschluß des deutschen Außenministers, die Genfer Reise aiiszugeben, um so sensationeller, als CnrtiuS gestern erst diese Absicht öffentlich bekanntgcmacht und zugleich als sehr wünschenswert bezeichnet hatte. Die Lage ist also gespannt. Leider glaubt niemand hier, dast wir die Konferenz unter Um ständen scheitern kaffen könnten. Auch wäre der mögliche Gewinn eines etwa erfolgreich dnrätgcstihrtcn deutschen Wider stands infolge des Fehlens eigener deutscher Forderungen »er- hältnismästig gering. Sine Ausnahme macht höchstens die Sanktionssrage. aber nur, wenn hier etwas ganz Klares «nd Eindeutiges in unserem Sinne erreicht wird. Im übrige« ist nur «och zn melden, dast gestern noch spät ebenda ei« französisches „Papier* über die Mobilisicrungs- srage bei der deutschen Delegation eingetrosscn ist, das gegen wärtig noch geprüft wird. Es handelt sich dabei, wie versichert wird, aber nur um die erste Tranche der Mobilisierung. Heute vormittag hat übrigens Finauzmiuister Molden» h a n e r noch mit C h S r o « über mit ChSron über die Frage der Mobilisierung ...... ^abei ist von sranzösischer Sette verlangt worden» Deutschland solle sich verpflichten, bis zum SN. Oktober ISSN och gesprochen. D keine Anleihen «ehr aus dem internationale« Mark «usznlege«. Wie kurz vor Rebaktionsschlnst noch verlautet, wird eine lflnigungömüglichkeit in der Hahlungösrage setzt darin ge sehen, dast die Zahlungen der Deutschen Reichsbahn am Ende jedes Monats, alle übrigen Zahlungen aber Mitte des Monats erfolgen. Diese Version ist von sranzösischer Leite ausgegebe» worden. Auseinandersetzung Curtius-Chöron Im Haag, 11. Jan. In der heutigen BormittagSsttzung der Lechsmächte hat sich der französische Ftnanzminister Chöron über die deutsche Hartnäckigkeit bei der Verhand lung der verschiedenen materiellen Punkte beschwert nnd er wurde dabei von Snowdcn unterstützt. ReichSauhen- »niiister Dr. CurtiuS erwiderte daraus, cS könne keine Ncde von einer Verschleppung vou deutscher Seite sein. Deutschland habe aber den Voungplan gegen die Versuche zu verteidigen, ihn abznändcrn oder zu verschlechtern. Der Minister gab dann zu allen offenen Punkten eine mündliche Erklärung ab. deren schriftliche Festlegung von den Ver- handlnngSgegnern erbeten wurde. Die deutsche Delegation stimmte zu und hat sich nach Beendigung der Sitzung mit Vieser Ausgabe besaht. Die gewünschte schriftliche Erklärung wird um S Uhr nachmittags den übrigen Delegationen über geben. und um 5 Uhr nimmt die Sitzung der SechSmächte ihren Fortgang. Die Besprechung Tardieu-CurtiuS über die SanktionSsrage ist aus eine spätere Abendstunde anberaumt worden. . , Abreise »er Stmtlseketütt ». Schubert «mb Sens Haag, 11. Januar. Staatssekretär Dr. v. Schubert hat mit seinen Mitarbeitern heute mittag um 12,55 Uhr mit dem sahrplanmühigen Zuge iU»er Köln den Haag verlassen nnd trifft heute abend in Gens ein, um Deutschland auf der Rats tagung zu vertrete». Pariser Sorgen DaS „Gespenst* Schacht — Briand kommt sich überflüssig vor Vielleicht eine dritte Haager Kontere»»? vralrtkorlcdt nnsoro» karlsor llorrvsponckontvn Paris, 11. Jan. „Kein Fortschritt im Haag", das ist das einzige Echo, das von dort hierher dringt. Auster der Sauk- ttonssrage bleiben »ach der Darstellung, die Havas gibt, noch sieben andere Fragen unerledigt. Mit Zeit und Erfindungs gabe, so berichtet ein Freund BriandS, wird man sich über diese noch verständigen. Ter Berichterstatter des „Petit Journal" im Haag fürchtet, dast alle wichtigen Entscheidungen wieder bis zur lebten Stunde ausgespart bleiben. Der deutsche Vorschlag in der Sanktionssrage. dast der Haager SchtcdSgerlchtshof nicht nur die Vollmacht staben solle, über ein« etwaige Verfehlung Dentichlands. son dern onch über dt« Art -er Sanktionen zu entscheiden, wird hier als unannehmbar» bezeichnet und das „Echo de Paris" lädt Tardieu ein, den Deutschen zu erklären, dast man vor der Londoner Konferenz in keinem Punkt nachgcben werde und ruhig eine dritte Haager Konferenz im April ab- warten könne. „Ecsto de Paris" macht Briand Vorwürfe wegen seiner Abreise nach Gens: denn die Genfer Tagung erheische durchaus nicht Briands Gegenwart. Infolge davon werde anch Eurtius, Briand folgend, abrcisen und Briand erscheine so als derjenige, der die Konscrenzarbcitcn hinaus- zöqere. Hier in Paris findet man aber Briands Abreise durch aus begreiflich, weil man weih, dast er sich im Haag »eben Tardieu ziemlich überflüssig vorkam. Der Ankunft deS ReichSbankpräsidentcn sicht man hier wie einem Gespenst entgegen, und man befürchtet, der Neichsbankpräsident werde jede Beteiligung Deutschlands an der Kommerzialisierung der Tributzahlungen ablchnen. Für diesen Fall sei im Boungplan die Beteiligung deut scher Privatbanken vorgesehen, und diese würden nicht zögern, da ihnen die Bank große Krediterleichterungen ge währe. Als weiteres Mittel gegen die O"position Schachts könne nach Ansicht des „Excelsior" höchstens dessen Ent lassung vom Amt des RcichSbankpräsidenten in Betracht kommen. Aber diesen frommen Wunsch erklärt der der fran zösischen Negierung treu ergebene „Excclsior" selbst als kaum durchführbar. ^ Rach einer „Ti«eS*»Meld«na deadsichtigen die Vertreter Australiens, Neuseeland- «nd Kanadas, zur Durchführung einer »völligen Liquidierung der Vergangenheit* Sonder adkommen mit de« Dentschen in der Frage des Rer» fitgnngSrechtes Über das im Weltkriege beschlagnahmte denlsche Eigentum «hznschließeu. w»«. Va» ltattvnlLch« Lrr«chrU»s»«p<»a, »«rtimoeBirteVen des Saal«, »» da» st« dsr Papst «»pst«-. Zehn Fahre blutende Grenzen Im Haag beim Frühstück der internationalen Pretzever- einigung gefielen sich die Staatsmänner der Siegermächic in geschmacklosen Witzen. Sie ironisierten ihr Werk der wirt schaftlichen Niederdrnckung Deutschlands, indem sie vou grohen Menschheitsaufgaben redeten, denen sich noch größere Dienste anschliesten sollen, die man einem dankbaieu Europa leisten möchte. Nie ist man höhnischer und zynischer um die furchtbare Wahrheit herumgegangen, dast die Haager Konferenz nichts weiter ist als eine Versammlung der Siegermächte. auf der Deutschland „freiwillig" das Joch un tragbarer Tributlasten anerkennen soll. Der deutsche Neichs- auhenminisier Dr. CurtiuS, der die Taktlosigkeiten der gegnerischen Unterhändler über sich ergehen lassen musttc, konnte all diesen Hymnen auf den Fortschritt der Menschhell kettz« wirksamer« mtd die Heuchelei dieser Reden besser kenn- zeichnende Tatsache «nlgegensetzen, als die Erinnerung daran, dast sich in diese« Tagen gerade zum zehnten Male das Inkrafttreten des Versailler Diktats jährt, und er hat seine« Zweifeln recht deutlich Ausdruck verliehen, ob Festesstimmung im Haag am Platze sei. Das deutsche Volk hat an diesem Tage eines zehnjährigen Unfriedens recht viel auf dem Herzen, aber unser Austeuminister muhte sich darüber in clü taktvolles Schwelgen hüllen. Wäre er ebenso boshaft und so zynisch gewesen wie seine Verhandlnngsgegner, er hätte ihnen manche Verlegenheit bereiten können. So hätte er dem grimmen Snvwden, der den deutschen Unterhändlern, als sic ihm nicht einige neue Millionen nutzlos opfern woll ten. jüngst sogar Knickrigkeit vorwarf» einmal an seine eigenen Worte über das Frtedenodiktat und seine Folgen er innern können, Worte, die so treffend das Nebel kennzeichnen, unter dem Deutschland seit nunmehr zehn Jahren leidet, dast man ihnen auch als Deutscher nichts mehr hinzuzufügen braucht. Es ist wert, Snowdeu als den klassischen Zeugen unserer Not am heutigen Tage hcranzuhvlcn. 1023 wurde er bei einer Rede im englischen Parlament durch den Zwischenruf unterbrochene „Was hätte Deutschland getan?" Snvwden, damals noch schlichter Parlamentarier, antwortete: „Ich meist es nicht,- aber ich kann sagen, was Deutschland ge tan hat, als es Frankreich vor 50 Jahren schlug. Es hat keine französischen Provinzen genommen, es hat nicht fran zösische Güter zerstört,- eS nahm allerdings zwei französische Provinzen weg. di« Frankreich nur 200 Jahre besetzen hatte und die 800 Jahre lang deutsch gewesen waren. Die Be völkerung dieser Provinzen war bis zn 00 v. H. deutschen Ursprungs und deutscher Sprache. Deutschland legte Frank reich eine Entschädigung von 5 und nicht von 132 Milliarden ans,- es zerstörte nicht den nationalen Kredit Frankreichs. Ich weist nicht, was Deutschland getan hätte, aber eins weist ich: cs hätte den Alliierten nicht einen Frieden aufcrlegt, der brutaler, ungerechter, ehrloser und herausfordernder gewesen wäre und der mehr dauernden Hast hervvrgcrnfen hätte, als cs ble Alliierten getan haben, die Alliierten, die höhere Ideale zu vertreten versicherten und die eine andere Denk art al» die Deutschen zu haben Vorgaben." Snowden, der Minister, hat diese treffenden Worte leider ganz vergessen. Er arbeitet jetzt munter mit an dem „brutalen, ungerechten, ehrlosen und herausfordernden Frieden". Er tut nichiS, um an der Ausrottung des Haffes mitzuwirken, den gerade die Inkraftsetzung des Versailler Diktats durch eine allem Selbst- bestimmnngSrecht der Völker hohnsprechcnde Grenzziehung immer und immer wieder neu erzeugen must. Denn dse Losrcistung alter deutscher Provinzen aus dem Deutschen Reiche ist es, die uns an diesem zehnjährigen Gedenktage mit so großer Bitterkeit erfüllt. Snowden hat an Elsast- Lothringen erinnert, wir erinnern uns an mehr. Zehn Jahre find es her, baß tm Westen die belgische Oberhoheit über das retn deutsche Eupen-Malmedy wirksam wurde, ehe man daran dachte, jenes „Zerrbild einer Volksabstim- mung" zu veranstalten, wie cs nicht wir, sondern die Belgier selbst genannt haben. Am schmerzlichsten und In ihren Aus wirkungen überhaupt nicht mehr gutzumachen sind aber unsere Verluste tm Osten. Die Januartage 1020 werden auch für unsere deutschgcbliebene Grenzbcvölkcrung für immer ein 6>o» »ler, ein schwarzer Tag, bleiben, der für viele, auch wen« sie von Fremdherrschaft verschont blieben, schwerste wirtschaftliche Verlust«, oft sogar de« Ruin be deutete. Zehn Jahre sind e» her. baß die ln Versailles ans dem geduldigen Papier abgesteckten Grenzen zur furchtbaren Wirklichkeit wurde». Willkürlich haben die Gegner den «tu