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Frankenberger Tageblatt Anzeiger Bezirks- TomMeud, vm 30. Juni 1017 148 7V. Jahrgang Amtsblatt str die ÄSniA AmtshaliPtmaiinschast Mha, das König!. Amtsgericht mid den Stadttat zu Frankenberg ' B«an,wörtlich« Redakteur: Erpst Roßberg sen. I» Frankenberg i. Sa. - Druck und Verlag von C- G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Höchstpreise für Crdbeeren. ^-DuMVerordnung an die Kommunalverbände vom 26. ds. Mts. ist angeordnet,worden, bis ans w^teres'gErdbrsrpreise M«. für 1. Wahl und 45 Mg. für 2. Wahl ie Pfund Dresden, den 28 J,mi 1917. Ministerium des Innern. MinilierptäNaent Ztiaier iiver ae» DieOen wtb Wien, 27. Juni. Das Abgeordnetenhaus nahm die Vorlage betreffend dre Maudatsverlängernng bis zum 31. Dezember 1918 an. In der Verhandlung über die Anfrage der Abgeordneten Duszynski, Dr. Stojan und Hru- ban an die Regierung betreffend Vorbereitung für eventuelle Friedens Verhandlungen wies der Ministerpräsident Dr. v. Seidler entschieden die während der gestrigen Debatte gefallenen Aeußerungen zurück, die vom Standpunkte der Hachhaltung des Bündnisses mit dein Deutschen Reiche als lief verletzend empfunden werden müßten. (Zustimmung und Bei- fall.) Ebenso bedauerlich sei es, wenn von einzelnen Ab geordneten etwaige Mißgriffe untergeordneter militärischer Organe verallgemeinert und zu Anwürfen gegeit, Oesterreich Margarine-Verkauf Sonnabend, den 30. d. M., von Nachmittag 5 Ahr ab bei sämtlichen Materialwarenhändlern gegen LebensmittelMane Nk. 101 nebst dem Abschnitt v der Landesfettmarke. — Auf lebe Person entfallen 80 Gramm zum Prelle von 2 Mark für das Pftmd. Stabtrat Frankenberg, am 29. Juni 1917. Berkans von Kriegsmus Montag, den 2. Juli, bei sämtlichen Materialwarenhändlern gegen Lebensmittelmarke Nr. 102. — Auf jede Marke entfallen 10V Gramm zum Preise von 60 Pfg. für das Pfund. StadtratFrankenberg, den 29. Juni 1917. Oer cmangnll aul knglana Englische und französische Zeitungen ergehen sich aus An laß unseres Luftangriffes auf die. Festring Lyndon in wilden Wutausbrüchen, Beschimpfungen und Drohungen, ein Be weis, daß der Hieb saß. Wenn die feindliche Presse bestreite^, daß der Angriff einen militärischen Erfolg erreichte, so. fälscht sie die Tatsachen. Wir wissen (von Augenzeugen!^ WM Speicher ausgebrannt, wieviel Kriegsgerät vernichtet, Me schwerer Schäden Arsenale», Docks und Schiffen zugefügt ist- Daß dabei auch die Zivilbevölkerung durch Tod und Verwun dung Hunderter von Männern, Frauen und Kinhern geltsten s hat, ist eine unvermeidliche Folge. Möge Englano senke Zi vilbevölkerung entfernen aus der unmitteltbaren Nähe der Stapelplätze seines Kriegsbedarfs und der Arbeitsstelle seiner Kriegsmittel. Folkestone, Dover, Sheerncß und London sind i solche Stapelplatz»! und Quellen militärischer Kraft! Hat etwa England in seinen Kriegsmethoden Rücksicht auf unsere Land- . und Zivilbevölkerung genommen? Vergessen wir es nie: Eng- > land hat seit 2>/z Jahren immer wieder erklärt, es hoffe den Krieg dadurch zu gewinnen, daß die am Kampfe unbeteilig ten Männer, Frauen und Kinder in Deutschland zu Tode ge hungert würden. Das ist ihnen freilich nicht gelungen und wird ihnen nicht gelingen. Schwere Entbehrungen aber hat unser Volk zu erdulden gehabt, und wir sind darunter ein hartes Geschlecht geworden, und unsere Faust wurde eisern. Das hat England heute gespürt und soll es morgen.wieder ! erfahren. Und die englischen und französischen Luftangriffe? Glaubt England, daß wir die Tage von Frechurg und Ungarns geliebte und bewunderte glorreiche Wehrmacht be nutzt würden. Bezüglich der zur Verhandlung stehenden'An- fragen erklärte der Ministerpräsident nach Rücksprache mit dem Minister des Aeußem: Die Annahme Dalzynskrs, als ob die österreichisch-ungarische Regierung das SelbsKrstim- mungsrecht der Nationen als Grundlage für einen -dauere haften Frieden anerkannt hätte, ist irrtümlich. Die öster reichisch-ungarische Regierung steht auf der Grundlage des Staatsgrundgesehes, wonach es Seiner Majestät vorbehalten ist, Frieden zu schließen, und somit dem Monarchen die Wah rung der Interessen und Bedürfnisse der Völker. Oester reichs in jenen.entscheidenden Augenblicken anvertraut erscheint. Unter dieser ausdrücklichen Verwahrung der Hoheitsrechte der Krone ist die österreichisch-ungarische Krone jederzeit bereits auf der Grundlage eines ehrenvollen Friedens mit den Fein den in Verhandlungen zu treten, lehnt jedoch entschieden jede ändere Grundlage für Friedensverhandlunäen ab. Der Minister des Aeutzeren hat unsere Bereitwilligkeit zu einem ehrenvollen Friedensschlüsse, dec die Garantien einer srdisn und gesicherten Entwicklung der Monarchie enthält,, offen zum Ausdruck gebracht. Hierüber kann auch bei unseren Feinden kein Zweifel herrschen. Solange unsere Feinde diesen Standpunkt der österreichisch-ungarischen Regierung und un serer Verbündeten nicht annehmen, werden wir weiter kämpfen im festen Vertrauet», daß die heldenmütigen Leistungen unserer Armee, verbunden mit der aufopferungsvollen Tätigkeit des Hinterlandes, den Tag bringen werden, an welchem den Völkern der Monarchie der Lohn ihres Ausharrens durch den ehrenvollen Frieden gesichert wird. (Beifall.) Die von wahrer Menschlichkeit getragenen Absichten, di« aus dem vorliegenden Antrag sprachen, und di« volle Würdigung der. österreichisch- ungarischen Regierung erfahren, dürfen als Beweis dafür an gesehen werden, daß die dl Herbeiführung eines ehren vollen Friedens gerichtete Politik der Mttelmächte in der Auffassung des Hauses und in dem Willen der österreichischen Völker eine kraftvolle Stütze findet. (Beifall.) .. Deffeutliche Versammlung am Soimabenb, den 30. Äuni 1917, Abend 8 Mr - .UN Saale der Schankwirtschaft „Stadtpark" »«»» et»«» In Stadtrat Frankenberg, den 26. Juni 1917. Oeffentlicher Bortraa . . , Am Montag, den 2. Juli dkl«» Jahres nachmittags 5 Mr findet im Lorenzschen Gast- ^rlrag emes Offiziers vom Kriegsgefangenenlager in Ebersdorf üb«: „Dtt Gefangenenlagers btt Privatpersonen, lnsbttondere in land» totttschaftlichen Bettlehen, uittergebrachten Kriegsgefangenen und Verschiedene damit WsannnenhSngende Fräsen" statt. m Zu dieser Veranstaltung werden alle Bezirkseingesessenen, sowohl männliche wie werbliche NAnen, st, deren Betrieben Kriegsgefangene beschWgt werden, hierdurch eingeladen. Das Erscheinen einer jeden, Kriegsgefangene beschäftigenden Person zu dieser Veranstaltung ist m deren eigensten Interesse dringendst geboten. Flöha, den 28. Juni 1917. DK Königlich» Amtshauptmannschast. MUI» „ , Liejenigen WebrpMchtigen, die in der Zett vom 1. Avril dis zum 30, Juni ds. Js. M schon*^t "^ad»n"Ein dtt vonz"^°^" hierdurch gufgefordert, sich, sofern sie es nicht etwa bei ihrer OrtsbMrde zur Landstlinnrolle M melden."" Zei der Anmelduns.ist her Geburtsschein vorzulegen, NichttinmelduNa wird nach den ge^Wchen Bestimmungen bestraft. Uiyya, am 2p. Juni 1917. Der stellvertretende Zivilvorsitzende der Königlichen Srsatzkommission. der Vielverdsock uqcl clie „japanilcde Sekad^ Der japanische Bundesgenosse bereitet den großen im perialistischen Verbandsmächten, England und den Vereinigten Staaten, wegen seiner kriegerischen Betätigung, die sich vor nehmlich auf Ausdehnung seiner Machtsvhäre im fernen Osten und auf Eroberung der irgend erreichbaren Weltmärkte be schränkt, nicht unerhebliches Alpdrücken. Aber auch den übrigen Ententestaaten kommt der gelbe Bundesgenosse nicht ganz geheuer vor. Die italienische Presse befaßt sich in jüngster Zeit auffällig mit Japan und seinem wirtschaftlichen Aufschwünge. In der „Roma" ooin 2. Juni 1917 kommt Enrico de Mariais, nachdem er vieldeutenderweife erklärt hat, daß er sein Thema mit Rücksicht aus di« Japaner nur unvollständig be handeln könne, zu folgenden Feststellungen: „Auf den amerikanischen und asiatischen Märkten ist es (Japan) in wenigen Monaten an die Stelle der anderen kriegführenden Staaten getreten. In» südamerikanischen Han del »mimt es jetzt die Stelle von England, Deutschland, Frankreich und Italien ein, und tritt schon in Wettbewerb mit dem dopt an erster Stelle stehenden Nordamerika. Kauf leute, die jüngst aus Südamerika nach Europa kamen, er zählen von der fieberhaften Tätigkeit der Japaner, die nach Art der Deutschen langfristige Handelsgeschäfte abschließen, Eine ähnliche Tätigkeit entwickeln sie in BrMch- und in Hplländisch-Jndien, in Indochina, sn Australien und auf den Philippinen, indem sie neue Industrien schaffen und so die ver schiedensten europäischen Ausfuhrartikel durch ähnliche japa nische ersetzen, wie Spielzeug, Biersorten, Woll- und Baum- wollgewebe, Kautschnkvneumatiks, Geschirr usw. . , . Japan erwartet« den europäische» Krieg, um aus ihm Nutzen zu ziehen, und sein Glück vergrößerte sich noch durch die russische Revolution, die mit ihrem Verzichtprogramm ganz zum Nutzen Japans ausschlägt, indem sie den Japanern neue asiatische Be sitzungen schafft," Noch genauer in der Nachrechnung, die ganz ziffernmäßig vorgenommen wird, ist „Nauticus" in der „Pre- parazione" vom 1. Juni: „Japan", heißt es dort, „das vor dem Kriege Schuldner Europas war, ist jetzt Nächst Amerika, der größt« Bankier geworden. Es hat sein« Goldreserve von 330 Millionten Pen aus 650 Millionen Pen gebracht, hat Rußland 150 Millionen Lire, England 500 Millionen Lire geliehen, hat eine innere Anleihe von 40 Millionen Pen aus gegeben, 50 Millionen Pen in chinesischen Bahnen angelegt. 1916 chatte es einen Exportüberschuß von 750 Millionen Pen." Hinsichtlich der japanischen Auswanderung und der wirtschaft lich«,» Entwicklung, die ihr unmitttlbar nachfolgt» stellt „Nau tilus" fest: „Bei Kriegsausbruch gab es in Asien 134493 japanische Auswanderer, in Amerika 117122, in Ozeanien 106165, in Europa 1231. Die englischen Kolonien und Nord amerika haben deutlich zu verstehen gegeben, daß sie der japa nischen Einwanderung einen Riegel vorschiebe,» loerden. Um so mehr bettachten die Japaner China und Südamerika als Ziel ihrer Auswanderung. Hauptmittel dazu ist die großartige Entwicklung ihrer Handelsflotte. Während noch im Jahre 1914 27 500 Tonnen in Japan gebaut und 177 298 Tonnen im Ausland gekauft wurden, ist im Jahr« 1915 die Situation vollkommen umgekehrt: 28 081 kamen aus . dem Auslande und 78918 wurden in Japan gebaut. 1916 wurden sogar 300 000 Tonnen gebaut. Nach dem Kriege wird, aller Vor aussicht nach, Japan über 2 Millionen Tonnen Schiffsraum verfügen, bei einem jährlichen Stapellauf von einer halben Million Tonnen. Diesen wachenden Schiffsraum hat Japan zunächst dazu.benutzt, den englischen Handel aus China zu ver drängen, In Südamerika ist das gleiche den Nordamerika- , „lschen Erzeugnissen gegenüber im Werke. In Peru und s Verkauf von Wern in der städtischen Niederlage, Baderbera 6, Sonnabend, den 30. d. M., Vorn». Vs 9^12 Ähr für die Bewohner des 3. Brottartenbezirks gegen Eiermarke Nr. 12. Dienstag, den 3. Juli, Borin. V-9-12 Mr an die Bewohner des 4. Brottartenbezirks gegen Eiermarke Nr. 12, Donnerstag, den 5. Juli, Bormittag VrS-12 Uhr - an die Bewohner des 1. Brottartenbezirks gegen Eiermarke Nr. 13, Sonnabend, den 7. Juli, V-v-12 Mr an die Bewohner des 2. Brottartenbezirks gegen Ekermarke Nr. 13. Es wird erneut darauf hingewiesen, die Eier zu durchleuchten und solche von guter Be schaffenheit einzulegen und für den Winter aufzubewahren. StadtratFrankenberg, den 29.2uni 1917. . Verkauf von Grietz «nd Graupe« Sonnabend, den 30. d. M., bei sämtlichen Materlalwarenhändlern gegen Lebensmittelmarke Nr. 100. — Auf eine Marke entfallen 100 Gramm Grieß oder Graupen. Preis. Graupen 30 Pfennige für das Pfund, Grieb 28 „ „ „ „ < Stadttat Frankenberg, den 29. Juni 1917, V Brasilien hat sich die Zahl der Japaner beretts verdoppelt und steigt noch fortwährend. Mit großer Aufmerksamkeit, um nicht zu sagen, mit Sorgen, muß man die stille Arbeit dieses Oudsideys verfolgen, der für alle gefährlich wird." ' kugülcbe Stimmen gegen cken ltegiemngr-vptimirmur Die Zweifel an den optimistischen Reden englischer Re gierungsvertreter kommen in der englischen Presse immer stärker zum Ausdruck. Einige Beispiele aus den letzten Tagen seien hier angeführt: Der parlamentarische Berichterstatter des „Daily Chro- nicle" schreibt am 12. Juni: „Der Optimismus, den die Ver minderung der englischen Schiffsverluste in den letzten drei Wochen hervorgerusen hat, wird in unterrichteten Kreisen nicht geteilt." „Observer" vom 10. Juni schreibt: „Zwar kann man mit Rechl sagen, daß es augenblicklich gut geht; aber deshalb an zunehmen, daß dem auch noch in 1—2 Monaten so sein wird und daß Deutschland nicht mehr tun wird, hieße alle Lehren - des Krieges außer acht lassen." „Journal os Commerce" von» 8. Juni bringt folgende Mitteilung einer großen GetreidesirMa: „Es ist wohl zu früh, um in unserem Lande ein irgendwie optimistisches Gefühl aufkommen zu lassen." Das Londoner Schiffahrtsblatt „Fair play", eins der größten Hetzblätter Englands, schreibt am 31. Mai in einem sehr pessimistisch gehaltenen Kriegsaufsatz: „Für diejenigen, welche eine,» weiteren Winterfeldzug noch für wahrscheinlich halten, sind die Aussichten nicht günstig." „Sunday Pictörial" vom 3. Juni schreibt: „Das Gerede, als ob. die U-Boot-Bedrohung am Ende wäre, ist Unsinn, Deutschland hat alles aus U-Boot« gesetzt und wird sie dis zum Ende fortbauen. Dis Vernichtung der Handelsschiffe wird ebenfalls bis zum Ende fortdauern. Ueber «ine Seite des Schiffsbauproblems herrscht Beunruhigung in Schiff- fahrtskreis«». Man fragt, wieviel Arbeitskraft für den Bau von 3 Millionen Tonnen im Jahr vorhanden ist?" Ueber die Motive des englischen Regieruugs-„Optimis- mus" äußert sich „Journal os Commerce? in seiner Schiffs- bau-Wochenausgabe vom 31. Mak: „Die Aeußerungen der Mitglieder des Kriegsamtes sollten nicht falsche Hoffnungen erwecken, sondern die unberechtigte Niedergeschlagenheit, die sich geltend »Nachte, zerstören und unsere Entschlußkraft stärken, um dem Feinde rede Hoffnuitg zu nehmen, uns die Ober herrschaft zur See zu rauben."