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Dresdner Journal : 11.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186002115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-02
- Tag 1860-02-11
-
Monat
1860-02
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 11.02.1860
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— Dres-nerIournal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. kiir <l«o 8»um <lo»r V»t»e r-o,r, im 8e»a^«nep- p»kl»» blewu. *»«>» , «e s Ekl Sonnabend, dm 11. Februar ntzr n^lm V-L" *",."»1 * rii ^'^^Adonne»»at-,rrtlr. ÄtdrlltL -4 liUr. 10 '^jdbrl.: 1 „ 10 ., ,. 1) »Lo.<U°k i» ve^»: ! S «^-. s Lii»e»1pp,kkdn»m,r»: 1 -lUd» 1 1 ' r»str^»»prttst: , ,. kiir z<io k»um «lo»r «k»»v»l.»»»'» 2»u». 1 rr-, v»ti- „t)<»-„»»ckt" Lis r»lt«: 2 dlfr. «rscheU—- ä»-Uel>, mit L«w»lw»« s«e «u><! Lbellä, /Ü, ä«» E»l«e»ä«o Dex. 1860. Snseratrnnnaahme au«würts: L»ip»i^: 1^». L»>»o»i»rr»», Oommiiiioail« äs» Or«»än«r 3ourn»I»; »b«oä»»«Ib»t: tt. Hi!»»»»; LIM»»: »«»,»», ck Voat»»; L»rU»: O»o»er»'»eb< Uuefid., U»r«»u; Ar«w»a: L. koi-orer; Ar»»1i^ui-r ». 1t ^»ior»'»eks öuodbleuäluu-; Adi»: Loo»» ü»l»t»ir,; kewi»: v. I.ÜVL«»».» (28, ru« äe» do»» «ok»»»); kr»^: k» L«»»ioll'» llucdd»n<Uu»-. Cerausgeber: Köeu-I. L»z>«äitio» äe» 1)>-«»ä»«r ^ouro»)». vrsiäso, Xl»sieo»tr»,»e dir. 7 I ! , ,i. , !-SSMSS«SSSm--^s- !' ! I,» , . -- . , , : 2 ^i. ri'i E>!' irr» Amtlicher TheiL. DreSdeu, 24. Januar. Seine Königliche Majestät haben den von Gr. Majestät dem Könige von Württe« berg zu.a Lonsul in Leipzig ernannten dortigen Buch händler und Kaufmann Wilhelm Baensch in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Nichtamtlicher Ttzeil. Urbersscht. Telegraphische Ruchrichte». Zeit»«gtscha«. (Ein Vries Heinrich v. (Sagern'» über dir Eisenacher Bestrebungen. — PapS. — Gazette d« France. — Constitutionnel. — Time» ) LageSgeschtchtr. Wien: Angebliche Verhandlungen mit Rußland. Die Einstellung des Pfrrdeverkauf». — Pesth: Gpestden für die ungarische Akademie. — Berlin: Vom Landtage. Die Sendung des Gene- ralS v. Wildenbruch. Militärisches. Widerspruch be züzlich Preußen- Erklärung in der italienischen Frage. Der Proceß gegen die Sirchenpatroye. Ministerialver- fügung in Angelegenheiten der freien Gemeinden. — Wiesbaden: Die neue Gewerbeordnung. Die Haupt bestimmungen der Jagdgrsetzvorlage. — Meiningen und Gera: Landtag-Verhandlungen. — Altenburg: Aenderungen im Beamtrnorganismus. — Frankfurt: Zur holsteinschrn Frage. — Paris: Savoyische Orden. MilitLrentlafsungen. Ruhigere Stimmung in der Handelsfrage. Vermischtes. — Turin: Truppen nach Mittelitalien.—Florenz: Circular bezügl. d. Wahlen. London: Die Truppensendunge» nach Cham. Par lamentSverhandlunge». Cowper Minister der Baute». Kirchliche Erceffe. Ein TimrScorrespoudrat in Rom ausgewiesen. Die Htader Zollangrlrgenheit. — New- Bork: Noch kein Sprecher gewählt. Dresdner Nachrichten. Pravinztalvachrichtr«. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau.) Statistik und Lolktvirthschaft. -«Uüeta». TageSkaLettder. A»s««te. B-rsr»« «achrtchtev. - ? Telegraphische Nachrichten. Paris, Donnerstag, st. Kebrnar. Eia hier eingetroffeneS Telegramm a«S AatibrS (einer franz-fischen Stützt am mittelländischen Meere) vom heutigen Tage meldet: Gestern hat eine neue Manifestation im königlichen Theater zu Ni» za stattgrfandrn. Zwei Drittheile der Anwesenden bestanden auS Fremden. Sämmtliche Schüler deS Colldge royal waren anwesend. Bon der italie nischen Partei ist Geld veriheilt worden, um Un ordnung hrrvorzurufev. In Nizza stehen zwei Regimenter. Tarin, Donnerstag, v. Februar. Nach hier eingetroffeuen Nachrichten aus Neapel vom 6. d. wäre» die Ansichten deS Ministeriums noch schwan kend und wäre der Gedanke, die Armee die Grenze überschreiten zu lasse«, nicht aufgegeben. In Acerr« bei Neapel hatte «ine revolutionäre Be weaung stattgefunden und war der Belagerungs zustand erklärt worden. Loadon, DonaerStag, v. Februar, Nachts. In der hrutiaea Sitzsma deS UaterhaaseS erklärte Lord Palmerston, er wisse »icht, ob Gladstone mor- >«» dat Budget ei«briagen »grde, der Handelt vertrag »erd« aber jedenfalls de« Hause mitge- theitt »erden. Fitzgerald fragt, ob zwischen Frankreich «ud England «in Ueberriakommeu bezüglich der Kor dernage« an Lhina, bezüglich gemeinschaftlicher Operation«« z« deren Durchsetzung und «ame«t- lich brzüallch permanenter Besetzung eines TheilS bet chinesischen Territoriums getroffen wordr« sei. Lord John Russell antwortete hierauf: ES sei keine solche Urbereiuknnft getroffen, doch feie« de« Inhalt der Krage Kitzgerald'S entsprechende Or donnanzen rrlassen worden. Aut Kopenhagen vom 9. Februar wird der „Hamb. Börsenb." gemeldet, daß infolge deS Ab lebens deS ConseilSpräfidenten Rottwitt die übri gen Minister ihre Demission ringereicht haben und daß dieselbe vom Könige angenommen wor den sei. Kopenhagen, Donnerstag, 9. Kebr., Nachts. Die Präsidenten beider Kammern deS Reichstags sind zu« Könige berufen worden. Vorläufig wird dat gegf«wärt»ge Ministerium die Geschäfte fort führe«. Baron Blixen-Kinecke führt interimistisch daS TouseilSpräfidium, Wrftrnholz daS Ministerium für Holstein, Jessen daS der Justiz. „Faedrelau det" meldet, Madvig sei zum Könige berufen worden. Konstantinopel, 1. Februar. Wie über Marseille vom Donnerstag, 9. Februar, gemeldet wird, ist der holländische Gesandte in Pera von eine« Eunuchen insnltirt worden «nd habe dafür Gevngthuung verlangt. Die Pforte hat Kenntniß vo« Umtriebe» Mi losch'S. In voSnien, Serbien und Ruinelien herrscht Aufregung, in Konstantinopel allgeauinr Unz«friedenheit. Dresden, 10. Februar. Es ist schon wiederholt eines Schreiben- von Hein rich ». Bagern an einen Privatmann in Kassel ge dacht worden, welches sich zurückweiscnd in Bezug auf die im vorigen Sommer begonnene Agitation für eine diplomatische und militärische Führerschaft Preußens über Deutschland aussprach. Jetzt wird dasselbe nun'ftknetn Wortlaute nach vom „Nürnberger Correspon- denten" unter der Ueberschrift: „Ein Votum über die Eisenacher Bestrebungen" veröffentlicht. Es ist vom 26. August v. I. datirt und lautet folgendermaßen: „H 26 August I8LS. Hochgeehrter Herr! Auf Ihre Anfrage vom 23. d. M. erwidere ich ergebenst. das ich da« Eisenackrr Programm nicht unterzeichnet habe, noch unterzeich nen werd«; daß von meinen Freunden, wenn Sie darunter frühere Parteigenossen verstehen, mehrere es unterzeichnet Haden, andere nicht. Dir „italienische" — vielmehr die Frage von deutscher ' Macht, hat unter den Gothaern, um mich der alten Parteinamen zu bedienen, Spaltung veranlost, wie unter den Demokra'en. — Mit be« Essenscher Programm bin ich einverstanden: tat Deutsch land von großer Gefahr bedroht ist und daß diese Gefahren durch die ungenügende Gisammtverfaffung Deutschland« erhöht werden, daher eine Verbesserung der letzter» noth thue; daß eine sta'ke und bleibende Lentralregierung für Deutschland da« erste Be- dürfniß sei; und daß nur, wenn neben der in sich einigen und starken Lentralgewalt eine Nationalvertretung steht, dann durch den zwingenden Einfluß der durchschnittlichen Nationalgesinnung und de« Nationolwillen«, wie diese in solchem Organi«mu« ihren Auldruck finden würden, die nachtheillgen Folgen der staatlichen Zersplitterung Deutschland« gemindert, wenn nicht beseitigt wer den tonnen — Ich bin aber nicht einverstanden, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen dir einleitenden Schritte zur Errei chung jener Ziele von Preußen ouSgeheu müßten, und ich stimme in diesem Punkte mit der ablehnenden Ansicht der priußischen Regierung überein. Dabei finde ich, daß e« für Oesterreich belei digend, also unverständig ist, wenn in einem Programme, welche« sich mit den Mitteln und Wegen befaßt, zu einer Rtform deutscher Zustände zu gelangen. Oesterreich« al« eine« Factor« gar nicht Erwähnung geschieht, gleichsam al« wäre c« nicht da. Daraus, daß die« geschehen konnte, schließe ich, daß da« Programm unter dem Einfluss« von Männern ausgestellt worden ist, deren Grund ansichten von den meinigen adweichen. tIU , 3» Peziehung auf die Stellung Oesterreich« zu Deutsch land giebt e« nämlich zwei Anschauungen. Nach der »inen, und p- ist di« meinige, ist Oesterreich nicht allein in seiner Macht stellung «ine europäisch» Nokhwendi-Ieit, sondern auch ein Hort etzrutschland«. S« ist dies« Ansicht noch stärker zum nationalen Bewußtsein gekommen, seitdem die Gefahren näher gerückt und vlit Händen faßlich geworden sind, mit denen, bei Herannaheoder Inflbsung dr« türkischen R.iche« in Europa Europa und Deutsch land« Unabhängigkeit bedroht ist. Dir Anhänger jener Meinung nun, welche Oesterreich bei Deutsch and und Deutschland bei Oesterreich sesthalten wolle» und ein Deutschland ohne Oesterreich lich nicht denken können, haben sich bisher nur bemüht, eine LL- sang für da« SondervrrhHtniß Oesterreichs zu Deutschland zu finden, welche«, wenigsten« za Zeiten, von Oesterreich selbst, oll durch di« au« seinen inner» Zuständen sich ergebenden Nothwen, digkcitrn bedingt, für »en Fast angrsprochrn worden ist, wenn da« übrige Deutschland zu einer intensiven Sinhtit auf einem Eßege sich entwickeln dürfte, auf welchem Oesterreich, weil e« die eigene Skaatleinhkit anstrebt, nicht folgen zu kdnnen glaubte. — Nach der andern Anschauung aber «st Oesterreich nur da« große Hinderniß für die einheitliche Gestaltung eine« concentrirlen Deutschland« unter preußischer Führung, und seine Auflösung in srine Ldeile müßte, je früher, je besser, willkommen sein. Daß da« außerösterreichische und unter Vorautsetzung einer solchen Trennung ohnehin nur schwach aneinander gekittete Deutschland zu schwach sein könilte, die zwischen Frankreich und Rußland zwi- schroliegenden Staaten in ihrer Unabhängigkeit zu schützen und den nationalen Beruf zu erfüllen. Dat macht den Anhängern die ser Anschauung ebenso wenig Sorg«, al« die Frage, wa« noch Abschwächung und allmählicher Auflösung Oesterreich« au« den wcieen Donauländern, wa« au« Jllurien n»d aut der Verbin dung zum adriatischen Meere hin werten soll In ihren extrem sten Autwüchsen geht die Anschauung dahin, daß et eigentlich besser wäre, den südlichen: vorherrschend katholischen Ballast, der sich ast die Fersen de« aufgeklärten und strebsamen Norden« an hänge, ganz über Bord zu werfen und nur rin nördliche«, vor herrschend prokestantischr« Deutschland al« ,i» nationale« gellen zu lassen und anzustreben, unbekümmert um dat Weitere. Ich habe auch diese Anschauung voit Männern vertrete» hören — die für Patrioten gelten. Haß eine von den bezeichneten Schat- tinmgeo dieser zweiten Anschauung auf die Fassung de« Sisenacher Programm« »«»gewirkt hohe, scheint mir wahrscheinlich, und die Blöße, die et sich dadurch giebt, war für mich allein schon ent scheidend, et nicht zu unterzeichnen. Ich bin vielmehr der Mei nung, daß jede Reform der dcutschen LedfassungSverhältnisse, um so mehr als» eine so «iefeingreifende, wir die vorgeschlogrne und wirklich unerläßlich,, wenn man nicht auf da« Gintr^ttn »,n Fac tor«» rechnen will, di« sich jedem politischen Lalcül entziehen, von dem Sinverständniss« darüber zwischen Oesterreich und Preu ßen und also von drsn gemeinsamer Initiative aut- gehen müsse. Ein solche« Einverständniß ist nur denkbar wenn die beabsichtigte Resorm der Art ist. daß sic beiden Lheilen Vor- theil« gewähren kann. „Ich hatte et für möglich gehalten, daß Oesterreich, wie et seit lange den Bau det österreichischen Einhcittstaale« für sein W>etzvtlichet Interesse — ^leichgilkig hier, ob auf dem eingeschla- HrM» Weg« mit Recht oder mit Unrecht — erklärt hak-, auch ^ne sein mögliche« Verhältniß zu Gesammtdeutschland wahrende Sonderstellung zu dem im parlamentarischen Bundetstaat u»ter preußischer Führung gecingten außerösterreichischrn Deutschland dann an- und einnebmcn könne, wcnn ihm da« Zusammengehen Preußen« und Deutschland« mit ihm bei den großen internationa len Fragen gesichert würde, welche in einer nicht sehr entfernten Zukunft zvai Kriege führen werden und wobei da« dsterriichische Interesse in erster Linie belhriligt sein wird, ohne daß unter den gegenwärtigen Zuständen Oesterreich die Mittel zu Gebote stehen, für sich und Deutschland Front zu machen. — Erwägt man dir von Oesterreich in der letzten Knsi« zugestanden« Initiativ« in der Bundesversammlung und andere Jndiciev, welche eine Bsreitwil- ligkeit Ö sterreich« ondeuteten, Preußen« Zugeständnisse für seine deutsche Stellung al« Pcei« für seine Unterstützung zu gewähren; erwägt man ferner, daß Oesterreich für eine nationale und kühne Politik der Unterstützung weitaus der öffentlichen Mei nung im außerdsterreichrn Deutschland sicher sein kann, wie sich das auch im Beginn der letzten Krisis bewährt hat, daß ihm aber dies« Unterstützung nicht« hilft, wenn nicht die öffentliche Meinung im Gesammkparlomcnl, wenigsten« de« außerösterreichi- schen Deutschlands ihren organischen Ausdruck findet : erwägt man ferner, daß die französisch-russische Allianz bei iücksicht«lvser An-' Wendung für ihre Zwecke der unsittlichsten, revolutionärsten Mit tel mit jedem Lage drohender namentlich für Oesterreich wird, das leider so vielen RevolulionSstoff birgt, der sich bei jedem An laß rührt und regt: — erwägt man dies Alle«, so hatte jene Anschauung, daß Oesterreich einen enger» Bund de« außerdsterrri- chischrn Deutschland«, im engen Anschluß an Oesterreich, al« seinen Interessen nicht immer widersprechend finden werde, an Berech tigung gewonnen. Eine volle Sicherheit aber für die Verhältnisse Preußen« und Deutschland« , welche allein Oesterreich zu solcher Eoncesfion vielleicht hätte bestimmen können, vermochte e« nicht in der zweifelhaften Treue und Energie der deutschen Eabinete, sondern nur in der nationalen Gesinnung zu finden, welche sich in einem Parlament« maßgebend ausfprechen würde, wenn euch diese« nur von dem außerösterreichischrn Deutschland beschickt sein -US» köunte. Nicht« durfte geschehen, wenn diese Anschauung i» Oester reich allmählich Boden gewinnen, sollte, wat ein Vertrauen Oester reich« in den Willen Preußen«, solche Gesinnung alt die nationale gelten zu lassen und in Uedereinstimmung mit derselben zu Han- dein, »»möglich machte.. „Nun aber bat Preußen, scwrh! in dem orientalische»»«»-« von 1834 bi« I8üL, al« in dem eben beendigten italienischen Krieg« eine Politik der freien Hand und zuletzt der bewaffneten Neutra lität nicht allein für sich brfolgt, sondern dies« auch dem übrigen Deutschland aufgrnöthigt, hak sich Oesterreich, al« dies.« s.iner bedurfte, vollständig vensogt — ja hat die dftrrrrrchrsch« P«» Mit um uowrsentlicher, wenigsten« »Hjritigrr Alwstestunge» »che» auch i-r Wrseiulichrn und Großru, »»«1 sich um national« Macht stellung handelte, in charakterloser und zweideutiger Weise d»«- avouirt- Di» preußische Landktvertrrt»ng har diese Politik ihrer Regierung nicht allein nicht getadelt, svndern gestützt und bi« Un terstellung gerechtfertigt, daß in einem Parlawe»«« de« außer österreichischen Deulschlaod« dat Gewicht der peruß^che» Stim men (welche« natürlich am schwersten wiegen würde, wenn sie geeinigt find) auch des chrm besten Rechte Oesterreich« in einem für dasselbe nachkheiligrn, feindlichen, ja gehässigen Sinn jewei lig üb.rwiegend würde i» die Wagschale geworfen werden. „Oesterreich war von Seilen Pi»m»»t« feit Jahre», von Seiten Frankreich« seit dem Reujahrtgruß i» seiner italienischen Machtstellung provocirrndeo Aggression«», dir sich der schlecht,sten Mittel bedienten, ausgesetzt, und hotte diese mit einer Langmuth ertragen, wir sie kaum einem so mächtigen Staate geziemt. Als r« endlich im Vertrauen auf sein durch die ruropäischrn Verträge garanlirre« Recht, im Vertrauen aus seine natürliche», zum Schutz« diesc« Recht« verpflichteten Bunde«grnossrn und im Vertrauen da rauf, daß diese wenigsten« seine frcie Sntschlicßung bei der Mo difikation jener Verträge, insoweit diese nothwendig oder wün- schenlwerih erachtet werden möchte, schützen würde, al« Oester reich endlich um seiner Ehre willen, di« nicht verletzt werden koaute, ohne daß Deutschland sich verletzt fühlen mußte, lolschlug, um seiner Feind« sich zu erwehren — in-dieser Krisis, in welcher Ehre und Haltung der Nation erfordert hätte, de» Uebergriffeu bet französischen Imperialismus gegenüber, die sich seitdem zu dem unerträglichsten Ucbergewicht gesteigert haben, Deutschlavd einig zu finde»; in dieser Krisi« har Preußen kleinlich gemäkelt, schien «1 nur darauf bedacht, seine eigene Wichtigkeit zu erhöhe», das national« Recht«- und Machtgefuhl abzuschwächen und brr deutschen, außerpreußischen Nation zu Semülhe zu führe», »aß fi« ohne Preußen nicht« vermöge und nicht« sei. In diesem ent scheidenden Augenblicke hat e« jeder für Oesterreich günstigen Ein wirkung auf die öffentliche Meinung sich entbalten, Hal K dee Betätigung det Haffe« von Seiten eine« verknöcherten Peruße»- . thum«, nicht etwa blo« gegen da« dfferrcichische Rcgierungsostem, dem kurz noch ein nicht viel bessere« in Preußen voraulgezangc» war, sendern gegi» da« Reich Oesterreich selbst, nicht die kleinste Zurechtweisung enk-egengesr-t, h»t e« der Selbstgefälligkeit de« in Preußen noch so jungen Liberali«mu« den vollen, so unzeiti- gea Triumph gewährt, hat e« die österreichische Machtstellung, ohne sich zu rechtzeuiger Gegenwehr entschließen zu können, tief erschüttern lassen. — Und in demselben Augenblick« fast, nachdem Preußen eben den Fundamrntalforderungen einer Politik, die zu gleich preußisch und deutsch sein will, und »eee entsprech«»»«» Pflichten entgegengebabdeit hat« — der Forderung »ämlich, daß — wat auch die Paragraphen der schlechten BundcSverfassung sagen oder zulasten mögen, die österreichische Machtstellung so wenig alt die preußische von außen angegriffen werden dürfe, ohne Deutschland zu deren Vertheidigung enlschloffen zu finden, weit die Macht Deutschland« auf dergesammten Machtstellung jede« einzelnen ter Staaten beruht, aus denen der Buad besteht, baß sodann vor ollem Andern da« Einverstäi.dniß mie Oesterreich für die Reform und über die Reform der deutschen Verfassung zu suchen und diese« durch wesentliche, Oesterreich grliistete oder zu leistende Dienste von Seiten Preußen« zu erkaufen sei, Dienste, die Preußen damit odaehin sich selbst und Deutschland leistet — und in demselben Augenblicke fast, so sagt« ich, wo Preußen alle Dem enlgegenqehandelt hat. stellt man ein Programm auf, wel che« bei dem Streben nach Reform der deutschen Ve>faffung«zu- stände Oesterreich tendenziös ignorirt und für Preußen ein vrr- trauen«votum in Anspruch nimmt, welche« diese« bei seinen neue sten Unterlassungen und Handlungen nicht verdient hat, noch ver dienen will! „Ich habe es al« einen Act der Sclbstverläugnung preise» hören, wenn diesc« Vertraucn-votum für Preußen trotz dessen schlechter Politik dargebracht würde, alt einen Bewei« de« natio nalen Fortschritt« in politischer Bildung. S« gäbe keinen andern Weg zur Reform, und daß e« keinen andern gäbe, davon müsse man öffentlich Act geben, e« «erde um so mehr Eindruck machen, wenn Da« trotz alle Dem und Dem und Dem geschähe. Aber ab gesehen'davon, daß der Weg de« Programm« doch auch nicht geht, gestehe ich, daß ich mich zur Höhe jener politischen Anschauung nicht habe emporschwingen kdnnen. Politische Volksbildung muß mit dem sittlichen und nationalen Bewußtsein Hand in Hand ge hen und darf nickt davon absehen. Dem sittlichen Biwußtsein wikerstrebt es aber. Demjenigen Lob. Lohn und Vertrauen zu spenden, der Tadel und Strafe verdient. Wa« nach macchia- vrllistischrn Grundsätzen dem lenkenden Staat«manne um großer Ziele willen an Immoralität von der zu Gericht sitzenden Ge schichte nachgesehen werden soll und nur dann nachgesehen werden , Feuilleton. Zweite Soiree für Kammermusik. Donnerstag, den 9. Februar. Die Herren Hüllwcck, llkumann, Göring und E. Kummer hatten ihre fleißig studirten, trefflichen Vorträge dem lehtea Quartett Beethovens (l-ckur, oz>. 135) und einem 6-Zur-Quartett I. Hahdn'S ge widmet; mit besondcrm Gelingen für diese- reizende, sein gearbeitete Werk. Ueber daS Beethoven'sche Quartett, welche- in seiner eigenthümlich zusammengedrängtcn Form hei vollster Klarheit der innern Struetur einen wunder bar pbantastisch umschweifenden und im letzten Satze dämonisch gesteigerten Ideenflug enlsaltet, eristirt rin« Entstehungs-Anekdote .von Schindler, dem Schüler Beethoven'-. Danach wäre zur Ueberschrift de- Finale eine häusliche Geldfrage Veranlassung gewesen. Zeder denkende Kopf weiß indessen, wie schöpferische Geister durch gewöhnlichste äußere Vorgänge zur Anknüpfung tiefster Ideen, bedeutungsvollster Scelenfragqn hingesührt werden; und so kann auch hier jener Vorfall, wenn er überhaupt nicht auf einem Jrrthum beruht, mit dem Inhalt des Quartetts in keinen inner» Zusammenhang gebracht werden. DaS nach dem ernste«, schicksal ergebenen Lento folgepde Finale zeigt mit subjektivstem Ausdruck einen Kampf d«S idealen Geistes mit der realen Welt: ein Hin- und Herwogen zweifelhaften Ringens, Fragen und Drängen bedrohten Gemüths, ab gerungenen kühnen Entschluß, — der dämonischen Ge «alt sch«tnt sich bitterer Humor z« gesellen. Außer dem «rsrente Herr Blaßmann dnrch bi« Ausführung der L, äur-Souat« (op. ZI) Berthoven's »nd den interessan ten Vortrag eines Trios (op- S, v-«fi.,ll) von R. Volk mann,, in Verbindung mit den Herren Hüllweck und E. Kummer. Da» Trio bekundet sowohl Talent, ahs Ernst -es Schassens; individuelle, oft glücklich ausge ¬ sprochene Stimmung und geistreiche Einzelnheitcn Sachen sich geltend. Aber Einigkeit und Abrundung der Ge staltung, klarer und natürlicher Ausdruck des Gedanken inhalt- ließ sich vermissen, und letzterer schien mir nicht bedeutend und wahr genug, um trotz einer anspruchs vollen und öfters gedehnten Einkleidung zu fesseln. Als der »ärmste, inspirirteste und musikalisch fein gesührtefte Satz machte sich da- melodiöse, im Allegro von kriu ein geschobene Adagio geltend. C. Banck. Toldatenleben. Bilder uus dem dreißigjährigen Kriege, H. M. Mosch erosch nacherzählt. (Fortsetzung au« Nr. 32.) „Zch sage noch einmal, Laffal," sprach der Doctor, „Du weiht nicht, was hinter kleinen Männchen und der Feder steckt!" Welche Rede den Laffal fast auf den Doctor ver droß, also daß er sprach: „WaS willst Du Schristling wissen, hast erst wohl einen tobten Mann gesehen als in der Zeit, daß Du bei uns gewest und allererst ein wenig Federn bekommen." De» Laffal'- Hochmuth und Einbildung stieß mich nicht wenig wider den Kopf, und wiewohl viel Troßsprechens und Plauderns von meinen eignen Thatrn mir insonderheit bei Gesellschaften, da rin Jeder seine Streiche gern lobet, trefflich zuwider ist, so konnte ich doch auf solche grob« Einbildung nicht schweigen, daß ich ihnen nicht sagte: „Mein! Ihr Herren, thut Euch so sehr nicht herfür, da Ihr kaum drei Jahre habt lernen die Straßen fegen. Ich wollte, wenn es zum Beweisen käme, darthun, daß >ch Capitän gewesen, ehe Einer von Euch Beiden hat können «in Pistol führen , und trotz, daß ich in so vielen Feldschlachten nicht gewesen, als Euer Etliche ausschneidrn, so hab' ich doch nicht minder in Defcndirung der Orten, da ich zu commandiren gelcget worden, mich rechtschaffen und als ein ehrlich Soldat verhalten, daß ich Euch Allen Trotz biete." „Jetzt trink'," sprach hierauf Bobowitz, „und zwar rein aus, oder es wird übel gehen." Indem schlittete ich, meinen Schwur zu erfüllen, mehr nicht als ein Tröpflein aus dem Glas. Es konnte aber sobald nicht ausgeschüttet sein, ich hatte eine un geheure Maulschelle von dem Bobowitzen: gegen den ich aber wohl versehen ihm Wein und Glas in das Gesicht stieß, dah ihm das Blut hernach lief und mir der Fuß vom Glas in der Hand blieb, allwo ich das Zeichen noch trage, warf auch den Fuß nach ihm; aber Laffal, der uns abzuhalten dazwischen drang, war mit dem Fuße an da- Kinn getroffen bis aufs Dein, daß eS auch sehr blutete. Der Doctor und ich standen Jeder vor einem Mann, und wäre der Scharmützel gewiß redlich an gegangen, wenn wir nicht von den Andern, welche Alle herbeigrlaufen kamen, von einander wären gerissen worden. Die Streiche waren sobald kaum geschehen, als sie uns beiderseits schon gereurten. Bobowitz ward gleichwohl, als der eine so närrische unnöthige Gesundheit ausge bracht und weil er den Anfang gemacht, von Allen ge scholten; wo auch die Beiden nicht blutrünstig gewesen und auch sonst noch einen Zahn auf uns gehabt, der Streit sollte sich mit einem Trunk ohne Verletzung einiger Ehre Wohl beigelegt haben. Derowegen Bobowitz sprach, wenn ich ein redlicher Kerl wär«, so sollte ich morgen erscheinen, denn er wollte meine- Blut- auch sehen, und wer den Andern könnte schlafen legen, der sollte den Preis haben. Darauf gab ich ihm die Hand und brachte ihm rin- zu, welches er mir Bescheid that. Laffal war auch heftig an den Doctor gerathen und wollte ihm Schuld geben, daß, so er nicht gewesen, der Trunk längst herum gegangen wäre und ohne Streiten, und schwur, daß er ihn ebener Maßen vor der Faust sehen wollte. Welches der Doctvr, wiewohl ungern, ver sprechen mußte, denn obschon wir lieber Friede halten wollen, so mußten wir doch mit Gewalt daran, eS wäre uns lieb oder leid, dieweil je mehr wir zurückhirlten, je mehr sie auf uns drungen, als bei solchen Prahlhansen der Brauch ist, und uns zu schrecken vermeinten. Laffal dräucte, er wollte da- klein Bürschlein mitten von einander brechen, er wollt' ihn auf die Achsel neh men und mit ihm in Ungarn laufen ohne ruhen, er wollt' ihn morgen früh zur Morgcnsupp' verschlingen, ehe wir Beide vor's Thor gingen. Mir ward selbst angst für den Doctor, aber er hatte ein gut Herz und sprach zu mir, ich sollte seinetwegen ohne Sorgen sein, er kennete diesen Prahler schon genug. Sie stunden hierauf Alle plötzlich auf und wir be gaben uns zu schlafen. Laffal gab dem Doctor noch mals die Hand und sprach: „Gute Nacht, Doctor, schlaf und befehle Dich nur Gott wohl oder ich trag' Dich heut' zum Teufel; ich aber befehle mich jetzt und morgen in meiner Liebsten Gnaden und Huld (auf welche Worte er ein rothtaffet Band, so er am Hut geknüpfct hatte, küssctc) und hoff« durch dero Gunst und Freundlichkeit den Doctor morgen schlafen zu legen." „Und Du," sprach Bobowitz zu mir, „gute Nacht, Philander, wir wollen morgen sehen, was Dein gestriges Almosen kanu, ob Du wider meine Fäuste magst können sicher sein oder nicht." „Der ist ein Narr," sprach ich hiergegen, „der auf Almosen also pochet, daß er Verdienst daraus machen wollte; ich hoffe aber gleichwohl, die Hand Gottes und der Armen Gebet werden so kräftig sein und mich gegen Deine närrischen Einbildungen wohl bewahren."
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