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Dresdner Nachrichten : 30.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187306304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-06
- Tag 1873-06-30
-
Monat
1873-06
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.06.1873
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Uhr St. ten. ei« niui«»! Skr. LÄ be! den Hanpt- cntttche -nd tritt men. »d. itänncr- ic Poli- i ivicdcr H» i«l- 'littngS koniffen- en wer Malt. norgeil a„ -rrsik emnitz. ioiicctt lmujik. i». K 'gen von ». rank. ercin. »e. tttsif? ein. äberf käut- öN-1. lS. lusik ' morgen verein. länder. iltttag !»sik. hmar. >ti»x ttsik nladet rrsci,off. 7-10 ÜI Irüel«. anzverein >n halb 7 ngel. tbesetzte tzSSr. «»rnter. nachdein Dmnibus- rirnaisa ec tvpser. aroussch imel. «Ir. verein. Uhr Tanz. 2 Ngr. tag vor Monta. >r an r«fik Born. »s- s. ester Lage. Familicn- > GafthcUiS 'Ihr. abzu- crRestau- e.»». enthält^ Sonntags» LL'LA«M I» «tzn» > «ierieUttr- , . WS «lütt,«"","«! Für dl« «UHly-»« «Inge, sandte« Kanultrchte dt N« dt« «adaktt»» »tq« »erdtiitlich. ««dt J»serat»ir-«n nähme an». »Irl«: ua<l V«,!«» tn Hamdur», Ber lin. Sien, Leipzig, «askl, Breelau, grantstirt a. M. — LaL Ikvee« «n Berlin, Leipzig. Wie». Liimbur,,. granmi« «. «l, Mün chen. — v.ad« td c«. tn Frankfurt a M. — r-, «atttt tn Chemnitz. — Na- »», l«t>tt«, Sollt»« H 0». t» Part». Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch L Retcharöt in Dresden. Verantwortl. Redacteur.- IttlittS Neichar-t. «>» onuraz» i« ua«. Sieuftaot: grate Oloft««» «nffc S bltz?lbd. L Uhr. Der Siaum einer ein tpaNtae» Peklkzetl« kostet 1t Pst,. Ciiigesaiidt dt« Zeile st Ngr. Sine iSaramte für da» nilchsttiiatae «rschet- »en der Inserat« «and nicht ge,«den. «utwilrtige «nnoneen» «ustrii»e von uns und» kannten Firmen u. Per lenen tnsenren wtr nur »egen Priiiwaierando- Zahlung durch vrted» marken »der Posieirizeh- lung. » Elite» kosen 1'i, Nor. «u»w«rtigr können die Zahlung auch «us eine Dreldnergirm» anwetsen. Dt« Cffp. Rr. 181. Achtzehnter Jahrgang. MItredacteur: vr. Lmll Slei-sF'. Für das Feuilleton: Lucklvi« S»rtini»iiii. Dresse». Montag. 30. Juni 1873. .massenhafter vertreten sind, als auf lrgenb einer vcr früheren zkAWlINkMkNI. Weltausstellungen. Ob varum mehr Neues, früher nie Dagewe- «ie aeebrteu auswärtiae» t'eker «en Nn-s«»,»- lenes gefunden werde, wage Ich nicht zu behaupte»«. Allenthalben R.chU,-S"M^ Vnarlal ISIS mit SS' z Ngr. ungesäumt erneuern zu wollen, damit wir im Staude sind, die Nummern ohne Unterbrechung weiter zu liefern. Sämmttiche Postanstalten des deutscher» Reichs und ganz Oesterreich» nehmen Bcstcürrugen ans unser Blatt au. In Dresden abonnirt man einschließlich des Bringer- lohnü, vierteljährlich mit LS Vs Ngr., bei den sächsischen Postanstalten mit S5 Ngr. Expedition j,r Dresden, Marienstratze 13. Tagesgeschtchte. Deutsches Reich. In dt'.' am L7. iin Reichstagsgebäude unter Vorsitz des Herrn Delbrück abgehaltenen Sitzung des Bun- desratheS wurde der vom Reichstage angenommene Antrag we gen Einführung von Volksvertretung in den Bundesstaaten abge lehnt, indessen das dringende Ersuchen an die mecklenburgische Re gierung um möglichst baldige Erledigung der Verfassungsfrage ge lichtet. Der Gesetzentwurf, betreffend Abänderung des Vereinszoll tarifs, wurde in der vom Reichstage beschlossenen Fassung einstim mig genehmigt; die Beschlußfassung über das Münzgesetz dagegen auffälliger Weise ausgesetzt. Frankreich. Am 20. Morgens um 6 Uhr fand das erste Lyoner Civilbegräbniß seit der bekannten Verordnung Dueros' statt 4000 Personen folgten der Leiche; überall hatte sich eine zahlreiche Volksmenge versammelt. Ter Leichenzug nahm den kürzesten Weg, die Straßen waren oft so eng, daß der Sarg mit Mühe durch die selben gebracht werden konnte. — Ducros hat übrigens beschlossen, einen besonderen Friedhof für Freidenker zu errichten, und zwar auf Anlaß des Erzbischofs von Lyon, der nicht will, daß dieselben in ge weihter Erde rnhen, sondern wie die Juden behandelt werden. — Alle EoinitSs für Absendung von Arbeitern zur Wiener Ausstellung sind aufgelöst worden; seit zwei Tagen finden sehr zahlreiche Verhaf tungen von Konmiunards statt. (N. Z.) uno Kupfergeichirre, Sättel und Kleiderstoffe, S eiven-und Vaum- wollgewebe. kie Kaffeemühle und ter Kaffeetopf, vie Tabaks pfeifen, das Schuhwerk und selbst die Waffen encheinen meist in denselben unveränderten Gestalten, wie »vir sie seit Jahrhunder ten kannten. Wo Veränderungen voraenommen wurden, erschei nen sie nicht iimner gleichbedeutend mitVerbesserungen, und was an elngcborncn türkischen, ägyptischen und tunesischen Industrie Erzeugnissen vorgesübrt »vird, stammt nur zu oft auS Fabriken deutschen, französischen und englischen Ursprungs. Für die Be- urtlicillmg des Orients ist und bleibt daher seine Hausindustrie noch immer die maßgebende. Gegenüber von Aegypten und der Türkei haben China und Japan sich angesiedelt. Aber trotzdem sic in der Wirklichkeit durch eine weitere Mcereostrecke von einander getrennt werde«, als Eng land von Frankreich, befrei sie in ihren Kunst- und Industrie- Nummer enthaltene Provocation unseres Referenten für die Stadt- verordneten-SitzungSberichte, den für nächsten officiellen Sitzungs bericht bestimmten Wortlaut derjenigen Musterungen, welche Herr vr. Spitzner in letzter Stadtverordneten-Sitzung in Betreff der Ver wendung von Albertinerinnen im Stadtkrankenhause gethan hat. vr. Spitzner: Er sei für Einfügung der beantragten, die Aufsuch ung der Albertincrinnen durch die betr. Aufsichrsdame des Albert- vereinS in den Krankenzimmern ausschliestenden Worte nur der Consequenzen wegen. Denke man sich z. B. den Fall, und er ist trotz diesseitigen bisher ablehnenden Votums von verschiedenen Seiten bereits wieder in Aussicht gestellt, dast bei dem zunehmenden Mangel an guten Wärterinnen die Berufung der Diakonissinnen und bannherzigen Schwestern an das Krankenhaus einzutreten haben würde. Wenn nun im Verfolg des heute zu genehmigenden Ver trages die genannten Orden und Halb-Orden ihre Vorstände in UN- crzeugnissen vennoch größere Eharakterähnlichkest. Es zieht ein! sere Krankenzimmer zu entsenden dann berechtigt waren, so würde Lesterreich. Wiener Weltanöstell ungs der ick't. -Von Mar Schlesinger. (Köln. Ztg.» Griechenland hat die ihm zugewlescne AbMeilung wovlbctack'tcr Weise dergestalt geordnet, daß wir beim Eintritt in sic nicht a» seine Näuberivkrthschatt von heute, sondern an die Blüthezeit entschwundener Tage er innert werden. Links und rechts siebe» Gypöaögüsse von in neuerer Zeit ansgegradene» Marinor-Relicfs, Torsos und Sänlen- schasten; auf der andern Seite des Portales aber steht die leib haftige Venus von Milo, in» schönsten griechischen Marnior, vollständig rettaurirt und coinpletirt. Es war ein kühner Ge danke, gegen den unsere Kunstgelehrtcn wahrscheinlich ans tausend und ei» Grünten Verwahrung Anlegen werden. Was Griechen land an Originalstatncii auöstelite. entbehrt der Bürgschaft, daß PhidiaS und Skopao wieder culferstcmdeii seien; dafür »anktc co den altbewährten Stoff, in dem sie arbeitete», nämlich schöne Marmviprobcn, kie als preiswürkig gepriesen werden. Auch von den mineralischen schätzen LaurlonS iandte cs lehrreiche Samm lungen. Daneben Probe» seiner Bodcnprodnctc, angefangen von den Körnerfrüchten bis zum Tabak und der edel» korinthischen Traube; eine vollständige Sanimlnng Hölzer, die sehr zweckmäßig so dargsstellt sind, daß inan an jedem einzelnen Stücke die verti kale und horizontale Beschaffenheit des Holzes studircn kann: außcrdein eine Zusammenstellung rer griechischen Flora. Sonst enthält die griechische Abthciluiig noch eine Sammlung von Eocons und Lcitcngespinnstcn nebst vielfarbigen Foulards, die sich dereinst vielleicht zur Mode des Tages einvorschwingcii wer den, diverse Teppiche, mit deren Erzeugung Griechenland sicherst seit wenigen Jahren besaßt, unk etwelche Banniwollgeivebe, denen sich nlchtö Besonderes nachsagen läßt. Alles in Allein geiionimci! dürste aber die griechische Abtheilung bei Weitem mehr durch ihre Bodenproducte als durch ihre Kunst- und Jndiistrieerzeugiiissc Ehre bei den Geschworenen cinlcgc». Vom befreiten Hellas zn seinem ehemaligen Zwinghcrrn, der Türkei, ist nur Ein Schritt Wer letztere in ihrer ganzen Pracht sehe» will, muß sie Im an grenzenden O.uerbau aussnchen. Denn iin Mittelschiff zeigt sic bioS plastische Modelle von Jerusalem lind Konsiantt'nopcl nebst einigen Kähnen vo» Bosporus, vielgestaltige» Geschirren aus Thon, Mesiing und Kurier, etwelcbcn Mineralien und anderen Bodcncrzeugiilffc». Ziemlich dasselbe gilt von Tunis, Marokko und Aegvpten. Wer aber immer diese Abtheilniigc» geordnet und ausgcichmückt habe» mag, ei» Künstler war cö auf jeden Fall, voll bessere» Verständnisses für die ihm anvertrante Auf gabe als die »leisten seiner europäis.hen College». ES thut Einem von Herzen wohl, die riesigen Glaskasten mit ihren massiven, vergoldeten Säulen, von denen der westlichere Thcil des Mittel- j schins vollgcpiropit ist, in dessen östlich gelegene! einmal los zu sei». Statt des Samnielsuriuiiiö begegnen wir hier wohlgeplantcr Ordnung, und weise Farbcnhariiionie erfreut allerorten unser Auge. Lebensgroße Standbilder in den National trachten der betreffenden Stämme und Stände stehen paarweise in den Sockel» der daS Dachgebälkc tragenden Säulen. Diese selber sink mit großen Palmenbüschcl» geschmückt und hoch oben wölbt sich eine Decke aus bllntsalbigeii Teppichen, welche die Mono tonie der unendlichen Vista gleichförmiger Dachrippen angenehm unterbricht. Wir stehe» an der Schwelle des Orients, dies sagt uns der erste Blick, den wir in diese Räume tbu». Aber doch nur an seiner Schwelle, da die volle Entfaltung seiner Blüthen und Früchte weiter gen Sonnenaufgang, ln Persien und Indien! gesucht werden muß. Diese beiden sind es vor allen Andere», die das Pfauenauge der Erde genannt zu werten verdienen. Dort schmückt nicht blos der Himmel »litsamint der Thier- und Pflan zenwelt sich in lebhaftere» Farben, auch der Mensch zeigt dort eine höhere Organisation des Farbensinnes, als der lener Völker ist, die Iiiinitten bescheidener Tiiitcn leben. Ja, noch mehr: der Gedanke, der Glaube tritt in lebhafterer Färbung ans, als in den Ländern der westlichen Hemisphäre. So ist die katholische Reli gion in der griechische» zu einer viel pompöseren geworden, so ist der MohamedanIsmuS der Türken lange nicht so pomphaft und farbenreich, alö bei Ihren (SlaubenSbrüdcrn südlich von derHima- layakette, bei den Mobamedancrn Indiens. Wundere sich Nie mand über kiese Erscheinung. Sie ist das Ergebnlff klimatischer Einflüsse, denen der Theologe ebenso wenig wie terTeppIchzeich- ner sich entziehen kann. Dieses vorauSgcschlckt, blelbt mir über Zte Türkei, Aegypten, LuniS und Marokko verwandtschaftlicher Hauch durch diese in vielem Anderen so verschiedenartig angelegten Völker dcS äußersten Ostens. Man sieht dies am besten an ihrem Porzellan, ihren Broncen, Holz- und Elfenbeinschnitzereien, ihrem Leder, ihren Geweben, dem Eloisonnee und Papier. In dem letztgenannten wie in den Lackarbcitcn siebt Japan entschieden voran. Nicht nur, daß daS lapanesische Schreib- und Druckpapier von besserer Qualität ist, versteht der Japanese auch besser aiS der Chinese den Papierbrei zu den mannigfachsten Zwecken zu verwenden. Ein Gleiches gilt von der Kunst des Lackireris, die in überaus schönen Erem- plaren veranschaulicht ist. Wer die erste Londoner Ausstellung ron 18'»i gesehen, wird ans einer Vergleichung dieser und der gegenwärtigen gewiß nickst den Schluß ziehen, daß Kunst und Industrie unter den Völkern deS fernen Ostens seitdem nennenS- weitbc Fortschritte gemacht haben. Da jedoch nicht Jedem die Gelegenheit zu deranigen Vergleichen geboten war, seit 28 Jah ren ein neue- Geschlecht herangewachsen ist. so hält die Klage »immermehr Stich, daß die Wiederholung schlechterdings von Ueberfiuß war. Es freue sich Jeder des Gebotenen, so weit er cs vermag. Durch daS östliche Portal des Hauplschiffes treten wir hinaus in das Freie. Vor unS stehen Kastanien in Ihrem, lim volle vier Wochen verspäteten weißen und rotbcn Vlüthen- chmucke, lustig plätschern vie Fontainen, viel Volk geht über die breiten Kieswege ab und zu, wohlig thut der Sonnenschein, er quickend Ist die Lust und vcrouschend der Duft der Blüthen rings herum. Da wird die Stllr^ durch Vke grausigen Töne des Nebel horns unterbrochen, weiches, unten an der Donau ausgestellt, benutzt wird, um daS .Herannaben der sechsten Abendstunde zu verkünden, auf daß die Besucher sich zur Räumung der Aus- steliimgSgebäude cwsclnck-'i mbgcn. Dieses mit Dampf geblasene Horn, dessen eigentliche Bestimmung darin besteht, in bösen, dunk len Sturinesnächten den Strahl der LeuchtthÜrme zu ersetzen unk stlirmgepeitschte Schiffe vor Sandbänken und Felsenriffen weazu- warnen, muß hier ebenfalls Mahnungsdienste verrlcksten. Von Zeit zu Zeit Meilen in der stößt es seine unmelobischen Seufzer aus, die auf r Runde hörbar sind, und ehe der letzte noch ver vollständig geleert, d unerbittlich streng unde klungen ist, werten die Ausstellungsräume Dies ist mit dem Schlage 6 Uhr der Fall und wird die Stunde der Schließung elngehalten. Darüber wird viel und laut geklagt, denn Tausende können sich erst spät am Nach Mittage von ihren Berufsgeschäften losrclßen und inerten durch die frühe Schlußstunde vom Besuche der Ausstellung abgel'alten. Dock' ist nicht gut einznsehen, wie diesem Uebeistande avgevolsen werden könnte. Muß den Angestellten, die vom frühen Morgen an zur Stelle sind, doch nothweridige Erholung gegönnt werden, ganz abgesehen von dem Reinlguiigsprozesse. der an jedem Tage von Neuem vorgenommen werden muß. Vielleicht entschließen sich die maßgebenden Behörden, später ln den langen Sommer- tagen die Schlußstunde bis 7 Uhr hi'nauszuschiebcn, so wie sie bereits die Eröffniingsstiinde von 10 auf 0 Ubr zurückverlcgt haben. Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei aber gleich erwähnt, daß nur die eigentlichen Ausstellungsräume um 6 Ubi geschloffen werden, wogegen die sie nmgebenden Anlagen und Speiieloealc biö 8 Uvr offen bleiben. In ihnen entwickelt sich denn auh in den Abendstunde» das allcrregste Leben und, seit die Gastwirtbe vernünftiger in ihren Forderungen geworden sind, tölincn sie über Mangel an Zuspruch „iht mehr klagen. Auch sonst hat sich Vieles zum Besseren gewendet. Locales und Sächsisches. — Gestern früh ^6 Uhr verließen die beiden, bisher hier und in Köm'gstein garnisonirendcn Festungsartillerie-Compagnien per Eisenbahn die hiesige Stadt und gingen nach der Reichsfestung Metz ab. Zur Verabschiedung hatten sich eine größere Anzahl der hier garnisonirendcn Offiziere, verschiedene Familienangehörige der Ab- rcisenden und ein Musikchor, am Bahnhofe eingefunden. — Obwohl es uns widersteht, abermals auf den, dem Redak teur der „Dresdner Nachrichten" angesonnenen Eid zurückzukommen, so hat diese Angelegenheit doch in der Bürgerschaft soviel Aufsehen . . vollgcpiropft ist.^in dessen östlich gelegenem Ende endlich I erregt, daß wir den neuesten Stand der Sache nicht unterdrücken elninal los zu iei»^ Ltatt deS Saiiiinelttlrttiinö begegnen wir tonnen. Am Sonnabend wurde nämlich abermals der Redacteur vom Stadtrathe ersucht, auf dem Rathhause zu erscheinen. Es wurde ihm eröffnet, daß er den seine frühere Aussage bestätigenden Cid binnen 8 Tagen zu leisten habe, widrigenfalls er in eine Strafe von 5 Thlrn. verfalle; zugleich wurde ihm mitgethcilt, daß er diesen Eid nur als „Zeuge" zu leisten habe. Redacteur I. Reichardt lehnte abermals den Schwur ab, wenigstens für so lange, als ihm nicht eine gesetzliche Bestimmung namhaft gemacht sei, auf Grund deren ein ! Bürger wegen Vorkommnisse in seinem Gewerbebetriebe vom Stadt- I rathe zu einem Zeugeneide verurtheilt werden könne. Es würde in der Thal die Heiligkeit des Eides bedenklich erschüttern, wenn eine Verwaltungsbehörde daS Recht hätte, von den Bürgern Eide für allerhand Vorkommnisse in ihrem Gewerbe zu verlangen. Wohin soll diese Häufung der Eide führen? Wenn das Stadtverordneten- Collcgium denn durchaus vor aller Welt constatiren will, daß seine Mitglieder über Vorkommnisse in geheimen Sitzungen nicht reinen Mund gehalten haben, so mag es nicht den Stadtrath als sein Erecu- tiv-Organ, zu undankbaren Aufgaben veranlassen, sondern vielmehr eines Tages vielleicht Frau Simon, Herr Pastor Fröhlich und eine Lrdensdame der grauen Schwestern sich daselbst zusammenfinden und sei wohl kaum näher auszuführen, welche empfindliche Nach- theile für das Hausregiment der Anstalt, sowie für die Kranken selbst, aus einem solchen Usus erwachsen könnten. Besuche des Wärter-Personales, mag dieses moralisch so hoch stehen, wie es immer wolle, mögen dieDesucheZwecke haben, wie sie auch heißen niögen, haben nicht am Krankenbette, inmitten seiner dienstlichen Thätigkeit, stattzufinden, denn während dieser untersteht es, auch nach den Bestimmungen des vorliegenden Vertrages nur direct den Gesetzen der Anstalt und deren amtlichen Organen. Besuche in den Krankenzimmern würden die Wärterinnen nur ablenken von den ihnen augenblicklich obliegenden Pflichten und außerdem auf die Kranken blos störend und aufregend wirken. Nach den Hausregeln im Krankenhause hat Jeder die Krankenzimmer außerhalb der geord neten Besuchsstunden betretende Laie, wenn er selbst in den nächsten verwandtschaftlichen Beziehungen zu Einem oder Mehreren der Kranken steht, der ganz speciellen Crlaubniß des jederzeit im Hause anwesenden Arztes cku jour einzuholen, der ihn meistens selbst be gleitet, auch jeder Arzt, der einen Kranken vielleicht früher be handelt und daher wesentliches Interesse an ihm haben könnte, untersteht dieser Bestimmung, die eine äußerst weise und im wohlverstandenen Interesse der Anstalts - Disciplin, des Kranken und der verantwortlichen Aerzte erlassen ist, wie sollten wir heute einer Dame, die dem Krankenhaus-Organismus immerhin ganz fern steht, das Recht einräumen, nach Belieben, zu jeder Zeit, ohne vorher einzuholende Erlaubniß die Krankenzimmer zu betreten, um die Wärterinnen zu besuchen- Diese haben ihre eignen Zimmer, außerdem giebt es sicher Räume, die zu solchen Conferenzen in speoie herzurichten sein dürsten, dort mögen die Besuche statt- finden. Nur durch Annahme des vorgeschlagenen Zusatzes sind anderen Einflüssen, als die diesseits gewünschten und erprobten, von dem inneren Getriebe unseres Krankenhauses fernzuhalten und eventuellen Herrschafts-Gelüsten ein für allemal die Thore zu ver schließen. Nach diesen Darlegungen ergebe es sich nun von selbst, daß mit dem fraglichen Zusatz auch nicht im Entferntesten ein Miß trauensvotum gegen den so segensreich wirkenden Albertsverein habe ausgesprochen werden sollen." — Am Schluß der Debatte: „Stadtv. Spitzner bezeichnet es als einen voraussichtlichen Jrrthum, wenn die Gegner des Zusatzes von der Befürchtung ausgingen, daß bei Annahme desselben der Vertrag selbst ganz in Frage gestellt wer den könne, da, wie er wiederholen müsse, der Zusatz auch nicht im Mindesten ein Mißtrauensvotum gegen den Albertsverein bedeuten solle, dessen segenreiche Thätigkeit auch er nur mit freudiger Aner kennung begrüße."*) — In der chemischen Fabrik des Herrn Heuer in Cotta brach am vergangenen Sonnabend Nachmittag im Laboratorium Feuer aus. Während das Arbeitspersonal des Herrn Heuer eifrig bemüht ivar, durch Aufwerfen mit Schutt in die brennenden Lackressel und mit der kleinen zur Fabrik gehörigen Spritze dem Feuer Einhalt zu thun, waren nächst der Ortsspritze auch die Löbtauer freiwillige Feuerwehr mit ihrer Spritze, sowie die Dresdner Rathsspritze mit Zubringer, welche die Cottaer Spritze speiste', und die Prießnitzer Spritze zur Hilfeleistung herbeigeeilt, so daß das Feuer nicht weiter um sich greifen konnte und alle Gefahr schnell beseitigt war. - Subha stationc». Morgen werden subhastlrt ln den Gerick'tsämtern: Leipzig: August Voigt s Haus und Garten in Ncureudnitz, 530'>Tl'lr., Großscl'önau: Frau Henriette Gebauer'S HauSgrundstück in Ncuwaltersdort, 9.',o Tl'lr., Auma: Friedr. Merkel s Grundstücke in Staitz, 2980 Thlr. tar. — Oesfentlichc Gerichtssitzung am 23. Juni. Der 16jäbrlae Handarbeiter Johann Friedrich Mar Grafe von hier, vaterlos, arm, aestcht unter Thränen. die ihm bcigemessenen, verbrecherischen Handlungen zu. Seine Mutter hat keine eigen» Wohnung, sondern hält sich bei einer verheiratveken Tochter auf der Angeklagte konnte sich mit den Verwandten nicht vertraaer und zog dadcr vor, außer ttir seinen Lebensunterhalt, auch mi seine Wohnung selbst zu sorgen, doch gar bald glaubte er fick nicht anders helfen zu können, als Getreideteimen zum Nacht quartier wählen zu müssen, womit allerdings die Polizei nich *> Der Referent der „Dr. Nachr." hat hierzu zu erklären daß der im glicht. Referate in Nr. 178 dies. Bl. mit AnfübrungS strichen eingeklainmerte Satz, welcher sich aut daö Erscheinen de Frau Simon, Pastor Fröhlich »e. in den Krankenzimmern selbj bezieht, dahin lautet, daß dies „durchaus nicht zum Besten wirke' könnte", was iin 'Augenblick der Rede von ihm nachgcschricbe wurde. Wohl hat Herr Vr. Spiüncr später erklärt, ein Mif! trauensvotuin gegen die Vorsteherinnen des AlbcrtsvelcinS m dem betr., von ihm beantragten Zusatz zum Vorträge nicht bcak siehtigt zu haben, aber wie wären denn die verschiedenen nur denkbar gewesen. Gcger-, den Rath ersuchen, gegen die einzelnen Mitglieder des Stadtverord- von gan" etwas Anderen' gestochenAi mtt ke, neten-CollegmmS die DiSclplmaruntersuchung zu eröffnen! ! Rathe contrahirentcn 'Albertsverein? Und ist Frau Simon nick — Im Aufträge des Herrn Stadtverordneten vr. Spitzner beim Albertsverein' Wenn er nun deren Erscheinen fürchtet - im''AUgcmeineVmir I uber^ -Vlrird "die wohl" er vcm* Neferev"' SaS Eine saae» P'ria daß sie allcsainii'» vollständiger un" >HcrrAssessorTbienemann. unter Bezugnahme auf die in vorgestriger angedeutetc giwesensci».
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