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IN' » I Tageblatt ft- «rs». t«-U Mo»«: 7 ». Jnsmrtt «, Sonnt. btsMlttäg» 1» U. »«-emnMn« i» b« stzpEon: tzhemntze«»« »Rd Matfmbar lssutansßmß» * Nr. 267. s» Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mtrchaetttlrr Theodor Drobtsch. Dienstag de« 24. September «bau». »terteljL-rltch »» Agr. »sl »««»tgtldl. Lteferv«- tn« -an»t »«» die r. »oft vierteljährlich »» Agr. «i»,tl»e N»««er» 1 «gr. 1861. Dooßd«. den 24. September. , — Sr. k. Hoh. drr Kronprinz ist gestern Nachmittag 4 Uhr von Schloß »rühl wieder hier «iugetroffrn. — Sr. Maj. der König haben zu genehmigen geruht/ daß der vberbibliotbekar Hofrath 0. Gustav Klemm drn von «r. Mas. dt« Kaiser von Rußland ihm verliehenen St. Sta-! nislaus-Orden zweiter Klaffe annehmt und trag«. ! — Se. I. Maj. haben dem Prof. v. Johann Caspar Bluntschli in München da» Comthurkreuz zweiter Klaffe de« Mbrrchtsordm« zu verleihe» geruht. ! — Gestern Bormittag geruhten Se. Maj. der König die uruerrichtete rhierarzuetschul«, welch« künftigen Freitag Vormittag! - 1l Uhr mit einem feierlichen Actus ein geweiht werden soll, mit ^ «ine» vesucht zu beehren. Aller höchstdieselbrn erschienen in Be-! gleitung de« Major» von Friesen gegen drriviertel 10 Uhr in der Anstalt, wnrden am Eingang« derselben von dem geh. Re- ^ gterungsrath Just, Medtcinalrath Prof. v. Hausner und Land« baumeist«» Hänel ehrfurchtsvoll begrüßt, hierauf durch alle Räum lichkeiten sowohl der alten als der neu hrrgestellien Gebäude geleitet, ließen sich sämmtlichr Lehrer, deren jeder an setvr« Arbeitsplatz« sich befand, Vorsteven und wurden i« Operation«- raum« von den dort versammelten Eleven mit «ine« Lebehoch empfangen. Allrrhöchstdirselben würdigten die Anstalt in allen ihren Ehesten, einschließlich der Wohnung des Mediciualraih« 0. -aubnrr, einer eingehend,» und speziellen Besichtigung und geruhten am Schluff« »llerhöchstihrr Befriedigung auszusprechen' sowohl über di« freundlichen und gesunden Räum«, als auch über dl« zweckmäßige Verwendung und Benutzung des früher, Vorhandenen und Gegebenen. j — Der geh. Medtetnalrath 0. Caro», welcher an Br«' gründuug und Förderung drr Schillerstiftung vielfach Anthetl genommen und als Vorsitzender de« Dresdner Somit«« dieser i Stiftung bisher fuugirtr, hat in diesen Tagen, da gegenwärtig dt« Stiftung so ausreichend gesichert ist, dem 'Comite, seiner anderweitigen Geschäfte halber, seinen Anstritt «»gezeigt, j doch mit der Bemerkung, auch künftighin dieser bereit» ihre Wohl- thaten Nach vielen Seiten hin berhätigenden Stiftung, so viel ihm irgend möglich, förderlich sein zu «ollen. — Da» mühevoll« Geschäft der Auslteferuu- der in der Schiller-Lotterie erhaltenen Gewinne wickelt sich, wie au» den betr. Inseraten der Zeitungen zu ersehen ist, mit unerwarteter Schnelligkeit ab, und di« früher häufigeren Klagen der Belheilig« len scheinru allgemach z« vetstnmmen. Im Interesse der Sach« und de» letzten Zwecke» der riesigen Lotterte ist «in solche» End« nur mit Befriedigung anzusehen; unbedingt aber erfordert «» die Pflicht hhkHtMqrktttE dmr Rannte welcher in uneigennützigster 1 Weis« mehrere Jahr« seines Lebens fast ausschließlich und unte* unsäglichen Mühen und Unannehmlichkeiten der Schiller-Lotteri« gewidmet hat, wa« man auch sonst über sie denkrn mag, nach träglich noch die wohlverdient« Anerkennung zu zollen, welche nur erhöht werdrn kann, wenn man näher« Kenntniß nimmt von den vielen Zufälligkeiten, welche den ursprünglichen Plan gänzlich ver« rückten und tausenderlei Unannehmlichkeiten im Gefolge hatten. Der Major a. D. Serr« zu Dresden hat im hohen Alter von mehr als 70 Jahren die Idee der Schiller-Lotterie gefaßt uud zur Ausführung gebracht und Absicht sowohl wie Durchführung entstammten gleich rhrenwerthen Motiven. Der ursprüngliche Plan war auf weit kleinere Dimensionen berechnet, als er später in der Lhat annehmen mußt«; der Unternehmer erwartete seinerseits auch nicht entfernt «ine so ungeheure passive Thrtlnahme de« Volks au der Lotterte, d h. keine so massenhafte, großentheils nur auf Ge winn speculirende Nachfrage nach den auSzugebrnden Loosen und hofft« andererseits auf rin« weit bedeutendere und allgemeinere aktive Betheiligung der verschiedenen Stände in drr Darbringung von Liebesgaben, welch« als Gewinne in drr Lotterie zu verwertheu wären. Unter diesen beiden Voraussitzungen allein konnte er da zu kommen, di« Zahl der Loos« nicht von vorn herein zu beschrän« ken und jedem Loose «inen dm Ankaufspreis deffelben übersteigen den Gewinn in Aussicht zu stellen, welch«« Letztere, zum großm Kummer de« Herrn Major, später rein unmöglich wurde Di« näheren Nachweis« hierüber sind keineswegs erhebender Natur. Serr« hatte SO.OOl) Ausrufe mit der Bitte um Beisteuer von Liebesgaben verbreitit, soweit die deutsche Zunge klingt; aber mit welchem Erfolge! Von den regierenden Fürstenhäusern Deutsch land» entsprachen (in grellem Gegensatz zu der später an drn Tag gelrgten Begeisterung für den der Königin von Neapel zu widmen den Lorbeerkranz) nur fünf in einzelnen Mitgliedern der in dem Aufruf« ausgesprochenen Erwartung: am großartigsten Weimar, dann Preußen, Sachsen, Heffen-Darmstadt und Anhalt-Bernburg; von de« «igentltchen hohen Adel (der weit über 200 Familien mit mehr als 1000 Köpfen zählt) im Ganzen zwei Frauen, die Landgrästn von Heffen-Philippstbal und die Gräfin Marie von Lüningen; von den deutschen Künstlern fünf Maler, welch« Bilder tinschickieu; von dm deutschen Schriftstellern und Dichtern sechzig durch Betheiligung am Schiller-Album; von den deutschen Buch- und Kunsthändlern nur wenige, unter ihnen hervorragend Lotta; di« Industriellen und Gewerbtreibende» waren nur sehr sporadisch vertreten, die Börsenleut« — gar nicht. Dir deutschen Frauen und Jungfrauen insgesammt waren aufgefordert worden, für dt« Zweck« der Schiller-Lotterie Vereine zu bilden, es find dergleichen aber nur in dreizehn Städten ins Leben zetteten. Nationale Opfer- Willigkeit ist also gegenüber der Schiller-Lotterie nicht an den Tag