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GrzgrbUolksfrenn-. Lageblatt für Schneeberg und Umgegend. MNHAvsKU fkr die königliche« und städttfchea Beh-rdeu i» Ane, Grünhai«^ Partenstein, Zohannge-r-enstadt, L--nch,* Neustädter Gchnttderß, Gchwarreuterg und WilBeäfels. Expedition, Druck und Verlag von E. M. Gärtner tu Schneeberg. I Sonntaa. 28.'Oktober 1884 I Rr. 252. § Pret« vr. von Woydt. «. Forberg. Bürgermeister. auf Lößm 16,000 M Stadtkaffenkapttal find im Ganzen oder auch in getheilt« Posten gegen genügende Sicherstellung und mäßige Zinsen baldigst auszuleihen. Darlehnsgesuch« sind mit erforderlichen Unterlagen, als: BefitzstandSverzeichniß, Brandverficheruugsschein und GrundbuchSfolieuextract an Unterzeichneten zu richten. Hartenstein, am 18. Octobrr 1894. Dabei wird darauf aufmerksam gemacht, daß eS überhaupt alle» denjenigen, welchen «ine Declarationsaufforderung nicht zugeftndet wird, freisteht, «ine Declaration über ihr Einkommen innerhalb der vorgedachten Frist bei nn» «tnzureichen. > Declarationsformular« werden in unserer Stadtsteuer - Einnahme auf Verlangen unentgeltlich verabfolgtwerdm. u ci Schneeberg, am 27. Oktober 1894. Deck- und Streureisig-Auktion mitzer Kirchen und Hospitalwald (Gottes-Und Grünewald) ' Im Hotel z«m Rathhau- zu Lößnitz sollen Dienstag, den 30. Ocwber l. I., von Vormittags 9 Uhr an Bekanntmachung. Aus Anlaß der bevorstehend« Emschätzung zur Einkommenstmer werden alle Vormünder, ingftichm alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personenvereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Recht« des VermögenSerweryeS auSaestatteten Vermögensm assen hierdurch aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen, «uch wer,« dieselbe« nicht am hiesige« Orte wohne«, b«ziehentlich für die von ihnen vertretene« Stiftungen^ Anstalt« r». s. w., soweit diesekbm M ftnwrpMMz«» Einkommen hab«, ' LageSgefchichte. Deutschland. Berlin, 26. Olt. Se. Maj. der Kaiser wohnte Leute mittag dem Bittgottesdienst für die Genesung des Kaisers von Rußland in der russisch« Kapelle bei. Hier auf empfing Se. Majestät im hiesigen Schlosse um 2 Uhr den Reichskanzler Grafen von Caprivi, um 2 Uhr 15 - Minuten den Präsidenten des Staatsministeriums Grafen ' :zu Eulenburg und um 2 Uhr 30 Minuten die Gesandten Graf von Lerchenfeld, Graf von Hohenthal, Freiherrn Lon BarnbÜler und Dr. von Jagemamt. Die Reis« nach Blank«nburg hat Se. Majestät wegen dringender Regier- nngsgeschäfte aufgrgebm. Berlitz, 26. Oktober. Wie verlautet, hat der Reichskanzler Graf Caprivi heute Nachmit tag seine Demission eingereicht, welche von Sr. Maj. dem Kaiser angenommen worden sein soll. — Nach einer Meldung der „Kölnischen Zeitung" habe auch Ministerpräsident Graf Eulen burg sein Abschiedsgesuch eingereicht und dasselbe genehmigt erhalten. — Zur KanzlerkrisiS , wird weiter gemeldet: Das DemissionSgesuch deS Reichskanzlers. Gra sen von Caprivi ist von Sr. Maj. dem Kaiser angenommen worden. Ministerpräsident Graf Eulenburg hat ebenfalls demissio- ntrt: das Gesuch desselben ist gleichfalls bewilligt worden. — Wie verlautet, ist der Reichs- kanzlerposten telegraphisch dem Statthalter in den Reich slanden, Fürsten Hohenlohe, ange- geboten worden. Ferner verlautet, Finanzmini st er Miquel sei zum Ministerpräsidenten auSersehen. — Zu Caprivis Entlassung schreibt die „Magd. Ztg.: Daß in den obersten Regionen der Regier- mig schon seit läng«,er Zeit keine rechte Harmonie herrschte, ist wohl keinem aufmerksamen Beobachter entgangen; mäch tig« Strömungen kämpften miteinander, und eS schien nach , den letzten Nachricht«, daß die Caprivisch« Richtung g«. siegt habe. ES könne, wurde von offieiöser Seite versichert, keinem Zweifel unterliegen, daß die Action der Regierung entschlossen und fest sein werde; Caprivis Politik habe ge siegt Und hinter ihm stehe der Kaiser. DaS sei die beste Bürgschaft für eine zielbewußtt Politik. ' Und kaum war« diese Versicherungen in alle Welt hinauStelezraphtrt Word«, da kommt nun der hinkende Bote nach «id überrascht uns mit der Botschaft, daß Ca- zu diesem Zwecke nach Berkin geladen worden, und der Kaiser, der gestern zur Jagd nach Blankenburg fahren wollte, hielt den Tag für geeignet«/ aus eine andere Jagd auszugehen, die für das deutsche Reich von ungleich größerer Bedeutung ist, auf die Jagd gegen di« UMsturzpartei. Er empfing nach einander d« Reichskanzler, die Vertreter von Sachsen, Würtemberg, Baiern und Baden, und dann auch den preußischen Ministerpräsidenten. D.e Gegensätze mögen bei diesen Berathung« über das beste Actionsprogramm hart auf einander gestoßen sein und die Folge ist jene Ministerkrists, über deren Ziel und Charakter Man noch keines sicheren Nachrichten hat. DaS Eine aber scheint gewiß, daß die Zeit de- ruh igen AbwartenS zu Ende gegangen ist. Man hörte in den letzten Jahren beständig von gegenseitigen Befehdungen der obersten Regierungsvertreter, soweit diese Kämpfe wenigstens in d« Artikeln der ebenfalls in zwei Parteien gespaltenen Offieiös« sich wiederzuspiegeln schienen; von eintr klaren, festen, «inheitlichm Action war dagegen nur sehr selten etwas zu spür«. Wmn etwas Wichtiges geschah, dann konnte man deutlich wahrnehm«, daß jene Kämpfe eben nur durch ein Machtwort für einen Augenblick zur Ruh« gebracht waren Schwächliche Comprom sie waren eS nur, die für kurze Zeit von den erbittert« Gegnern geschlossen wurden, damit die Staatsmaschine eben überhaupt in ord nungsmäßigem Gange erhalten werden konnte, lieber ein festes Programm konnten sich die beiden Richtung« aber auf die Dauetz nicht verständig«. Diese Tage der Plan-i und Ziellosigkeit dürften nunmehr gezählt sein. Man muß den CurS so oder so wähl«; ab«, man muß einheitlich und kräftig zusaMmensteh«, wenn der Staat nicht Scha den leid« und die nothwendig« Autorität d«r Regierung erhalten bleib« soll. Zwischen der ReichSpvlitik und der Politik der preußisch« Regierung darf keinerlei Disharmonie herrschen ; hier muß Alle- fest geregelt und wie aus einem Der Kaiser hat vor weniger Wochen zum Kampfe ge- sei, der hier nicht Folge leistet. DaS preußisch« Volk und di« deutsch« Nation lassen sich solch« Mahnung nicht zwei mal sagen. Alle Ordnung liebenden deutschen Männer werden hinter dem Kaiser steh« und erwarten eine feste Richtschnur für ihr Verhalten. Diese kann aber nur von einer Regierung gegeben werden, di« so organistrt ist, daß man ihr« einzeln«« Mitglied«« nicht länger auch nur mit dem geringsten Schein« von Recht nachfagen kann, sie stim gespalten und der eine Minister Woll« bi«S, der andere aber etwa-Anderes. . ? - > > .. Wir müssen nun in Geduld abwarten, was die näch sten Tage uns bring« werd«. Möge Weisheit die Ent schlüsse des Kaisers lenken! Berlin, 24 Oktober. Die' Einberufung de- Reichs tage» ist, wie bereits gemeldet wurde, auf dm15. No vember durch nachstehend« kaiserliche Verordnung erfolgt: „Wir Wilhelm- votz Gottes Gnad« Deutscher Kaiser, Kvnia Von Preußen rc. vevordnenauf Grund dtS Art. 12 der Verfassung, im Nam« des Reich», wa» folgt: Der Reichstag wird beruf«- am 15. November d. I. in Berlin zusammenzutret«, und beauftrag« Wir d« Reichskanzler mit d« zu diesem Zweck nöthig« Vorbereit ungen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändig« Un terschrift beigedrucktem Kaiserlich« Jtzsieg« Gegeben Neues PalaiS- 23. Oktober 1894. < Wilhelm. - » Graf v. Caprivi.* Die Eröffnung deS Reichstags soll der „Nordd. Allg. Ztg." zufolge mit der feierlich«» Schltzßsteinlegung d«S neu« ReichStagSgebäudeS Verbund« werden. Es bleibt abzuwart«, ob diese Mitteilung deS Blattes zutreffender ist, als vor einig« Tag« die von dem Beginn der Ses sion am 22. November. »» — Ueber di« d«utsch-englischen Bezie hung«n spricht sich ein russische- Blatt, die „Nowoje Wremja," in sehr verständige, und zutreffender Weift aüS: Diese Beziehungen, so führt da» Blatt au», sei« in ein neue- Stadium getreten, weil man in England mit der Haltung Deutschland- in der Kolonialpolitik seh, un zufrieden sei. Der Umstand, daß Deutschland und Frank- reich in der Kongofrag« solidarisch vorgtug«, habe Eng land zum Nachgeben gezwungen-: in der Frage von d« durch England angeregten Einmischung der Großmächte t« den japanisch chinesischen Streit hab« D«utschlcuü>S ableh nend« Haltung «ine sehr wichtige Rolle gespmt; mit dem Vertrag zwischen Portugal und der TranSvaal-Rtpublik sympath str« Deutschland zum Aerger der Engländ«, und ungefähr 240 Rm. Nadelholz-Abraum-Deck- und Streureifig, aufbereitet an den Schwalbenwiesen, Abth. 10, am ReiterhanS, Abthlg. 13 und an - d«-schwarz« Sänne, Abthlg. 34, gegen fertige Bezahlung und unter dm vor Beginn der Auction bekannt ge macht werdenden Bedingungen versteigert werden. Lößnitz, dm 24. Oktober 1894. Der Kirchenvorstand Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Blrchwaarenfabrikanten Frommhold ClemmS Theodor Ficker in Beierfeld wird heute, am 26. Oktober 1894, Vormittags halb 12 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. - ' . Der Rechtsanwalt vr. Keymer in Schwarzenberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungm sind bis zum 24. November 1894 bei dem Gericht« an- zumrldrn. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalter», sowie über die Bestellung eine» Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in H 120/122 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 17. November 1894, Vormittags 9 Uhr und zur Prüfimg der angemeldeten Forderungen auf den 6. Dezember 1894, Vormittags 9 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. All« Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz hab« oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgrgebm, nichts an dm Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von depr Be- sitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesondert« Be- , fried igung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 10. November 1894 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Schwarzenberg. v.- Weber. ' - binnen 10 Tagen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, eine Declaration anher selbst dann «inzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderung nicht zugehen sollte. pervi.ftme Entlassung angeboten habe und daß die;e vom Kaiser auch bereits angmommm Word« sei. Und gleich darauf wird auch bekannt, daß nicht blos Caprivi, sondern auch Graf Eulenburg entlassen worden sei. Die beiden Strömungen also, die mit einander im Kampfe waren, sind zunächst zum Stehen gekommen und man weiß noch nicht, welche den Sieg behaupten wird. Worum eS sich handelt, ist ja klar genug: um die Maßregeln, die zur Bekämpfung der Partei des Umsturzes getroffin werden sollen. Die Vertreter der Bundesregierungen sind bekanntlich