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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.07.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050727023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905072702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905072702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-27
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
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Diese« Blatt wird de» Leser» von Dre«dea uud Umgebung a» Lage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während e« die Post-Abonnenrea am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. kerugsgebilln: »irtrliSdrlt« «tt» »«»»"> tut tSalick, M«tm«»a« Zntraann- durch unsere Botru ««den»» und «»r»en«, an So»»- und Moniaae» nur einmal» »NN.«0V> durchaudwürliaeKau, müN-nLre , Mk bei S MI so Pf Bei einmaliaer Zullelluua durch die VoliSMk. iohneBestellaeldi, „»Aus land mit enllvrechendem Zuschläge. Nachdruck aller Artikel u. Original- Mttteilnnaen nur mit deutlicher Quelle» nn, ade l..D>c»d Nachr.'f «tlasü» NachträaUckie üonorar- ««svrüche bleiben uubelricksichtigt: wwerlangte Manuikrivt« werde» nicht auldewadrt. lelearainm-ildrellei M,ch»tch«en Lr«»d«». L8L8 Uorlag von Kiepskh Ld Uciciicrrdt. Anreizen, caril. »nnabme ban Ankündi,un,en bl« nnchnnttng« z Udr. Sonn- und fteiertag« nur Ntarienstrabe M von n bis '/»> Mir Die l lvaltiae Wrund «eile <ca. « Silben! 20 Vlg. An- kündwu»,eu aus der Prwalleite Zeile 25 Ps, : die r ioaltiae Zeile aus Lert leite so Ps, . als Emaelaiidt Zeile SV Pla An Nummern „ach Sonn- und sscirrlagen 1 lvaltige Gruntneiie so Pta. aus Prwllllcite «0 P,a. Lluallige Zeile aus Lcrllcitc und al« lkingelandl so Psg Auswärtige Aus. trage nur gegen Borausbezablung. Belegblälter werde» mit Id Ps,. berechnet. fternlvrcchanschlutz: Nm« l Sir. 1l und Nr. LIM« VvIktiUuIixv VonriZteN-Ioitieitiunx »n«> -4»8i«8t«iizx tnr vnmen niul Uerrvn 'HWH in KrÖZkter empfiehlt 6as von nu5> 54« »88« 28. ^r.il>8 un<1 lt.inko. — d—. ^L5SV/7-^. «r. 2«tz. llleueste Trahtbenchte. Hvsnachrichten, Dentscher .Haus- »»d Grundbesitzcitag, Prinzeß Luise von Eobn'g-t"oll>n, I. Järbcrcislreik in Meerane, Gciichtsoerhandlnngen. Belgische 'Rasionasieier. zziintei den'ÜNauern des Nildiz-Kivsts. To,r»lerstliil,27. Jnlr Neueste Drahtmeldunnen vom 26. Juli. Die Friedensmission. Paris. Der russische Delegierte zur Friedenskonferenz. Minister Witte, ist deute nach Cherbourg abgereist. New York. sPriv.-Tel.) Das japanische Mitglied der Ariedenskomm iss ion Sato äußerte sich im Namen des Barons Komura bei einem Interview folgendermaßen: Ich glaube bestimmt, daß die Verhandlungen erfolgreich sein wer den. Die japanischen Bevollmächtigten werden sich von dem Gedanken der Mäßigung leiten lassen, und es werden keine übertriebenen Forderungen gestellt werden. Ferner erklärte Sato. daß der Abschluß eines Waffenstillstandes wahrschein lich der erste Schritt der Friedensunlerhandlungrn sein würde. Japan wünsche nur die offene Tür in der Mandschurei. Die Japaner wollten den Frieden, aber nicht einen Frieden um jeden Preis. England und die Bereinigten Staaten feien die besten Freunde Japans. Zur Lage in Russland. Wilna. Bei einem hier verhastctcn jungen Menschen sind 22 000 revolutionäre Broschüren, sowie eine Waffe «-Niederlage gefunden worden. Sosnomice. Die Arbeiter dreier Fabriken haben die Arbeit eingestellt und die Einstellung der Arbeit auf den Kohlengruben „Flor" und „Morlimer" erzwungen. Die Zahl der Ansständigen beträgt 8000. Wladikawkas. Auf der W la d i ka w k a s-B a h n ist ein allgemeiner Ausstand ausgcbeochen. Ter Verkehr ist eingestellt worden. Kopenhagen. Kaiser Wilhelm teilte heute de», dänischen Hofe mit, daß er dem König von Dänemark demnächst einen B e s uch abzustattcn wünsche. Berlin. Die „H ohenzoller n" und die Begleitschiffe gehen heute abend von Wisby nach Pillau in See. H a m b u r g. Die Erhöhung der Zwischendeck- Preise für die Fahrt von Newyork nach dem Mittclmeer aus 26 Dollars ist nach der „Neuen Hamb. Börse,ihalle" dadurch ermöglicht worden, daß die Differenzen Mischen der Naviga- zione Jtaliann und einer englischen Reederei beigelegt wurden. Die Erhöhung kommt fast einer Verdoppelung der Preise gleich, die letzthin sehr gedrückt waren. Für Oktober und November stehen erhebliche Rückwanderungen nach Italien zu erwarten. Paris. >Priv.-Tel.l Die durch den Ausstand der Hüttenarbeiter in Longwh geschaffene Lage wird als recht bedenklich geschildert. Die Ausständigen oersuchten. mehrere Hochösen ausznlöichen, bedrohten >n Hnnigny das Hans des Fabrikdirektors und bewarfen die die Fabrik bewachenden Truppen mit Steinen. Es kam zu niedreren Zusammenstößen, wobei 18 Ausständige erheblich verletzt wurden. Zwei Hoch öfen wurden ansgelöscht. Ter Maire von Hnniguy suchte nach vergeblichen Bemühungen, die Ruhe wieder hcrzustell.'n, nm seine Entlassung nach. — In Noanne lDvt. Loire! sind 350 Arbeiter der dortigen Färberei wegen Verweigerung einer Lohn erhöhung in den Ausstand getreten. Madrid. In Sanlncar^Arjes iProoinz Cadiz! hat die Arbeiterbeoölkerung ,die sich in großer Notlage befindet, sie Bäckereien gestü rm t, um sich Brot zu verschossen. Stockholm. Beide Kammern des Reichstags haben gestern ab»nd nichtöffentliche Sitzungen abgehalten. Wie niit- geieilt wird, hat der B e r i ch t des spezialausschusscs in der Haupsiache Beifall gefunden. Ko n st a n t i n o p e l. Nach 'Angabe der Pforte hat am Donnerstag eine bulgarische S a r a t o w - B a n d c in Dviran im Vilajct Saloniki 32 Mohammedaner und eine zweite Saratow-Bande am Sonnabend stöben Mohammedaner getötei. New-Orlcons. Das Geiundhcitsaml gibt bekannt, daß seit dem 13. Juli hier 151 Fälle von Gelbem Fieber vorgekommen sind. Tic Zahl der Todesfälle beträgt 31. Tokio. 'Admiral R o s h e sl w e n s k i unterzog sich He cke einer Operation, die von gutem Erfolge begleitet war. Seine Stirnwände wurde geöffnet und ein Knochensplitter ent fernt. Sein Befinden ist zufriedenstellend. Oertliches und Sächsisches. Dresden, 26 Juli. —* Ihre Majestät die K ö n i g i n - W i t w e ist gestern wohlbehalten in Bad Reicheiihall «ingctrossen. —* Am Montag ist in Bad Sieben in Bayern, wo er Heilung von einem Herzleiden zu finden hoffte, Herr Reichs gerichtsrat Schumann iin beinahe vollendeten 61. Lebensjahre gestorbe». Im Jahre 1892 wurde Schumann als Neichsanwalt an die Reichsanwnltichnft beim Reichsgericht be rufe». .^ier wirkte er bis zum I. Mai 1899 und trat dann als Rcichsgerichtsrat in das Richterkollcgiui» des Reichsgerichts ein, wo er niinnterbrochen Mitglied des 3. Strafsenats war, dessen Präsident, wie der Verstorbene, cm früherer Reichsamvalt. Herr Senatspräsident Treplin ist. In Franz Schumann verliert das Reichsgericht einen hervorragenden Jnusien, der insbesondere ans dem Gebiete des Strafrechts reiches Wissen mit scharfem Urteil verband. Er war auch als Schriftsteller tätig. - * 27. Tentscher Hans- und Grnndbcsitzertng. Im Fcstsaal des alten Rathauses in München begannen gestern trüb die ge lchäfllichen Verhandlungen der 27. Hnnvtbcr'animliiüg des Zcntral- vcrbandcs Tenticher Hans- und Grniidbcsitzerocrcine unter dem Vorsitz des früheren RcichstagSabgeordncten Stadtmt Hartwig- Dresden und unter anßerordenttich zahlreicher Beteilignng von Delegierte» der Hansbcsitzervcreine aus allen Teilen des Reiches. Um 10 Uhr vvrniittagS cröffncte der Vorsitzende Hartwig- Dresden die Beratungen mit einer Begrüßungsansprache, wobei er von dem frankfurter Wnlinmigskoiigreß nnsging. Daß wir dorthin geeilt sind, so suhlte Redner n. a. ans, nm Anteil an diesen wichtigen Beratungen zu nehmen, ist bekannt: bekannt ist auch, daß wir im wohlverstandenen Interesse der Hausbesitzer mit Würde und 'Nachdruck »ns erboten haben, mitinhclien an einem besseren Verhältnis zwischen Hausbesitzern und Mietern, möge die Schuld an den Wirten oder an den Mieter» liegen. Bekannt ist auch, daß die Herren unser 'Angebot abgelehnt haben, so daß sie nunmehr ihre eigenen Wege gehen wollen. Es war da-s erstemal, daß wir vom Standpunkte der Grundbesitzer in Gemcinichaft mit den Mietern einmal die WohmnigSsrnge erörtern und unseren Standpunkt darlegcn wollten, nm über die Schäden zu berate», iiiitcr denen nicht nur die Hausbesitzer, sondern auch die Mieter leiden, denn daß es auch schlechte Mieter gibt, ist nicht zu leug nen. tZustiminnng.l Wir sind hosfnnngsnendig und loyal »ach des städtischen Haus- und Grundbesitzerwesens immer notwendiger geworden, da in wichtigen Punkte» der Wolmnngssiuiorge und Beschaffung von Wohnungen eine Anarchie herrscht. Diese gesetz liche Regelung ist nm so notwendiger, als der riesige Aufschwung non Handel »nd Industrie mit dem Zuströmen der Wohnung suchenden und Bedürftigen einen völlige» Umschwung der Ver hältnisse hervorgerusen hat Bis daln» war ein Mangel an kleine» Wohnungen eine Seltenheit. Es ist vielleicht oorgekominen. daß man mit Fleisch und Brot den kleine» Leuten ciltgegengekcniimeii l ist, daß man ilmcn aber Wohnungen baute, war unsere» Komm» ! nen und dem Staate erst für die neuere Zeit Vorbehalte». Wiri würden dieses Vorgehen von Staat und .'kommune guthcißen, wenn es sich den bestehenden Verhältnissen angepaßt hätte. Tat sächlich aber ist eine Regellosigkeit und Plnnlosigleir -,n verzeichnen, infolgedessen bemerken wir in sehr vielen Städten ein Netzer angetzot von Wohnungen, wodurch nicht nnr die Interessen der Hausbesitzer, sondern auch der Mieler verletzt werden. In Dres den haben wir z. B ein Ueberangcbot von 5M> lcerstebcnden Wohnungen. t.Hort, Iiöick l) Die Folge davon ist der irnickschafi- lichc Znsamnie»0rnch vieler Besitzer und im Zusammenhänge damit der wirtichattlichc Zii'ammenbruch ungezählter Tausender von Pe amte» und Handwerkern, die im festen Vertrauen ans ein günstiges Ergelmis der Entwicklung des städtiicheii Grnndbesit-es ihr Per mögen in Grundstücke» angelegt haben, nin sich eine kleine Rente z» verschaffen. Statt dieser ist jetzt der wirtschaftliche Zntainnien vriich erfolgt »nd eine allgemeine 'Notlage eingetrcten nicht nur bei vielen Hansbesitzcrn, wildern darüber hinaus in weiten Schichten der Bevölkerung. Deshalb ist es die höchste Zeit, dag der Staat leine Fürsorge auch den Hanstzesitzern znwciidet. lGrvße Zustimmung.» Es ist unschwer zu bestreiten, daß der .Hansbesitzersland heutzntage in Deutschland der meistbedrückteste ist, und ein Gesicht der Bitterkeit muß u»S beherrschen, wenn wir diesen Zusammenbruch unter den 'Augen des Staates jetzt erleiden. >vo man uns Faulheit und Trägheit wahrlich nicht nachsagen wird. Tie Tatsache, daß immer mehr Wohnungen leer stehen bleiben, richtet viele Existenzen fortgesetzt zu gründe. Hierzu kommt die lleberlastnng mit Abgaben. Jeder andere Stand bat höchstens 5 Prozent an Stenern zu entrichten, der Haus- und Grundbesitzer stand dagegen -so bis 15 Prozent. Das ist ein schreiendes Unrecht und unter allen Umständen ist der Ruf der Hausbesitzer „gleiches Recht für alle" durchaus berechtigt. t'Sehr richtig.) Der Redner wendet sich sodann dem Verhältnis zwischen Hauswirten und Micleni z» und konstatiert, daß dieses von Jabr zu Jahr sic!, friedlicher gestaltet. Wir Hausbesitzer haben jederzeit den Friede» mit den Mietern zu erhalten gesucht und wir erachten dies als eine moralische Psticht. Andcrerieils haben aber auch die Mieter die Pflicht, den Hausbesitzer-Interessen mehr als bisher Rechnung zu tragen. In dieser Frage sind noch viel Mieter sehr rückständig und in viele» Städten sind beide Teile. Hausbesitzer und Mieter, nicht immer zu», Ausgleich der beiderseitigen Interessen bemüht gewesen. Deshalb ist es notwendig, daß der Zentralverband in dieser Richtung z» wirken sich bestrebt, zu ärmsten der Hausbesitzer wie der Mieter. «Lebhafter Beifall.) — Nachdem hierauf Bau meister H artwig, Stndtrnt M ayer und Rechtsanwalt Dr. Hottersdorf in das Präsidium gewählt worden waren, trüt der Verbnndstag zunächst ein in die Beratung des Antrags des Allgemeinen Hansbcsitzer-Bereiiis Chemnitz: Der Verband wolle beschließen: Der Verbanbsdirektor wird beauftragt, von den inriiliichen Mitgliedern des Vorstandes eine Eingabe an den Bmidesrat und den Reichstag abfassen zu lasse», in welcher der Zenlralverband dahin vorstellig werden soll, daß das Ges^ »o« 2t. März 1897 betreffend die Zwangsversteigerung und Z io a n g s v e rw a l t n n g von Grundstücken reformiert werde. Der erste Referent, Schriftführer Äaumami vom All gemeinen Hausbesitzer-Verein Chemnitz, führte zur Begründung des Antrages ans: Das Gesetz betreffend die Zwangsversteigerung »nd Zwangsoerwaltnng von Grundstücken enthalte eine Anzahl Bestimmungen, bei denen der Gesetzgeber wohl das Beste beab sichtigt habe, deren Wirkung in der Praxis aber eine solche sei, wie sie nicht gewollt gewesen ist. Viele Bestimmungen des Ge setzcs cnlhielten nicht nnr für den Grundbesitz grötzte Gefahren, sondern auch für den Kapitalisten, ganz besonders aber für den Mittelstand. Unberechenbare Verluste, schwerste Bermögens- schädignngen habe das Gesetz dein Grundbesitzer und Kapitalisten gebracht, der Rcalkredit erscheine gefährdet. Es handle sich keines wegs nm einseitige Interessen, sondern um allgemeine Angelegen heiten. Deshalb bitte er nm Unterstützung seines Antrags. Korreferent Rechtsanwalt Merker-Berlin machte eiiuge prak tische Bedenken gegen den Antrag geltend und empfahl, ihn einer besonderen Kommmion zu überweisen. Vcrbandsmrektor Hart wig erstattete sodann den Jabresbericht und erörterte ebenfalls die Lage des Grundbesitzes, sowie die Notwendigkeit einer behörd lichen Einflußnahme auf die Privaitätigkeit im sinne ihrer gesetz sichen Regelung nach der Bedarfssrage. Weiterhin beschäftigte sich der Referent mit der tzribaten Banhilfstätigkcit »nd den dadurch hervorgeruiencn Uebertlnß an Wohnungen, Wonnnngsanfsicht. Ncnbelastniig der Hausbesitzer, dem Entwurf zum Wohnnngsgeictz. Baugenossenschaften, der Rechtsprechung in bezug aus Hnusbesitz Angelcgenbeiten »sw. — In der Nachniittagssitzung wurde zu nächir aut Antrag des Rechtsanwalts Dr. Cvlrc» beschlossen, den Antrag des Allgemeinen Chemnitzer Hausbesitzer-Vereins einer Perbandskoinmiisivn zu überweisen. Hierauf beschäftigte sich der Perbandstag mit einer großen Reihe von Anträgen, dre sämtlich Stalntcnändcrnngen betrafen. Ferner nahm der Verbandstag Kunst und Wissenschaft. 3. Deutsche Kunstgelverbc-Ansstelliing Dresden 1906. Tie Abteilung Techniken der 3. Tetzsichen Kunstgelverbc-Ausstcl- lung, die von Herrn Direktor Dr. Karl Koetschau geleitet wird, hat die Ausgabe, an mustergültigen Arbeiten des älteren wie dei nen«» Kunstgemerbes zu zeige», wie die Form sich als Konscguenz des Stoffes enrwickelt' und wie hieraus innere Gesetze entstehen, die dem Wechsel geschichtlicher Stile nicht unterworfen sind. Das gesamte Gebiet ist demnach nach Materialien in folgende Gruppe» geteilt worden: Edle Metalle, unedle Metalle, Holz, Stein, Elfenbein und Horn. Keramik, Glas und Papier. Eine eigene Gruppe ist der Kunst Ostasiens gewidmet. Der verfügbare Rani» besteht aus der Wandelhalle im linken Flügel und der Kuppel halle. Letztere soll mit Möbeln und Teppiche» als Ruhcranm gestaltet werden, während die Nehciiräume des Pavillons die ost- asiatische Abteilung anfnehmen »olle». Die bis jetzt mit Privat sammlern und Museen cingeleitcle» Verhandlungen haben die Bereitwilligkeit vieler, die Abteilung durch Hergabe ihrer Schätze zu unterstützen, erkennen lassen. Die znx Beschaffung des Materials notwendigen Reisen habeii bereits begonnen. Der für die Abteilung tätige Ausschuß besteht außer dem Vorsitzen den, Direktor Dr. Koetschau, ans den Herren: Dr. N. Bruck, Oberregierungsrat Dr. Demioni, Professor K. Groß, Dr. E. Hacnel, Fabrikant Kühnscherf, Dr. F. v. Schnbert-Soldcrn, Tr. E. Ziinmeruiann. tz* Die 10. InternationalePressc-Konferenz ist in Lüttich im Provinzialpalast eröffnet worden. Hinter den Manern des Aildiz-Kiosks. Keines europäischen Herrschers Gestalt ist wohl mehr von Sagen und Mythen »mmoben, als die Abdul-Hamid-Chans, des 34. Souveräns vom Stamme Osmans. Sei! die jungtürkische Bewegung vom Auslände ans ihr Haupt mächtiger erhob und die offene Bekämpfung des Beherrschers der Gläubigen wagte, ist zwar der Büchermarkt aller Länder überschwemmt worden von einer Flut von Broschüren und Schriften, die sich mit der Perio» des Sultans beschäftigen, aber begreiflicherweise ver- milchen dieje, ihren Zwecken zum Dienste, Wahres mit Falschem und stellen auch das Wahre nicht immer wahrheitsgetreu dar. In einem wichtigen Punkte sind diese iitcrariichcn Erzeugnisse nun in den letzten Tagen Lügen gestraft worden. Ihre Autoren wurden nicht müde, uns von der Furcht und Anast des Sultans zu erzählen, — einer Furcht und einer Aiiast, Re in der Ge schichte ieines Hauses zum mindesten ihre Eulschiildiguiig säudcn. Ist doch Abdul-Hamid selbst durch eine Palastrevolution ans den Thron als der Nachfolger seines Bruders Mnrnd gelangt, der seinerseits an die Stelle ihres ermordeten OhcimS Abdui- Asis getreten war. Nun aber sind alle Berichte über das ai» Ende der vorigen Woche gegen den Sultan verübte Attentat in der Bekundung einig, daß Abdnl-Hamid im Angesichte der drohenden Lebcnsaesalir nickil einen Augenblick lang we Tclhsi- heherrichung verlor, und daß gerade er während der furchtbaren Schreckensszenen, die dem Ansck'lage folgten, der einzige war, der Geistcsgcgcnlvart »nd Akut bewahrte. Also müssen die Schilderungen derer, die ihn für einen feigen Schwächling er klären, der beim ersten Anzeichen einer ojt nur in seiacm Wahne bestehenden Gefahr sich zitternd in den letzten Winkel seines Palastes verkriecht, doch wohl nicht so ganz zutreffend sein, und das Bild, das sie von ihm entworfen und unserer Vorstellung eingeprägt haben, bedarf sicherlich in dieser Richtung wenig stens einer Korrektur. Die heftigsten Angriffe in dieser Beziehung sind wohl in jenem vor einigen Jahren in Paris erschienene» lraiizösffcheu Werke enthalten, das unter dem Titel: „Flickul-Ilnunck sinn,,.-" das Privatleben des Sultans in ausführlicher Weste und ohne Zweifel aus Grund genauer persönlicher Kenntnis beschrieb. Ist dieses Buch demnach, seiner polemischen Tendenz wcacn, insoweit, als der Charakter Abdul-Hamids i» Frage kommt, als historisches Ouellenwerk nur mit äußerster Vorsicht zu benutzen, so birgt es doch eine Fülle von Einzelheiten, deren Authentizität sich schwerlich bestreiten läßt, und es ist vielleicht in diesem Augen blicke nicht uninteressant, an der Hand dieses Führers einen Blick zu Wersen hinter die Mauern des 'Wdiz-Kiosks, des Schlosses,^oder besser gesagt des Stadtteils von Konstnntinopcl. das dein Sultan als Residenz dient. Dieser Stadtteil blickt aus keine lange Vergangenheit zurück. Der Sultan Mahmmed, Abdul Hamids Großvater, ließ hier im Jahre 1832 avk dem Gipse! eines niedrigen Hügels ein Lusthaus errichten, aber den Grund jeines heutigen Aussehens erhielt der Aildiz-Kiosk erst später von Mdiu-Hamids Vater, dem Sultan Mcdschid, der hier seine Favoritinnen emofing und nach einer dieser, der Tschcr- kcssi» Aildiz, der Anlage ihren heutigen 'Namen gab. Seitdem sind »eben dem eislen Kioske in »nnberschborcr Anzahl noch andere, Pavillons und Palais, Schlösser und Villen, Treib- Häuser und 'Werkstätten entstanden, die gegenwärtig eine Be völkerung von weit über 10 000 Menschen beherbergen. Das Ganze ist von einer großen Mauer unizogen, neben der sich unmittelbar die Kawrncn der kaiserlichen Garde befinden,, oer besten, nacb dcntichcm Muster geschulten Trupve des türkischen Reiches. 'Aber noch eine zweite Mauer umschließt denjenigen Feil des Nildiz-Kiosks, der vom Sultan, seiner Familie unv leinem Harem bewohnt ist. Während durch die Tore der äußeren Mauer schon vom frühen Morgen an bewegtes Leben sintet, Hofbeaiiite, Kausleute und Bittsteller ungehindert hin- und bereiten, sind die Zugänge der inneren Mauer durch eiserne Türen behütet, die bei einer Revolution einem beivaffneten An griffe einen kaum zu bewältigenden Widerstand entgegenzusetzen im stände wäre». Das Gebäude, Vas dem Sultan jetzt als Aufenthalt dient, ist, äußerlich ziemlich unscheinbar, in dem bekannten Stile der schweizerischen Cbälets errichtet und ent hält nnr 24 Zimmer, die aber überaus reich und kostbar aus- gcstattet sind und eine Fülle von Kunstgcgenständen bergen. An diesen sogen. „Großen Kiosk" stößt noch ein kleinerer, erst seit wenigen Jahre» ervauier, der, wie man versichert, so angAegt ist, daß ein Unkundiger sich in seinem Labnrintye kaum zurechi- sindct, und unter dessen Zimmern der Sultan täglich wechselnd den Raum für seine Nachtruhe, von seiner albanesischen Leib garde bewacht, auswählt. Auch der Harem und das Theater, in dem schon die meisten berühmten europäischen Künstler ge- spielt haben, grenzt an den Hanptkiosk an. Und ringsherum umgeben ihn die herrlichsten Gärtnereien, kleine Seen und Teiche. Kaskaden und blniiicngeicymnckte Hügel. Denn der Sultan ist ein leidenschaslsichcr Freund der Natur, der Pflanzen und der Tiere, »nd schon aus diesem Grunde ist es schwer, denen völlig zu glauben, die ihn für den gefühllosesten, härtestgesottenen Ver brecher auSgebcn, den je ein Thron trug. Iin Mldiz-Kiosk befindet sich ein vollständiger kleiner zooloailcder Gort»», >md
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