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KWmsvNgeblM VW I. r Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des<Stadt-s rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Vas «Wilsdruffer Tageblatts erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— AM. ffrer Haus, bei Postbestellung^L.80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern lv Apfg. Alle Postanstalten und Post- Doten, unsere Austräger u. ... Geschäftsstelle, nehmen zu lederzert Bestellungen enL- Wochenblatt fÜk WllsVrUff U. UMgegeNd gegen Im Falle höherer Gewalt,Krieg od. sonstiger ' . Betriebsstörungen besteht »ein.Anspruch^aus Lieferung,der Zeitung oder'Kürzung des Bezugspreises. Aückjendung^eingesandier Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks I Anzeigenpreis' die I spattige Millimelerzeile <46mm breit, 7Rpsg., die 2spalligc Millimelerzeile der amllichen Dekonni- I machungcn bei direkter Anstrngserteilung II Rplg. ohneNnchlatz, die I ipalligeTert-Millimcterzeile <!- 0 mm breit) 20RpIgß I Nachmcilungs. Gebühr : ' x* , c^» - 20 Apsg. Dorgeschriedcn-j t Erscheinungsiage u.PIal,. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 vorlchristen werden N°Ä ) Möglichkeit berücksichtigt. --Anzeigen . Annahme biss vormittags la uhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Jedem Radananspruch crlischt. wenn der Betrag durch Klage cingezogen werden muh oder dec Auftraggeber in Konkurs^gcrLlq Nr. 57 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 8. März 1934 X dich zum nationalsozialistischen Staate! Ede Mitglied der NS.-Volkswohlfahrt! der NSV. nehmen »gen deutscher Männer und Frauen entgegen. . Bruchstellen im Ring. Die aufsehenerregende Rede des belgischen Ministerpräsidenten. Ein Deutschenfreund ist Graf de Brocque- dille, heute Belgiens Ministerpräsident, wirklich nie mals gewesen und wird es ganz bestimmt auch nicht wer den; außerdem ist gerade er der Hauptträger jener außer ordentlichen Pläne einer riesigen Befestigung Belgiens mit der alleinigen Front gegen Osten und Süöosten, wo bei es ihm nur recht ist, daß auch Aachen im Schußbereich dieser Befestigungen liegt. Und im übrigen ist er auch immer für ein engstes politisches Zusammengehen mit Frankreich gewesen, denn in ihm sind noch alle Erinne- Mngen Belgiens an die Kriegszeit lebendig, so sehr, daß Wan bei ihm und seinen Äußerungen häufig auch das geringste Verständnis namentlich für Deutschlands neuem Lebenswillen zu vermissen hatte. Um so auffallender war darum die Art, wie er nun Sor dem belgischen Senat — der übrigens noch viel anti deutscher als die Deputiertenkammer ist — über das heutige Deutschland sprach, das „nicht mehr das Deutsch land vom 11. November 1918 sei", jenes Tages also, als die deutschen Delegierten im Walde von Compiegne die furchtbaren Waffenstillstandsbedingungen unterschreiben mußten. Mit dieser Feststellung, daß das heutige Deutsch land ein anderes als das damalige sei, hat ja nun der belgische Außenminister unbedingt recht, seine Kollegen in London, Paris usw. haben das auch schon erkannt und es ist dort teilweise sogar schon bis in die sonstigen Politisch interessierten 'Kreise eingedrungen. Aber Graf de Brocqueville zieht aus dieser Erkenntnis, die er mit einer doch immerhin bei einem belgischen Staatsmann etwas verblüffenden Offenheit ausspricht, uun auch den Schluß, daß nicht zuletzt darum „der Vertrag von Ver sailles eine Illusion sei". Denn Deutschlands gemein samer Wille ist heute eine Wirklichkeit: „Was ist hingegen aus dem gemeinsamen Willen der 27 Alliierten gewor den, die den Vertrag von 1919 zu verteidigen haben?" Diese Frage und Klage ist inzwischen von der Geschichte erst leise, dann in der letzten Zeit immer lauter und deutlicher beantwortet worden. Das hat sich übrigens auch in der ganzen Abrüstungs frage gezeigt, denn „die Genfer Besprechungen haben zu nichts geführt". Der belgische Ministerpräsident stellt sich dann um, und zwar auf den Boden des neuen englischen Vorschlages, mit dem der Lordsiegelbewahrer Sir Eden — dem das Unterhaus übrigens gerade das Sümmchen von 160 000 Mark Gehalt bewilligt hat — in Europa herum- gereist ist. Kurz und knapp gesagt: Stabilisierung der Rüstungen auf den jetzigen Stand und für Deutschland eine gewisse Aufrüstung: das Hauptziel ist also eine Ver meidung des Wettrüstens. „Alle Länder wüßten, was ein Rüstungswettlauf bedeutet." Auch Deutschland. Aber ge rade Deutschland will ihn unbedingt vermeiden, vor allem aus Gründen der Erhaltung des Friedens! Nicht minder auffallend als jene Kritik am Prinzip des Versailler Vertrages wie dieser an der bisherigen Entwicklung der Abrüstungsfrage ist aber die Eindring lichkeit, mit der sich Graf de Brocqueville gegen eine Aktion des Völkerbundes und vor allem gegen euren Präventivkrieg wendet, als geeignete Mittel, um durch sie eine militärische Erstarkung Deutschlands verhindern zu wollen. Namentlich den Präventivkrieg für einen solchen Zweck bezeichnet er als.„Wahnsinn" und „Verbrechen" und er „weigere sich, sein Land in ein solches Abenteuer zu stürzen". Diese außerordentlich scharfen Worte, wozu noch kommt, daß der belgische Ministerprä sident überhaupt seine Rede mit diesen Ausführungen begonnen hat, müssen den deutschen Leser doch Wohl erwas stutzig machen! An welche Adresse ist denn diese drastische Ablehnung eines „sofortigen Krieges" ooer einer Völkerbundsaktion gegen Deutschlands eiwaige militärische Erstarkung gerichtet? Warum der deutliche und ausdrückliche Hinweis darauf, daß eine solche Völkerbundsaktion gegen Deutschland schon des wegen unmöglich sei, weil England und Italien sich da- 6'gen erklären, ja schon sich weigern würden, auch nur eine Untersuchung mitzubeschließen, die der Rat der Gesellschaft der Nationen auf Grund eines Mehrheits- ^e'chlusses für notwendig halten sollte, und die Deutsch- land in jeder Weise zu erleichtern hätte", wie es im Anikel 213 des Versailler Diktats heißt? Warum also, warum dies alles? Das ist Rauch, — wo aber P das dazugehörige Feuer? Welches aber auch die Folgen dieser Rede des bel- Mschen Ministerpräsidenten für ihn selbst innenpolitisch lem mögen, — für uns Deutsche ist sie sehr, sehr inter essant, diese Rede! Und in Paris werden die Herren minier einmal empört sein, nachdem nun allem Anschein Polen auch Belgien beginnt, sich der friedens- M Vormundschaft Frankreichs zu entwöhnen. Poris um Deutschland gezogene Einkreisung auch un Westen brüchig? GrOmOllg der ArbeitWO1934. Am 21. März. Reichsminister Dr. Goebbels empfängt die Führer der Wirtschaft. Auf Einladung des Reichsministers für Volksauf klärung und Propaganda, Dr. Goebbels, waren die Führer der deutschen Industrie, des Handels und des Handwerks im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propa ganda zu einer Aussprache über die Arbeitsbeschaffungs maßnahmen im Frühjahr und Sommer d. I. versammelt. An dieser Besprechung nahm auch der Reichswirtschafts minister Dr. Schmitt teil. Reichsminister Dr. Goebbels machte über die in Vorbereitung befindlichen Wirtschafts pläne der Reichsregierung einige Ausführungen und be tonte, daß zu Beginn der Arbeitsschlacht im Frühjahr alle Kräfte eingesetzt werden müssen. um die Arbeitslosigkeit weiterhin mit Erfolg zu bekämp fen und den Volksgenossen, die heute noch von Unter stützungen leben, weitgehend wieder Arbeitsplätze zu be schaffen. Diese Ausführungen fanden bei den an der Be sprechung teilnehmenden Vertretern der Wirtschaft vollste Zustimmung. Für die Ausgestaltung des Großkampftages der Ar beitsschlacht 1934 am 21. März wurden sodann vom Reichsminister Dr. Goebbels Einzelheiten bekanntgegeben, für deren Durchführung sowohl Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt wie auch die Herren aus der Wirtschaft praktische Vorschläge machten, die zu einer völligen Über einstimmung der Ansichten führten. Die weiteren Be ratungen hierüber werden im Reichswirtschaftsministeriüm fortgesetzt. Um der Tatsache, daß das ganze deutsche Valk unter Anstrengung aller Kräfte nach Überwindung der Winters- not mit vollster Zuversicht im Frühjahr erneut an die Ar- beit gehen wird, Ausdruck zu geben, werden am 21. März in allen Teilen des Reiches große neue Arbcitsvorhaben der öffentlichen Hand in Angriff genommen oder bereits begonnene in ihrer Durchführung gesteigert werden. Auch die Privatwirtschaft wird an diesem Tage einen überblick über die erweiterten Beschäftigungsmöglichkeiten im Frühjahr und Sommer d. I. geben können. Es werden an diesem Tage die Zahlen der voraus sichtlich im Frühjahr zur Neueinstelluüg kommen den Arbeitskräfte bekanntgegeben werden. Die während der Wintermonate bis zum Frühjahrs anfang neueingestellten Arbeiter werden zu besonderen Veranstaltungen versammelt werden. Der Führer selbst wird an einer der Baustellen der Neichsautobahnen erscheinen, um sich vom Stande der Arbeiten zu überzeugen. Er wird im Anschluß an die Besichtigung an die versammelten Arbeiter eine Rede halten, die auf alle deutschen Sender übertragen wird. Um das ganze schaffende Volk an dieser bedeutungsvollen Stunde teilnehmen zu lassen, werden in allen Betrieben die Arbeiter, Angestellten und Betriebsführer an den Lautsprechern zusammenkommen, um in gemeinsamer Verbundenheit und Schicksalsgemein schaft die kommenden Aufgaben vom Führer entgegen- zunehmen. Sächsische SA.-Führer sammeln für ihre erwerbslosen Kameraden. Anläßlich der bevorstehenden Sammlung aller SA.-, Führer der Gruppe Sachsen für ihre erwerbslosen Kame raden richtet der Führer der Gruppe Sachsen an die Be- völkerung nachstehenden Ausruf: Am Sonnabend, den 10. März 1934, und Sonntag, den 11. März 1934, werden alle SA.-Führer der Gruppe Sachsen auf den Straßen und Plätzen der sächsischen Städte und Dörfer im Rahmen des Winterhilfswerkes für ihre erwerbslosen Kameraden sammeln. Sie rechnen dabei auf das gauz besondere Verständnis der gesamten Bevölkerung. Es ist eine Ehrenpflicht des ganzen Volkes, durch die Tat die unauflösliche Verbundenheit mit den SA.-Männern zu beweisen, die, kein persönliches Opfer scheuend und ihre Not nichtachtend, die Vorkämpfer der neuen Zeit waren. Sie haben Deutschland durch einen harten Kampf die Treue gehalten, und es ist daher Pflicht jedes einzelnen, auch ihnen die Treue des ganzen Volkes zu beweisen. Der Führer der Gruppe Sachsen Hayn, Gruppenführer. Deutschland bricht sich Bahn. DeM-polnischer Zollkrieg endgültig beendet. Aussichtsreiches Abkommen in Warschau unterzeichnet. In Warschau ist durch de« polnischen Außenminister Beck und den deutschen Gesandten von Moltke ein Ab kommen unterzeichnet worden, durch das der deutsch polnische Zollkrieg endgültig aufgehoben und die Grundlage für einen normalen Ausbau der beider seitigen Handelsbeziehungen geschaffen witd. Das in Form eines Protokolls gekleidete Abkommen soll sobald als möglich ratifiziert werden. Jedoch werden seine Be stimmungen unabhängig hiervon bereits vom 15. d. M. an angewandt werden. Das Protokoll über die Beendigung des seit etwa neun Jahren dauernden Wirtschaftskrieges stellt vor allen Dingen fest, daß nunmehr eine tragfähige und gesunde Grundlage geschaffen wurde, auf der ein weiterer Ausbau derselben erfolgen foll. Dieses Protokoll be stimmt ferner, daß die Kampfmaßnahmen, d. h. Einfuhrverbote und Maximalzölle auf polnischer Seite sowie Obertarif auf deutscher Seite aufgehoben werden. Die Einfuhr der in Polen benötigten Waren, die an sich durch den prohibitiven Zolltarif unmöglich ge macht wird, wurde vermittels autonomer Gewährung von Zollnachlässen doch ermöglicht. Diese Möglichkeit bildet eine der bedeutsamsten Bestimmungen des Protokolls. Für Waren, die einem allgemeinen Einfuhrverbot unter liegen und bisher außerdem noch von einem speziellen antideutschen Einfuhrverbot erfaßt waren, erhält Deutsch land Kontingente, so daß nach Aufhebung der Spezialverbote auch trotz Weiterbestehens der allgemeinen polnischen Einfuhrverbote eine gewisse Ausfuhr dieser deutschen Waren nach Polen ermöglicht wird. Das Protokoll enthält ferner eine allgemeine Klausel, in der beiderseits zugesagt wird, in Zukunst alle Dis kriminierungen, die als Folgen des Wirtschafts krieges außerhalb der formalen Kampfmaßnahmen ent standen waren, zu unterlaß fen. Das Abkommen gilt für unbestimmte Zeit. Gleichzeitig sind zwei privatwirtschaftliche Abkommen getrofsen worden: eins über die Zulassung von pol nischem Eisen und Stahl nach Deutschland, ohne daß der deutsche Markt dadurch gestört werden darf, sowie über beschränkte Schrottaussuhr nach Polen; ein zweites über Schiffahrtsfragen. * Deutschlands Erstarkung nicht zu verhindern. Vernünftige Worte des belgischen Ministerpräsidenten. Der belgische Ministerpräsident gab im Senat eins außerordentlich bedeutsame Erklärung der Regierung ab. Ministerpräsident de Brocqueville wandte sich gegen die Auffassung, daß man eine militärische Erstarkung Deutschlands durch eine Aktion des Völkerbundes oder durch einen Präventivkrieg verhin dern könne bzw. solle. Eine Völkerbundsinvestigarion komme nicht in Frage, da mindestens zwei der ständigen Ratsmächte, England und Italien, sich weigern würden, eine solche Untersuchung anzuordnen. Das zweite Mittel, den Präventivkrieg, ins Auge zu fassen, sei Wahnsinn und Verbrechen. Das einzige Mittel, die Wiederaufrüstung Deutsch lands zu verhindern, sei gewiß der sofortige Krieg. „Ich weigere mich aber", erklärte der Ministerpräsident, „das Land in ein solches Abenteuer zu stürzen." Im weiteren Verlaufe seiner Ausführungen wandte sich der Ministerpräsident gegen die Illusion der Sieger von 1919. Sie hätten geglaubt, daß es möglich sei, eine große Nation dauernd im Zustand der Abrüstung zu hakten. Wie konnte man sich einbilden, daß 27 Nationen, die im.Augenblick