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23. Jahrgang » j von >r als Zulassung Spaniens vom Staatsdepartement geprüft und wenn diese Prüfung günstig ausfallen sollte, so sei es denkbar, bah eine andere Macht den Fall Rußlands aufgreife. „Temps" erklärt, Rußlands Wunsch auf Beteiligung am itelloggpakt entspreche dem Bestreben der Sowjetunion, den Sinn und die Tragweite de» Vertrages zu fälschen. Das bolschewistische Manöver gehe einerseits darauf aus, die Ver ständigung unter den Mächten wieder in Frage zu stellen und andererseits für die Sowjetregierung den Schein zu wahren, wenn sie den Pakt auch später nicht unterzeichne. Denn da der Vertrag einen allgemeinen Charakter habe und allen Mächten zum Beitritt offen stehe, würde nichts die Sowjet- Union hindern, ihm ebenso wie alle anderen Mächte nach der Unterzeichnung durch die von den Vereinigten Staaten zu- nächst aufgeforderten Mächte beizutreten,- aber dann mühte ihn die Sowjetunion ohne Vorbehalte und ohne Einschränkungen hinnehmen, und das eben wollte sie nicht. „Journal des Däbats" bezeichnet die Rede Tschitscherins als Dokument der Lüge und der Perfidie, das nur auf naive Gemüter wirken könne- In dem gleichen Augenblick, in dem sich Tschitscherin als Friedensfürst hinstelle, habe der 6 K o n- greh der Dritten Internat io nale in Moskau getagt und offen den bolschewistischen Krieg vorbereitet. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Sowjet regierung eine Beteiligung an dem Pakt als eine neue Ge- legenheit zu Manövern ansehen könnte, sei glücklicherweise sehr gering. Man habe die Sowjetregierung wohlweislich schon von den bisherigen Verhandlungen über den Pakt ferngehalten. >«U« I»Pf»»»,«, an«>»Srtig, «Al» »«» 1 s»>ch«m-rr, amtlich« z«u« I, p»stfch,«.«,nt»r flml Lttpz-g n». 1*4» Tschitscherins über den Kelloggpakt nerden in den Pariser Blättern ausführlich wtedergeaeben Stellung nehmen, durchweg abgelchnt! °^m propagandistischen Ziele der Unmöglichkeit, Tschitscherins Verlangen nach Beteiligung ernst zu nehmen. " . Dilemma bleibe, dah ein Kriegs- ä cht un g spalt mit den Sowjets unmöglich, ohne sie aber unwirksam sei- »Figaro' spricht von einem Manöver, durch das die Sow ets glauben machen wollten, dah sie bedroht seien. In Wirklichkeit aber sei Moskau der drohende und r b Ern de Teil. Wenn die Sowjets eine Einladung zur Umerzeichnung des Paktes forderten, so geschieht das, um ihn zerstören zu können. — Das Eewerkschaftsblatt „LePeuple" spricht von „berechneten Manövern wildgemordener Macchia- veilisten . längeren Darstellung der Rechtslage schreibt „New York Herald , die Schwierigkeit der Zulassung Ruß lands im gegenwärtigen Stadium liege darin, dah die V e r- einigten Staaten, ^uf die die Anregung zum Anti kriegspakt in erster Lini- zurückgeht, die Sowjetregie, rung nicht als legitime Negierung anerken- n e n, sodah eine Einladung nach Moskau nicht von Washington ausgchen könne. Dagegen könnte eine der anderen Mächte- einen Schritt zugunsten Ruhlands unternehmen. Augenblicklich wird eine Anregung der französischen Regierung über die dürfen stolz aus die Sportauszeichnung sein, die ihnen die holländische Negierung überreicht habe. Die erste afghanische Vollspurbahn. In Kabul befindet sich augenblicklich eine Kommission europäischer Ingenieure, die mit dem Ausbau des afghanischer: Verkehrsnetzes beauftragt ist. Außer zahlreichen, allen An forderungen. des modernen Verkehrs entsprechenden Straßen soll auch die erste Vollspurbahn des Landes begonnen werden. Bisher besitzt Afghanistan nämlich nur eine einzige acht Kilo meter lange Schmalspurbahn zwischen Alt- und Neukabul. Die geplante Vollspurbahn wird von Kabul aus über den Ka ver paß nach Peschawar führen und Afghanistan mit dem indischen Vahnnctz verbinden. Das Bahnproickt steht Zweifellos in engem Zusammenhang mit dem kürzlichen Besuch König Ama- nullahs in Europa. Der internationale Sozialistenkongretz in Brüssel. Der internationale Sozialistenkongreß beschäftigte sich in seiner gestrigen Vormittagssitzung unter dem Vorsitz von ^aure-Frankreich und Crispien-Deutschland mit der Frage der wirtschaftlichen Lage nach dem Kriege und der Wirtschafts politik der Arbeiterklasse, tzilquitt - Amerika erklärte, die Arbeiterinternationale sollte das Ziel verfolgen, der kapitali- Mchen Internationale die Arbelterinternationale entgegen- »uktzen. Naphtali-Deutschland trat für eine Kontrolle aller Unternehmungen mit Monopolcharakter ein. Cramp-England erklärte, man sollte den Verkauf von Waren unterbinden, d:e bet niedrigeren Löhnen als den normalen erzeugt würden. Generaldirektor Dr. Dorpmüller in Bayern. Generaldirektor Dr. Dorpmüller stattete in Begleitung des I Reichsbahndirektionspräsidenten List-Augsburg und des.Staats- sekretärs von Frank-München den im städtischen Hauptkranken haus in Augsburg untergebrachten Verletzten des Dinkel scherbener Eisenbahnunglücks einen Besuch ab. Dr. Dorpmüller gab dann abends in München Vertretern der Presse Gelegenheit zu einer persönlichen Aussprache über die Frage der Sicherheit der Reichsbahn. Dr. Dorpmüller erklärte, daß die Deutsche Reichsbahn sich zur Aufrechterhal tung der Sicherheit im Betriebe keinerlei finanzielle Beschrän kungen auferlegen lasse und eher einen Fehlbetrag in Kauf nehme als hierin irgendetwas zu unterlassen. Von einem Systemfehler bei der Reichsbahn zu sprechen, sei nicht möglich, wenn man berücksichtige, daß in 20 Monaten vor der Periode von Unfällen der letzten Zeit keine größeren Unfälle zu bekla gen gewesen seien. Auch könne man nicht Bayern und Preußen aus dem Anlaß der letzten Unfälle in Gegensatz stellen. Falsch wäre es auch, wenn zwischen Reparationszahlungen und Be triebssicherheit irgendein Zusammenhang konstruiert werden sollte. Dio neue Flugzeugschutzfarbe. Bei den gestern abend begonnenen Londoner Luftmanö- vcrn unternahmen etwa 100 Flugzeuge einen Angriff auf London. Da die neue Farbe der britischen Heeresflugzeuge ein grünliches Braun ist, war es den starken Scheinwerfern kaum möglich die Flugzeuge am Nachthimmel aufzufinden. Die deutschen Leistungen bei den holländischen Armeegepäck märschen. < Heeresleitung, Heye, allen Teilnehmern Vor cler Völkerbunclstagung. Die am 31. August beginnende 51. Ratstagung wird von deni finnischen Ratsmitgtied, voraussichtlich dem Außenminister Procope, eröffnet werden, der in seiner Eigenschaft als neuer Ratspräsident auch die 9. Völker bundsversammlung am 3. September mit einer Eröffnungs ansprache einleiten wird. Auf der vorläufigen Tagesord nung stehen 28 Punkte, darunter als wichtigste politische Frage ein neuer Bericht des holländischen Außenministers Beelaerts van Blockland Uber den Stand der Verhandlungen zwischen Litauen und Polen. Von Interesse sind ferner verschiedene Mtnder- heitsbeschwerden, darunter solche des Deutschen Volksbundes über die Sicherheitsverhältnisse in Polnisch- Oberschlesien und über Einschulungsfragen, die wegen ver späteter Einrichtung vom Völkerbundsrat in seiner letzten Tagung nicht mehr geregelt werden konnten, ferner die ebenfalls noch unerledigte Beschwerde der litauischen Regierung über die Behandlung litauischer Minderheiten im Wilnagebiet. Weitere Punkte betreffen die Schaffung des von der Genfer Opiumkonvention vorgesehenen Zentralkontroll amtes, die Genehmigung der Satzungen des römischen Instituts für Privatrecht, des Wettlehrinstituts in Rom und der von dem Internationalen Lustfahrtausschuß vor geschlagenen Verkehrsoronnng uno Signalisierung im Luft fahrtwesen sowie verschiedene wirtschaftliche Arbeiten aus den letzten Monaten. Der Bericht des unter dem Vorsitz des Grafen Bernstorff arbeitenden Sonderausschusses, der am 27.August zu einer neuen Tagung zusammentritt und dem Rat Vor- schlüge über die baldige Einberufung einer internationalen Konferenz für die Kontrolle der Rüstungsindustrien machen soll, bildet den einzigen Punkt der Tagesordnung, der sich auf das A b r ü st u n g s p r o b l e m bezieht. Die Behandlung dieses Problems bleibt zunächst der Völker- bundsversammlung Vorbehalten. Der Vöckerbundsrat, der nach den Ergünzungswahlen für die diesmal turnusmäßig ausscheidenden drei nichtständigen Ratsmitglieder China, Columbien und Holland bereits Mitte September zu seiner b2. Tagung zusammentritt, wird erst in vor zweiten Septem verhälft- auf Grund der Stellungnahme der Volker- bundsversammlung sich mit dem Abiüstungsproblem be- fassen. Vermutlich wird auch die Entscheidung über d;n volnisch-litauischen Konflikt erst in dieser unter dem Vor- sitz Chamberlains stattfindenden Tagung fallen. Keine militärischen Vorbereitungen an der polnisch-litau. ischen Grenze. Wegen der andauernden Gerüchte über militä rische Vorbereitungen an der polnisck-litauisHen Grenze haben zwei Korrespondenten der „Chicago Tribüne die Lage an Ort und Stelle sorgfältig untersucht, und zwar der eine von der polnischen und der andere von der litauischen Seite her. Beide Korrespondenten berichten, daß weder auf der einen noch auf der anderen Grenzstelle irgendwelche Truppenzusammen« -Hungen oder sonstige militärische Vorbereitungen wahr- nchmb« seien. NabinettsMzung am freitag. Das Arbeitsprogramm. Reichskanzler-Müller-Franken, der sich zur Erholung in Badenweiler aufhält, wird, wie die „Voss. Ztg." berichtet, am Donnerstag wieder in Berlin sein; mit ihm kehren die meisten Mitglieder des Reichskabinetts von ihrer Ferienreise zurück, um an der Feier des Verfassungstages teilzunehmen. Am Freitag wird, so meldet das Blatt weiter, eine Kabinettssitzung stattfinden, in der vorwiegend Fragen der inneren Politik behandelt werden sollen — Gesetzesvor lagen, die in der Regierungserklärung angekündiat wurden, jetzt in den einzelnen Ministerien ausgearbeitet und im Kabi nett reif für die Vorlage ans Parlament gemacht werden sollen. U. a. wird voraussichtlich auch über den Bau des Panzerkreuzers entschieden werden. Reichsaußenminister Dr. Stresemann wird in den näch sten Tagen seinen Aufenthalt in Karlsbad abbrechen und sich zunächst erneut in einen deutschen Kurort begeben. Er hat die Absicht, mit dem 20. August wieder nach Berlin zurückzu kehren. Für den 25. August ist eine Kabinettsberatung in Aus sicht genommen, die ausschließlich der Vorbereitung oer Septembertagung des Völkerbundes ge widmet ist. Bis zu diesem Zeitpunkt wird auch die Antwort auf die offizielle Einladung Stresemanns nach Paris zur Unter zeichnung des Kelloggpaktes erfolgt sein. Weine politische Nachrichten. Kommunistische Kundgebungen in Frankreich. Gegen acht der bei Kundgebungen verhaftete Kommunisten, darunter den stellvertretenden Bürgermeister von Jvry, sind auf Antrag des französischen Justizministers Strafverfahren wegen Beamtenbeleidigung, Aufruhrs und Im letzten Heersvcrordnüngsblatt spricht der Ches der Waffentragens eingeleitet worden. Zehn Ausländer werden yeeresleitung, Heye, allen Teilnehmern an den holländischen wegen aktiver Beteiligung an der an t i mi l. t ar isti s chen Biertage-Armeegepäckmärschen seine Anerkennung und Glück- »Propaganda ausgewiesen werden. wünsche aus. Er betont, daß sie es verstanden haben, Vorbild- Internationale Konferenz für Wirtschaftsstatistik, lich die deutsche^ Reichswehr im Auslands zu vertreten. Sie Die Sowjetunion hat mit einer von Tschitscherin unter es Note die Einladung des Generalsekretärs des Völ kerbundes zur Teilnahme an der Internationalen Konferenz für Wtrtschaftsstatisttk angenommen, die nach dem neuesten Arbeitsplan aus den 26. November angesetzt ist. Das Schlachtschiff der Lust. Ein richtiges Luftlinienschiff ist das neue französische Flugzeug Bl6rtot 127, das jetzt von der Militärverwaltung nach voraufgegangenen Erprobungen im Serienbau hergestellt wird. Die mehrmotorige Maschine enthält zum ersten Male in der Geschichte des Flugzeugbaues in der äußersten Spitze einen regelrechten Panzerturm mit zwei Gc chützen. Der Turm ist so eingebaut, daß er ohne übergroße Anstrengung von einem Mann sogar bei einer Fluggeschwindigkeit von mehr als 200 Stundenkilometern gedreht werden kann. Dies Problem war bisher noch nicht befriedigend gelöst, da bei der großen Geschwindigkeit die Uebcrwindung des Luftdrucks nicht gelang. Zwei weitere nicht geschützte Maschinenkanonen können nach hinten feuern und etwaige Verfolger abwehren. Der neue TYP wird als das kampfkräftigste Fluazeug der französischen Luftflotte bezeichnet, dürfte auch in anderen Ländern wenig- stens augenblicklich noch keinen ebenbürtigen Gegner finden. — Man sieht, die Abrüstung geht mit Riesenschritten vorwärts. „Panzerkreuzer Potemkin" iu Württemberg endgültig zu gelassen. Die Ftlm-Oberprüfstelle hat den erneuten Antrag der Württembergischen Regierung auf Widerruf der Zulassung des Bildstreifens „Dan»erkreuzer Potemttn" in ihrer gestriaen Sitzung ohne Beweisaufnahme al- unbegründet zurückgewiesen. frankreicks lviktrsuen ungerecvtfenigt. Zu Herriott Besuch in Deutschland. . Unterrichtsminister Herriot äußerte sich einem Mttarbei- des „Petit Journal" gegenüber befriedigt über seine Reise nach Deutschland. Er bezeugte dem Oberbürgermeister Ade nauer uneingeschränktes Lob. In Köln sei der Wunsch nach einer Entwickelung der intellektuellen Beziehungen zum Aus- druck gekommen. Einige linksgerichtete Blätter äußern sich über die Reise Herriots nach Köln recht zustimmend. „Ere Nouvelle? schreibt, der herzliche Empfang Herriots in Deutsch land zeige, daß dort ein günstiger Geisteszustand für die not wendige Verständigung vorhanden sei. „BolontS" betont, der Empfang Herriots durch die staatlichen und städtischen Ver- treter sowie durch die Menge sei herzlich gewesen. Die in Köln ansässigen Franzosen bestätigten die republikanische und aufrichtige Entwickelung der öffentlichen Meinung im Rhein- land. Frankreichs Mißtrauen sei nicht mehr gerechtfertigt. Die Demonstration anläßlich des Be suchs Herriots sei zu begeistert gewesen, um Zweifel an ihrer Ehrlichkeit aufkommen zu lassen. Sie sei ein Beweis für die friedlichen Bestrebungen Deutschlands gewesen. DaS möge man in Frankreich begreifen und danach handeln. Für die Rheinlandräumung. Die Arbeitervcrbände Brüssels gaben gestern den Teil nehmern an dem internationalen Sozialistenkongreß ein Ban kett. Bei dieser Gelegenheit hielten de Brouckdres - Belgien, Breitscheid-Deutschland und L6on Blum-Frankreich Ansprachen, in denen sie für die Räumung des Rheinlandes als ein Mittel, das zur Festigung des Friedens beitrage, etntraten. /luer Tageblatt E- /lnzeiger für Sas Erzgebirge Nr 184 . » / , - . Mittwoch, äen S. August 1S2S Rußland wird abgelehnt ab«r der Kriegsächtnngsvertrag ohne Nntzland unwirksam