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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111205025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911120502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911120502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-05
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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Brzu-<-Preit für Lelvxa »»» e^»'»n» »«ich «ms»«» und Eo,dtt«»«, r»«< >t»i<ch t»» va»»a«dia«i *>VI «»«oir «MBN. »i»n»liohil V»> «ni»k» !ZU«»l«i » «»- nntzm<ft«ll«n »dukdoli » M. «nnatl» LLMl. »l»n«Il«hrt Dir» «« Anil tnner-ald P»»i,qland» an» der deut!-»» K»l»n<»>> ,,»i,»iiadrl «.«> Mt.. monall. 1^»S«I anal-hl PolldeNeUueld Kern« d> V«tn>«n, va»»marl d»n ponaoltoot«», Italien Lurrmdarn -trederland« Aar» w«N»n trjlerieia. Unaarn. AaHIaad, KLo>«o»n S»w«>« u Loanien 2» allen ltdngrn Staaten nur diiett durch dt« Setchattallell« de» «lalle, erhältlich. Da, v««»«««,, Tazedlan erlcheinr rmal tt-Ilch tzann» n »letenaa« na« Margen». Tdaanemenl^Annahm» 2»d»»»«»«»Il» 8, de« unteren Iragern Atlralen, Spedtleure» »nd lilimahmelteUen. low>« Puiiämtern and lvrtetträger«. St>i*l»«rta»1»»r«l» w Vt Abend-Ausgabe. KipMerTaMalt Handelszeitung. Ämtsökatt des Nates und des Nollzeiamtes der Stadt Leipzig. De»« an» VMa« »an Mick« t M>»ßch> 2nhad,r. «aal Atelten. «»»«»» mr» »elchIN.ltellal 2ol»annl»galt» kl. .5* Ha»e»jUll«l, Deead»»: Seeftrab» < l llelephon EL tn> Prell» «rtz-tz». Rada« »ach Tons «erlaaegedSdr»,;«^' «klag, d «t » Taalen» »Al- PottgedlihL reudetlag, d^ber. Sellerlellt, Austra-, tonne» „r«» lernen werden^ ns» da» Ertchetn»» »» »ettrmmren la-,»» a»»P1a»e» »ird t«M» »«.»U« üderaamme». 8 Mll, t ML »»» a»»»än, M Vt. Aetlanr« L» ML Inleral, »an lv,d»rden t» ««»> Ur. 337 Viens»»-, »en S. Dezember >sil. los. Jahrgang. . Dre vorlleqeude Ausgabe umiaßl 8 Seile«. Der türkilch-itslienMe Krieg. Muktar Pascha in Berlin interviewt Berlin, 5 Dezember. Mahmud Muktar Pascha, ehemaliger Marineminister und einer der maß gebenden Jungtünen, ist gestern in Berlin ein- getrofsen und hatte mit Vertretern verschiedener Blätter Unterredungen. Er iagte: „Die Nachrichten, die von meiner Mission erzählen, sind aus der Lutt gegriffen. Ich bin hierbei gekommen, weil zwei nähere Verwandte hier lrank liegen und operiert werden sollen. Von dem schließlichen Erfolge un'rer Sache bin ich fest überzeugt. Der Krieg kann Jahre dauern, er kann auch in einigen Monaten zu Ende sein. Der Unterschied zwischen der Türlei und Italien rst der: Die inneren Verhältnisse der Türket fordern die Fortsetzung des Krieges die inneren Verhältnisse Italiens fordern das Gegenteil. Wer hält es da länger aus? Wir haben der Welt klar gemacht, daß die Türkei nicht mehr die Abdul Hamids ist. Wir haben gezeigt, daß wir uns nichts gefallen lasten." Zur Dardanellenfrage. Wie die „Neue politische Korrespondenz" erfährt, bestätigt es sich nicht, daß Italien den Mächten den Entschluß mitgeteilt habe, die militärische Operation auch auf das Erbtet der europäischen Türkei auszu dehnen. Insbesondere hat Italien über seine Ab sichten in der Dardanellenfrage keinerlei Ausschluß erteilt. Aus diesem Umstande wird bekanntlich von türkischer Seite der Schluß gezogen, daß Italien nach wie vor an einen gewaltsamen Angriff auf die Meerengenforts zur Erzwingung der Durchfahrt denke. — Weiter heißt es: Italien hat sich über seine Pläne für die weitere Fortsetzung des Kampfes in Stillschweigen gehüllt, und hat in der Frage eines Angriffs auf die Meerenge weder das Bestehen einer solchen Absicht noch den Verzicht darauf zu erkennen gegeben. Zu Master. Italienische Panzerkreuzer für den Kriegs, schauplatz. Rom, ö. Dezember. (E. D.) Das Schlachtschiff „Roma" sowie die beiden Panzerkreu er „Varese" und „Giuseppe Garibaldi" sind nach dem Kriegs schauplatz abgegangen, nachdem sie Kohlen an Bord genommen und einige Reparaturen ausgeiührt hatten. Der Panzerkreuzer „Vettor Pisani" wird ebenfalls in See gehen. Auf diesem Schiff wird sich der Herzog der Abdruzzen einjchiffen. Die Kreu er werden von einer Torpedobootflotttlle begleitet. Zwei von ihnen sind nach dein Noten Meer bestimmt, wo sich Anfang des nächsten Jahres die italienische Flottenaktion adspielen dürfte. Zu Lande. Benghasi, 5. Dezember. („Agenzia Stefani".) In der letzten Nacht griff der Feind eine der italie nischen Schanzen an und versuchte, sie zu um gehen. In dem Augenblicke wurde das Feuer aus sämtlichen Scharngräden eröffnet und der Feind mit schweren Verlusten zu»ückgeworien: doch gelang es einigen Aradern, bis dicht an die Schanze heranzu kommen, wo sie fielen. Die Italiener hatten drei Tore und fünf Verwundete. Die Ausweisung der Italiener aus der Türkei. Konstantin-prl, 5. Dezember. lEig. Drahtm.) Der „Agence Orientale" zufolge sand gestern abend ein Ministerrat statt, der sich neuerdings mir der Frage der Ausweisung der »n der Türkei lebenden Italiener beschäftigte. Den bestehenden Dispositionen zufolge wird der Ministerrat zunächst die Aus weisung sämtlicher in Sat-niki lebenden Italiener anoronen. Diese Maßnahme des Ministerrats Sittliche Verte üer Arbeiterbewegung. Die Arbeiterbewegung schafft (neben wirtschaft- lichen) auch geistige Werte. „Misten ist Macht." Das ist auch ihr Wahlspruch geworden. Man zeige uns die Bevölkerungsklaste im industrialisierten Staat, die aufrichtiger, energischer nach Vervollkommung ihrer Einsicht in alle Gebiete des Mistens — soweit da» tägliche Leben in Betracht kommt — verlangt, dte mehr Opfer dafür bringt die sich verhältnismäßig schneller geistig emporarbeitet als die Arbeiterwelt! Die Arbeiterbewegung erzeugt führende Geister für d'e Leitung unseres Wirtschaftslebens, für unser Ge meind«. und Staatsleben auch ohne akademische Bildung. Die Arbeiterbewegung läßt Millionen inneren, geistigen Anteil nehmen an der Fortentwick lung der Menschheit. Di« chr» st lich-nationale Arbeiter bewegung insbesondere schafft in allen Zweigen teils unmittelbar, teils mittelbar auch moralische Werte; sie ist nicht wie die sozialdemokratische ein seitiger Klastenegmsmus auf Grund des sozialdemo kratischen Klastenkampfes. Tie Sozialdemokratie fordert nur von der Gesellschaft und verweigert gleich wird damit begründet, daß die Bevölkerung in Saloniki jeden Augenblick das Eintreffen italienischer Schiffe befürchtet und sich in höchster Aufregung befindet, die es nicht als ausgeschlossen erscheinen läßt, daß es zu Gewalttätigkeiten gegen die dort lebenden Italiener kommen könnte. Jeden- kalls können die Lokalbehörden nicht die entsprechen, den Garantien für die Sicherheit der Italiener über nehmen. Unverheiratete italienische Staatsbürger werden unverzücilich dem Ausweisungsbefehl Folge zu leisten haben, während den verheirateten Ita lienern eine Frist von acht Tagen gewährt werden soll. Von dieser Versüßung des türkischen Ministerrats werden etwa 4000 Italiener betroffen. Kutzlanü unü Persien. Einer der interessiertesten Staaten an den gegen- wärtlgen Vorgängen in Persien ist die Türkei; viele Fäden laufen daher jetzt von Teheran nach Stamdul. Noch niemals hat die Türkei sich so für das Schick sal Irans interessiert wie jetzt, wo es in seinen Grundfesten erschüttert wird. Die Türkei sendet schon leit einiger Zeit erhebliche Verstärkungen an die türliich-permche Grenze. Sie hat jetzt auch in Aramia, das möglicherweise in den russisch-türkiichen Auseinandersetzungen bezüglich Persiens eine große Rolle zu sprelen berufen ist, ein Generalkonsulat errichtet. Die Unterredung des persischen Bot schafters aus der Pforte hat zweifellose Bedeutung. Der Eroßwesir Said Pascha äuszerte sich dahin, daß die Gewinne und Verluste Persiens die Pforte nicht uninteressiert lasten können. Persiens Schicksal greife tief in dasjenige der Türkei e,n. Ueder die Vorgänge in Persien selbst sind uns die folgenden Nachrichten zugegangen: Petersburg, 5. Dezember. (Meldung der Peters burger Telegraphenagentur.) Von Dschulsa nach Choi sind Truppen abmarschiert, um die dortige Konsularwache zu verstärken. London, 5. Dezember. Das „Reutersche Bureau" erfährt, daß die Erklärungen, die in London «inge- troffen sind, die Ueberzeugung, die in britischen offiziösen Kreisen gehegt wird, bestätigen, daß die Entsendung russischer Truppen nach Persien den be sonderen Zweck hat, Genugtuung für die ruslischen Forderungen zu erlangen, und keine Absicht einer dauernden Besetzung Persien» oder irgend einer Einmischung in die inneren An gelegenheiten Persiens kundgibt, da die russische Re- aierung entschlossen sei, am Geiste und am Buch, staben des englisch-russischen Abkommens festzuhalten. Teheran. 5. Dezember. (Reuterdureau.) Der Medschlis bat das britische Parlament telegraphisch, ihm bei der Prüfung der russischen Forderungen zu helfen. Ebenio «ollen Telegramme an die Parla mente anderer Länder, auch der Duma, abgesandt werden. Frauen nehmen tätig an den andauernden antirussischen Kundgebungen teil. Die Paiteiunter« schiede des Medschlis verschwinden. Er erhält die Unterstützung der Kreise. Iephrem Khan nahm den Posten des Votizeichefs wieder an, da die Regierung mit Emir Modjehaü unzufrieden war. Die Meldung von der Ermordung des Prinzen Firman Firma ist unwahr. Offizielle Telegramme aus Jspayan be sagen, der dortige russische Konsul benehme sich mit der Wache wie «in Diktator und mißachte das Völkerrecht. In Depeschen aus Ardebil wird die Haltung der rysfiichen Truppen als die von Eroberern geschildert, obwohl der Krieg noch nicht erklärt ist. Die Revolution in Shins. Nach den bedeutenden Erfolgen, die die Revo lutionäre in den letzten Tagen erreicht haben, nach dem Fall von Nanking und bei der in Aussicht stehenden Besetzung Pekings entsteht unmittelbar die Frage: Was soll in China werden? Diese Frage erregt schwere Bedenken. Was soll folgen, wenn man die herrschende Dynastie entweder vertrieben oder sie gezwungen hat. dem Throne zu eutmgen? Wutinafang ist lange Zeit chineiischer Gesandter in Waiyington gewesen. Er hatte dort die beste Gelegenheit, sich zu überzeugen, wie ganz verschieden die Verhältnisse in den Vereinigten Staaten von denen des alten Reiches der Mitte sind, wo seit Tausenden von Jahren eine Monarchie besteht. Wu. dem es während des Boxerjahres, keineswegs zur Freude der Europäer, gelang, die Amerikaner von den andern Mächten adzuziehen und dadurch Uneinigkeit in das Konzert zu dringen, ist viel zu klug, als daß er nicht ein- sehen sollte, daß sich amerikanische Einrichtungen un. möglich ohne weiteres nach Asien übertragen lasten. Vorderhand hat das revolutionäre Auswärtige Amt die Absicht, aus allen Provinzen, die sich für unad. hängii erklärt haben. Abgeordnete nach Schanghai ein uladen, damit sie über gemeinsam zu ergreifende Maßregeln beraten. Es ist nicht zu verkennen, daß der Mangel an Einigkeit, der sich überall zu zeigen beginnt, den Führern der Revolutionäre beträchtliche Sorge bereitet. An Nachrichten über die Vorgänge in China liege« folgende Telegramme vor: Tharbi«, S. Dezember. (Meldung der Petersb. Telegraphen-Agentur.) Wie aus chinesischer Quelle ge,neidet wird, haben die Revolutionäre die R«. gierungstruppen in der Nähe von Futschou, Foengh. wangtschen, Lraujang und Heinjang nahe der Ltau- jang angegriffen. Durch Zufall wurde auch ein japanischer Offizier von einer Kugel eines Revo lutionärs verwundet. Die Revolutionäre haben in der Nähe von Futschou zwei Beiestigungen besetzt. Dte Regierungstruppen verloren 14 Tote und Der- wundete und zogen sich nach Futschou zurück. Schanghai, 5. Dezember. (Reuterbureau.) Den deutschen Firmen ging eine anonyme Warnung zu, die in Zuiammenhang steht mit dein Vorschläge, die deutschen Kaufleute zu boykottieren, weil einige von ihnen die Kaiserlichen mit Munition unterstützt haben sollen. Die Angelegenheit wird untersucht und mit dem Schuldigen kurzer Prozeß gemacht werden, gleichviel ob es ein Fremder oder ein Chinese ist. Ein Erfolg der Kaiserlichen. — Tschifu wieder in den Händen der Kaiserlichen. London, 5. Dezember. (E. D.) Aus Peking wird gemeldet, daß Tichisu, der Hafen m der Provinz Schan.ung, nach langem, blutigem Kampf von den Kaiserlichen zurückerobert worden ist. zeitig die Mitarbeit an ihrem Fortkommen, insoweit di« unumgängliche staatliche Arbeit in Frage steht. Leidenschaftlich pocht sie auf ihr Recht, von der Pflicht hört man weniger oder gar nichts. Sie würde unfruchtbar, ja verhängnisvoll für die Kultur, wenn sie einmal vom Kritisieren und Fordern zu auf» bauenden Leistungen für die Gesellschaft übergehen müßte. Dazu sind rhre Anhänger nicht erzogt«. Die Revolution zerstört, aber baut nicht auf. Ganz anders die christlich-nationale Arbeiter- bewegung. Sie schätzt auch die geistig-sittlichen Werte richtig ein, sie baut einen eigenen Zweig ihrer Be wegung aus, um speziell diese zu erhalten und zu fördern. Es sind die konfessionellen Arbeitervereine, die religiöse Werte pflegen zu Charakter« erziehen und dem Leben die hsihere Weihe erhalten helfen. Aber auf natürlichem Gebiete und mit natürlichen Mitteln wirken auch die Gewerkschaften sittlich för dernd ein auf ihre Anhänger. Sie pflegen de« Ee- meinsinn, bekämpfen den Alkoholismus und lehren das Leben von der ernsten Seite nehmen. U»ch in ihrer Arbeit für das materielle Wohl der Arbeiter schaft gehen sie nicht aus vom Gedanken des Klaffen- kampfes, sondern von der Solidarität des gesamten Wirtschaftskörpers, von der Gleichberechtigung des Unternehmers und des Arbeiters bei Festsetzung der Lohnbedingungen, von dem Bestreben des gegen seitigen Sichverstehens und des Ausgleiches der In teressen. Der Gedanke der Pflicht der Solidarität gegenüber Gewerbe. Volk und Staat kommt' hier grundsätzlich ganz anders zum Ausdruck. (Aus einem Artikel: Die Arbeiterbewegung als Kulturfaktor, in» Jahrbuch der christlichen Gewerkschaften 1912.) polltMe klschrichte». Errichtung eines Landesqesundhettsamte» für das Königreich Sachse». Dresden, 5. Dezember. Wie die „Deutsche Korr." erfährt, witd am 1. Juli 1912 das geplante sächsisch« Landesgesundheitsamt in Wirksamkeit treten. Das Amt, das unter der Beaufsichtigung des Ministers des Innern steht, wird in drei Unterabteilungen zer fallen; eine Medizinalabteilung, ein« Veterinär abteilung und ein« Abteilung für Apotheken angelegenheiten. Das Landesgesundheitsamt Lat di« gesamten Interessen der öffentlichen Gesundheit»» pflege wahrzunehmen und Gutachten abzugeben. Der Beamtenstab des neuen Amtes besteht aus eine« Ae» dizinalrat al» Präsidenten, einem Beteriiräsarist, einem juristischen Derwaltungsbeamten, einem medi zinischen Hilfsarbeiter und drei Hilfsarbeiter« ksir das Veterinärwesen. Aufschub der Ankunft des Gouverneurs Lr. Gleist». Berlin, 5. Dezember. Wie mitgeteilt wird, ist.der Gouverneur Dr. Gleim, der sich auf der Heimreise befindet, um an den Beratungen über Neu-Kamerun teilzunehmen, in Teneriffa an Land gegangen, um einen kurzen Erholungsurlaub anzutreten. Gr wird seine Weiterreise nach Berlin erst mit dem nächsten Dampfer der Woermann-Linie fortsetzen. Seine An kunft erfährt darum einen Aufschub. Abreise de» Berliner persischen Gesandte« «ach Lo«do«. Berlin, 5. Dezember. Wie mitgeteilt wird, be gibt sich der neue persische Gesandte in Berlin Ho- vannes-Chan nach London, wo er mehrere Tage ver bleiben wird. Ein neues Eesandtschaftsbureau ist z. Z. in Berlin mit Rücksicht auf die gespannte Lage m Persien noch nicht eingerichtet worden. Di« Behandlung der Petitionen im Reichstag«. Die Petitionskommission des Reichstags hat ihr« Arbeiten für diese Legislaturperiode beendet. Wäh rend der Legislaturperiode sind dem Reichstage 16 4tt Petitionen zugegangen, hiervon entfallen aus dte zweite Session (1909—1911) 7178 Petitionen. Der Petitionskommission waren während der Legislatur» Sus -er Sah» geWeuüert. 43) Roman von Carola v. Eynatte«. (Nachdruck verbot««.) „Nun", sagte Szarolta nach einer kurzen Pause, „wollen wir allen Verleumdungen ein Ende machen. Solche Gerücht« kannst du nicht hinnehmett, und darum bitte ich dich, Herrn Sigossy selbst zur Rede zu stellen und dann gegen die Verleumder, die er dir nennen wird, Anzeige zu erstatten." „Fällt mir gar nicht ein! — Bist du verrückt, daß du dieses Ansinnen an mich stellst?' brauste Jenö in höchster Entrüstung auf. „Ich soll mich mit solchem Gesindel herumschlagen — ich?" Du weigerst dich also, Herrn Sigossy ins Gesicht zu sagen, daß alles, was man ihm von dir erzählte, erbärmliche Lügen sind?" fragt« Szarolta, ihr« bei- nahe starr« Ruy« unverändert bewahrend. „Ich werde mich doch nicht vor einem Polizei- spitze! rechtfertigen — verteidigen!" „Nein, gewiß wirst du das nicht tun, schon darum nicht, weil du e, nicht kannst! — Fräulein Görgey hat mir sämtliche Brief«, die du an sie gerichtet, zu. geschickt, damit ich sehen soll, was ich an dir hätte, wer du bist! — Geh!" Szarolta hatte mit noch eisigerem, mit schneiden dem Ton gesprochen, jetzt erhob sie die Hand und wie» nach der Tür. „Szarolta!" „Geh!" wiederholte sie, ohne daß sich nur ein Zug ihres Gesichts veränderte. Das letzte „Geh!" hatte so befehlend, so weg. werfend geklunaen, daß Jenö Tsallooary, puterrot vor Zorn, aufsprang, Hut und Handschuh« zusammen rafft« und ohne weitere» das Zimmer verließ. Szarolta blieb unbeweglich mit ausgestreckter Hand stehen, bis die Tür hinter ihrem Vetter ins schloß fiel. Dann sank die Hand an ihrer Seite herunter, sie schluchzte auf, wild und rauh, und eilte, den inneren Verbindungsweg wählend, in ihr Schlaf zimmer, das sie hinter sich zuriegelt«. Sie war betrogen, betrogen um ihr Leben! Einundzwanzig st es Kapitel. Szarolta verlebt ihr Leben im „Malernest" in mitten ihrer Freunde und Genossen ruhig weiter. Sie malt nach wie vor, nein, sie malt noch mehr, sie malt vom kleinen und für sie doch so großen, so bedeutungsvollen Erlebnis, das so zerstörend ein- aegrijsen in ihr junges Leben, das fürs Glück ver loren ist. Las Glück ist nicht an ihr, sie ist an ihm vorübergegangen, denn damals, als es mit ausge streckter Hand vor sie hingetreten, bereit, sie weich und warm in seine Arme zu ziehen, hatte sie eS nicht erkannt und von sich gescheucht, geblendet durch ein vor ihr hin und herhüpfendes Irrlicht. Er ging freilich nock heute neben ihr, und sie nannte es „Freund" und lachte und plauderte mit ihm über alles und nichts, und erzählte ihm jedes Erlebnis, jeden Gedanken — nur die Geschichte vom Irrlicht und vom verkannten Glück erzählte sie nicht. Die Geschichte tritt niemals über ihre Lippen, nur Stift und Pinsel erzählen sie denen, die sie zu verstehen mögen, und deren gibt eS nur wenige. Und immer sprechender, immer überzeugender wird der Ausdruck ihrer Kunstwerke, und mit jedem neuen Werk erhöht sich der Glanz, der heute schon ihren Namen umstrahlt. Alle Ausstellungsräume erschließen sich der Anfängerin mit einer Bereit willigkeit, die manchem älteren Meister versagt bleibt, und ihre Bilder werden nicht allein ver vielfältigt, sie finden auch Käufer. „Und mit Recht, Szarolta verdient gekauft zu werden!" pflegt Mayer zu sagen, der sie seit längerer Zeit schon ausschließlich der Leitung des „eigenen GenieS" überläßt. Was sie aber mit dem erworbenen Gelbe an fängt, ist Geheimnis zwischen ihr und ihrem Pflegevater. Niemand ahnt, daß die goldenen Früchte ihrer künstlerischen Mühen für Arpad Kerkhelyi» Rechnung auf die Bank wandern. Sein Bater ringt ja noch immer mit deS Lebens Plagen, und wenn er seit neuerer Zeit auch ab und zu eines seiner Gemälde verkauft, seine Ein nahmen genüg.» doch nicht, um ihm die Ansamm lung eines Kapitals für sein Söhnchen zu gestatten, dessen Unterhalt immer kostspieliger wird. — Darum soll Arpad einst ein solches Kapital aus Szaroltas Händen empfangen, die er wie eine Mutter liebt. Den größeren Teil des Tags ist er bei ihr in ihrem Atelier. — Hornbostel hat ihr längst ein eigenes eingerichtet, — in dem das Kind seine Spieleae hat, und wie schwierig die künst lerische Aufgabe sein mag, deren Lösung ihr gerade obliegt, sie findet dock Zeit, des Kleinen endlose Fragen zu beantworten. — Auch heute sitzt er an seinem Platze und fragt ebenso unermüdlich, wie Szarolta unverdrossen ant wortet, als ein bekanntes Klopsen an ihrer Atelier türe, ihr Kerkhelyis Besuch anmeldet. „Ich bringe eine Nachricht, die Sie freuen wird, Szarolta", sagt er im Eintreten, „meinen „Sonnen aufgang in der Pußta" haben sie im „Salon" für 8000 Franken verkauft; er bleibt in Paris." „Wie mich das freut!" rief Szarolta, mit strah lenden Augen auf den Maler zueilend. „Und nicht nur de« Geldes wegen, nein, dieser Berkaus wird auch Ihren Ruf noch fester gründen! — Sie sehen übrigens gar nicht so vergnügt aus, wie Sie sollen und müßten!" Der Künstler hob die Schultern. „Ich freue mich sehr, gewiß, schon um Arpads willen!" „Und nun Ihretwillen nicht — ?" „Es ist mir natürlich angenehmer, wenn ich verkaufe, als wenn alles wiederkommt. — Im übrigen ich habe abgeschlossen mit dem Leben, und das kommt mir nie so zum Bewußtsein, al» bei solchen Ereignissen!" Heißes Rot stahl sich langsam in ihre Wangen, daS Herz pochte ihr in wilden, atemraubenden Schlägen. — „Seit wann haben Sie abgeschlossen?" Hastig, einem jähen Impuls gehorchend, legten sich Szaroltas Hände auf des Maler- Schultern. — „Tiredar — wollen Sie mich noch?" „Szarolta! — Und Sie?" „Ob ich will—?" und sie warf sich mit einem Hellen Laut, halb Lachen, halb Schluchzen, in seine Arme, die Arme fest um seinen HalS schließend. Und zum erstenmal, dicht an seinem Ohr, flüstern ihre Lippen die Geschichte vom Irrlicht und vvm verkannten Glück! Einen glücklicheren Tag als diesen hatte daS „Malernest" nie gesehen, und als gegen Wend Hornbostel und Mayer einen gemeinschaftlichen Spaziergang machten, begann dieser plötzlich: „Ich denke, jetzt können wir dem Mädel ge trost sagen, daß Jenö Tsallooary wegen unfaire« Benehmens aus dem Club of Sportsmen hinaus befördert wurde, und daß seine Eltern wieder in Eintracht zusammen leben!" „Natürlich können wir'S!" „Und was andres werden wir ihr auch sage« können -" „WaS?" „Daß — nämlich — daß ein gewisser Doktor Margits und ein gewisser Mayer zu der Uebev- zeugung gekommen sind, daß ein — ein Doppel gespann die Karre deS Lebens leichter und erfolg- rercher zieht als ein einschichtiger Gaul." „In allem Ernst, Mayer, au» Ihnen und der Margits wird ein Paar!" „Wir haben uns schon vor etwa zwei Monate» verlobt — aber keinS von un» hat den Mut gehabt, eS zu sagen — hauptsächlich wegen Szarolta/ ge stand der Maler verlegen. „Na ja, die Hauptsache ist, daß es so ist, daß Sie in die rechten Hände kommen! — Wer, Mayer^ bei solchem Familienzuwachs wird kaum etwa» anderes übrig bleiben, al» unser „Malernest" mit einem ordentlichen Seitenflügel zu versehe«, damit für alle Raum geschaffen wird — denn — au»- einandergehen wollen wir doch nicht — ?" „Nein, daS wollen wir nicht!" bestätigte der Maler mit Nachdruck.
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