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Dresdner Journal : 21.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189008219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-08
- Tag 1890-08-21
-
Monat
1890-08
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 21.08.1890
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B. G. B >b.G. ab G. cejrrcndar . Weißen- . b . s . s en. Richard lüdchen: in. Hrn. al. Reinhold Frl. Jo- «. G. G B. S. L. )G. iG. Dresden. Erica de SinNer in au» DreS- uda Bluth >wsky mit >. Bautzen. >r Klauß, tz (LS I.) Silhelmine PrivatuS m. Frau > in Erla. lorenz in rl Rudolf au Emilie naa üugust. rrn die Jeriehr ehaup- chwäch- lufgabe mfang; i Kurs- >e leine ieselben ausge- röstent- irreichi- en vor- obwohl ttremen ie Wir- orüber- mtschie > Jahnen, folgten, lations- Kredit 108,üv, >2LK,1V , Dort- Laura ete nach Tendenz. >s mehr fe zum S waren K Preuß. Jfandbr. österr.- berrente umänier en nur N-L :n ver- 1 gestri- o höher. Tram banken liedriger. gestrigen haupten, mchham- Kühling dagegen um1JH, Leidel u. ien ver- rwähnen gen um- . König, alzfabrik ;er Glas- a waren bautzner, >d Wald- m Kurse, v. 1880 ^1S3 Donnerstag, den 21. August, abends. v«ur»prel» r Dür vr«»d«o viortoZLüeUot» 2 Ilartc öS , d«i d«o Laioorl. äoutacdau koataoetaltsu viortol- jLdrlicd L »u»»vrd»Id 6«» deotickoo Laieda« tritt kost- uu<l LtewpelLuocdlab diuru. LiuLeloe Summen»: 10 kk. UnKvaälxauxsxedtlllrenr kör den kaum einer ^»»palteoeu . r.-e kleiner kedrikt id kk. Vutvr ,, Lio^«»»ndt" dro -.»>-< ö0 kk. Lai Udalleu- und Liök«rn»»t» eutapr. Lraedaluau: DLzUcd mit ^uauudma der Sonu- u. kaierta^a »dc..> karuaprvcd-^uaodluaar Ur. ILKb. kW" ' .. ZreMerIomnal. Für die Gesamtleitung verantwortlich r Hofrat Dtto Banck, Professor der titteratur- und Runstgeschichte. Lnoadm« ron LuKvndlxnuxeu »nanLrta: F>. Lrandrtrtt«', LoauuieeiouLr do» vresduer dournul»; Lawdara Nerlla Visa L»»«l-Lr»»I»o rraullarl a. M.! ^kaarrnrte,«, <» 1'vAter, L«rUu-Vi«» -L»i»t>i»r,- kr»U LatpaiU-rrautiturt ». ». »ULcL«a: L/o««,' kart, Loudon LorUn rrunllnr» u. M »tottxvt: Daub« F <7o , Lorlta: /nraOdendani, Nroolun t Lunnoror: (7. Lc/>üs«ker, Null« ». ».: Larct r» 60. Leraasxederr Uöaixl. Lrpeditiou do» vroaduor douruulu. vreideo, Aviußvratr. 20. karusxrocd-Luucdlu»»: Ur. 1LS5. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge bracht, daß den Stationskassen der Sächsischen Staats-Eisen bahnen zu Oberrittersgrün und Schlettau Agenturen der Altersrentenbank übertragen worden sind. Dresden, den 19. August 1890. Finanzmini st erium. von Thümmel. Wolf. Nichtamtlicher Teil. Tetegvaphische WctchrichLen. London, 2V. August. (W. T. B.) Das De- partement für die Gemeindeverwaltung teilt mit, daß bei einem Matrosen, welcher sich gegenwärtig im Poplar Hospital an der Themse befindet, und von dem es hieß, daß er an der Cholera erkrankt sei, sich lediglich Symptome der edoler» noslias gezeigt hätte», wie sie alljährlich in dieser Jahres zeit in London Vorkommen. Der Erkrankte be finde sich auf dem Wege der Besserung und man dürfte auf seine Wiederherstellung rechnen. London, 21. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Wie der „Standard" erfährt, ist das englisch portugiesische Abkommen nunmehr unterzeichnet worden. New-Uork, 21. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Nach einer weiteren Meldung aus Quiney wurden bei dem vorgestrigen Eisenbabnunfall 2V Personen getötet und 30 verletzt. — Die Zahl der durch den Teifun in Wilkesbarre (Pennsylvanien) getöteten Personen beträgt 11, die der Schwer verletzten 33. 400 Gebäude wurden zerstört. Washington, 21. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Regierung macht bekannt, daß Guatemala uud San Salvador die Vermittelung der Vereinigten Staaten angenommen haben. Buenos AyreS, 21. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die hier zusammengezogenen Truppen haben die ganze Nacht unter Waffen gestanden. Man befürchtet den AuSbruch einer neuerlichen Revolution, weil der Kriegsmiuister die Namen aller am Aufstand beteiligten Offiziere auS den Listen gestrichen hat. Die Provinzialbank in Cor doba wurde geschlossen, der Gouverneur von Cor doba reichte seine Entlassung ein, welche ange nommen wurde. Montevideo, 21. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Nationalbauk von Uruguay erklärte ihr Portefeuille für ausreichend, um eine Emission garantieren zu können; eine sofortige Konversion drS Papiergeldes aber sei unmöglich. Der Finanz- Minister schlägt die Wiederherstellung der Metall währung und Einziehung deS Papiergeldes durch Ausgabe pari rückzahlbarer verloebarer Obliga tionen und ferner eine fünfprozentige Erhöhung der Steuern und Zölle vor. Dresden, 21. August. Südafrika. Während der lctztvergangenen Tage war die öf fentliche Aufmerksamkeit vorzugsweise den Vorgängen in Mittelafrika zugewandt. Aber auch im Süden des schwarzen Erdteils vollzogen sich während dieser Seit Ereignisse, die zwar in Europa im allgemeinen weniger Feuilleton. Verschlungene Pfade.*) 1 Novelle von H. v. Goetzendorsf-GrabowSki. I. Die schönsten Freuden und die herbsten Leiden pflegen gewöhnlich unangemeldet in unser Leben zu treten. So wie das Fatum keine Anmeldung liebt, wenn es irgendwo sich Einlaß schafft, pflegt auch Fortuna unerwartet den Glücklichen zu überfallen, plötzlich und launenhaft gleich einem Sommerregen. Auch Lieutenaut Montgomery machte diese Erfah rung. Als er eines Tages nach anstrengendem Vor mitlagsdienst bestaubt und ermüdet in fein Zimmer trat, fand er auf seinem Schreibtisch einen schwarz- nmrandcten Brief. Er öffnete ihn ohne sonderliche Erregung — wahrscheinlich die Traueranzeige einer aus oberflächlichem Gesellschaftsverkehr bekannten Fa milie oder eines früheren Kameraden — aber die wenigen Zeilen des Blattes riefen sofort einen leb hafteren Zug in sein Gesicht. Sir Joshua Baryt setzte ihn von dem infolge eines Jagdunfalles erfolgten Plötzlichen Ableben seines einzigen Sohnes in Kennt nis, und eben dies beklagenswerte Unglück des Schreibers bedeutete ein großes ungeahntes Glück für den Leser. Lieutenant Balduin Montgomery war der nächste männliche Anverwandte Sir Joshuas und damit auch der Erbe seines Titels und Besitzes, der gesetzmäßige Nachfolger des jungen Sportsmen, den ein zur Un- *) Unbefugter Nachdruck unterlagt. Während die bezüglich der Eisenbahnverbindung oder angelsächsischer Abkunft hinwegsehende „afrika nische Partei" gebildet hat, welche mit der Devise „Afrika für die Afrikaner" eine enge Verbindung der sämtlichen südafrikanischen Kolonialstaaten mit möglich ster Unabhängigkeit von England anstrebt. stehende Betrachtung: Die Teilung Afrikas mittelst Abgrenzung nach Luftlinien ist ohne Frage ein geschichtlicher Vorgang von nicht gewöhnlicher Bedeutung. Was dem Akte noch fehlt, um als ein wirklich epochemachender zu er scheinen, hat Lord Salisbury angedeutet, indem er be züglich des englisch-französischen Abkommens in der ihm eigenen humoristischen Weise bemerkte: „Wir mit der Delagoabay entstandenen Schwierigkeiten die Aussichten auf Gewinnung dieses nächsten Ausweges nach der See minderten, faßte man von transvaalscher Seite eine andere Möglichkeit ins Auge, um einen solchen Weg nach dem Ozean zu erhalte». Im Osten ist die Südafrikanische Republik durch Amatonga- und Swazi Land begrenzt, welche von unabhängigen Kaffern- stämmen bewohnt sind, in deren Mitte sich bereits zahlreiche Buren angesiedelt haben. Man dachte, durch Verträge mit den Oberhäuptern der Koffern die Erlaub nis zum Bau einer Bahn nach der Küste zu erhalten. Aber auch hier hatten die Engländer bereits dafür ge sorgt, daß sie bezüglich aller derartigen Abmachungen die Vorhand hatten. Schon im Jahre 1885 hatten die Engländer die St. Luciabai besetzt und dieselbe für englisches Gebiet erklärt und damit der andere, allein noch in Betracht kommende Endpunkt einer Eisenbahn, die Kosibay, ebenfalls verriegelt wurde, hatte der Vertreter der britischen Regierung im Kap mit der Königin von Swaziland einen Vertrag ab geschlossen, nach welchem sie sich verpflichtete, ohne Genehmigung Englands niit keinem anderen Staate in Unterhandlungen zu treten oder in irgend welche Ge bietsabtretungen zu willigen In dem Transvaal aber war man gewöhnt gewesen, Swaziland als das zu künftige Erbe der Buren zu betrachten, und es war nur der Autorität des gegenwärtigen Präsidenten, des klugen und besonnenen Paul Krüger, zu danken, wenn man von bereits vorbereiteten Versuchen, sich mit Ge walt in den Besitz des Landes zu setzen, absah. Präsident Krüger hat, wie dieser Tage gemeldet wurde, den Abschluß eines Vertrages mit England er reicht und, obwohl die öffentliche Meinung in Trans vaal sich in leidenschaftlicher Weise gegen Annahme desselben aussprach, hat eine Mehrheit des Volksraads zugestimmt. Die Buren werden durch den Vertrag genötigt, auf etwaige Einverleibungsgelüste gegenüber von Swaziland zu verzichten, aber das Abkommen sichert ihnen eine geregelte Verbindung mit der Küste. Die Eisenbahnfrage hat gerade in der allerjüngsten Zeit in Südafrika und namentlich im Transvaal eine große Rolle gespielt. Als das Ergebnis all dieser leidenschaftlich geführten Debatten darf betrachtet wer den, daß keinerlei entgegenstkhende Interessen und Machinationen sich stark genug erwiesen haben, die wirtschaftlich notwendigen Verbindungen zwischen den südafrikanischen Gebieten zu verhindern. ^Inzwischen sind dem Transvaal eben aus dem Zustrom fremder Bevölkerung, der auf der einen Seite die Vcrkehrs- verbindungen förderte, auf der anderen Seite neue Schwie rigkeiten entstanden. Das holländische Element in Transvaal verhält sich heute zu dem englischen wie 60:100, und da unter den 10000 Menschen, welche jährlich einwandern, reichlich zwei Dritteile Engländer sind, so würde das Bevölkerungsverhältnis sich für die Holländer von Jahr zu Jahr noch ungünstiger gestal ten. Die englischen Einwanderer aber sind teilweise Leute, welche nicht nur gegen die Buren unfreundlich gesinnt, sonoern auch an sich wahre Störenfriede sind. Indessen ist mit ziemlicher Sicherheit zu erwarten, daß, wenn der leichte Gewinn an Gold und Edelstei nen, der in letzter Zeit so viele Abenteurer ins Land gelockt hat, nachläßt, die fremden und flottanten Ele mente in ihrer Bedeutung mehr zurücktreten werden. Der Ackerbau und Viehzucht treibende Bur wird dann doch immer den Grundstock der Bevölkerung und den maßgebenden Teil in der Regierung bilden. Im Kapland hat freilich eine neue Entwickelung angesetzt, deren Folgen sich noch nicht absehen lassen, indem sich eine über den Unterschied niederländischer haben ungeheuere Länderstrecken, Flüsse, und Seen unter uns verteilt und haben dabei einzig die Schwierig keit gehabt, daß wir nicht wußten, wo diese Gebirge, Flüsse und Seen liegen." Im Süden des dunkelen Weltteils aber weist die Karte Gebiete auf, die einen wirklichen Kulturbesitz vorstellen, wo daher verhältnis mäßig geringe Grenzverschiebungen, ähnlich wie in Europa, sich zu Fragen von hervorragender politischer und geschichtlicher Bedeutung herausgestalten können. Diese südafrikanischen Gebiete sind das Eigentum von Gemeinwesen, welche auch eine bedeutsame innere Ent wickelung aufzuweisen haben. Bekanntlich ist die Südspitze Afrikas zuerst von niederländischen Bauern besiedelt worden, deren Nach kommen unter dem Namen der „Buren" ein zähes, wetterfestes, an altväterlicher Sitte hängendes, Vieh zucht und Ackerbau treibendes Geschlecht bilden. Als die politische Herrschaft über das Kapland an Groß britannien fiel und namentlich an der Küste die Eng länder mehr und mehr ihrer Nationalität das Über gewicht sicherten, begannen die Buren, und zwar ge rade die unabhängigsten Charaktere unter denselben, allmählich nach Norden zu „trekken", wo sie den Kaffernstämmen oft in hart und grausam geführten Kämpfen neue Siedelungsgebiete abgewannen. So entstand nördlich vom Oranjefluß der Oranjefreistaat und als jüngstes politisches Gebilde zwischen dem Vaal und Limpopo die „Südafrikanische Republik" oder das Transvaal mit der Hauptstadt Pretoria. Es ist dies ein gesegneter Landstrich mit gesundem Klima, fruchtbarem Boden und großem Reichtum an Mineralien aller Art. Was dem Gemeinwesen bis heute noch fehlte, ist eine Verbindung mit dem Meere, welche einen geregelten und unabhängigen Handels verkehr gestatten würde. Wie notwendig eine solche Verbindung sei, haben die Buren schon vor mehr als 50 Jahren eingesehen, als sie den große» Zug in Scene setzten, der zur Begründung des Transvaal staates führte. Sie hatten zuvor ihre Blicke auf Natal gerichtet, aber als die Buren dort Besitz ergreifen wollten, war man vom Kap aus ihnen zuvorgekommen und es wehte über Natal bereits das englische Banner. Während der Zeit der ersten Ansiedelung im Norden des Vaal, da man sich in mehrfachen Expeditionen und Käm- pfen mit den Kaffern auseinanderzusetzen hatte, hatte man für Versuche, nach der See hin einen Ausweg zu ge winnen, wenig Zeit und Kraft übrig. Später kamen innere Unruhen, auch ein Konflikt mit England, der vor etwa 10 Jahren den Einmarsch englischer Trup pen, aber auch die heldenmütige Verteidigung des hei mischen Bodens durch die Buren zur Folge hatte. Seit die staatliche Unabhängigkeit der Republik aufs neue gesichert war, machte man sich sofort mit allem Ernst daran, durch eine Eisenbahn, welche über portu giesisches Gebiet nach der Delagoabay geführt werden sollte, die ersehnte Verbindung mit dem Ozean zu ge winnen. Die Geschichte dieser Delagoabay-Bahn ist nicht ganz aufgeklärt, so viel aber läßt sich mit Be stimmtheit sagen, daß die Schwierigkeiten, welche sich der Ausführung entgeaenstellten, darauf zurückzuführen sind, daß englisches Kapital sich in den Besitz der portugicsischerseits bewilligten Konzessionen zu setzen wußte, um für englische Interessen die Disposition beachtet wurden, die aber dennoch von weittragender über die Bahn in die Hand zu bekommen. Das eng- Bedeutung sind. In ihrer heutigen Nummer widmet lischt Konkurrenzinteresse hätte am liebsten den ganzen die „Nordd. Allg. Ztg." diesen Ereignissen die nach Bahnbau verhindert. Tagesgefchichte. Dresden, 21. August. Se. König!. Hoheit der kommandierende General, Generalfeldmarschall Prinz Georg begab sich gestern morgen k? Uhr von Höchstseinem Absteigequartier, dem Hotel Hauffe, in Leipzig nach dem Exerzierplatz bei Connewitz, um der Besichtigung des 10. Infanterieregiments Nr. 134 durch den Bngadekommandeur, Generalmajor v. Tschirschnitz, beizuwohnen. Bei derselben war auch der Divisions kommandeur, Generallieutenant v. Holleben, Excellenz, anwesend. Nach beendigter Besichtigung unternahm Se. Königl. Hoheit eine Wagenfahrt behufs Rekognoszierung des Manövergeländes der Kavalleriedivision bei Seehausen und kehrte ^12 Uhr nach dem Hotel Hauffe Zurück. H1 Uhr begab sich Höchstderselbe mittelst Wagen nach Ramsdorf, um Hrn. Rittergutsbesitzer Peltz da selbst zu besuchen, und verbrachte den Abend im Offi» zierskasino des 10. Infanterieregiments Nr. 134. * Berlin, 20. August Se. Majestät der Kaiser begab sich auch heute in Begleitung Sr. Majestät des Kaisers Alexander von Narwa aus in das Manöver terrain zwischen Uamburg und Weimaren, wo das Westcorps das Ostcorps angriff, welch' letzteres seine Stellung von Position zu Position hartnäckig ver teidigte, schließlich aber dem energischen Gesamtangriff des gegnerischen Corps unterlag und hinter Weimaren zurückging, von der Kavallerie des Westcorps verfolgt. Nach Schluß des Manövers nahmen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften auf dem Manöverfelde das Frühstück ein und kehrten alsdann nach Narwa zurück. Morgen ist Ruhetag. — Die Sr. Majestät dem Kaiser gelegentlich seines Aufenthalts auf Helgoland durch eine Depu tation überreichte Adresse der Helgoländer hat fol genden Wortlaut: „Allerdurchlauchtigstcr großmächtigster Kaiser und König, allergnädigster Kaiser, König und Herr! S«. Kaiser!, und König!. Majestät nahen die Einwohner Helgolands mit der Bitte, Ew. Majestät in Ehrfurcht huldigen zu dürfen. Nachdem da» vom Geiste des Friedens getragene Abkommen mit Ihrer britischen Majestät, unsrer bisherigen erhabenen und gütigen Herrscherin, unS dem Herrscher veSjenigen Reichs un terstellt, mit welchem wir durch Abstammung, Sprache und Sitte uns bereits eins fühlen, blicken wir in Freudigkeit der Zeit entgegen, welche mit der von Ew. Majestät soeben ausgesprochenen feierlichen Besitzergreifung der Jnfel für uns einbricht. Die von Ew. Majestät kundgegebenen allergnädigsten Ver heißungen erfüllen unS mit dem Gefühle ehrfurchtsvollen Dankes und unwandelbarer Zuversicht, daß unter Ew Majestät erhabener Regierung es uns gelingen werde, durch Erfüllung des von uns hiermit abgelegten Gelöbnisses der Treue als Ew. Majestät ge horsame Untertanen uns zu erweisen. Ew. Kaiser! Majestät allerunterthänigste und gehorsamste Helgoländer." — Einer Einladung Sr. Majestät des Kaisers folgend, werden, wie die „Buda-Pester Korrespondenz" meldet, mit Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich sowohl Graf Kalnoky als auch der Generalstabs chef Feldzeugmeister Baron Beck zu den Schluß- manövern des V. und VI. Corps in Schlesien ein- treffen. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: In franzö sischen Blättern läuft, wohl nur, um daran Bemer kungen über in Deutschland obwaltende innere Schwierigkeiten knüpfen zu können, eine falsche Nach richt der „Kölnischen Zeitung" um, nach welcher die Abreise des Kaisers nach Rußland einen Tag später, als ursprünglich bestimmt gewesen, erfolgt, zeit losgegangener Flintenschuß in der Blüte seines Lebens dem irdischen Dasein entrückt hatte Baldwin ward durch diese überraschende Schicksalswendung zum reichen Manne, er, der zeitlebens mit Einschränkungen und Entbehrungen gerungen. Das Unglaubliche schien zu weit für fein Fassungsvermögen, er fühlte sich außerstande, innerhalb der vier Wände seines Jung gesellenheims der überschnell sich kreuzenden Gedanken und Empfindungen Herr zu werden, es verlangte ihn nach einer erleichternden, die Stimmung klärenden Aussprache mit einer zweiten Person und so trat er, das bedeutungsvolle Blatt zwischen den Fingern, schnell auf den Kondor hinaus und pochte an eine der sei nigen gegenüberliegende Thür. „Nan!" erschallte es in durchdringendem Ton aus dem Innern des Zimmers. Tas war eine zumindest ungewöhnliche Einladung zum Nähertreten, aber der junge Soldat nahm weiter keinen Anstoß en dieser sonderbaren Aufforderung; er öffnete mit rascher Hand die Thür und befand sich im nächsten Augenblick inner halb eines Zimmers, das auf jeden hier fremden Be sucher einen sehr befremdlichen Eindruck machen mußte. Montgomery seinerseits war völlig daran gewöhnt, daß es mehr einer Vorratskammer als einem vraving- rovm glich und alle nur erdenklichen Dinge, mit Aus nahme derjenigen, welche in den Wohnraum eines zivilisierten Europäers gehören, enthielt Geöffnete Kisten, Bilderrahmen, leere Flaschen, ein Papageien käfig, mehrere kostbare Rokvkokrüge, zu denen sich ein augenscheinlich verwitweter, pöbelhaft aussehender Reit stiefel gesellt hatte, versperrten ihm den Weg; geschickt schlängelte er sich zwischen diesen unterhaltenden Gegen ständen bis zum Mittelpunkte des Zimmers durch, voltigierte elegant über eine schlummernde Angorakatze und einen Stoß großer alter Folianten fort und stand dann unmittelbar vor dem Besitzer aller dieser Herrlichkeiten: vor Mr. Hardy Vanquish. Genannter Gentleman lag in seiner genialen Haustoilette auf einem schmalen, kattun» bezogenen Sofa, welches seinen Körperverhältnissen so wenig entsprach, daß seine in siegellackroten Strümpfen steckenden Füße weit darüber hinausragten, wie die Wahrzeichen eines Leuchtturmes; er rauchte und plau derte dabei mit einem hübschen rotgrauen Papagei, welcher — dicht neben dem wirren blonden Haupte seines Herrn auf der Sofalehne hockend — das Pitto reske des Bildes noch erhöhte. „Tritt näher, Montgomery. Oder nein! Das kannst Du ja nicht, ohne mir auf den Leib zu steigen. Nimm jenen Stuhl, wenn cs Dir gefällig ist." Mr Van quish gab sich nicht die Mühe, aufzustehen, als er das sagte, gleichzeitig die Hand nach dem Briefblatt aus- streckend. „Was ist das, mein Junge?" „Lies!" Der Blonde überflog die Anzeige nur flüchtig mit den Augen, im nächsten Moment schnellte er mit der Elastizität eines Gummiballes in die Höhe und ver setzte dem beschaulich in sich hineingurrenden Papagei dadurch einen so heftigen Stoß, daß derselbe den Standpunkt verlor und kopfüber in eine hinter dem Sofa stehende, halb niit Stroh gefüllte Kiste hinab fuhr, aus welcher gleich darauf ein halbersticktes: „Spitzbube! Gauner!" seine gerechtfertigte Entrüstung kund that. Mr. Vanquish lachte wie ein Schulknabe als der Vogel etwas später im Geleite einiger langer Strohhalme unter dem Sofa hervorkam. „Gut gemacht, Zulu!" sagte er, ihn ausnehmend, „ich bin ganz Deiner Ansicht, daß die Nachricht, welche Freund Äiontgomery uns soeben brachte, zum mindesten einen kleinen Purzelbaum wert ist. Beglückwünsche nun diesen ehrenwerten Gentleman, wenn Du ein wohl erzogener Vogel sein willst." „Das sollte ihm schwer werden, Vanquish — da er nur Schimpfwörter weiß. Du thust nicht gut daran, ihn solche garstige Dinge zu lehren." „Weshalb? Dergleichen klingt am lustigsten. Es erfrischt mich, Zulu schelten zu hören, außerdem hat seine drastische Art und Weise den Vorzug, mein Ate lier sehr bald von lästigen Besuchern zu befreien. Viele „Spitzbuben" hält der begeisterte „Kunstfreund" nicht aus. Genug davon. Wir sollten heute keinen anderen Gedanken haben, als diesen Brief. Beim ZeuS! Du bist unter einem glänzenden Stern geboren, Montgo mery! Jetzt hat alles Sorgen und Borgen mit einem Schlage sein Ende erreicht, — es beginnt eine neue Ära! — Tu mußt selbstverständlich den Soldatenrock aus ziehen — ?" „Das muß ich, Vanquish Leider! . . . Eben dieser Umstand ist es, der mich — neben dem auf richtigen Kummer, welchen ich über das so frühe Da hingehen meines armen Vetters empfinde — der günstigen Schicksalswendung gar nicht so recht froh werden läßt Sie nimmt mir alles, was meinem Herzen im Laufe der Zeiten teuer geworden: den lieben bunten Rock, die bravherzigen, heiteren Kameraden — die ganze köstliche Ungebundenheit eines Lebens, wel ches zu gering ist, als daß es der Welt verlohnte, sich viel darum zu kümmern, und das doch ein gut teil Kräfte und Fähigkeiten des einzelnen zur Entwickelung und Würdigung kommen läßt! Dazu —"
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