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Almthal -Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane «. Umgehung. Erscheint Mittwoch», Kreita-» u. Sonntag», Albonnementsprei» int', der» werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn I Mk. durch die Post 1 Mk. Mit 3 Aamttienbtättern: Iroystnn, KuLe Krister, Aettspiegel. Verantwortlicher Redakteur:: Emtl Hegemeister, Aue fErzgebirge.j Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstraße. Inserate die einspaltige Petitzeile 1V Pfg. amtliche Inserate die Corpus-Zeile 25,'Pf. Reklamen pro Zeile 20 Pfg. Alle Postanstalten und Landbnesträger nehmen Bestellungen an. Nr. 86. Sonntag, den 24. IM 1898 11. Jahrgang. »WWWWMWW» Aus dem Auerthal und Umgebung. Wtttiwtt«»«— »»« localem Interest« st«» »er Redaktion stet» willkommen. Wir find in die Hundstage eingetreten. Sie umschließen die Zeit vom 23. Juli bis 22. August. „Hundstage hell und klar bringen uns ein gutes Jahr; was Juli und August nicht kochen kann, daS bringt kein andrer Monat dann." — So lautet der alte Vers. Kuckuck, Pirol, Mandelkrähe und manche Schwalben ziehen bald fort. Wenn man von Hunds- tagen redet, so greift dieser oder jener Zerstreute gedankenlos in die Tasche, zieht das Taschentuch hervor und beginnt sich sofort über die Stirn zu fahren, als gelte es, Schweiß zu trocknen. Der Aufgang des Hundssterns ober Sirius bestimmte diese Zeit schon bei den Griechen. Der Eintritt dieses Ster nes, der nahe mit dem Eintritt der Sonne in das Sternbild de» Löwen zusammensällt, bestimmte von je den Anfang der sogenannten Hunt»tage, sowie der Aufgang des Arcturussterns da» Ende derselben. Der gelbröthlich schimmernde Bärenhü- terArcturuS imSternbild des Bootes, der denAlten als sturm bringendes Gestirn galt, und ferner der Sirius im großen Hunde, als hellster aller Fixsterne, an dem sich zugleich hi storisch eine Aenderung seiner Bewegung und Färbung nach weisen läßt, bestimmen also eigentlich die Grenzen der Ca- ntlularia oder Hundstage der Alten. In dieser Zeil der größten Hitze ist Vorsicht nvlhig; man überhitze sich nicht, trinke nicht sofort kalt, bade aber nach gehöriger Abkühlung öfters. Nach Hippokrates fördert auch die Hitze dieser Tage die Gallenkrankheiten. Im Mittelalter ruhten deshalb in dieser Zttl mehrere Arbeiten ganz ; ja hie und da fiel auch ein Gottesdienst aus, denn bei der Weitläufigkeit der alte» Parochien galt es, sich zu schonen. Uebrigens ist die Verän derlichkeit der Bewegung unseres schönen Hellen Sirius viel fach nachgewiesen worden, so von Bradley, Befiel, Piazziunb Anderen. Dieser Stern ist erstaunlich groß: ja ein erst 1862 entdeckter Begleiter des Sirius hat noch dreimal mehr Grö ße als die Sonne. Nr. 8 des diesjährigen Gesetz- und VerordnungSblat- ter ist erschienen und liegt in hiesiger Ratsexpedition >4 Ta ge lang zur Einsicht aus. Inhalt: Gesetzdie Abänderung des Gesetzes über den Urkundenstempel betr. Gesetz we gen Aushebung der Kautionspflicht der Staatsdiener. Schneeberg. Das KswgUche Ministerium des Innern hat auf befürwortenden Bericht des akademischen Nalhes be schlossen, die beiden äußersten, durch die Empore unterbroche nen Fenster des Altarraums unserer St. Wolfgangötirche mit den Darstellungen der Geburt und der Himmelfahrt Christi im oberen Therle und mit den Figuren des Jesaias und Daniel im unteren Theile aus Mitteln des Kunstfonds ma- lerisch schmücken zu lassen und mit deren Ausführung den Dresdener Glasmaler Josef Goller zu beauftragen. Es ist dabei von der Voraussetzung ausgegangen worden, daß die Übrigen 4 Feilster nach dein einheitlichen, sich den vorstehen den Darslellungsgegenstättden anschließenden Plane wo möglich von ein und demselben Künstler ausgesührt werden. Nach diesem Plane find für das 2. lucke Fenster im Anschlüsse an die Darstellung der „Geburt Christi", die Darstellung „Christi im Tempel", für bas nächste „Christus als Predi ger", für das folgende „Die Lridensscene" und für das S. „Die Auferstehung" vorgesehen, so daß der ganze Cyklusmit der Himmelfahrt schließt. Für die unteren Theile der anve- rrn beiden äußeren Fenster find die Figuren des Hesekiel und Jeremias bestimmt. Die beiden, den ringangsgenannten Fen stern zunächst liegenden werden in äußerst freundlicher und dankenswerthester Weise von einem hiesigen Privatmann ge- stiftet werden! Möge sich für die zwei übrigen auch noch em gütiger Spender finden!! — Die Kgl. sächsischen Militärvereine des Bezirks Schwar zenberg planen für Sonntag, den 7. August, eine Exlrafahrt nach dem Kyffhäuser. Aus Sachsen und Umgebung. — Zur Trichinose in Planitz schreibt „Der Trichinen- schauer", daß der Fleischer Meinholb, aus dessen Geschäft die Fleischwaarm stammten, in Haft genommen worden ist, weil der Verdacht, daß das Schwein blind geschlachtet worden, sich bestätigt hat. Alle Erkrankten seien wieder gesund, was nicht aus Trichinose schließen lasse. Es wird sich hier um eine gewöhnliche Fleischvergiftung handeln. Die Trichinen der verstorbenrn Frau Becher dürsten auf ümertkanische Fleisch- waren-urückzusührensein,denn nach den massenhaft gefundenen Trichinen in der Muskulatur der Krau B. müßten bi« ande ren Erkrankten doch ebensoviel Trichinen haben, mindesten» soviel, daß die Erkrankungen weit schwerer sein müßten,al» sie in Wirklichkeit waren. E» sei ein unglücklicher Zufall, daß die Auffindung der Trichinen bei Frau B. mit derFleisch. Vergiftung -usammenfiel. Die amtlichen Ermittelungen ha» ben, wie dem genannten Blatte mitgeteilt wird, ergeben, daß die Krankheit, mit Ausnahine der Frau B., Trichinose nicht sein kann. — Der Stadtgemeinderat in Plauen i. V. bewilligte für eine neue Schlachthofanlage 2 300 000 Mk. Sie ist berech net für eine Einwohnerzahl von 100 000 bis 110 000 — Die KriegSerfolge der Vereinigten Staaten scheinen aufdaS Geschäft in der Strumpfbranche einen günstigen Ein fluß auszuüben. Die in Chemnitz anwesenden amerikanischen Einkäufer bestellten während der letzten Tage ansehnliche Mengen. Dagegen ruht das Geschäft mit den südamerika nischen Staaten. - Bei einer Firma in Osnabrück traf dieser Tage eine Postkarte ein, welche laut Stempel am 21. Juli 1884 in Lichtenstein-Callnberg aufgegeben war und also 14 Jahre gebraucht hatte bis sie — mit dem Stempel des Osnabrü cker Postamts vom S. Juli 1898versehen — ihrem Empfän gen übergeben werden konnte. Derselbe mußte, das ist das Interessanteste an der Sache, wegen der aus die Karte ge klebten alten und inzwischen ungiltig gewordenen Marke nach träglich noch 10 Pfennig Strafporto bezahlen. — Ein Kaufmann in Müllen St. Jakob, der sich einen kleinen Nagel, sogenannte Zwecke, in den Fuß getreten hatte, zog sich eine Blutvergiftung zu, infolge deren ihm das Bein abgelöst werden mußte. In Erlbach bei Markneukirchen ereignete sich der seltene Fall, daß ein Familienoberhaupt innerhalb eines Zeitraumes von zwei Stunden Schwiegervater, Großvater und Pate wur de, ja sagar Großpapa von Zwillingen. — In Oelsnitz i. V. versteht man noch Schützenfest zu feiern und Abwechselung in den Festzug zu bringen. Es rückten beim Schützenauszuge am letzten Sonnabend nicht nur Fußkolonnen, sondern auch eine Abteilung reitende Artillerie und uniformierte Radfahrer aus. Den Schluß des Trup penaufmarsches aber bildete ein schwer beladener Marketen derwagen, der Schlachtfest und Schweinsknocheneffen auf dem Schützenplatz durch ein ellenlanges Plakat anzeigte. — Leipzig. Auf dem Promenadenhügel. „Warze" hat ihn bezeichnender Weise der Volksmund getauft, soll dem verewigten, um das hiesige Gemeinwesen so hochverdienten Oberbürgermeister Dr. Koch eine Büste errichtet werden, mit deren Herstellung Prof. Seffner beaustragr wurde. Die Kosten belaufen sich aus 7 500 M., für Planierungs und Fundamentierungsarbeit sind 5 800 Mark ausgewor- sen worden. — Der prächtige Gedanke der Frau Bau rat Roßbach, an deren Namen die Schöpfung zahlreicher Arbeiterwohnungen sich knüpft, scheint sich segensreich wei ter zu entwickeln, denn bereits hört man, daß auch im Westen der Stadt große Arealstücken zur Errichtung bil liger Arbeiterwohnungen angekauft wurden. Dort aber ists auch am nötigsten, denn nirgends ist der Wohnungs wucher innerhalb des letzten Jahres so schamlos betrie ben worden, wie in dem stillen Westen der Stadt. — Schwerverbrannt wurde eine Kellnerin nach dem Hospi tal gebracht. Das Mädchen hatte Benzin zum Waschen der Handschuhe verwandt und war dem Licht zu nahe gekommen. — Leipzig, 18. Juli. Die Universität Leipzig wurde von einem schweren Verluste betroffen; heute Vormittag starb nach langem Leiden der Professor für Philologie, Direktor des königlich philologischen Seminars, Geh. Hof rat Or. Ribbeck. — Gestern erschien in der Wohnung eines Arztes ein I7jähriges Dienstmädchen, um ihn wegen Un wohlseins zu befragen. Ehe der Arzt jedoch erschien, starb das Mädchen an einem Herzschlage.— Aus der Chaussee zwischen Prödel und Zwenkau fand man heute einen Rad fahrer tot neben seinem Rade liegen. Auch diesem ju gendlichen Leben hatte ein Herzschlag ein Ziel gesetzt, — Die Stadt Leipzig besitzt von allen deutschen Groß städten nach einer jüngst vorgenommenen Zusammenstel lung die meisten asphaltierten Straßen und Plätze. Un ausgesetzt werden jedoch hier auch mir anderem Straßen belage Versuche gemacht, so mit australischem Holze, von dem für die Pflasterung der Windmühlenstraße der Rat gestern 150 000 Klötzer zu bestellen beschloß. — Die Helmüberzüge manövrierender Truppen erhal' ten von nun ab an der Vorderseite die in rot ausgeführte deutlich erkennbare Regimentsnummer. — Der Dresdner Ztmmerstreik dürfte sehr bald been det sein. Ungefähr 1000 Mann waren in den Streik ein getreten, von ihnen arbeiteten am Montag vormittag» bereit» gegen 800 Mann zu den neuen Bedingungen. — Die Berufsmusiker klagen bekanntlich seit langer Zeit darüber, daß ihnen von den Militärkapellen eine außerordentliche Konkurrenz gemacht werde. In Dresden werden als Konkurrenten auch noch Aufseher der öffent lichen Sammlungen und andere Beamte empsuyden. Eine Versammlung von Berufsmusikern beschloß daher, da Ein gaben an die vorgesetzte Behörde nicht von Nutzen seien' etwa einmal in jedem Monat die Namen der Säle zu veröffentlichen, in denen Beamte oder Staatsangestellte spielen. Grimma. Die Unvorsichtigkeit vieler Dienstmädchen, nachts vor dem Einschlafen in ihrer Kammer zu lesen, führte in vergangener Nacht gegen 12 Uhr die Gefahr eines größeren Brandes herauf. Trotz wiederholten Ver bots hatte die Hohnstädterstr. Str. 434 dienende 15jährige Anna Minna S. aus Kaditzsch wiederum dieser Unsitte gehuldigt und war darüber eingescylafen. Ein stechen- der Schmerz weckte sie. Ihr Haar, das Bett, ihre Klei der und auch einige Dielen brannten, da die Petroleum lampe umgesallen und explodiert war. Zum Glück hatte der Mangel an Gegenzug die Ausbreitung des Feuers etwas gehemmt, sodaß den herbeieilenden Hausbewohnern die Löschung gelang. Das Mädchen mußte ins Kranken haus gebracht werden. Sie hat im Gesicht, an Schulter und Arm Brandwunden erlitten. Das Technikum Limbach ist eine höhere technische.Lehr- anstalt, die sich mit der Ausbildung von Hoch-, Tief- u. Maschinenbautechnikern, sowie Elektrotechnikern beschäftigt. Die Anstalt wird von der Ltadt Limbach bedeutend unter stützt u. ist namentlich das elektrotechnische Labaratorium von derselben in reicher Weise ausgestattet worden. In der Baugewerkschule.ftuden Hoch- und Tiefbautechniker ihre Ausbildung und zwar können in der Abteilung für Bau gewerksmeister diejenigen Kenntnisse erworben werden, die zur Ablegung der Prüfung als Baugewerksmeister erfor- derlich sind. Außerdem können sich aber auch junge Leute als Architekturzeichner ausbilden um später ebenfalls eine Prüfung alsArchitekturzeichner abzulegen. Endlich ist noch für solche Bautechniker, die nur ein abgekürztes Studium wünschen, Gelegenheit gegeben, sich in 2 Semestern das jenige Wissen anzueignen, das ein tüchtiger Polier und wohl auch ein kleinerer Meister aus dem Lande nötig hat Die Prüfung als Polier schließt den Studiengang ab. In der Abteilung für Tiefbautechniker ist endlich Gelegenheit geboten, sich rein tiefbau technische Kenntnisse anzueignen, wie sie ein zukünftiger Tiesbautechniker bei der Eisenbahn, beim Wasserbau, bei der Bodencultur u. dergl. haben muß. Die Maschinenbauschule bildet junge Leute als zu künftige Maschinenconstructeure, Civilingenieure, Betriebs leiter u. dergl. aus. Erforderlich sind dazu 4 Semester. Es kann indessen auch in dieser Abteilung ein abgekürz tes Studium durch Besuch der Technikerabteilung erzielt werden. Zu demselben sind nur 2 Semester erforderlich und können die Absolventen als: Werkmeister, Maschinen techniker, Hilfszeichner u. s. w. Verwendung finden. So wohl in der Konstrukteur- als in der Technikerabteilung wird das Studium durch ein Reifexamen abgeschlossen. Die elektrotechnische Abteilung beschäftigt sich mit der.Aus- bildung von Electrotechnitkern und Electroingenieuren. Der Unterricht wird sowohl in theoretischer Weise durch Vorträge als auch praktisch durch Uebungen im Labato- rium, sowie durch Konstruktionsaufgaben ertheilt. Am Technikum wird der Unterricht nach der bewährten Kar- nack-Hachseld'schen Unterrichtsmethode erteilt, welche vom Direktor vor einigen Jahren herausgegeben wurde. Die selbe hat sich seit der Zeit ihres Bestehens allgemeine Beliebtheit erworben und fördert diese Unterrichtsmethode auch die Schüler des Technikums sehr schnell. Dadurch, daß die Unterrichtsheste auch an auswärtige Interessen ten abgegeben werden, ist es möglich, daß sich junge Leu- te priaatim auf höhere Klassen vorbereiten, was noch da durch erleichtert wird, daß der Lehrplan genau mit den Zielen der Unterrichtswerke übereinstimmt. Nähere Aus kunft über Technikum und Unterrichtsbücher erteilt kosten los das Secretariat des Technikums Limbach i. S. Kirchen-Nachrichten für Ane St. Mcokai. Am 7. Sonntag nach Trinitatis. Borin. >/,9 Uhr Beichte: Pfarrer Thomas. Bonn. 9 Uhr Hauptgottesdienst mit Feier des heiligen Abend- mahls. Predigt über i. Petri 2, B. 5—10: Pfarrer Thomas. Abends 6 Uhr Misfionsstunde: Pfarrer Thomas. Abends 8 Uhr: Ev.-lulh.Jüng- lingSverein. Mittwoch, den 27. Inti Abends 8'/, Uhr im Ev.-luth. Männerverein Bibelstundc über Ofsenb. Joh. 2, v. 18 ff. Pfarrer Thoma». !Iin Kusverßsuf reckurirk 81o1tv. ss" Muster aus Verlangen franco ins Haus. — Madebilder gratis. 6 Meter Waschstoff zum Kleid für M. 1.56 Pfg 6 „ soliden Sommerstoff „ „ „ „ 1.60 „ 6 „ Laven, vorzgl. Qual. dop. br. „ „ 3.6» „ 6 „ Mouselinc laine, reine Wolle „ „ S-Sü „ Ln»,«iorck«ntliotn> Uvtv»«ntwit«kttulu in mo<l»rnor»n Ül»i<t»k- u. Ston»«n»toa«n, zu extra reducirten Preisen, verj. in einzelnen Mtr. ft. in« Hau«. 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