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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerrchtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larkftld, hunbrhübel, Neuheide, Sberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, UnterstUtzengrün, Wildenthai usw. Fernsprecher Nr.UO. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Haunebohn in Eibenstock. — . «2. Jahrgang. . 242 Donnerstag, den 21. Oktober 1S12 »»»»»»»»»»»«*<»»»»»»<*< » Erscheint täglich abends mit Ausnahme der t Sonn-undFeiertagefurden folgendenTag. t Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 ; Pfennige. Im amtlichenTeile die gespaltene ! Zeile 30 Pfennige. Tel.-U-r.: Amtsblatt. Bezugspreisvicrteij. hrl.IN.I.SOeinschließl. L des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der » kumoristischenBeilage„Scifenblasen"inder * Expedition, bei unseren Loten sowie bei allen x Neichspostanftalten. § Siegreiche Fortsetzung der Kämpfe in Serbien. Stille im Westen. Nach dem gestrigen Heeresbericht ist im Westen wieder Ruhe eingetreten. Ist der Durchbruch auf gegeben oder ist nur eine Pause zwecks Ansammlung neuer Kräfte eingetreten? Ein Schweizer Militär kritiker, der militärische Mitarbeiter der „Basler Nachrichten", beurteilt die gegenwärtige Kriegslage im Westen und Osten folgendermaßen: Tas Ergebnis der großen französisch- englischen Offensive ist im Verhältnis zu der aufgewcndeten Kraft äußer st gering. Jedenfalls ist es nicht gelungen, die deutschen Linien irgendwie ernstlich zu erschüttern, geschweige denn zu durchbrechen. Werden die Alliierten die Kraft haben, nächstens neuerdings einen großen Angriff zu unternehmen, oder wird es wieder eine lange Pause geben, bis wieder Mittel bereitgestellt sind, um einen kräftigen Stoß zu wagen? Vorläufig erhält man von der russischen Krieg führung nach wie vor den Eindruck, daß es an einem Plane fehlt, um die immer noch enormen Mittel des Landes zu einer großzügigen Operation zusam menzunehmen. Die Kräfte der Truppen werden auf der ganzen Front in vielen Ernzelunlernehmungen zersplittert, die wohl zeitweilig Erfolg haben können, denen aber die Nachhaltigkeit fehlt. — Ueber die englischen Verluste während der letzten großen Angriffe werden jetzt folgende Angaben ge macht: London, 19. Oktober. Die „Times" bringen eine Aufstellung der Verluste, die das Kriegsamt in den letzten Wochen veröffentlichte, und in der sämtliche Ver luste enthalten sein sollen, die die Engländer seit Beginn der Offensive auf der Westfrout vom 25. September ab erlitteu haben. Darnach kommen 1541 ziere und 13485 Mannschaften in Frage. Von den zieren sind 474 gefallen, 847 verwundet und 320 werden vermißt. An Mannschaften 2093 gefallen, 11012 wurden verwundet und 380 sind als Vermißte bezeichnet. In Serbien machen die deutsch österreichi schen wie bulgarischen Heere überraschend günstige Fortschritte. Der gestrige Heeresbericht meldete n. a. darüber: (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 19. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Südlich von R i g a stürm ten unsere Truppen mehrere r us sis che Stel- lungen und erreichten die Düna östlich Barkowitz, 1 Offizier, 240 Mann wurden gefan gen, 2 Maschinengewehre erbeutet. Ein russischer Angriffs nordwestlich I a cobstadt wurde ab gewiesen. In Gegend Smolwy wurde durch eins un serer Kampfflugzeuge nn französischer Dop peldecker, der von einem russischen Stabskapi tän geführt wurde und mit einem englischen Ma schinengewehr ausgerüstet war, abgeschossen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nichts Neues. Heeresgruppe des Generals von Lin- singen. Die gestern gemeldeten Kämpfe am Styr nehmen einen für uns günstigen Ver lauf. Balkankriegsschauplatz. Bei der Heeresgruppe -es Generalfeld marschalls von Mackensen wurde von der Ar mee des Generals von Köveß durch österreichisch- ungarische Truppen die Stadt Obrenovac ge nommen, südlich von Belgrad erreichten deutsche und österreichisch ungarische Verbände nach Kampf die Höhen östlich von Branic, südlich von Ripanj und südlich von Grocka an der Donau. Die Armee des Generals von Gallwitz erkämpfte mit dem rechten Flügel die Gegend westlich von Seo ne, sowie die Orte Vodanj und Mala Krsna. Tas Höhengclände bei Lucice sowie süd lich und östlich von Bozevac bis Misljenovae wurde dem Feind entrissen. Tie Armee des Generals Bojadjcffdrang gegen Zajecar, Knjazevac über Jnowo und gegen den Kessel von Pirot weiter vor. Andere bul garische Truppen haben Vran je im oberen Mo- rawatal genommen, weiter südlich die Linie Egri Palanka—Stip bereits überschritten. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) Der von den Bulgaren genommene Ort Branje liegt an der Bahnlinie, die von Nisch über Uesküb nach Saloniki führt, so daß Nisch ohne Eisenbahn verbindung mit Saloniki ist. Der neueste österreichisch-ungarische Generalstabsbericht meldet auch eine erhöhte Tätig keit an der italienischen Front: Wien, 19. Okt. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Die Russen setzten gestern ihrs Angriffe im Sumpf- und Waldgebiet des unteren Styr fort. Bei dem nordwestlich von Deraschno liegen den Dorf Boguslabka stürmte der Feind drei mal vergebens gegen die Stellung einer Honved Division an. Er wurde durch Feuer und im Nah kampf in die Flucht geschlagen und ließ 3 Offi ziere, über 500 Mann und 2 Maschinengewehre in unserer Hand. Auch eme über Kulikowize oor- dringende russische Division wurde wieder auf das Ostufer zurückgetrieben. In der Gegend von Tschartorijsk gewann der Gegner an einigen Punkten das Westufer des Styrflusses.> Dort wird noch gekämpft. Nördlich von Rafalowka griffen die Russen gleichfalls mit starken Kräften au. Sie wurden abgewiesen, wobei wir 109 Mann gefangen nahmen. Sonst ist die Lage im Nordosten unver ändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Kämpfe an der Jjonzofront neh men an Ausdehnung zu. Gestern mittag setzte gegen unsere Stellungen am Krn, am Tol- m einer Brückenkopf, bei Tonale und Plava, gegen den Görz er Brückenkopf und das Plateau von Doberdo starkes feindliches Gejchützfeuer ein, das mit großer Heftigkeit bis in die Abendstunden anhielt und in einzelnen Abschnitten auch nachts andauerte. Unter dem Schutze dieses Feuers ging italienische Infanterie an zahlreichen Stellen zum Angriff vor. Am Krn, bei Mrzli Vrh und vor dcn Stellungen des Tolmeincr Brückenkopfes brachen alle feindlichen Angriffsverjuch? in unserem Infanterie- und Ma schinengewehr und flankierenden G schützfeuer zu sammen. Tie gegnerische Infanterie flüchtete, wo sie angegangen war, unter den schwersten Verlusten in ihre Gräben zurück. Stellenweise zog sie es vor, Avanti zu schreien, ohne ihre Deckungen zu verlassen. Ein gegen den Monte Sabotino (westlich von Salcano) gerichteter Angriff und mehrere starke Vorstöße gegen die fchon seit einigen Tagen heiß umstrittenen Stellungen bei P teano wurden gleichfalls zurückgejchlagen. Auch hier er litt die italienische Infanterie große Verluste. In Kärnten und Tirol herrscht wieder rege feind liche Artrllerietätigkeit. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Tie Angriffe der verbündeten Heere machten auch gestern überall Fortschritte Die Mat schwa ist zum größten Teil in unserem Besitz. Die beiderseits der Kolubaramündung nberschifften k. und k. Truppen nahmen um Mitternacht die Stadt Obrenovaz u. die Höhen südöstlich davon. Die von Belgrad südwärts vordringenden Streitkräfte ge langten in der Verfolgung des Feindes über Ri panj hinaus. Eine österreichisch ungarische Kolonne erstürmte mit dem Bajonett den Zigeunerberg üblich von Grozka und nahm mit den beiderseits »er unteren Morawa erfolgreich vorrückenden deut- chen Divisionen die Verbindung auf In den frei tägigen Kämpfen um den Avala und nm die Stel lungen nordwestlich von Grozka sind von unseren Truppen 15 serbische Offiziere und 2000 Mann als Gefangene eingebracht worden. Die Bulgaren entrissen dem Feind die erste befestigte Linie östlich von Pirot und drangen bis in die Gegend von Vranje vor. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. In Wolhynien versuchen die Russen durch forl- gejetzte neue Vorstöße Einfluß auf die Baliaukämpf? auszuüben: K. und K. Kriegspressequartier, 18. Oktober. Die Russen versuchen wieder mit großem Krästeauswand ihren Balkanfreunden in der Weise zu Helsen, daß sie uns im Nordosten lebhaft beschäf tigen. Gestern und heute war die Front nördlich des unteren Styr bis in das Sumpfland Polesje der Schauplatz heftiger Kämpfe. Die Russen richteten ge gen unsere Linien mit starken Kräften verzwei felte Vorstöße, die aber auf allen Punkten er folglos blieben. An den meisten Stellen ist der feind liche Angriff schon endgültig abgewiesen, und an ein zelnen Punkten, wo um den Besitz der Ztyrübergänge nördlich der Bahnlinie Kowel—Kiew der Kampf noch im Gange ist, steht das Gefecht für unsere Truppen günstig. Aus dem Balkan nehmcu indessen die Ereignisse unbeirrt dadurch ihren gewünschten Fortgang: Bukarest, 19. Oktober. Einem Bericht aus Turn-Severin zufolge haben die bulgarischen Truppen Radujevatz (an der Donau, nahe der serbisch-rumänischen Grenze) eingenommen, wo sie am l6. einzogcn. Die Bevölkerung flüchtete nach Gruia. An der Donaulinie entwickelten sich die Kämpfe für di? Bulgaren günstig. Bei Negotin fau den heftige Kämpfe auch nachts statt. Sofia, 19. Oktober. Mehrere aus Saloniki hier vorliegende Meldungen laffen erkennen, daß die dort liegenden Ententetruppen mit enormen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Es bestä tigt sich, daß die Bahn N i j ch — S alo n i k i an mehreren Stellen zerstört ist. Fünf voll beladene Eifenbahnzüge, die mit Truppen und Kriegs material von Saloniki nach Serbien unterwegs waren, wurden aus Befehl des Oberkommandos auf offener Strecke angehalten und kehrten nach Saloniki zurück, die Truppen kamen wieder in ihr Baracken lager zurück, ebenso wurde das Kriegsmaterial aus- gefrachtet. Auch die sanitären Verhältnisse in den Truppenlagern der Entente bei Saloniki lassen sehr zu wünschen übrig. Im Hasen von Saloniki liegen seit einigen Tagen mit Truppen vollgefüllte Trans- porischisfe. Die Mannschaften können nicht gelandet werden, da kein Unterkommen mehr für sie zu ha bcn ist. Weiter wird gemeldet: London, 19. Oktober. Das Pressebureau teilt mit: General Charles Monro ist zum Ober befehlshaber des Expeditionsheeres ernannt worden. General Sir Jan Hamilton kehrt nach England zurück, um Bericht zu erstatten. Bis zur Ankunft von General Monro ist Generalleutnant Birdwvod mit der Führung der Truppen betraut. Bukarest, 19. Oktober. Zuverlässigen Blättcr- meldungen zufolge gab Ministerpräsident Bratia- nu im gestrigen Ministerrat bekannt, daß die grie chische Regierung amtlich ihre Absicht mitgeteilt habe, angesichts der durch den Angriff Bulgariens auf Serbien geschaffenen Lage neutral zu bleiben. Die Lürken können mit ihrer Arbeit an den Dardanellen zufrie den sein. Die Unmöglichkeit ihrer Eroberung wird von den Angreifern immer offener zugestanden: Konstantinopel, 18. Okt Das Haupt quartier teilt mit: An der Dardanellenfront bei Anafvrta außer Scharmützeln zwijch n Auf klärungsabteilungen und aussetzenden Artillcrie- gefechten nichts von Bedeutung. Bei Ari Burnu brachten unsere Küstenbatterren feindliche Torpe doboote, di? eine Zeitlang wirkungslos unsere Stellungen beschossen Hattens zum Schweigen. Wir