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MdmfferTagebM Nationale Tageszeitung für Landwi'rtschafi und Wochenblatt für Wilsdruff u, Umgegend 1 A —— ? B-trUb-störungcn besteht! kein . Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung Les Bezugspreises. Rücksendung eingesandter. Schriftstücke, erfolgt nur,.wenn Rückporto beiliegt.^ alle anderen Stande des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausliegendem Taris NL4.K —-Nachweisungs-GebührH2»,RpsK>»—-tVorgesstsriekens Erscheinungslage und Platzvorschriften »iverdmHsnach^Möglichkcit^berüiiisichttgl^—i Anzeigen - Annah mel bis vormittags lo Uhr. r « Für die Nichtigkeit, deä durch Fernrus Lb-rmil- Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6> teilen Anzeigen iibcinch^ men wir keine Gewähr. . - — Jeder Siabattanipruchi erlischt, wenn der. Betrag, durch Klage, .cingczogen werden! imutzi .oLeqk—dev^.Auitraggebeo-Hn« Konkurs gerate Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauytmannschast Meißen^ des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 127 - 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 4. Juni 1934 «MMMMWMMWWMWWW«» „Ser Weg ist frei, dar Ziel ist klar!" Der 13. Januar 193S. Immer noch gibt es gewisse Teile des Auslandes, sür die der Völkerbund „der Güter Höchstes* ist. Was er tut oder nicht tut, was er unterläßt oder entscheidet, — alles ist für diese Ausländer einfach sakrosankt. Jetzt aber smd auch sie in ihrer Meinung ein wenig irre geworden, denn der französische Außenminister und sein englischer riollege haben sich in Genf — geprügelt. Das ist natürlich nur symbolisch gemeint. Aber in einem der größten französischen Blätter, dem „Pariser Journal*, , , folgendermaßen zu lesen: in ihrer Gesamtheit Varthous Rede den Eindruck einer sehr freund- s".^ü"chen, aber kräftigen Tracht Prügel für den eng- uichen Außenminister Simon gemacht, überhaupt scheint Außenminister nach Ansicht der franzö- wqen Blatter ein sehr streitbarer Herr zu sein, denn der "^?*9er Malin* bescheinigt ihm, er habe außerdem auch M Verschwörüng der neutralen Länder /^Dänemark, Schweiz, Schweden und Norwegen aciimd^ die hinter dem englischen Außenminister dafür ück! bemüht hätten, Frankreich die Schuld aunn daß jede internationale Verstände imch m werde. Daraus geht allerdings Herrn sich schon hervor, daß die Rede des Länden, 5° Ziemlich in allen nicht französischen sonde^V" eme überaus herbe Kritik gestoßen ist. Be- englische Öffentlichkeit verlangt als eindeutige Ausführungen des französischen Außen- "n sofortige Aufrüstung Englands in der Luft. Gew H wollen wir Deutsche die jetzige Tagung in in nev m r achtlos beiseileschieben, denn während man sich mallen m » 6 skonferenz gegenseitig einiger- Meinung sagte, wurde nebenan im Saar- Nivik/E..unter Vorsitz des italienischen Varons den M- , ?^che Arbeit geleistet. Es ist zu Ende mit kr" s'ElMgen, die Frankreich in der Abstimmungs- ^at leisten dürfen; der italienische Vorsitzende ntten Völkerbund eingesetzten Saarkomitees hat sich 0" ..Verletzungen oder Dehnungen des Saarstatuts energisch widersetzt. <7. "ter seiner Leitung kam es zwischen den Vertretern "Ichlands und Frankreichs endlich zu einer Einigung, u nichts anderes ist als die Erfüllung der im Versailler -^uiat festgelegten Bestimmungen. Wir Deutsche sind es um» gewohnt im Laufe der Nachkriegszeit, daß das ^b.mtlich-S el b st v e r st ä n d l i ch e nun auch aus- gerührt wird, und wir werden, wenn dieses Selbstverständ- »He nun endlich einmal sich durchsetzen kann, auch bei der ^Urabstimmung abwarten müssen, ob das, was rechtlich w, auch bis zur letzten Folgerung durchgeführt werden Das Versailler Diktat hatte ausdrücklich bestimmt, m?, - Abstimmung im Saargebiet unmittelbar nach Ablauf der fünfzehn Jahre, die nach Unterzeichnung des «rtedensvertrages verstrichen sind, nun auch veranstaltet werden müßte. Dem Völkerbund hatte man die Regierung un Saargebiet zu „treuen Händen* überantwortet; es wäre Untreue gewesen, wenn der Völkerbundsrat dem lranzoyschen Druck nachgegeben und den Abstimmungs- wrmin noch weiter hinausgeschoben hätte. Das wäre -.reubruch gewesen; aber es bedurfte doch einer starken Energie des italienischen Vorsitzenden im Saarkomitee, um 'encn Druck abzuwehren. » r - das liegt nun hinter uns und hinter dem Saar- ^wel. Die Ungewißheit ist vorüber, und nun heißt es vorwärts zu wenden. Das Saargebiet leibst wird jetzt alles daransetzen, um den 13. Januar 1935 zu emem Tage zu machen, der auch wieder das Selbst verständliche mit sich bringt: die Rückkehr des gesamten deutschen Saargebietes zum Reich. * Einzelheiten aus -er Vereinbaruna Der die SaaraWmmung. der Einigung über die Bedingungen Vertrimmung' dle bekanntlich in Genf zwischen den wurd?^ Frankreichs und Italiens erzielt urd/'-Werden letzt nähere Einzelheiten bekmmtgegebcn. w i NS"- der Festsetzung des Abstimmungster- Januar 1935 enthält der vereinbarte dleienigen Maßnahmen, die von Deutschland und Frankreich zu treffen sind, um eine unbeein- und «ns,-!!." d ruhrge Abstimmung zu ermöglichen d-r ^"^dhreltungen und politische Verfolgungen, die mit oer Abstimmung verbunden sein könnten, zu unterbinden, sn.»! mldcrseltlgcn Einverständnis werden ausrcrdcm v ernannt, die vor der Abstimmung, Abstimmung und noch ein Jahr nach der Rückgliederung ihre Tätigkeit ausübcn. oft« An st im mungsgerichte sind zuständig für üe nllt der Abstimmung selbst zusammenhängenden Vergehen und Straftaten.' Es werden acht Gerichte erster Instanz und ein Obergericht gebildet werden. Die Gerichte sollen aus neutralen Personen gebildet werden. Auch die Abstimmungskommission wird aus neutralen Persönlichkeiten bestehen. Die Abstimmungskommission wird mit be sonderen Vollmachten ausgestattet und ihre Tätigkeit neben der Regierungskommission ausüben, d. h. also der Negierichngskommission des Saargebietes nicht unterstellt sein, sondern nur dem Völkerbundsrat unterstehen. Keine ausländische Polizeilruppe. In der Polizeifrage ist der alte Plan, ge schlossene ausländische Polizeikörper ins Saargebiet zu berufen, als undurchführbar aufgegeben worden. Nach den jetzigen Vereinbarungen soll die Regie rungskommission eine für notwendig erachtete Verstär kung der Polizei nach Möglichkeit durch Anwerbung im Saargebiet selbst durchführen. Nur im Not fall wird ihr das Recht zugestanden, auch außerhalb des Saargebietes Polizeibeamte anzuwerben, dann aber auch nur deutsch sprechende Polizeibeamte. Selbstverständlich muß von deutscher Seite erwartet werden, daß die Rcgierungskommission bei ihren Ent schlüssen die Tatsache berücksichtigt, daß die Deutsche Front im Saargebiet, wie die Erfahrung der letzten Wochen be wiesen hat, durch die Disziplin ihrer Mitglieder selbst in weitestem Maße für Ruhe und Ordnung sorgt, so daß die Rekrutierung ausländischer Polizisten überflüssig, ja sogar schädlich sein müßte. Bezüglich der Abstimmungskosten ist festge stellt worden, daß Deutschland und Frankreich je fünf Mil lionen französischer Franc und die Regierungskommission eine Million französischer Franc vorschieße. Deutschland und Frankreich müssen, falls erforderlich, noch weitere Nachschüsse leisten. Wie schon früher bekannt wurde, wird in den früher preußischen Gebieten des Saargebietes nach Bürger meistereien, und in den früher bayerischen Gebieten nach Gemeinden abgestimmt werden. Hinsichtlich der Emigranten ist dem Präsidenten der Saarrcgierung bei den in Genf gepflogenen Besprechungen empfohlen worden, keine neuen Emigranten einzustellen. Es ist ihm auch die Entlassung der bisher aus Emigrautenkreisen eingestellten Polizei- und Verwal tungsbeamten nahegelegt worden; ob sich Herr Knoxan diese Wünsche hält, mutz abgewartet werden. Ferner sind jetzt auch die Schreibendes Neichs- autzemninisters und des französischen Außenministers, die die Garantieerklärungen zum Schutz der Saar bevölkerung enthalten, bei Baron Aloisi, dem Präsidenten des Genfer Dreierkomitees, eingegangen. Oie Garantieerklärung. Die wichtigsten Punkte der gleichlautenden Garan tieerklärungen, die der deutsche und der franzö sische Außenminister Mr Abstimmung im Saargebiet ab gegeben haben, beziehen sich auf folgende Fälle: Die deutsche Regierung verpflichtet sich, sich jeden Drucks und jeder Beeinträchtigung der Stimmabgabe zu enthalten. Ebenso dürfen abstimmungsberechtigte Per sonen keiner Verfolgung wegen ihrer politischen Haltung während der Verwaltung durch den Völkerbund ausgesetzt sein. In dem besonders wichtigen Punkt 2 heißt es wört lich: Wenn ein Streit zwischen Deutschland und einem Mitglied des Völkerbundsrates über die Auslegung oder Anwendung der in dieser Erklärung übernommenen Ver pflichtungen entsteht, ist die deutsche Regierung damit ein verstanden, daß dieser Streit vor den Ständigen Schiedsgerichtshof im Haag gebracht wird. Laut Punkt 3 ist die deutsche Regierung damit ein verstanden, daß ein Jahr lang nach der Abstimmung das Abstimmungsobergericht unter gewissen Be dingen beibehalten wird. Aus den Bedingungen hierzu ist ersichtlich, daß Beschwerden abstimmungsberechtigter Personen nur zugelassen sind, wenn sie sich auf eine im Saargebiet begangene Handlung oder auf eine Entschei dung von Behörden des Saargebietes beziehen. Falls eine Person, die im Saargebiet abstimmungsberechtigt ist, von einer Strafversolgungs- oder Verwaltungsbehörde außerhalb des Gebiets verfolgt wird, kann sie unter denselben Bedingungen beim Abstimmungsgericht eine Entscheidung darüber beantragen, ob die Verfolgung im Wider'pruch zu den in dieser Erklärung übernommenen Verpflichtungen steht; die Verfolgung ist bis zu einer Ent scheidung des Abstimmungsgerichts anszuseHen und, wenn diese Entscheidung es mit sich bringt, einzustellen. Jubel in Saarbrücken. Die Festsetzung des Abstimmungszeitpunktes auf den 13. Januar 1935 war für das gesamte nationatgesiunte deutsche Saargebiet eine freudige Überraschung. Hegt« man doch, durch vielfach böse Erfahrungen gewitzigt, stärk die Befürchtung, daß gewisse Mächte innerhalb des! Bölkerbundsratcs alle Mittel daranfetzen würden, die im Saarstatut garantierte fristgerechte Lösung zu hintertrei- ben. Um so freudiger ist man davon berührt, daß nunmehr sogar der früheste Zeitpunkt festgesetzt wurde, der nach dem Versailler Diktat möglich ist. Das lebhaft bewegte Straßenbild von Saarbrücken stand ganz unter dem Eindruck der Nachricht, die dsx Bevölkerung durch die Morgenprsfse bekanntgeworden ist. überall sah man Gruppen zusammenstehen, die die frohe Botschaft lebhaft erörterten. Bereits in den frühen Morgenstunden hatte die Stadt das festliche Gewand an gelegt, das man bei ihr an hohen nationalen Festtagen gewöhnt ist: Fahnen über Fahnen. Nnd wenn je, dann war dieser Tag ein Anlaß zur Freude, bedeutet er doch wahrhaft einen Markstein in der Geschichte der Nachkriegszeit, den Übergangspunkt, von dem aus endlich der Abschluß eines 15jährigen Zeitraums von Mißhellig- keit und Schikane, von Freiheitsbeschränkung und Unter drückung erblickt werden kann, den Tag, an dem das Saarvolk Zeugnis für sein Vaterland, für Deutschland, ablegen kann und wird. Am Mittag klang von allen Türmen der Stadt Glockengeläut. Am Abend fanden Dankgottesdienste in allen Kirchen statt. „Ser Weg ist frei - das Ziel ist klar.' Die „Deutsche Front" zur Festsetzung des Abstimmungstagcs. Der 1. Juni 1934 wurde ganz plötzlich zu einem Fest tag, so ruft die Zeitung „Deutsche Front* aus, zu einem Siegestag des Rechts und der Gerechtigkeit für das Volk an der Saar. Es gibt die Macht des absoluten Rechts, der sich selbst die Herzen unserer erbitterten Gegner nicht verschließen können. Diese Macht ist es gewesen, die ent gegen allen diplomatischen Intrigen und separatistischen Einflüsterungsbestrebungen dennoch gesiegt hat. Das Recht der Verträge sieht für das Saarvolk eine Abstimmung nach Ablauf einer 15jährigen Trennung vor, das ist am 10. Januar 1935. Wenn nun diese Abstimmung auf den 13. Januar 1935 festgesetzt wurde, wurde damit lediglich einem wahrhaftigen Rechtsanspruch genügt. Die 15jährige Trennung dieses deutschen Landschafts teils von der angestammten Heimat war ein schneidendes Unrecht. Dieses Unrecht des Saarstatuts wird am 13. Januar des kommenden Jahres durch das Saarvolk selbst wiedergutgemacht, indem es an diesem Tage der Welt einen Beweis der Treue liefern wird, der alle die, die mitschuldig waren an dem Zustandekommen dieses unwürdigen Zustandes, beschämen muß. Baron Aloisi gebührt der Dank nicht nur des Saarvolkes und darüber hinaus des deutschen Volkes^ sondern auch der Dank aller europäischen Staaten; denn durch die endgültige Festsetzung des Abstimmungs tages ist ein Spannungsmoment von europäischer Be deutung beseitigt worden, das gerade in den letzten Wochen fast unerträglich z« werden begann. Das Saar volk aber wurde von dem lastenden Druck quälender Zweifel befreit. Der Weg ist frei — das Ziel ist klar, und nun be ginnt die letzte Etappe des erlösenden Marsches in di« Freiheit. Das Saarvolk bewahrt Treue und Disziplin für die letzte Wegstrecke nun erst recht! * Allgemeine Genugtuung. Pressestimmeu Mr Saarentscheidung. „Die beste Sicherung der Ruhe und Sicher heit" nennt die „Saarbrücker Zeitung* die nun endlich ge fallene Entscheidung über den Abstimmungstermin für das Saargebiet. Und in ähnlicher Weise spricht die Freude und Genugtuung auch aus den weiteren Auslassungen der dortigen deutschen Blätter. Jetzt werde die Bevölkerung erst recht Disziplin halten. Auch die saarländische Industrie und der Handel atmen auf; nun können sie klar disponieren und planen. Die dadurch erhöhte Belebung des Wirtschaftslebens im Saargebiet dürfte sich bald bemerkbar machen. Die deutsch-saarländische Presse hebt auch dankbar di« Verdienste des italienischen Vertreters Baron Aloisi um die Herbeiführung des früheren Abstimmungstermins sowie di« Verdienste des Vertreters der Reichsregierung und des Ver treters der Deutschen Front hervor. Die Saarbevölkerung wünscht nun vor allem die schleunige Ernennung des Abstimmungsausschusses, schon damit dann endlich dem herrischen Treiben der deutschfeindlichen fremden Presse im Saargebiet ein Ende gemacht wird. „Der l3. Januar wird ein Ehrentag des Saarvolkes kn der deutschen Geschichte sein", so kann mit allem Recht die „Saarbrücker LandesLkitmia" ihre BetraÄttmaen schließe».