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und Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M L1V. Donnerstag dm 28 Juli. 1864. Dem Stadtverordneten Collegium. Die a«f Freitag de» 28. diese» Monat» anberaumt« Plenarsitzung findet nicht statt. . Joseph, Dorst. Submission. Es soll auf dem Rittergute Grasdorf ein neues Kuhftallgebäude aufgeführt und die hierzu gehörigen Maurer» und Zimmer- Arbeiten so wie die Lieferung von 18 Stück gußeisernen* Säulen an den Mindcstforvernden vergeben werden. Die Submisstonsbedingungen und Anschläge liegen in der MarstallS - Expedition aus, woselbst Anschlagsformulare zum Einsetzen der Preise verabfolgt werden können. Die Abgabe derselben hat bis spätesten- den tt. August Abends 7 Uhr in versiegelten E-«vertS an die MarstallS - Expedition zu erfolgen. Leipzig, den 24. Juli 1864 DeS RathS der Stadt Leipzig Oe-onomie-Deputation. Än die Herren Stadtverordneten. Der Rath hat wegen der Erweiterung, beziehentlich Umgestaltung de- LöschwesenS folgende Zuschrift an die Stadtverordneten erlasten. .Auf den Bortrag rc. unserer Deputation für da- städtische Feuerlöschwesen haben wir rc. beschlossen: 1. Die jetzt im ehemaligen Rathsfreischulgebäude befindliche vierte Feuerwache in da- der Stadlgemeinde gehörige Hau- Nr. 1 der Magazin gaste zu verlegen und in da- nebenan befindliche Hau- Nr. 2 eine Wachmannschaft zum TranSportiren der Wastergefäße mterzubringen. DaS Gebäude, worin sich die vierte Feuerwache jetzt befindet, bedarf, wenn es noch fernerhin zu städtischen Zwecken ver- tvcnket werden soll, so kostspieliger Reparaturen, daß diese als un- vrrhältnißrnäßig erscheinen. Wir haben daher vorgezogen die Feuer wache daraus zu entfernen. Da anderen städtischen Zwecken es nicht mehr dient, so liegt nach Verlegung der Feuerwache kein Hinderniß mehr vor, über den Grundcomplex der Gebäude in der Schulgaste, welkbc der Commun gehören, weitere Verfügung zu treffen. Bon den sogenannten Sturmfästern, den mit Pferden bespannten Schleifen, worauf Fässer zum Wassertransport fest angebracht find, hatte sich eine Anzahl so defect gezeigt, daß eine Reparatur der selben umhunlich erschien. Wir haben daber vorgezogen, von der Reparatur abzusehen und statt neuer Sturmfäffer neben den als sehr zweckmäßig bewährten einspännigen Wasserfässern de- Mar ' ÜS eine Anzahl Nädertienen, wie solche die vierte Feuerwache on seit längerer Zeit führt, anzuschasten und diese in dem Hause :. L der Magazingaste unterzubringen. Daselbst soll sich auch die zum Transport der Fässer nöihige Mannschaft Tag und Nacht präsent halten. Vorläufig hat sich da- hiesige Packträger-Institut ,ur Besetzung dieser Wache bereit gefunden, ohne einen andern ohn als für wirkliche Dienstleistungen, wenn sie dazu commanvirt werden, zu beanspruchen. Die Kosten der Einrichtung der beiden Häuser als Wachlocale berechnet da- Bauamt auf 158 Thaler. 2. Errichtung einer fünften Feuerwache bei Tag und Nacht, besetzt mit l6 Mann, zu diesem Behufe Erbauung eine- besonderen Hauses auf dem vor der zweiten Bürgerschule gelegenen Platze. DaS Bauamt hat die Kosten dieser Anlage auf 4549 Thaler berechnet. Wir beabsichtigen sowohl wegen de- Bauplanes als der Ausführung de- Baue- dergestalt Concurrenz zu eröffnen, daß der Unternehmer da- Gebäude vollständig herzustellen hat. Al- Höchft- dtirag. welcher dafür aufzuwenden, haben wir die bauamtliche LnschlagSsumme angenommen. Die Kosten dieser Anlage werden wie die Spritzenhäuser einen Theil de- Stammvermögen- bilden, <wch zu Lasten diese- Fond- zn berechnen sein. 3. Errichtung einer sechsten Feuerwache in einem der Locale, welche pn Orkonoune de- Hohanni-ho-pitalS gehörten. Wir gedenken für diese Wache feste Mannschaft anzunehmen lad sie ganz so zu vrganistren wie die vierte Feuerwache. 4. Errichtung einer siebenten Feuerwache — zunächst nur für den Nachtdienst — im Souterrain der fünften Bürgerschule. Die Besetzung dieser Feuerwache durch diejenige Abcheilung der Feuerwehr, welche die Arbeiter-Compagnie bildet, steht in Aus sicht. Hierzu wird wahrscheinlich noch 5. Errichtung einer Feuerwache während der Nachtzeit, welche durch die Turnerfeuerwehr im Verein mir der RettungScompagnie besetzt werden soll, kommen. Eine bestimmte Zusage wegen dieser Be setzung steht noch zurück, jedoch ist zu erwarten, daß diese er folgen werde. 6. Anlegung einer Telegraphen - Verbindung sämmtlicher Feuer wachen mit den Thurm-, RathS- und Polizeiwachen rc. Diese Anlage, welche mit einem Aufwande von 5325 Thtr. 28 Ngr. herzustellen sein soll, rechffertigt sich dadurch, daß durch dieselbe die Herbeiziehung der bereiten Löschmittel und HülfSkräfte am schnellsten sich ausführen läßt, und daß entstandene Feuer, wenn Lage und Umfang nicht besondere Anstrengung erheischen, ohne öffentlichen Allarm bewältigt werden können. DaS Como de- HauShaltplanS für 1863, welche- nach Höhe von 10268 Thalern ausgestellt war, wird sich daber nach der Bei lage IV. auf 12493 Thlr. 17 Ngr. 3 Ps. Herausstellen. Wir ersuchen Sie um Ihre Zustimmung zur Verwendung diese- Betrags zu den angegebenen Zwecken, so wie der unter 2. erwähnten 4549 Thlr., letztere zu Lasten de- Stammoermögens rc.* Der Ausschuß zum Löichwesen hat Über die vorstehende Vor lage de- RathS folgende- Gutachten abgegeben: Nach Inhalt de- dem Ausschuß zur BerichtSerstattung über wiesenen CommunicatS vom 21. November 1863 hat der Rach folgende Neuerungen in der Organisation de- städtischen Feuer lösch- und Rettung-Wesen- zu treffen beschlossen rc. (Folgt die Aufzählung der im vorstehend abgedruckten Schreibe» enthaltenen Beschlüsse.) Diese Neuerungen hat der Ausschuß im Allgemeinen als zweck mäßig anzuerkennen. Sie entsprechen den vom Collegium selbst an den Rath gebrachten, auf Vermehrung der ständigen Fener- wachen, Verlegung derselben in verschiedene Stadttheile und Her stellung einer telegraphischen Verbindung gerichteten Anträgen und genügen den Anforderungen, welche an ein städtische- Feuerlösch wesen, insbesondere an da- der Stadt Leipzig, im Interesse der öffentlichen Wohlfahrt zu stellen sind. Wenn künftig, den Be schlüssen des RathS gemäß, bei Tage regelmäßig 4, zur Nachtzeit regelmäßig 8 wohlgeübte, mit guten Löschgeräthen und genügendem Wasservorrath versehene Feuerwachen in Bereitschaft sind, welche, in verschiedenen StavNheilen stationirt, gleichwohl mit Hülfe re- telegraphischen Verkehr- in fortwährender Verbindung mit einander erhalten werden, so ist auzunehmen, daß in der Regel jedes aus gehende Feuer schon im Entstehen und an seinem Heerde selbst wird angegriffen und bekämpft werden können, ohne daß e- der Herbeiziehung aller übrigen zum Löschdienst verpflichtete» Mann-