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Mopauer« Tageblatt Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 RM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. und Anzeiger l Anietaeapreis«: Di« 4S mm breit« MIlumeterzell« 7 Pf.; di« V mm breit, MillimNerieile im Lextteli SS Pf.; Nachlahstaffel L; Ziffer- und Pachweis-Sebiiyr LS Pf. zuzüglich Porto. Dar „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist dar zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Sandra«» zu Flöha und de» Bürgermeister» zu Zschopau b«HVrdiich«rselt» bestimmt« Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank, Zschopau; Stadtbank Zschopau. - Postscheckkonto: Leipzig 4SSS4 Ruf 71S Leitung für die Orte: Vörnichen, Dittersdorf. Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf. Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlöhchen/Lrzgeb^ Waldkirchen/Lrzgib^ Weltzbach, Willschthal, Wltzschdorf. N« 228 28. Aspit«»»!»«» 1T4O Vergeltungsangnssemlistaklenkrastensortgesetzt Zsmben aus Lahn-, Hasenanlagen und eine Alugzeugsabrik / weitere Erfolge gegen die britische Schissahrl Berlin, 26. September (Funkmeldung). Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Luftwaffe führte zahlreiche bewaffnete Aufklärungs- sliigs gegen Stidengland durch «nd warf hierbei Bomben auf Loudon «nd andere kriegswichtige Ziele. Im Nanme Dover—Folkestone «nd Ashford wurden Bahnanlagen zerstört, in Hastings, Newhave» und Brighton Hafenanlagen, in Southhampton, Woolstone eine Flugzeug- sabrik getroffen. Im Lause des Tages kam es über Sttd- eftcugland zu mehrere« für «ufere Jagdflieger erfolgreiche» Luftkämpfe«. An der Südostküste Irlands gelang es, ei« Handelsschiff mit 3VVV BNT. durch Bombentreffer zu ver denken, ei« weiteres in Brand z« setze«. Am Norbausgaug des Nordkanals wurde ein Handelsschiff durch Bomben treffer schwer beschädigt. Ein Schnellboot versenkte beim Vorstoß gegen die eng lische Siidküste ein vewafsnetes feindliches Handelsschiff von LIM BRT. Mit starke» Kräfte« geführte Vergelt«ngs- rngrisfe gegen London sowie gegen andere kriegswichtige Ziele wie die Hafenanlagen von Liverpool «nd Cardiff ban- crten vom Einbruch der Dunkelheit bis zum Morgengrauen an. Zahlreiche Treffer, vor allem in de« Hasen- «nd Bcr- kehrsanlagc«, wurde« erzielt. Britische Flugzeuge versuchten auch i« der vergangenen Nacht über Nordwestdeutschland anfliegeud, die Reichshaupt stadt auzugreifen. Starkes Flakfeuer hinderte die Augreifer am gezielte« Bomve«w«rf. Ein Krankenhaus «nd einig« Wohnhäuser erhielten Treffer. Die entstehende« Brände konnten durch den Sicherheits- «nd Hilfsdienst rasch gelöscht werde«. Der Gegner verlor gestern 18 Flugzeuge im Lnftkamps, zwei weitere durch Flak. Vier deutsche Flugzeuge werde« vermißt. Maior Mölders nnd Major Galland erränge« de« 4». Lustfieg. Das Gesamtverseuk««gsergeb»is des Kapitäuleutuauts Prien ans seiner letzte« Feindfahrt hat sich ans 4818g BRT. erhöht. Damit hat Kapitänlentnant Prien außer der Ver nichtung des britischen Schlachtschiffes „Royal Oak" 1514VV RRT. feindlichen Handelsschisfsraumes versenkt. Er steht mit diesen Erfolge« an der Spitze aller Unterseebootkom- mandanten. Gibraltar von nnbekannlen ziugzevgen heftig bombardierl Große Brände wurden verursacht Madrid, 26. September (Funkmeldung). Dienstag mittag ab 11.8g Uhr w«rde Gibraltar von zahlreiche» fremde« Flugzeugen in aufeinanderfolgende« Wellen heftig bombardiert. Von La Lina« aus wurde aus spanischer Seite beobachtet, daß ein englisches Kriegsschiff, das im Hafen vo« Gibraltar lag, sowie mehrere Handels schiffe von Bombe« getrosse« wurde«. Wie etwas später zusätzlich bekannt wnrde, traf eine Bombe ein Gebäude i« der Nahe des Gouverneurpalastes, wodurch ein Braud hervorgerufen wurde, -er auf die Neben gebäude Übergriff «nd ei« großes Pulverlager bedroht. Am Arsenal wnrde ein Handelsschiff versenkt. Ferner wurde« das Elektrizitätswerk zerstört, wobei zahlreiche Tote ««d Verwundete zu verzeichnen waren. Erfolgreiche Aktion der italienischen Lnstwaffe in vftafrika Britische Bombe« a«f Wohnhäuser «ud Hospitäler. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Die feindliche Lnftwasfe hat Dobrnk bombardiert und mit Spreng- «nd Brandbombe« Wohnhäuser, Zivil- ««- Militärhospitäler und im Häse« eine« ««beladenen Dampfer getroffen. Insgesamt beklagt man 18 Tote «nd 70 Ver wundete. Ei« feindliches Fl«gzeug ist von der Mariue- flakartillerie abgeschossen worden. Ei« einzelnes seindkiches Flugzeug hat Bomben ans S«fra abgeworsen «nd einige Verwundete ««ter der Zivilbevölkerung und leichten Mate rialschaden znr Folge gehabt. In Ostafrika haben unsere Lnftformatione« de» feind lichen Flugplatz und die militärische« Anlagen in Vnra (Kenia), ferner ei« Forts «ad eine Trnppenabteilnng, die in der Nähe von Wajir kampierte sowie feindliche Gruppen bei Cuneina (nördlich Galabat) bombardiert. Ein feind liches Flngzeng hat Bomben ans Diredana abgeworsen, ohne Opfer oder Schaben z« verursachen. Heidelberg — Cambridge Zum ersten Mal hat das deutsch« Oberkommando für die Bombenabwürfe britischer Flugzeug« auf ein be stimmtes und eindeutig ziviles Ziel, nämlich auf dir Ani» verUStSstadt Heidelberg, einen Vergeltungsangriff aus einen «ntslprechenden Ort des englischen Mutterlandes durchführen lassen. Die Bewohner Cambridges haben es am eigenen Leibe spüren müssen, was es bedeutet, daß britische Piloten Wohnviertel in Heidelberg zerstörten. Sie müssen sich Mr jene Stunden, in denen die deutsche Luftwaffe über ihnen kreiste, bei Churchill oder auch bei dem britischen Luftmarfchall IoUbert bedanken, die ihre Mordbefehle an die RAF. offen zugegeben haben und aller Welt verkündeten, England habe es satt, Bom ben auf militärische Ziele niederzuwerfen: es wolle auch die Deutschen in Deutschland selbst treffen, Berlin, Stet tin, Leipzig, Bremen und Hamburg, all« diese Städte sollten regelmäßig di« Wucht englischer Bombenangriffe fühlen. Weder Cambridge noch London können es nach solchen klaren Eingeständnissen eines britischen Luftmar schalls der deutschen Luftwaffe verargen, wenn sie in Ver geltungsangriffen mit der den deutschen Waffen innewoh nenden Wucht zUMägt. Daß die englischen Piloten es wirklich satt haben, irgendwelche militärischen Ziele in Deutschland anzu greifen, was ja immerhin ein starkes Risiko für die britischen Bombenflugzeuge mit sich bringt, das hat der letzte Luftangriff auf di« Reichshauptstadt deutlich unter strichen. Mit einer geradezu allen soldatischen Empfinden hchnsprechenden Kaltschnäuzigkeit ließen die in verhältnis mäßig größerer Zahl als bisher erschienenen englischen Bomber ihre Last in wohlberechneter Absicht auf Arbri^- tersiedlungen im Berliner Osten, auf das Heim Kriegs beschädigter und wie üblich auch auf «in Krankenhaus fallen, daß sie neben Bomben auch die bereits an andern Stellen des Reiches vielfach verwandten Brandplättchen auf das Steinmeer einer Millionenstadt abwarfen, konnte die Absicht, wehrlosen Zivilpersonen Schaden und Leid zuzufügen, nur noch verdeutlichen-, denn daß diese zur Be schädigung militärisch wichtiger Objekt« sowieso wertlos«» Plättchen den steinernen Fassaden der Berliner Strahen- züge etwas anhaben könnten, werden die Briten selbst nicht angenommen haben. Es kam ihnen wie schon seit Beginn ihrer Luftaktionen über deutschem Gebiet auch hier einzig und allein darauf an, die Zivilbevölkerung zu terrorisieren. Wenn das deutsche Oberkommando die verhältnis mäßig kleinen Verbrechen der RAF. an Heidelberg di« Stadt Cambridge bereits entgelten lieh, so dürfen sich die Engländer unschwer ausmalen, mit welcher Wucht das Schwert der Vergeltung auf London herabfausen wird, nachdem Churchill es gewagt hat, die Reichshauptstadt in großem Stil« angreifen zu lassen. Wenn der König von England stine jüngste Rede vor einem in bombensicheren Anterständen aufgebauten Mikrophon an die englische Ration mit den Worten schloß: „Kalt und dunkel liegt der Winter vor uns. Aber laßt uns guter Dinge sein", so mag er vielleicht im stillen auch daran gedacht haben, was den britischen Städten in den kommenden Wochen bevorsteht, nachdem sein Premierminister in so unverant wortlich leichtfertiger Weise durch immer neue Gewalt akte an den Einwohnern deutscher Großstädte dazu her ausfordert. Daß König Georg von England bei der deutschen Schlußabrechnung im übrigen auch selbst nicht vergessen wird, dafür hat er selbst gesorgt, als er persön lich die Schandtaten der RAF. zu decken versuchte und es wagte, als Schuldiger und Letztverantwortlicher Len Ankläger zu spielen. Auch er wird Rechenschaft geben müssen. Churchills Schuld. Immer wieder gibt England im Rundfunk und Presse seiner tiefsten Empörung Ausdruck über die „unmensch lichen Verwüstungen", welche» die deutsche Luftwaffe gerade unter der zivilen Bevölkerung Londons täglich erneut an richten soll. Wenn England wirklich so zahlreiche Opfer unter der Londoner Zivilbevölkerung zu beklagen hat, so hat nur seine Negierung selbst die Schuld. Die „Daily Mail" hat in ihrer Ausgabe vom 16. Sep tember selbst zugegeben, daß die britische Hauptstadt eine Festung sei, und die klare Erkenntnis vom Charakter der Stadt noch dahingehend unterstrichen, das; diese.Festung jetzt bereits 14 Tage unter feindlichem Feuer liegt. Seit der immer wieder augekttndigten deutschen Ver- geltuugsaltion hätte die britische Negierung auch noch nach dem Beginn des Großangriffes gegen London Zeit genug gehabt, die Stadt zur Hauptsache zu evakuieren. Von den acht Millionen Einwohnern der Riesenstadt sollen 1^! Milli onen London bereits verlassen haben, doch sind es neben den besitzenden Klassen, meist nur solche Vevölkerungs- Nervöse in i.onrlon Irrsinnige Greuelmarchen des Nachrichtendienstes „WM deutsche Soldaten im Kanal ertrunken" / „Deserteure gefesselt waggonweise nach Sentschland gebracht" / Aacion: „Vis zur völligen Vernichtung Englands" Stockholm, 26. September lFunkmeldung). Im Gegensatz z« bc« erfundenen Behanptungen Chur chills, daß die Angrifsskrast der deutschen Luftwaffe im Ab flauen begriffen sei, wodurch er sich vor der Welt stark zu machen hofft, meldet jetzt auch der Londoner Berichterstatter der argentinischen Zeitnng „Nacion", daß die britische Be völkerung mit wachsender Besorgnis, die sich täglich stei gernde Bombardierung der englischen Hauptstadt verfolge. Größte Skepsis, so schreibt das Blatt, würde den Ne- gicrungsvcrsichcrungen über angebliche neue wirksamer« Äbwchrmethodcn entgegeugcbracht. Bei diesen Vertröstun gen sei wohl lediglich der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen. Man sei allgemein der Ansicht, daß der Krieg bis zur völligen Vernichtung Englands geführt werd«. Angesichts dieses ständig zunehmenden Bombardements steht daS Gespenst einer Landung deutscher Truppen dro hender denn je vor den Augen der gereizten und nervösen Bevölkerung. Mit der gewohnten Taktik der Lüg« und Vertröstung versucht darum Churchill, England bei der Stange zu halten. Verzweifelt preßt der Londoner Nach richtendienst heute folgende groteske Meldung aus seinem überspannten Gehirn: „Die deutsche Jnvasionsslotte, die aus tausenden von Leichter» nnd kleinen Schiffen bestände, wurde aus den Häsen entfernt, nnd entlang der flandrischen Küste verankert. Die meiste» Schiffe hätten eine vollständige Trnppcnbc- satzung. Der Sonntag hätte die Flotte bereit gesehen, den Kanal zu überqueren. Aber durch die schreckliche Nieder- i läge, die der Nazilustslotte zugcfügt wurde — 185 Maschine» (!!) seien i» den Schlachten über Großbritannien abgeschosfcn worden fü) — wären die Befehle zur Abfahrt gestoppt worden. Am Montag hätte dann ein Siidweftsturm durch den Kanal gefegt, der 3» einer Todesfälle (!!) geworden wäre. Die deutsche» Schlepper hätte» verzweifelt vcrsncht, > die Schisse i» Sicherheit zu bringen; aber sie seien überrannt i wnrde« und SV litt» Soldate» seien ertrunken l!)". Diese von A bis Z erfundene Schauergeschichte wird noch überboten durch «ine Greuelmeldung mit d«m großen Unbekannten als Gewährsmann, di« offenbar von London aus in gewiss« amerikanisch« Hetz- und Sensationsblätter gebracht wurde. „Newyork Sun" veröffentlicht in großer Aufmachung de« Bericht eines Passagiers des USA.-Dampfers „Exeter", der um Geheimhaltung seines Namens gebeten habe f!) und ' erzählt haben will, daß mindestens 1VVV0 dentsche Soldaten bei den Landnngsmanövcru ihr Leben verloren hätten (!j. Viele Soldaten hüten den Gehorsam verweigert f!) und seien, wie er gesehen habe, gefesselt (!) und waggonweise nach Deutschland transportiert worden 0). Darnit die Vevöl- kernug in de» Städten sie nicht zu Gesicht bekäme, hätte man vorher Lnftalarm (!) gegeben. Abgesehen davon, daß diese Geschichte an sich so irrsinnig grotesk ist, daß kein vernünftiger Mensch sio glauben kann, wird'sich die Welt an di« alte Taktik Churchills «riunern, i d«r im November v. I. nicht müde wurde zu erklären,, Deutschland habe den Versuch, „Hollaud und Belgien in den Krieg einzubczichcn", längst aufgcgcben, umsomehr ver dutzter waren England und nicht zuletzt Herr Churchill selbst, als der Führer im Frühjahr an einem Zeitpunkt, den er für den richtigen hielt, den Absichten der Westmächte zuvorkam. Alles Rätselraten, alles Bestimmen von Terminen, alles Erdichten vo» Schauermärchen, unter dem Churchill seine eigene Unsicherhc't, sein eigenes Bangen vor dem, w.iS ge schehen wird, verstecken will — alles das ist zweck- und nutz- ! los. ES wird dem Führer auch nicht im mindester» in seinen ! Entschlüssen beeinflussen. Den Zeitpunkt, wann der entschei dende Schlag gegen England geführt wird, bestimmt er selbst. Nur eines steht fest, das Wort, das der Führer in seiner NcichStagsrede im 4. September de« britische» Kriegs treibern ins Stammbnch geschrieben hat, wird wahr: „Beruhigt euch — er kommt!"