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Weißeritz-Zeitung : 30.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192310305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-30
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 30.10.1923
- Autor
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«UN« dr» h ad lehk eint a«-«!, enüber zu .teil» dem Einzelnen ten adzu- M-irum ängefüht, ? - Mr bewühc n, der» tür, en Seiieu riern mil, :ferl wirb oder ein üstsstelle. terlegung erhalten, über 1v, )ruck be- n 3nfan r und be- Dorstadt I hmenden > der Kar-I geklagt. I die Ei-- ein und «er we t- dlich >ch mge>t>!Il hne, be- ah!un s< » muss n. olncaree ändigen- komltees : 1. Der nmission iffes toll 2. Der n, wenn Wider- Huß soll matums Herab- rn Ent- >er Lei- Repara- insi des n Gold- mit den zen und mg. von der der ae- «ayrische iz« -e- «r Zei: >ay"sche schäisec »stell». etr. tember« Steuer- l« Zeit vemd-r : 800V. gemei» «iratet« rändert n nach denao, Firma t heute ner tn yc/ZZ. Y/Z. Weiheritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmieüeberg u.L Aelleste Geltung -es Bezirk» ES« Verantworllicher Redakteur: SeNr Sehne. — Druck und Verlag: Larl Sehne in Divvoldiswalde. Str. 264 Dienstag den 30. Ottoder 1923 ans -graphenamt. Truppen die Bezugspreis: Diese Woche 7 Milliarden mit Zutragen. Einzelne Nummern 1'/, Milliarde M. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12 548. Postamte das Auto erreicht hatten. Kaserne zurück. Beim Abfahren o- Sofort stürzten fich einige ihn durch Stiche in den Rücken, AuzelgeuprrU: Die 42 Millimeter breit« Petitzeile 120 M. X Schlüsselzahl 18 Millionen. Eingesandt und Reklamen Zeile SM M. X je weilig« Schlüsselzahl. 8». Jahrgang Dieses Blatt ertthSU die amtlichen Bekanntmachungen her Amtshaupimaunschast» -es Amtsgerichts «u- -es Slaölrais zu Dippoldiswalde Posten entsernt worden. — Wle aus Berlin gemeldet wird, ist die Mitteilung eines Berliner Blattes, daß die sozialdemokratischen Mitglieder des Kabinetts gegen das Schreiben an den sächsischen Ministerpräsi denten gestimmt hätten, unrichtig. Der Beschluß, das Schreiben obzusenden, ist vielmehr einstimmig gefaßt worden. — 3n geheimer Sitzung verhandelte das Dresdner Schöffen gericht gegen den bisher unbestraften, in den 30er Jahren stehenden Chemiker Erich Johannes Reinh. L. wegen versuchten und voll endeten schweren Diebstahls. Der Angeklagte ist Fetischist. Von diesen abnorm veranlagten Menschen ist bekannt, daß sie ihre sexuelle Befriedigung in irgend einem Gegenstand finden. Sie finden beispielsweise besonderen Gefallen am Anblick schöner Schuhe oder Strümpfe oder an Frauenzöpfen. Ost sind die solchen Menschen innewohnenden Triebe derart stark, daß sie fähig sind, Verbrechen zu begehen. 3m vorliegenden Falle fand ihr Beschul digte seine Befriedigung im Besitz von Damenwäsche. Um sich in den Besitz solcher Wäsche zu sehen, hatte der Angeklagte mittels Glaserdlamanten das Schaufenster eines Dresdner Wäschegeschäfts angeschnitten und aus der Auslage wertvolle Damenwäsche ent wendet. 3n zwei weiteren Fällen war es nur beim Versuche ge blieben. Das Urteil lautete auf 8 Monate Gefängnis. — Gelegentlich des Einschreitens des Dresdner Marktstand gerichts wurde auch der Großhändler Heinrich Emil Wächtler zur Verantwortung gezogen, weil er sich beim Verkaufe von Weißkohl der übermäßigen Preissteigerung schuldig gemacht haben sollte. Diese Angelegenheit stand seht vor dem Wuchergericht zur Verhandlung an. Da Wächtler seine Schuld bestritt, so war «ins umfängliche Beweiserhebung erforderlich. Nach deren Ergebnis einer durch zwei Kopfstreiffchüffe und einen Handschuh. 3n Lebens gefahr befindet sich keiner. Da die Menge dem Auto nachdrängte und die Straße dicht mfüllt war, wurde eine Kompanie in di« Stadt gesandt, um die Straßen endgültig zu säubern. Diese setzte einen Zug gegen den Obermarkt und einen gegen den Bahnhof ein. Letzterer stieß in der Nähe des Kaffees Reichskanzler auf eine 1OO0köpfige Menge. Die dreimalige Aufforderung des Führers zum Auseinandergehen wurde von der Menge mit Schüssen beant wortet. Darauf lieh der Führer das Feuer eröffnen, worauf die Menge auseinanderstob. Als das Feuer von der Reichswehr abae- stoppt wurde, feuerte der Gegner weiter, und zwar aus den An lagen. Nun wurde dieses Ziel erneut unter Feuer genommen. 3cht trat auch ein leichtes Maschinengewehr der Aufrührer an der Wernerstraße in Tätigkeit, das ebenfalls befeuert wurde, worauf es in die Hausflur des betreffenden Hauses zurückgezogen wurde. Als dle Arbeitersamariter vorsprangen, um die zahlreichen Ver- zvundeten zurückzutragen, wurde das Feuer von der Reichswehr endgültig eingestellt. Die Verluste der Tumultanten betragen nach den bisherigen Feststellungen 23 Tote, darunter «ine Frau, und 31 Verwundete, darunter ebenfalls eine Frau. Der ganze Vorfall auf dem Postplatze machte unbedingt den Eindruck eines planmäßig vorbereiteten Angriffs aufdie Reichswehr. Der zweite Zug der Kompanie säuberte den Markt und die angrenzenden Straßen leicht, ohne von der Waffe Gebrauch machen zu müssen. 10.30 Uhr abends wurden über die Pallisadenwände der Westseite der Kaserne drei Handgranaten abgeworfen und einige Gewehrschüsse abge geben, die keinerlei Schaden anrichteten. Es ist somit erwiesen, daß die Tumultanten mit Maschinengewehren, Gewehren, Kara binern, Pistolen und Handgranaten ausgerüstet sind. «athe». Eln Zugsunfall ereignet« sich am Sonnabend mittag auf dem hiesigen Bahnhof. Beim Uederlelten eines Gülerzuges auf ein Nebengleis entgleisten drei Wagen des Güterzuges. Ein Wagen stürzte um und versperrte eines der Hauptglelke. Von Pirna wurde ein Allkszug abgelassen. Die Aufräumungsarbeiten waren abends 7 Uhr beendet, so dah der zweigleisige Be trieb wieder ausgenommen werden konnte. Es ist nur Sach schaden entstanden. Sebnitz. Aus dem hiesigen Gefängnis brachen zwei 3nhaftiert« aus, die wegen eines seinerzeit bei eines hiesigen Kaufmann ver übten Etnbruchsdiebstahls tn Strafhaft saßen. Die Nacht darauf wurde bei demselben Kaufmann abermals eingebrochen und es ist mit Sicherheit anzunehmen, haß die beiden Ausreißer auch diesmal als Täter in Betracht kommen. Leisnig. Vor längerer Zelt wurden bei dem Gutsbesitzer Stetn in Keiselwih mehrere Treibriemen gestohlen. Der Ge schädigte wandte sich zur Aufklärung dieses Falles an eine Hell seherin, durch deren Mitwirkung der Dieb ermittelt worden ist. Wie daS „Leisniger Tageblatt" erfährt, ist die betreffende Hell seherin auch noch in einem anderen Falle erfolgreich zu Rate gezogen worden- ——— Zwickau. Die Direktion der städtischen Straßenbahn über rascht die Einwohnerschaft In dieser Woche zum zweiten Male mit einer Tariferhöhung. Die seit Mittwoch geltenden Fahr preis« werden ab Montag verzehnfacht. LS kostet eine Fahrt in der ersten Zone zwei Milliarden, in der zweiten Zone drei Milliarben und in der dritten vier Milliarden. Dazu kommen für Abend- und Sonntagsfahrten Zuschläge von je 500 Millionen. Zwickau. Die finanziellen Schwierigkeiten der Stadt haben den Oberbürgermeister und den Stadtverordnetenvorsteher veran laßt, die Einkommen- und Kopfsteuerpfllchtigen anfzusordern, frei willig einen einmaligen Beitrag nach Höhe des vorjährigen Steuer satzes zur Stadtkasse zu zahlen. — Für die bevorstehende Stadt- verordnetenwahl sind hier bereits 8 Wahlvorschläge ausgestellt worden. — Ansang Oktober gab es hier. 3084 Wohnungsuchende. wurden ein Monat GefänaniS und 300 Milliarden Mark Geld strafe ausgeworfen, auf Einziehung von 75000000 Mark er rechneter Ueberaewinn zugekommen und ferner di« Publikation des Urteils in der Tagespresse verfügt. — Die Verhandlung gegen den Händler Bernhard Paul Mühlbach aus Niederlößnitz wegen des an der Verkäuferin Jo hanna Beger aus Großenhain verübten Verbrechens wurde am Sonnabend zu Ende geführt. Nach dem Wahrspruche der Ge schworenen wurde der Angeklagte, der ürigens kein« Reu« über eine Handlungsweise empfand, wegen Gewaltunzucht unter Ver- cktzuna mildernder Umstände zu sieben 3ahren Zuchthaus und fünf 3ahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. — 3n Flur Lutschütz wurde eine Feldscheune erbrochen und daraus anderthalb Zentner zur Aussaat bereit gestellter vergifteter Weizen gestohlen. Durch Verwertung des Stedlautes kann leicht großes Unheil angerichtet werden. Die Spitzbuben dürsten a«S dem Plauenschen Grunde oder Dresden stammen. Wilsdruff. Ein Personenauto der Reichswehr verunglückte am Sonnabend mittags ln Grumbach an der scharfen Eck« nach Aerzogswalde, die erst vor kurzem drei Todesopfer forderte. Während von Hcrzogswalde kommend ein Geschirr die Brücke passierte, kam das Auto in Richtung nach Herzoaswalde und fuhr gegen daS Steingeländer der Brücke. Die 3nsassen kamen glück- Vcherweise mit geringen Verletzungen davon. - Freiberg. Der Standortälteste gibt folgenden Bericht über di« Vorfälle am Sonnabend: Gegen 4 Uhr nachmittags wurde dem. kStandortältesten mitgeteilt, daß im Postamt 4 Reichswehrange- Mrige von einer dichten Menschenmenge umlagert wären, so daß sie dieses nicht verlassen konnten. Der stellvertretende Standort- älteste sandle daraus einen Stoßtrupp auf Lastautos, um den Post- platz zu räumen und die Leute zu befreien. Als st« am Postplatz ankamen, versuchte die Menge, das Auto zu umdrängen, der Führer ließ abflhen und ausschwärmen und gab mehrmals oen Be fehl zum Auseinandergehen, da sonst von der Schußwaffe Gebrauch gemacht würde. Die Menge ging nicht zurück, versuchte vielmehr, oen Mannschaften die Gewehre zu entreißen. Auch wurden Steine auf die Reichswehr geworfen. Diese machte nunmehr von der Schußwaffe Gebrauch, woraus die Tumultanten zurückwichen. Nachdem die Soldaten aus dem Postamte das Aotoerreich^hatten, fuhr die Reichswehr nach der stürzte ein Mann vom Fahrzeug. Zivilisten aus ihn, verwundeten ihn . . Pistolenschüsse an der Schulter und Katen ihn mit den Absätzen ins Gesicht. Zwei weitere Reichswehrleute wurden verwundet. — Zur Ausgabe von wertbeständlgem Notgeld hat das Leip ziger Meßamt die Genehmigung erhalten. Das Notgeld wird vom vollen Betrag durch hinterlegte Goldanleihe gedeckt und ge langt ohne Aufgeld zur Ausgabe. Zunächst werden nur Notgeid- scheine zu 20 Goldpfennigen ausgegeben. Schmiedeberg. Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Gemeinderates Donnerstag den 1. November abends '/, 8 Uhr in der alten Schule: Mitteilungen. — 2. Lesung des 18. Nachtrages zur Gemeindesteuerordnung, Wohnungsbauabgabe betr. — Ge meindediakonie betr. — Beamtenangeleaenheiten. — Kartoffelver sorgung bek. — Bestimmungen für die Hauserhaltungsschieosstelle. — Kreditaufnahmen. — Gemeindeverordnetenwahl betr. — Etwa noch Eingehendes. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Tharandt. Am 25. Oktober sind hier durch Reichswehrtruppen 7 Personen verhaftet worden. Die Verhaftung ist erfolgt, weil die Verhafteten Mitglieder proletarischer Hundertschaften sind, die sich Koh des vom Reichswehrkommando erfolgten Verbots nicht auf gelöst haben. Aufruf des RelchSkommiffarS für Sachsen. An die sächsische Bevölkerung! Der Herr Reichspräsident hat auf Grund der Reichsverfassung Artikel 48 Absatz 1 die bisherige sächsische Regierung ihres Amtes enthoben und mich als Reichskommissar bestellt. Meine Hauptaufgabe ist, zusammen mit dem Milltärbefehls- haber im Wehrkreise 4 die Ordnung und Sicherheit im Lande wieder herzustellen, Plünderungen zu verhüten, den Terror der Straße und in -en Betrieben zu brechen und damit die Reichs- sicheryeit zu schaffen, die die Voraussetzung für jede gedeibjiche Arbeit und das Ansehen der sächsischen Wirtschaft ist. Meine Hauptsorge wird sein, für die Ernährung der Bevölkerung das Möglichste zu tun, mein Hauptziel, so rasch als möglich unter Zu sammenfassung aller verfassungstreuen Kräfte die Bildung einer neuen Regierung auf parlamentarischer Grundlage zu fördern. 3ch vertrau« darauf, daß mich alle Gutgesinnten in der Er füllung meiner schweren Aufgabe tatkräftig unterstützen. Von der Beamtenschaft erwarte ich, daß sie getreu ihren AmtSverpflich- iungen nachkommt. Beamte, die sich etwa ihrer Dienstpflicht ent ziehen sollten, werden die Folgen dieser Pflichtvergessenheit zu tragen haben. Mit der Fortführung der Geschäfte in den einzelnen Ressorts sind bis zur Bildung der neuen Regierung folgende Beamte bean tragt worden: Ministerium des 3nnern: Ministerialdirektor z. D. Dr. Schmitt: Finanzministerium: Ministerialdirektor Dr. 3ust: Wirtschafts- und Arbeitsministerium: Ministerialdirektor Dr. von Hübel: -Ministerium der 3ustiz: ObrrlandgerichtSprästdent Dr. Mannsfeld: Ministerium für Volksbildung: Ministerialrat Dr. Woelker. Die Leitung der Etaatskanzlei ist ihrem früheren Leiter Ministerialdirektor Dr. Schulze wieder übertragen worden. Der Reichskommissar für den Freistaat Sachsen. gez. Reichsminister a. D. Dr. Heinze. Oerlltch^Hind söchfifckcS. Dippoldiswalde. Die rapide Geldentwertung der letzten Wochen zwang den Ausschuß für Hauserhaltung, aber mals Stellung zur Miethöhe zu nehmen. Das ist in einer Sitzung gestern abend geschehen. Der nach längerem Hin und Her gefaßte Beschluß geht dahin: Die für daS 3. Vierteljahr festgesetzte gesetz liche Miete von 180 000 Grundmieten bleibt bestehe«. Dazu aber kommt für den Monat November ein Zuschlag von 27 000 MO Grundmieten. Hiervon entfallen OMO OM Grundmieten auf Be triebskosten und 18000 000 Grundmieten auf lausende 3nsiand- hallung. (Den ursprünglich kür große 3nstandhaltuna — also Rück lage in Konto A — gedachten Teil dieser Zuschläge hat der Ausschuß mit zu den für laufende 3nstandhaltung genommen in der Erwägung, dah das Geld auf diese Weise nutzbringend ange wandt werden kann, während eS andernfalls, wie ja jetzt jede Rück lage, entwertet.) Die S 0M 0M Grundmieten für Betrieb enthalten 30 000 Grundmleten für Hausverwaltung und 225 OM Grundmleten für Hausmannsarbeiten. Der Novemberzuschlag für ein« Wohnung, deren 3ahreSmieke 1S14 100 M. betrug, stellt sich hiernach auf 2295 Millionen Mark. Derjenige Mieter, der am 1. Oktober die Miete für das 3. Vierteljahr bezahlte, hat am 1. November nur die 2295 Millionen Zuschlag zu entrichten: der jenige, der am 1. Oktober die Miete für Oktober zahlte, hat am 1. November denselben Betrag wle am 1. Oktober und 2295 Millionen zu bezahlen. Bezüglich des Hauskonlos A bleibt es dabei, daß für ältere Grundstücke für das ganze Viertel jahr 30000, für iüngere Grundstücke 20000 Grundmieten in Hauskonto A einzulegen sind. — Als Untermiete für November hält der Ausschuß das 450fache der Oktobermlete für angemessen. Dippoldiswalde, 30. Oktober. Heute vor 50 Jahren nahmen die Stadtverordneten die .Rüdiger-Stiftung' unter Anerkennung der mildtätigen Gesinnung der Rüdigerschen Eheleute an. Wieviel Segen ging in dem halben 3ahrhundert gerade von dieser Stiftung aus. So manche Träne armer Witwen wurde durch sie getrocknet. — Landabsatzkohle wird diS auf weiteres bezugsscheinfrei ab gegeben. Für den hiesigen Bezirk kommen nur die Steinkohlen werke Burgk und Zauckerode in Frage. Dort kann also jetzt Kohle mit Geschirr ahne die bisher vorgeschriebenen Landabsatz karten abgeholt weiten. Um erfolglose Fahrt lbei Streik oder ähnlichen Ereignissen) zu vermeiden, empfiehlt sich aber eine An frage bei den Merken mit Fernsprecher vor Antritt der Fahrt. — Wie uns, wenn auch nicht amtlich, so doch aus sicherer Quelle, mitgeteilt wird, werden beim hiesigen Finanzamte Schecks auf dle Girokasse Dippoldiswalde (aber auch nur diese) ange nommen. Damit kommt die Finanzkasse vielen Wünschen ent- gegen. Nächste Mutterbcratung Donnerstag den 1. November nachmittags 2—3 Uhr im Diakonat. — Die freiwillige Kirchensteuer hört auf. ES kommt wieder wie früher die staatliche. Diese rasche Wendung kommt daher, daß die Finanzämter den Zeitpunkt, wann die Einschätzung zur ReichS- einkommensteuer auf 1923 beendet sein wird, auch nicht einmal an nähernd bestimmen können. Da nun die Kirchensteuer auf 1923 an sich aus der Reichssteuer für 1923 zu berechnen ist, würde auch sie auf die lange Bank geschoben werden müssen. Wegen der Not der Kirche hat der Staat erlaubt, dah diese sofort, mit Termin 15. November durch die Finanzämter und Gemeindebehörden das zwelmllllonenfache des Satzes von 1922 erhebe. — Der Vorstand des Sächsischen Lehrervereins erhebt ent schieden Einspruch gegen dle Belegung von Schulen durch die Reichswehr. Er sieht darin dieselbe Geringschätzung unserer Bil dung;- und Erziehungseinrichtungen, die wir an den Franzosen im Ruhrgebiet so tief beklagt und verurteilt haben. Die Stätten der Jugendbildung müssen auch unter dem Ausnahmezustand von mlll- tärlschen Maßnahmen auf jeden Fall unberührt bleiben. — Die Unsitte, zu zweien auf das Fahrrad zu steigen, hat in Grimma wieder zu einem Unglück geführt. Als eln junger Monn, der seine Schwester mit auf das Rad genommen hatte, «inen steilen Berg hlnabfuhr, konnte er das Rad nicht mehr halten. Erfuhr gegen den elektrischen Mast. Bei dem Unfall brach daS Mädchen «Inen Arm, während der junge Mann jmtt starken Abschürfungen im Gesicht davonkam. Freital. 3n der Bezirksversammlung Dresden-Altstadt wurde durch den Amtshauptmann Schulze mitgeteilk, daß die jüngste säch sische Stadt Freital auf Grund der neuen Gemeindeverfassung am 1. April 1924 bezirksfrei werden wird. Dresden. Zu den Vorgängen am Montag erfährt dle TU. von unterrichteter Seite zusammenhängend folgendes: Nachdem die sächsische Regierung die an sie gerichtete Aufforderung der Aetchs- regierung zum Rücktritt abgeiehnt hat und am 29. Oktober Reichs justizminister a. D. Dr. Heinze von der Reichsrealerung zum Reichs- Kommissar ernannt worden war, brachte der Relchskommissar dies etwa um 12.30 Uhr nachmittags in folgendem Schreiben zur Kennt nis der sächsischen Regierung: An dle Regierung des Freistaates Sachsen! Ich bin durch die Reichsregierung unter dem 29.10. 23 zum Reichskommissar für Sachsen ernannt. Die sächsischen Mini ster sind hiermit ihrer Aemker enthoben. Unterschrift: Der Reichs- Kommissar für Sachsen Dr. Heinze. Durch den Ueberbringer dieses Schreibens ließ er wissen, daß Vie bisherigen Minister bis 2 Uhr nachmittags ihre Geschäftszimmer sür ihre Amtsnachfolger räumen möchten. Von Dr. Zeigner wurde das auch zugesagt. Kurz nach 2 Uhr rückte ein Bataillon des 7. Infanterieregiments vor das Ministerium und besetzte mit Teilen die Ministerialgebäude, später hin das LandtagsgebSude und daS Post- und Telegraphenamt. Die Minister waren zum Teil noch anwe end, als die Truppen dle Ministerialgebäude besetzten. 3m Einver tändnis mit dem Reichs- kommlssar wurde angeordnet, daß der Landtag bis auf weiteres nicht tage und daß politische Versammlungen jeder Art im Frei staat Sachsen zunächst verboten sind. Ferner ist daS Erscheinen der kommunistischen Presse bis auf weiteres unterbunden worden. 3hre Druckereien wurden polizeilich besetzt. Diese Maßnahmen waren notwendig, um die Aufrechterhaltungcher Ruhe und Ordnung un bedingt zu gewährleisten. — Die Instruktionen, die der Reichskommissar Dr. Heinze er halten hat, besagen folgendes: 1. Der Zweck der Verordnung über die Einsetzung eines Reichskommissars ist die Wiederherstellung verfassungsmäßiger Zustände in Sachsen. 2. Mit verfassungs mäßigen Zuständen ist dle Teilnahme kommunistischer Minister an der Regierung unvereinbar, da deren Partei zu Gewalttätigkeiten auffordert. 3. Zur Wiederherstellung verfassungsmäßiger Zustände ist die Bildung einer neuen Regierung erforderlich, in der sich keine Kommunisten befinden, und hinter der die Mehrheit des Landes steht. 4. Solange die neue Regierung nicht gebildet ist, gehen die Rechte der Regierung auf den Reichskommissar über. 5. Der Reichskommissar M angewiesen worden, die Herstellung der neuen Regierung nach Möglichkeit zu unterstützen. — Die ehemaligen Minister des Freistaates Sachsen verließen auf die an sie vom Hauptmann Olbrich gerichtete Aufforderung bin das Ministerialgebäude. Lediglich der Finanzniinister Böttcher weigerte sich, das Finanzgebäude zu verlassen, und wurde daraufhin inmitten von zwei Relchswehrsoldaten unter Begleitung eines Offiziers aus dem- Gebäude befördert — eine für die Massen be stimmte agitatorische Geste. . — Die Nachrichtenstelle in der Slaalskanzlei teilt mit: Wie wir an zuständiger Stelle im Finanzministerium In Erfahrung ge bracht haben, bewahrheitet sich die Meldung, daß der Ministerial direktor vr. Hedrich Im Finanzministerium zurückgetreten sei, nicht. Dle für den angeblichen Rücktritt vr. Hedrichs angeführten Gründe stimmen mit den Tatsachen nicht überein. — Wie die TU. zuverlässig erfährt, ist mit der Leitung der Nachrichtenstelle der Staalskanziei der frühere Leiter dieser Stelle Oberregierungsrat a. D. Oberstudiendlrektor Professor Dr. Ernst Böhm betrauß worden. OberregierungSrat Block, der frühere Leiter der unabhängigen .Leipziger Volkszeitung' Ist von diesem
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