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Norgen'fiusgabe. -»kl». für Leipzig vn- Vorort, -ur» «ns«»« »rNaee unüepe^>t,ur«rmalt-ott»>n»Hav»g,dro»tr »onatUck» l.rs m., vierteyü-rU» r.7S m. Sei Ser Sesckaftostelle, vos«a -iUal«, vo-MuogadetttUen adgekolt: monatli<S lM.,vi«rt«Iiahrllch SU>. Lorch uns«, avowrtig,» ZiUalen in» kau, grbrocht: monatlich M., vierley-hrttch 4.5» M. kurch-iepost: inuerhaid deutsch« lanS, vn- -,r -eutschen Kolonien monatlich I SS M., olerteljükrlich 4^- M., auoschließlick» postdesteUgelü. Preis Ser Einzelnummer 1- Pf. du Leipzig, -en Nachbarorten un- -en «Prien mit eigenen Zilialen wir st« f.d-n-auogadc noch am fidenü -c« Erscheinen» in» Hau» geliefert. /trntsblockt des Rates und despoiiseürrrrtes der Stadt Leipzig NeSaktlon un- Sesch-st.stelle: )»hann>«goss, Nr. » Zerasprech-sinschlu- Nr. 14-44, 14-41 un- >4044. 109. Jahrgang »»»kL» . für Mnzeigen av» Leipzig un-Umgebung »I« /^«IJeiAeleprklse. Ispaltigepetitzeilerrpf.,Sie Neklomr,eilet m., »on au»«Srt» ro Pf., Neklamen 1.2Z M., Klein« Anzeigen -irpetitzeil« nur 20pf.,d.wi«-,rhol.Nad.,f>«z»igenvonSrhor-en im amtlichenleU-iepetu« zeil, »ops. S,s»as«»an,eigen mit playvorschrift >m Preis, erHSHt. Nadatt nack» Laris. Seiiagen: Sesamtaust.7 Ul.-a»Laus«n-au»schl.p»ftg«düt>r. fiazelgen-finnakme: ?»hannl»gasfe», bei s-mtlichen »iliaten -,» Leipziger Lageblotte» un- ollen Knnoncen«rxp«»>tton,n -«» In- un- siuolanü«,. do»r,«p,igrrLagedlarl erl»«int Werktag» rmol. Sonn-u.Zetertogs'.mo!. Vrrliner NeSaklion: JnücnZeilen t7, z,rmprr<b^.n>ch!uft: kansa rlr. 447. ISIS Nr. 238 Mumach, -en t2. Mai. Die Russen räumen die Nida-Linie. Vorrücken ter deutsch-österreichischen Truppen gegen und über den oberen San. In einer Woche 32 feindliche Handelsfahrzeuge versenkt. - Scharfe amerikanische Kritik an England wegen der „Lusitania". - Rußlands Geldnot. Unser Zug in -ie Saltenmark. Nom Reichstagsabgeordncten Ernst Bafsermann. In eine neue Phase der Kriegführung unseres Hindenburg sind wir eingetrcten. Unsere Truppen stehen in Kurland in dem Augenblick, in dem ich dieses schreibe, nur zwei Eisenbahnstunden von Riga entfernt; Libau ist in unserem Besitze. Riga, die erste deutsche Stadt in den Ostsceprevinzen, im 13. Jahrhundert von tapferen hanseatischen Kauf leuten, von Verkündern des Evangeliums gegründet, diese Stadt, die sich heldenmütig bis zum heutigen Tage im Kampfe gegen russische Brutalität ihr Deutschtum bewahrt hat, rückt in den Kreis unserer militärischen Operationen. Wir können es mitfühlen, welche mächtige Er regung in diesen Stunden durch die Herzen unserer deutschen Brüder in der Ostmark zieht und wie die Hoffnung auf bessere Zeiten für ihr Deutschtum sich neu belebt, L°can wird es dem Pa trioten nicht verübeln können, wenn er heute, wo die mächtigsten Völker der Erde aufeinander schlagen und manche einschneidende Veränderung sich schon in den Umrissen auf der Landkarte abzeichnet, seine Blicke zurück und vorwärts schweifen lägt. Wir haben im Laufe einer trüben Geschichte vergangener Jahr hunderte gar manäzes alte deutsche Land verloren und mit größerer Entsagung, als gut und notwendig gewesen wäre, der Verwelschung einst deutscher Kron lande zugesehen. Wir waren zu schwach, um den Stammesgenossen zu helfen, erst Bismarck hat uns wieder gelehrt, deutsch zu fühlen, und langsam ist uns mit dem Gefühle der Macht der Sinn für das größere Deutschland erwacht. Wer sich vergegenwärtigt, wie Frankreich sich um die Französierung Belgiens, Rußland um die Russifi- zierung der Ostseeprooinzen bemühte, wie schwer überall in der Diaspora das Deutschtum zu kämpfen hat und wie gering anderseits auch noch in dem neuen Deutschen Reiche das Interesse für die außer halb des Reiches stehenden Deutschen war, dem tut sich hier ein gewaltiger Gegensatz auf, der sich nur ge schichtlich erklären läßt. Zu lange mußten wir staat licher Einheit entbehren, zu tief hatte sich das Gefühl der Ohnmacht in unser Volksleben eingefressen, zu sehr beherrschte uns das Gefühl, daß man erst Las eigene Haus erbauen und ausbauen müsse, ehe man der verlorenen Kinder in der Fremde gedenken dürfe. Und dann fing es langsam zu tagen an. Der Verein für das Deutschtum im Ausland und der All deutsche Verband warfen manches Saatkorn aus, und wir nahmen in wachsendem Maße an den Sorgen und Kämpfen unserer Brüder in fremden Landen teil.. Aber auch draußen erwachte der historische Sinn. In Belgien gewann die flämische Bewegung von Jahr zu Jahr Boden. Dieses flämische Land be gann sich zu wehren gegen das französische Wallonen- tum, seine Presse erstarkte, seine Dichter gewannen breiten Raum und erfüllten die Volksseele mit ihren Gesängen von alter flandrischer und brabantischer Herrlichkeit. In den Ostseeprovinzen aber, wo unter dem Drucke der russischen Knute sich der Deutsche aus dem öffentlichen Leben zurückziehen mußte, stärkte sich das Deutschtum innerlich, und die Ansage, daß Ruß land gegen das Deutschtum den Krieg führe, gab den deutschen Balten Klarheit über das Endziel der russi schen Politik; die vollständige Russifizierung der Ost seeprooinzen mit den der russischen Politik eigentüm lichen Mitteln war eingeleitet. Ich habe in diesen Tagen die vortreffliche Schrift «>ines Vorkämpfers für das Deutschtum der Balten, C. Schirrens „Livländische Antwort an Herrn Juri Samarin" gelesen, die uns das System der Russifi zierung vor Augen führt. Die Schrift ist im April 1869 geschrieben, seitdem ist die Lage der Deutschen schlimmer geworden. Es ist eine erschütternde An klage, die Schirren erhebt: „Solange das Land noch einen Rest seiner deutsch abendländischen Kultur behauptet, gibt sich die herr schende Rasse nicht zufrieden, sie duldet keine Sprache, die sie nicht spricht, keinen Glauben, den andere glauben, kein Recht, welches andere berechtigt. Erst wenn das letzte Recht genommen und die Kultur zer stört ist, kehrt Frieden ein.- . Unter der Regierung Alexanders III. setzt der Vernichtungskamps gegen das deutsche Wesen und die deutsche Kultur mit be sonderer Heiligkeit ein. Der deutsche Unterricht wurde unterdrückt, selbst der Privatunterricht verboten. Da mit begann die Zeit de» Zerfalls der Schule, eine sittliche Verwilderung schlich sich ein, und die lettisch estnische Revolution mit ihren Ereueltaicn zeigte, wohin der Weg geht. Ueber ein Drittel der Güter des baltischen Adels wurde in Asche gelegt und Tau sende verbluteten im Kampfe gegen die Ucbermacht der Aufrührer. Und kein Schutz der Deutschen war von oben zu hoffen. Ministerpräsident Eoremykin sprach auf die Bitte eines Balten um Schutz gegen Pöbelaus- schreitungen aus: „Rußland kämpfe nicht nur gegen Deutschland, sondern gegen das Deutschtum." Das wurde in die Tat übersetzt, deutsche Zeitungen und Schriften verboten, Deutschsprechcn mit schweren Stra fen bedroht. Deutsche wurden zu Tausenden ihres Besitzes beraubt und nach Sibirien verschickt. Aber fest blieb im Kampf der deutsche Mut und die deutsche Zuversicht. Als 1906 dis baltischen Deutschen durch dierevo lutionäre Bewegung der Letten bedroht wurden, da ging durch die deutschen Blätter der Ost- sccprovinzen ein Ausruf an die deutsche baltische Jugend. In ihm heißt es: „Kommt uitd helft uns, wir wollen und können die Heimaterde, für die unsere Väter ihr Blut und ihren Schweiß vprgossen, nicht ausgebcn." In diesem furchtbaren Weltkrieg, in dem der Nationalitätenkampf seine blutigen Opfer heischt, in dem der Schlachtensturm die festesten Mauern der Staatengebäude erschüttert, denken wir der Schmer zen unserer deutschen Brüder in den baltischen Pro vinzen Rußlands. Gewissensfreiheit, deutsche Verwaltung und Sprache, deutsches Recht ist durch kaiserliches Wort den Balten verbürgt. Dies Wort muß Wahrheit werden. Die Balten haben in ihrem Deutschtum den Druck der Jahrhunderte überdauert. Das soll und darf in Deutschland nicht vergessen sein. Man hat uns in diesem furchtbarsten aller Kriege Ver nichtung angesagt und damit hat man alles aufge rüttelt, was deutsch fühlt, deutsch liebt und haßt, da mit ist ein Gemeinschaftsgefühl über uns gekommen, das über diesen Krieg hinaus dauern wird und über Deutschlands Grenzen hinaus alle Deutschen ergreift. Schon sehen wir, daß in Amerika die Deutsch-Ameri kaner sich aufbäumen gegen die schiiöde Gewinnsucht, die durch Kriegsliejerung unsere Feinde stärkt, den Krieg verlängert und an Tausenden von Blutopfern Schuld trägt. Auch im Baltikum wird das Deutschtum gestärkt aus diesem Kriege hervorgehen. Eine Aufgabe des Friedensschlusses ist die Sicherung un serer deutschen Volksgenossen im Auslande. Wo die Eroberung der Lande, in denen sie wohnen, nicht mög lich ist, erwächst uns die Pflicht, das Deutschtum gegen Vergewaltigung zu schützen. Unsere Feinde haben den Beweis ihrer Unkultur und Brutalität gegen friedliche, selbst gegen in ihrem Lande naturalisierte Deutsche so tausendfältig erbracht, daß trübe Aus sichten nach Friedensschluß für unsere Brüder im fremden Staatsverbande sich ergeben. Ich denke da bei vor allem an die Deutschen in den baltischen Pro vinzen. Auf diese wird die harte Faust der russischen Barbaren niederfallen und die gewaltsame Russi- fizierung wird in erbarmungsloserer Weise als zu vor einsetzen. Hier muß der Schutz des Deutschen Reiches einsetzen. Achtlos an dem Martyrium seiner Volksgenossen hinwegzusehen, ist eines mächtigen Staatswesens unwürdig. Heute, wo unsere tapferen Truppen auf Mitau und Riga marschieren, erwacht bei den Balten die Hoffnung auf bessere, auf deutsche Zeiten. Möchte der Gang der militärischen Ereignisse es ermöglichen, dies Frühlingshoffen unserer deutschen Brüder in der fernen Nordostmark nicht zuschanden werden zu lassen! . . . Zu -en Tagesberichten. Die Verfolgung der Russen in Galizien macht weitere erfreuliche Fortschritte. Im südlichen Teile der bedrohten Front hatten die Russen zwar noch einmal versucht, die unaufhaltsam vorwärtsdrtnaende Armee Mackensens zum Stehen zu bringen. Aber dieses Unternehmen scheiterte völlia. An vielen Stellen, heißt es im gestrigen deutschen Tagesbericht, wurden die russischen Linien durchstoßen; so der Besko, das 18 Kilometer südöstlich Krosno an der Bahnstrecke nach Sanok liegt, so auch Zwischen Brzo- zow und Lutcza, die beide 18 Kilometer von einander entfernt an der Stobnica liegen. Da mit find für die deutsch-österreichischen Truppen die Wege zur Linie des oberen San frei geworden. Zunächst ist die 28 Kilometer lange Linie des oberen San auf der Strecke von Dynow am San-Knie bis Sanok schwer bedroht. Ein beträcht liches Stück weiter südlich, bei Dwcrnik, ist der obere San bereits überschritten. In diesem Teile des Kampfraumes scheint sich die russische Armee be reits in voller Auflösung zu befinden. Auch im nördlichen Teile Westgaliziens geht es gut voran. Bei Dcbica, an der Bahnlinie nach Rzezow, ist die russische Schlachtlinio gleichfalls durchbrochen worden. Infolgedessen wurde die Stel lung der Russen westlich der unteren Wisloka in der Gegend von Mielec unhaltbar. Sie mußten schleu nigst hinter dem östlichen Ufer dieses Flusses Schutz suchen. Natürlich bleiben ihnen die Verfolger, die hier unter der Führung des Erzherzogs Joseph Ferdinand stehen, hart auf den Fersen. Von ganz besonderer Bedeutung ist aber die Tat sache, day nunmehr auch die an der stark befestig.en Nidalrnie, nördlich der Weichsel, stehenden russi schen Streitkräfte in den allgemeinen Rück zug verwickelt werden. Nach dem österreichischen Tagesbericht wird diese Front „eiligst" geräumt. Die Russen scheinen also eine Umgehung ihres Südflügels an der Weichsel zu befürchten und wollen dieser Ge fahr durch ichleunigsten Rückzug vorbeugen. Der rasche Aufbruch der Russen an der Nida wird seiner seits wieder einen bestimmten Einfluß aus die weiter nördlich an der Pilica stehenden Russen ausüben. So zeigt sich schließlich, daß mit dem großartigen Durchbruch der Armee Mackensens durch die russische Front in Westgalizien die ganze russische Schlachr- linie in schwerste Erschütterung gebracht worden ist. ver österreichische Tagesbericht. Wien, 11. Mai. Amtlich wird mitgeteilt: 11. Mai ISIS, mittags: In den Kämpfen der letzten zwei Tage haben unsere Truppen die russische Schlachtliuie bei Debica durchbrochen. Hierdurch wurden di« südlich der Weichsel kämpfenden starken russischen Kräfte zum schleunigen Rückzüge hinter die untere Wisloka gezwungen. Die Tragweite dieser Er eignisse wird klar durch die seit heute früh vorliegen den Meldungen über den Rückzug des feindlichen Südflügels in Russisch-Polen. Die stark befestigte Nida-Front wird vom Gegner als unhaltbar erkar.it und eiligst ge räumt. Wie der Erfolg bei Eorlice und Jaslo sich aus die K a r p a t h e n f r o n t übertrug, so be einflußt jener der Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand bei Tarnow und Debica die Situa tion in Russisch-Polen. In Mittel-Galizien dringen unsere und die deutschen Truppen unter fortwährenden erfolg reichen Kämpfen den Trümmern der geschlagenen russischen Korps gegea den San- Abschnitt Dynow- Sanok nach. Ein versuchter russischer Gegen angriff von ca. drei Divisionen von Sanok ent lang der Bahn gegea Westen wurde unter schweren Verlusten des Feindes blutig zurückgeschlagen und die Verfolgung fortgesetzt. Gefangenenzahl und Beute nehmen täglich zu. Die aus dem Waldgebirge vorgedrungenen Ko lonnen haben bei Baligrod den starken Gegner geworfe» und mit Bortruppen den San bei Dwernik überschritten. Die russische achte Armee, die im allgemeinen zwischen Lnpkow und Uzsvk kämpfte, ist nunmehr mit beträchtlichen Tei len ebenfalls in die Niederlage verwickelt. Ja Siidostgalizien sind die Russe» in mehrere» Abschnitten zu« Angriff übergegange». Ein Vorstoß starker Kräfte nördlich des Pruth auf Ezernowitz wnrde an der Reichsgrenze zurück geschlagen, S2V Gefangene gemacht. Nördlich Ho- rodenka gelang es feindliche» Abteilungen, am südlichen Dnjestr-Ufer Faß zn fassen. Die Kämpfe dauern »och an. Der Stellvertreter de» Thef» de» Generalftabes. »on -oefer, Aeldmarschallentnant. Vie -rutschen Unterseebootserfolge. 4vtb. Berlin, 11. Mai. Verschiedene englische Preßstimmen behaupteten vor kurzem, Laß die Eis folge des Unterseebootkrieges an der englischen West küste in der letzten Zeit wesentlich nachgelassen hätten. Als Grund hierfür wird angeführt, unsere I'-Beote würden zu Unternehmungen gegen die eng lische Flotte gebraucht, außerdem hätten sie sich als unfähig erwiesen, den Handelskrieg in so großer Entfernung von der Heimat zu führen. Auch weisen englische Blätter daraus hin, daß unsere T-Boote hauptsächlich neutrale Schffe versenkten. Demgegen über können wir auf Grund einer Mit teilung von maßgebender Seite fest stellen, daß allein in der Zeit vom 28. April bi» 3. Mai von einem T'-Boot an der englischen West küste sieben feindliche Dampfer versenkt wurden, rämlich die englischen Dampfer „Mobile-, „Cherbourg", „Fulgent", „Edale", „Min tern e", der russische Dampfer „Svoronow" und der französische Dampfer „Europ e". Mit nicht ge ringerem Erfolge ist der O-Boothandelskrieg an der Lstküfte fortgesetzt worden. Im ganzen sind in der Zeit vom 28. April bis S. Mai 29 Dampfer und drei Segelschiffe, mithin 32 Fahr zeuge, versenkt worden. Italien vor -er Entscheidung. Tie Lage ist unverändert, nnd wenn in der deutschen Presse, soweit wir sehen, nirgendwo sich eine nervöse Gereiztheit geltend macht, dann liegt es nur daran, daß sie sich dieses Ernstes seit Tagen schon bewußt ist und ebenso weiß, baß kein Ereignis uns militärisch überraschen kann. Tast die Ncutralistcn, vor allem die Sozialdemokraten, sich nach Kräften um die Erhaltung des Friedens bemühen, ist unver kennbar. Tas gegenwärtige Ministerium aber, vor allem Souuino, scheint sich in die andere Lösung doch schon recht tief hineingesonnen zn haben, und die Tozialdemokralen rufen denn auch bereits nach einem anderen Kabinett. Nach der russischen „Nowoje Wremja" wäre Italien mit dem Dreiverband bereits Handelseins ge worden. Tas Blatt schreibt dem „Lok.-Anz." zufolge: „Aus maßgebendster diplomatischer Quelle erfahre ich, daß am 26. April zwischen den Dreiverband mächten und Italien ein Vertrag unter zeichnet worden ist, der alle diejenigen Kom pensationen im einzelnen enthält, welche die römische Regierung für ihren Beschluß, gegen Oe st erreich zu marschieren, erhalten muß. Entsprechend den dort aufgeführten Daten garantieren Rußland. Frankreich und England den Italienern die Erfüllung ihrer Wünsche hinsichtlich des dalmatinischen K ü st e n st r i ch s bis zur Stadt Spalato mit Einschluß dieser Stadt selbst und des Hafens. Dann erhält Italien Triest mit den an der Küste gelegenen Ortschaften Trient und Istrien. In Kleinasien darf Italien den von ihm geplanten Eisenbahn bau nach Adalia ausführen. Außerdem hat sich die römische Regierung V a l o n a mit einem ge wissen Stück Hinterlandes ausbedungen. In die ser Vereinbarung werden auch alle Ansprüche Italiens auf die Inseln des Dodekanes befriedigt. Seinerseits stellt Italien seine gesamte Flotte und 1 200 000 Mann seiner Armee zur Verfügung der Verbündeten. Als Basis der Operationen zur See ist Antioari in Aussicht genommen, wohin bereits ein Sonder abgesandter des italienischen Marineministeriums abkommandiert ist. Das Hauptquartier der ita lienischen Armee wird sich in Bologna befinden. Tas zitierte Berliner Blatt hält, gewiß nach Information an unterrichteter Stelle, die sen Vertrag für einen „plumpen Schwindel". Aber daß Italien als Treibundsmacht, trotz der weitgehenden Angebote Oesterreichs, mit dessen Feinden, dem Dreiverband, lebhaft angcbändelt hat, ist immer und immer wieder behauptet und unseres Wissens nirgends bestritten worden. Wir verzeichneten im gestrigen Abendblatt die inah- nendc Stimme des Mailänder Abgeordneten Meda, der mit großem Recht darauf hinwieS, daß ein Krieg auch verloren gehen und dann Ita lien um einige seiner schönsten Provinzen bringen