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Die „Weitzeritz-Zelt««-' erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehcn- denAbenden ausgegeben. Preis oierteljührlich 1M. LS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1S Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Meißerih-Zeitung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei de» bedeutenden Auslage der Blattes -ine sehr wirk same Verdrehung finden werden mit 12 Pn»., solchc aus unserer Amtskaupt- Mannschaft mit 10 Pfg die Spaltzelle oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent- sprechendem Ausschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten zeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Siadtrat zu Dippoldiswalde. sollen in Reinhardtsgrimma ca. 8'/2 Schock Korngarben, ca. 6 Schock Hasergarben und ca. 6tt Zentner Kartoffeln öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Versammlungsort der Bieter: im ehem. Ungerschen Schmiedegrundstück. Dippoldiswalde, am 15. Dezember 1903. O 833/03. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. MW Wiz kr AMmsMM zr rrsitse, äso 18. VSLvmbvr 1803, abends 8 Uhr, im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Auktion. Freitag, den 18. Dezember d. I., mittags 12 Uhr, Die Entwickelung -er deutschen Schutz gebiete in Afrika und in der Siidsee. Dem Reichstage ist wiederum die übliche Denkschrift über den Stand der Gesamtverhältnisse in den deutschen Kolonialgebieten in Afrika und in der Siidsee zugegangen. Mit Befriedigung kann man aus dieser Übersicht an der Hand der von ihr gegebenen reichen statistischen Daten ersehen, daß die Entwickelung der deutschen Kolonien auch im Berichtsjahre 1902/1903, auf welches sich die Denk schrift bezieht, im allgemeinen vorwärts gegangen ist. Nur verhehlt letztere nicht, datz das Teinpo der erzielten Fortschritte ein langsameres ist, als dies wünschenswert und erreichbar erscheint. Zur Erläuterung dieser an sich gewiß bedauerlichen Tatsache bemerkt die Schrift speziell in Bezug auf die afrikanischen Schutzgebiete, daß ein ent scheidender Aufschwung in deren Entwickelung sich nicht herbeiführen lasse, so lange nicht die Produktionsmöglich keiten in ihren Binnengebieten besonders durch die Schaffung leistungsfähiger und billiger Verkehrsmittel in größerem Maßstabe erschlossen würden. Die Denkschrift bespricht dann die Verhältnisse in den einzelnen Schutz gebieten und hebt namentlich die wirtschaftliche Besserung in allen Kolonien hervor. Mit Recht betont die Denk schrift weiter, wie das Vorhandensein und der Grad des in den Schutzgebieten erzielten wirtschaftlichen Fortschrittes in den Finanzen der Schutzgebiete seinen Ausdruck finde. Es hatten für das Etatsjahr 1904 betreffs aller Schutz gebiete die Einnahmen höher als im Vorjahre veranschlagt werden können, so daß ungeachtet der anderseits eingetretenen Steigerung der Ausgaben eine Verringerung des Neichs- zuschusses um 404000 M. habe vorgesehen werden können. Die Denkschrift bemerkt zum Schlüsse: „Wenn auch auf finanziellem Gebiete im Verlauf der letzten eine immerhin bemerkenswerte Besserung erzielt worden ist, so gilt doch auch hier dasselbe wie für die gesamte wirtschaftliche Ent wickelung der Kolonien: eine entscheidende Besserung, eine im beschleunigten Tempo sich vollziehende Annäherung an «ine finanzielle Selbständigkeit der Schutzgebiete und an «in« Entlastung des Reiches von den Zuschüssen läßt sich nur unter der Voraussetzung erwarten, daß den Schutz gebieten die erforderlichen Mittel zu einer Erschließung ihrer wirtschaftlichen und finanziellen Hilfsquellen auf die eine oder andere Weise in ausreichendem Maße zur Ver fügung gesteift werden." Ungescheut wird es also in dieser amtlichen Kundgebung ausgesprochen, daß nur ein kräf tigerer Geldzusluß eine ersprießlichere wirtschaftliche und finanzielle Entwickelung unserer Kolonien zu bewirken ver- möge, daß denselben demnach eine Unterstützung mit Kapitalien not tut. Leider ist bei der noch immer kritischen Lage der Ncichsfinanzen auf Jahre hinaus noch nicht daran zu denken, daß etwa das Reich selber erheb lichere finanzielle Opfer dafür bringen werbe, seinen Kolonien mehr auf die Beine zu helfen. Außerdem gibt sich im Reichstage eine unverkennbare Abspannung und Müdigkeit in kolonialpolitischen Dingen kund, so daß cs als ganz ausgeschlossen erscheinen muß, daß von ihm dis Bewilligung größerer Gelder für die Interessen der Kolonien zu erwarten stünde. Unter diesen Umständen ließe sich nur von einem kräftigen Eingreifen der deutschen Kapitalistenwelt finanzielle Hilfe für die vaterländischen Kolonien erwarten, aber in dieser Hinsicht sieht es eben falls bedenklich aus. Gerade in den letzten Jahren macht sich in Bezug auf unsere afrikanischen Kolonien eine noch größere Zurückhaltung deutschen Kapitals ben erkbar, als solche bereits früher zu beklagen war. An neuen Unter nehmungen ist wenig geschaffen worden; ältere Unter nehmungen haben den Betrieb eingeschränkt; innerhalb der Kolonialgesellschast ist ebensalls die Klage einer unverkenn baren Herabminderung des Interesses an den Kolonien verschiedentlich laut geworden. Sicherlich ist aber eine derartige Zurückziehung des deutschen Kapitals von einer intensiven Betätigung in den Schutzgebieten in den Ver hältnissen der letzteren nicht begründet, die eben im stetigen wenn auch langsamen Vorwärtsschreiten begriffen sind. Auch die Verkehrsverhältnisse sind, soweit dieselben wenig stens den Seeverkehr betreffen, insofern befriedigend, als genügende Schisfahrtsverbindungen vorhanden sind, deren Frachtsätze sich voraussichtlich bei größeren Frachtangeboten auf ein erträgliches Maß werden zurücksühren lassen. Die Landverbindungen lassen vor der Hand viel zu wünschen übrig. Sobald aber einmal das deutsche Kapital die un begreifliche Scheu vor kolonialen Unternehmungen über wunden haben wird, wird sich die Frage der Verkehrs mittel zu Lande leichter lösen lassen. Lokales And Sächsisches. Dippoldiswalde. Vollbefriedigt wurden am Frei tag die Besucher des 1. Abonnementkonzerts sowohl durch die Darbietungen des Orchesters, als auch durch die Violinvorträge von Frl. Brockmann, die ihrem Instru mente Akkorde zu entlocken wußte, die oft einem drei stimmigen Gesang entsprachen. Die größten technischen Schwierigkeiten überwand die Künstlerin mit Leichtigkeit und größter Anmut, und besonders im Flageolot zeigte sie sich als Meisterin. — In der Nacht vom 14. zum 15. Dezember (Sonn tag zum Montag) sind abermals Wäschestücke aus einem Garten gestohlen worden. Da sich die Wäschediebstähle in der letzten Zeit öfter wiederholt haben, ohne daß bis jetzt der Dieb ermittelt werden konnte, dürste es sich emp fehlen, wenn künftig Wäsche des nachts nicht in den Gärten hängen bez. liegen gelassen würde. — Dem Vernehmen nach geht das Restaurant zum Amtshos hier mit dem 1. April nächsten Jahres in den Besitz des Herrn Privatus Enderlein in Schmiedeberg über. Letzterer war früher eine lange Reihe von Jahren Besitzer des Bahnrestaurants in Bärenhecke -Johnsbach (Müglitztal), welches sich während seiner Vesitzzeit durch freundliche und gute Bewirtung zu einer beliebten Sommer frische herausgebildet hatte. Höckendorf. Am vergangenen Sonntag gab der hiesige Gesangverein im Gasthof ein Gesangskonzert, das sich von feiten Einheimischer und Auswärtiger großer Be teiligung zu erfreuen hatte. Die Ausführung desselben kann als gelungen bezeichnet werden. Die Männer- und gemischten Chöre, namentlich die letzteren, waren mit Fleiß und peinlicher Gewissenhaftigkeit eingeübt worden, und es gebührt seinem Dirigenten, dem Herrn Lehrer Opitz, dafür warme Anerkennung. Nicht minder hatte er auch den Quartetts, Duetts rc. die nötige Sorgfalt angedeihen lassen, so daß auch diese ihr Bestes leisteten. Was die launigen Gesänge betrifft, so verfehlten sie ihren Zweck, animierte Stimmung und die Lachlust zu erregen, nicht. — Möchte der Verein in dem Bestreben, die edle Sanges kunst zu hcgen und zu pflegen, wie bisher geschehen, nie erlahmen und so eine Zierde des Ortes bleiben! Auch hier gilt das Wort: „Wo man singt, da laß dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder!" Dresden. Am 14. Dezember hielt die Zweite Kammer eine Sitzung ab. Auf der Tagesordnung stand Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Be schwerde- und Petitionsdeputation über die Petitionen der Gauverbandes der Erzgebi gischen Kreisvereine deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig, des Ausschusses für die sächsischen Handlungsgehilfentage in Zwickau und über die Resolution einer Versammlung von Handelsangestellten in Chemnitz, weitere Einschränkung der Sonntagsarbeit betreffend. Nach Vortrag der Registrande erhielt zunächst Abg. Andrä das Wort. Er wies die Richtigkeit seiner in der Sitzung vom 3. Dezember vom Abg. Schulze be-