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—«.MM Dra-t«1christ: N-chrlchtn, »,e»d«n gerniprecher-Sammklnumm«: iii«l Nur für Rachtaelprtche: «r. »von «chrtsUcltung u. pauvtaelchlllllstkllk: »retden-«. t, Martrnstrak »»/«I ÄegrünöeL 1K5C <kin,el»ummer 10 Ps, außerhalb Lrerden« 1b P,g. «nzcigenprelle: Die «n»eiaen werden nach «oldmarl berechnet: die ^nwallige »o mm breite Zeile »» Vlg., sür aubwSril eo Vlg. Familien- -n,ei,en und Stellengesuche ohne «abati l» Psg., außerhalb »b Psg., die so mm »reit« «eN-m-»-»» -°- vfg.. außerhalb «° »,g. Ossertengebühr -° Psg. «lu.warttge «u,.r-lge gegen «",aulbe,7h,u^ »ru« t «erlag: Lieplch » «eichardt, Lreiben. Poshcheck-ltto. 1»«8 »reiben Nachdruck nur mit deutl.Ouellenangabe <»reidn. Nachr.)»ulüiiig. Unverlangte Echriltstücke «erde» nicht »ufbewahrt kC8tKl388>g68 ^68t3UC3Ni läglick 4 Ulli-: Isnr-Iss kIV'!III.IMM,„III».„NI,.„INIUIIiI>.>lUIIl,UIlIIUI»UIII„„M>MIII««IIIUN»NI»IIIMI.» U»IUIl.I.lIM»l.II.III»II»Ick,II,IIUI.,...l.U»N>IIII».>.II»Il... -b6Nö8 8 Olls: l)L8 cjsr ^ItsakIlOlissi 3l>65 Well k^k-agsi- Stk-alSe / ^sllbsknsti-alZs „Lsi^be^ns" Das neue sächsische Kabinett Dni Partei, im» zwei zachminister Ministerpräsident Dr. Bünger hat seine Kabinettsbildung im Laufe des Dienstag beendet. Die Ministerliste lautet: Ministerpräsident und volksbildungsmlnister: Dr. Dünger (D. V. p): Virtschaftsminlster: Dr. Srug v. INdda (D-R.): Ainanzminister: Weber (Wirtsch.-P.): Justizminister: Oberlandesgerlchts-Präsident Dr. Mannsfeld: Innenminister: kreishauptmann Dr. Richter (Bautzen); Vas Arbeitsministerium bleibt vorläufig un besetzt. ohne » auf Mtnisteyttkirstdent Dr. Bünger hat sein Kabinett Verhandluügen mit den Parteien San. eigene Rechnung und Gefahr gebildet. Vr hat au« der zur Zeit bestehenden Lage die einzig mögliche Konsequenz gezogen, indem er die beiden Ministerien, um die vor allem der Streit der Parteien ging, reinen Fachmintstern übertrug. Beiden geht ein vorzüglicher Ruf voraus. Ober- landesgerichts-Präsident Dr. Manns seid erfreut sich in .«reisen der Justiz und der Verwaltung des größten Ansehens. Das gleiche läßt sich von Kreishauptmann Dr. Richter sagen, besten Beliebtheit in der Beamtenschaft bekannt ist. I» diesem Zusammenhang muß auch betont werden, daß die Herren zu den hervorragendsten Beamten Sachsens zählen. Wirtschaftsminister Dr. Krugv. Ntdda und Finanzminister Weber haben sich in ihrer bisherigen Tätigkeit sehr be währt. Das A u ß e n m t n i st e r t u in i st cingcspart, ein Erfolg dieses Fachministeriums, der bet einem reinen Parteikabinett kaum zu erwarten gewesen wäre. Vielleicht besteht auch noch die Möglichkeit, das Arbeitsministerium cinzusparen, das vom Wirtschaftsministcr verwaltet werden könnte. Am Donnerstag wird Ministerpräsident Dr. Bünger sein Kabinett dem Landtage vorstellcn. Sachsen hat nach langem Hin und Her, nach wiederholten Ministerpräsidentenwahlen und trotz aller pessimistischen Ge rüchte, die in den letzten Tagen von interessierter Seite aps- gestreut wurden, eine Regierung. Es ist auch allerhöchste Zeit, denn der Etat muß möglichst bald unter Dach und Fach kommen. An dem Landtag ist es, znsammen mit der Regie rung die lange verschleppten Aufgaben zu erledigen. Das kann nur dann geschehen, wenn man dem neuen Kabinett Gelegenheit gibt, seine Geschicklichkeit und Kraft zu beweisen. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß sich unter den bürgerlichen Fraktionen niemand finden wird, der der Regierung sein Vertrauen versagt. Auch in den Kreisen, die bisher der Mintsterpräsiücntschaft Dr. Bünger ablehnend gegenüber standen, wird kaum jemand das Odium auf sich ladest wollen, die erfreuliche Entwicklung durch Quertreibereien zu störest. Sachsen kann es sich nicht leisten, eine neue Regierungskrise heraufzubeschwüren. Keine Schwenk««, der sächsische« Rastoaalsorialistra Der frühere nationalsozialistische Landtagsabgeordnete v. Mücke hat, wie eine Dresdner Korrespondenz mitteilt, an geblich im Auftrag -er Reichsleitung der nattonalsozialisti- schen Partei ein Schreiben an die sozialdemokratische und die kommunistische Partei gerichtet, in dem er anfragt, unter welchen Bedingungen beide Parteien bereit seien, eine Regie rung zu bilden, die gewisse Wünsche der Nationalsozialisten erfüllen und demgemäß die Unterstützung der National sozialisten erreichen würde. Ein solcher Schritt würde eine völlige Schwenkung der Nationalsozialisten bedeuten, die bekanntlich den volkspartei lichen Minister Dr. Bünger mit znm Ministerpräsidenten ge wählt haben. Ans Anfrage erklärte hierzu der Führer der nationalsozialistischen LandtagStraktivn, v. K i l l i n g e r, daß es sich nur nm einen völlig privaten Schritt des Herrn v. Mücke handle. Weder eine maßgebliche Stelle der Parteileitung noch die Landtagssraktion stehe hinter dem Schreiben. Die Stellungnahme der Nationalsozialisten sei unverändert die gleiche, wie sic auch in der Mahl zum Ministerpräsidenten znm Ausdruck gekommen sei. AMrWmi» satt uiwttinMi»! Zerstörte Illusionen: Der Vounyplan bringt öer Reichsbahn keine Erleichterung IDrahtmeldung unserer Berliner Schrtftlettungl Berlin, 2. Juli. Wie von unterrichteter Sette noch mit- gcteilt wird, hat der Verwaltungsrat der Reichsbahn in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, erneut mit der Reichsregiernng »der die Deckung der erhöhten Ausgaben, denen die Entwicklung der Neichsbahneinnahmcn nicht entspricht, zu verhandeln. Eine K a p i t a l a u f n a y m e erscheint dem Verwaltungsrat zur Zeit nichtmöglich. Sollte die Reichs rcgierung keine anderweitigen Maßnahmen vorschlagen, so will der Verwaltungsrat auf seinem Tariferhöhungöplan bestehen. >im übrigen wird von seiten der Reichsbahn noch daraus hin gewiesen, daß es sür die Reichsbahn besonders schmerzlich sei, daß die Hoffnungen ans eine Erleichterung der finanziellen Lage durch den Poungplan, die anfangs gehegt wurden, sich nicht erfüllen werden. Weder die jährliche von der Reichsbahn ansznbrinqendc Ncparationssumme von KKO Millionen, noch die Berkehrs- steucr wird ermäßigt werden, wie die Reichsbahn jeden falls nach einer Aenßernng des Reichssinanzministers an- nchmen z« können glaubt. Lediglich die IM Milt. M., die in diesem Jahre den bereits auf 4M Mill. M. angewachsenen Reservefonds zur Auffüllung von 500 Millionen hätten zugefügt werden müssen, sollen in Fort fall kommen. Aber dieser Betrag ist bereits restlos zur Durchführung wenigstens eines Teiles des SachauSgaben- programms des Unternehmens bestimmt. Dabei müsse berücksichtigt werden, daß die ReichSbahy wegen Mangels an Mitteln statt der vorgesehenen 4400 Kilometer setzt nur noch etwa 3000 Kilometer Oberbau im Jahre erneuern könne, und daß noch ein dringender crneuerungsbedürstiger Rückstand von mehr als 7M0 Kilometer Oberbau bestehe: also auch nach Freigabe dieser. 100 000 M. bliebe der Reichsbahn kein Pfennig für die Deckung der durch die Lohnerhöhungen ent standenen Mehrausgaben von annähernd 50 Millionen Mark, für deren Ausgleich letzten Endes nur Tarifmaßnahmc» in Frage kämen. In welcher Form die Tariferhöhung vor- genvmmen und welche Tarlsgebirt« sie betressen werde, dürste sich erst im Laufe der für September vorgesehenen Verhand- lungen mit der Metchsregterung ergebe«. Die Einführung eines besondere« Tarifs für Sammelladungen bedeute einen neuen Versuch der Reichsbahn, ihre Wirtschaft lichkeit zu erhöhen, und vor allen Dingen das in dem Kraft verkehr verlvrcngegangene Terrain zurllckzuerobern. Die Spediteure, die die ihnen zur Versendung übergebenen Güter täglich sammeln und dann gemeinsam auogeben, er- halten bei Erreichung einer gewissen Mtndcstmenge im Monat Frachtermäßigungen von etwa 25 Prozent, wodurch der Stückgutvcrkehr wesentlich verbilligt wird. Auf diese Weise glaubt man einest erhöhten Anreiz für die Be förderung von Stückgütern mit der Eisenbahn zu bieten. Gckener über -en Weltrunöflus Berlin, 2. Juli. Heute früh ist Dr. Ecke ner in Be- glettung von Kapitän Lehmann in Berlin eingetrofsen, um noch einige mit seinem Weltrundflug zusammenhängende Fragen zu regeln. Ueber dieses sein großes Unternehmen erklärte Dr. Eckener: „Ich hoffe zuversichtlich, etwa am 10. August die Weltfahrt antreten zu können. Ich muß aller- dings hinzufügen, daß daS genaue Datum des Abflugs noch von dem Ergebnis der Untersuchung der Motoren und der darausfolgenden Probesahrten abhänaen wird. DaS Pro- gramm des WeltslugeS bleibt unverändert, wir landen in Tokio, in Kalifornien und in Lake - urst. Bon da stiegen wir nach Friedrichshafen zurück. Ueberall ist alles für die Landung vorbereitet. DaS Programm ist biS auf daS letzte Detail durchberaten." " Ae spanische« Szeanliteger in «ibrotiar Madrid. 2. Juli. General Primo de Rivera erhielt ein Präsident gab dem Gouverneur sofort Weisung, sich nach Gibraltar zu begeben, um im Namen der Regierung die Flieger zu epipfanaen und zu begrüßen. Der General- kommandant des MarinebrzirkS Cadiz erhielt vom Marine minister den Auftrag, di« Flieger bet ihrer Landung ebenfalls zu begrüßen. Ein deutscher Borposten im Osten Danzigs Kamps um sein Deutschtum Mit ausfallender Häufigkeit wiederholen sich in diese« Tagen die polnischen Einmischungsversuche in Danztger An- gelcgenhciten. Die bald zehnjährige Geschichte der Freien Stadt ist ja reich belastet mit allerlei Zwischenfällen und Streitigkeiten, die der vom Völkerbund mit gewissen Bor mundschaftsrechten ausgestattete Nachbarstaat immer wieder vom Zaune bricht, um sich den Danzigern in unangenehme Erinnerung zu bringen. Der Fremde, der durch dl« Straßen Danzigs geht und auf Schritt und Tritt die Wahrzeichen uralter deutscher Kultur bewundert, gewahrt mit Erstaunen tief im Weichbild der Stabt polnische Briefkästen neben den Danzigern: die Erinnerung an eine ungerechte Genfer Ent- scl idung, die neben einer völkerrechtlichen Groteske der Hansestadt einen postalischen Einpahmeausfall von 1 Million Gülden im Jahr« eingebracht hat. Bei der Fahrt durch den Hafen stößt er auf ein weiteres Kuriosum: di« mißgestaltete Flagge ök« Hafenan-fchnfie-, der an« Danzigern und Pole« gleichmäßig zusammengesetzt ist und unter einem Schwei, zer Obersten als Vorsitzenden die wirtschaftliche LebenS- quelle der „Freien" Stadt kontrolliert. An der Ausfahrt in die Ostsee liegt rechts die Wefterplatte, wieder ein Stück Danztger Land, auf das Polen die Hand legen durfte, und das es sesthält, obwohl der praktische Verwendungszweck al» Munitionslager Lurch den Ausbau des polnischen Hafens in Gdingen längst hinfällig geworden ist. Totenstille liegt über den Schuppen und über den Hafeneinrichtungen, während rund herum das Leben mit tausend Armen sich regt. Ein Gegensatz, der in die Augen springt und zeigt, daß es den Polen nur darauf ankommt, sich an das Recht zu klammern, das ihnen der Völkerbund einst in einer schwachen Stunde zugesprochen hat: die Unterhaltung einer wasfentragenbcn Garnison von 88 Soldaten hier auf Danziger Hoheitsgebiet. Doch bas sind Streitfälle, die lange znrücklicgen und durch die Gewöhnung schon halb verschmerzt sind. Heißer brennen die Wunden, bje polnische Eroberungslust fast tag täglich schlägt. Vor einigen Wochen hat Warschau es dnrch- gesetzt, baß aus dem rein deutschen Gebiet mit seinen 400 000 Einwohnern, von denen bei den letzten Wahlen nur 8,1 Prvz. polnische Stimmen abgegeben haben, die Danziger Eisenbahn- beamten eine Prüfung im Polnischen bestehen müssen, um ihren Dienst ausüben zu können. Eine durch die Ver- kehrsbedürfnisse nirgends bedingte, rein qüälerische Schikane mit der Nebenabsicht der Sprachverbrettung. Wie denn über- Haupt sür Kulturpropaganda den Polen kein« Mühen und Kosten zu viel sind. Ein bezeichnender Vorfall am vergangenen Freirag ist geeignet, auch die Aufmerksamkeit der reichsdentschen Oeffentlichkeit für diese Gefahr zu schärfen. Kurbeln da vor der Marienkirche, dem monumen talen Wahrzeichen Danzigs, das wie kein anderes den deut schen Charakter der Stadt verkörpert, polnische Photographen einen Film, und am Portal agieren polnische Schauspieler in polnischer Uniform! Deutsche Kunstbauten sind also gerade gut genug, um als Staffage für eine Propaganda zu dienen, die in den polnischen Städten nationalistisch« Habgier auf- stachelt und eine Jrrebentastimmung wachruft, die in den ge schichtlichen Tatsachen nicht begründet ist. Die Danziger haben sich dieses freche Attentat auf ihr Empfinden nicht ge fallen lassen. Unter den Drohungen -er empörten Volks- menge mußten die Aufnahmen abgebrochen und die geschichis- sälschcnden Akteure von der Polizei in Schutzhaft genommen werden. Bei der Aggressivität der Polen ist eS nicht ausgeschlossen, baß der Vorfall ein diplomatisches Nachspiel haben wird, wie sich ja auch Herr Straßburger, der Warschauer Gesandte, picht gescheut hat, gegen die am gleichen Tage veranstalteten Dau- »Iger Trauerkundgebnngen zum zehnjährigen Versailler Ge denken ein« Art AnfsichtSprotest einzulegen. Von den vielen polnischen Uebergriffen ist dieser politisch vielleicht der schwer wiegendste: denn die Anmaßung, nationale Stimmungen und kulturelle FxeundschaftSbcweste in einem neutralen Lande zu kontrollieren, geht in ihrer Bedeutung über die bisher üblichen territorialen und wirtschaftlichen Streitobjekte weit hinaus. Man muß bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß Danzig seinerzeit ohne Befragung seiner Bevölkerung und gegen ihren Willen vom Deutschen Reiche abge trennt wurde Der Versailler Vertrag hat dem neuen Staat zwar eine Wirtschaft», und Zollunion mit Polen anszwingrn und sein« diplomatische Vertretung im Ausland der War schauer Regierung übertragen können, aber nirgend« steht ge-