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Weitzeritz-Jeilung -rngo-z-mmg unS Anzeiger siir Di-polSiswalüe, SchmieSeberg u. U. Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmlShauptmannschaft, des StadlrakeS und des Finanzamts Dippoldiswalde Montag, am 23^Mai 1938 lO4.Iahrgano Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Mtutmeterzetle 6 Rosa.; im Tertteil die 93 Millimeter breit« Millimeterzetl« 18 Npig. :: Anzetgenschtuß: 10 Uhr vormittags. :: Zur Fett ist Preisliste Nr. S gallig. :: Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zutraaen: einzeln« Nummer 10 Rpfg. :: Gemeinoe-Berban-s-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: will, des übe bei S der um wcl sing. In der Nacht zum Freitag brannte das Gut von Helm Henschel in Border-Zinnwald (Böhmen) mit Scheune ^nd Nebengebäuden völlig nieder. Es war das grogte Anwesen des Ortes. Unsere Freiw. Feuerwehr ruckte gegen 24 Uhr mit der Motorspritze aus und wollte auf dem kürzesten Wege über Fürstenau die Brandstätte gelangte nur bis zur Neichsgrenze. Dort rr-, Tschechen Barrieren aus Eisenbeton errichtet, die nin! den Weg sperrten. Durch diese unsin- war unsere Feuerwehr an der Hilse- 2- di- /I" "der Sächsisch-Zinnwald b°"e die notwendige schnelle Brandhilfe unmöglich gemacht, und so mutzte unsere Feuerwehr unverrichteter Sack- n, rückkehren. Dieser Fall ist ein weiteres Beiso^dak^ -atz sich die tschechischen Gren.straßenharrihrAzüm Scha' den unserer sudetendeutschsn Brüd«r auswkkeK Ms -eijMat und dm SnWland Dippoldiswalde. Als am vorigen Wochenende die Sonne so herrlich warm, der Jahreszeit entsprechend zu warm schien, und der leichte Wind die Erde austrocknete, da wünschten viele, vor allem auch die Bauern um des wach senden Futters willen, einen kräftigen Regen. Daß er nun gar so lange anhielt, war niemandes Wunsch, und datz er den Gautag in Leipzig so bös zu stören suchte, erst recht nicht. Ununterbrochen, mal heftiger, mal weniger starkem es seit Freitagnachmittag bis Sonntagabend geregnet. Wer in Leipzig war, hatte keinen trockenen Faden mehr am Leibe, aber die frohe Laune ist doch niemandem gestört wor den. Als heute Montag früh die Politischen Leiter, die HI und das IB heimkehrten, da waren sie wohl alle müde, aber von dem großen Erleben so ergriffen, datz das Schlimme, eben dieser Regen, gar nicht ins Gewicht fiel. „Es war ganz grost", das war die Meinung aller. — Wir, die wir zurückgeblieben waren und nur am Lautsprecher am Gaukag teilnahmen, wir mutzten ein Feuer im Ofen anzünden, wenn wir beim Stillesihen nicht frieren wollten. Und aus dem ge planten Nachmittagsspaziergang wurde auch nichts. Die Skratzen waren menschenleer, und von Privatkraftwagen spürte man wenig. Nur Gesellschaftsfahrten waren in grös serer Zahl unterwegs und hielten in Gaststätten der Stadt und der nächsten Umgebung Einkehr. Sie hakten auch viel fach die Humoristen mitgebracht, die den Teilnehmern die vom Wetter leider so wenig begünstigten Stunden der Er holung doch angenehm gestalteten. Und auf der Talsperre unternahmen auch manche eine Rundfahrt, fonst war es auf und am Wasser ziemlich leer. Nur die Angler warfen un entwegt die Köder aus auf reiche Beute hoffend. Nun möchte es aber bald wieder besser und wärmer werden; denn Pfingsten naht, die Festtage, die mit zu den schönsten des Jahres zählen sollen. Dippoldiswalde. Trotz des schlechten Wetters der letz ten Woche hat der Badbau doch recht gute Fortschritts gemacht. Nach Osten ist die begrenzende Zementmauer fer tig aufgeführt, nach Norden (der Längsseite) ist sie zur Hälfte fertig. Auch der nach Süden das Bad vom Teich abtrennende Damm ist weiter gewachsen, wenn auch gerade hier das Regenwetter äußerst störend wirkte. Für die west liche Mauer ist der Grund auch schon ausgehoben. Diese Mauer wird, da sie das Bad an der tiefsten Stelle abgrsnzt, am Höchsten werden. Auch der Boden ist nach Westen zu immer tiefer und zu einem großen Teile schoy ausgehoben worden. Ulberndorf. Am vergangenen Sonnabend hat der hie- sige Fabrikbesitzer S. infölge eines Nervenzusammenbruches außerhalb seiner Wohnung Selbstmord begangen. SeiferSdorf. Oeffentliche Beratung mit den GemeinLeräken am 19. Mai, abends 7 Uhr, in der Schule. Als 1. Punkt wurde der jedem Mitarbeiter vorliegende Hausholtptan durchgesprochen und vom Bürgermeister Müller In seinen einzelnen Kapiteln er läutert. Die Einnahmen und Ausgaben sind mit AM. 39 795.— ausgeglichen. Der Haushaltplan wurde in vorliegender Fassung genehmigt. Stellv. Bürgermeister Arthur. Querner dankte dem Bürgermeister für die sorgfältige und umsichtige Arbeitsleistung, durch Lie es möglich war, die Finanzlage der Gemeinde wesent lich zu verbessern, ^gestimmt wurde einer Ortssahung über die einheitlich« Gestaltung des Anschlagwesens und der Außen- werbun aumeister Neumann, der am Seifener Weg bauen scht Bergebung des Wasscrleitungsanschlusses auf Kosten auvorhabenden durch die Gemeinde, doch soll er dies selbst ehmen. Die gewünschte Beschleusung des Straßengrabens Kurt Bellmann wird vorläufig zurückgestellt. Der Seifener lweg wird einer Ausbesserung unterzogen werden. Am Schluß öffentlichen Beratung bat der Bürgermeister, alles zu tun, eine weiter« Ausbr«ilung der Maul- und Klauenseuche, e in einem Gehöft« im Nachbardorfe Spechtrih ausgebrochen ist, zu verhindern. Srifersdorf ist Beobachlungsgebiet. Anschlies send Nichtöffentliche Sitzung. Leipzig: Stolzes Bekenntnis Sachsens Gautag, ein gewaltiger Aufmarsch Der Tag der gewaltigsten Parteikundgebung, die Zachsen je gesehen hat, stand bevor. Die Reichsmessestadl Leipzig hatte ihr festlichstes Gewand angetan, das in den hohen Hallen des Hauptbahnhofes begann und sich vor allem an dem Augustusplatz mit seinen gewaltigen Tri bünen, in den Hauptmarschstraßen, draußen auf dem Aufmarschgelände an der Frankfurter Straße zeigic, das Kennzeichen war der großen Tage draußen im Messe- gelände und am Völkerschlachtdenkmal, nicht zuletzt au den Stätten, wo sich die Jugend zusammenfand. . Der Schmuck, der auch die übrigen Straßen beherrschte, sollte Gruß sein den Tausenden, die nach Leipzig kamen. Aber es war, als sollten sie nicht von ihm berührt wer den, denn die Schleusen des Himmels gestalteten den Tag nicht gerade festlich. Es war, als ob die Tausende daran erinnert werden sollten, wie schwer das Marschie ren, das Kämpfen einst war, als die Straßen noch unge schmückt blieben, als sie, die Unbekannten, für des Reiches Größe eintraten, und härtesten Proben unterworfen wur den, — sieghaft sie ertrugen, wie heute das Wetter ihnen nichts anhaben konnte. Die Jugend, fie fürchtet nicht Regen und Sturm Die Jugend mußte allerdings'auf ihr großes Sport fest, das der Bann 107 und der BDM., Untcrgau 107, zur Durchführung bringen wollten, verzichten. Trotzdem waren an die 20 000 auf dem HI.-Sportplatz an der Ost straße angetreten, um Reichsjugendführer von Schirach und Reichsstatthalter Gauleiter Mutschmann zu be grüben. In Anwesenheit von Obergruppenführer Schcp- mann, Kreisleiter Wettengel und Oberbürgermeister Dö nicke, von Vertretern aus Partei, ihren Gliederungen — auch die Reichsreferentin von „Glaube und Schönheit", Clementine zu Castell — sowie Vertretern der Wehrmacht richiete der Reichsjugendführer, der zuvor die Gruppe der japanischen Studentenabordnung begrüßt hatte, eine An sprache an die Jugend. Er eröffnete mit diesen Ausfüh rungen zugleich die in allen Gauen stattfindenden Neichs- sportwettkämpfe der Jugend und gab erneut die Rich tung an, in der die deutsche Ingcndcr-iehung arbeitet. Eine Sturmjugend wächst heran! Mit einem Hinweis auf die Ungunst des Wetters erklärte der Neichsjugendführer: „Ob die Sonne scheint oder der Regen herniederprasselt, wir haben immer die gleiche Stimmung und Zuversicht. Wir sind keine Cckön- wetterjugend, sondern eine Sturmjugend. Die Inacul» wird nicht erzogen für den Sonnenschein, sie wird ge rüstet für Sturm und Wetter. Wer dieser Bewegung an- gehört, und zu diesem nationalsozialistischen Glauberr sich bekennt, der bekennt sich damit zugleich auch zur sy- stematischen Leibesübung, zur harten körperlichen Arbeit an sich selbst. So erziehen wir von jung auf die Iuacud unseres Volkes, die Jugend zu Härte, Kraft und Beharr lichkeit. > So soll unserem Volk eine Jugend heranwach sen^ würdig unserem Vaterland und der Fahne, vor ollcur aber würdig jener ehrfürchtigen Erscheinung, dcstrir Name sie trägt, als einzige Organisation Deutschlands. Sie erkennt daran die ihr auferlegte Verpflichtung, mr Sinne dieses Vorbildes ein nationalsozialistisches Lebcie der körperlichen und geistigen Bewegung zu leben." Hatte schon die Jugend dem Reichsjugendführer und dem Gauleiter auf dem Sportplatz einen jubelnden Emp fang bereitet, so war die Freude besonders groß, als diese unter der Führung des Gebietsführers Busch das Zelt lager der sächsischen Hitler-Jugend aufsuchten und damr später die Ehrung des Gauleiters und Reichsstatthalters Mutschmann durch den Neichsjugendführer bekannt wurde. Schirach ehrt Gauleiter Mutschmau» Gauleiter Mutschmann, der schon in den erstc i Jahren der Kampfzeit für die Organisation der Jugend der NS DAP. eingetreten ist, nnd durch seine Tatkraft wesentlich zu ihrer Entwicklung beigetragen hat, wurde das Gol dene Ehrenzeichen der HI. verliehen. Dem Reichsjugend- führer brachte die sächsische HI.-Führerschaft als Ge schenk die kostbare Arbeit, die ein Reichssteger im Reichs berufswettkampf mit der Abschrift des Sachsenspiegels, wie er sich im Rathaus zu Oschatz findet,-vollbracht hat. In ver Zeltstadt In der riesigen Zeltstadt im Volkspark Kleinzschocher die unter den geschickten Händen der Jungen mit großer Schnelligkeit aus der Erde wuchs, sind alle Vorkehrungen getroffen. Der Hilfszug Bayern steht für die Bekösti gung zur Verfügung, Stroh gibt's in rauhen Mengen, nnd bald wird es in den Zelten mollig warm, wenn es Dresden. Am Freitagvorinillag war auf der Elbe in der Nähe der Bogelwiese der erste von vier Schleppkähnen des tschechischen Dampfers „Podebrady" auf Grund geraten. Das Wasser drang sofort durch zwei Lecks in den Kahn, der mit über 600 Tonnen Roheisen, Baumwolle und Kakao bohnen beladen war. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich außerordentlich schwierig und erstreckten sich über den gan zen Sonnabend, bis als letzte Möglichkeit am Sonntagmor gen ein Taucher eingesetzt wurde, dem es gelang, die Lecks dicht zu machen, so datz der Kahn am Montag abgeschleppt werden kann. Siebenlehn. Dieser Tage wurde der Schornstein der alten Erzgrube „Gesegnete Bergmanns Hoffnung" zu Ober gruna bei Siebenlehn niedergelegt. Mil der Sprengung des Schornsteins war der Pioniersturm 1/101 Meisten beauftragt worden, der das Werk auch sachgeniäh ausführle, nachdem am Tage vorher die Sprenglöcher vorbereitet worden waren. 10,30 Uhr legte sich der etwa 25—30 Meter hohe Schorn stein nach der gewünschten Seile. Eine zweite schwächere Sprengung zerstörte den soliden Unterbau des Schornsteins. Mittweida. Im brennenden Haus ver schüttet. Nachts brach im Wohnhaus des Bauern Kurt Naumann in Ottendorf Feuer aus. Das Wohnhaus brannte bis auf den massiven Teil des ersten Balken lagers nieder. Eine bei Naumann beschäftigte 29jährige Wirtschaftsgehilfin war trotz der Warnungen eines Brandmeisters in das brennende Haus gelaufen, um Sachen zu holen, als plötzlich die. Decke zusammenbrach und die Gehilfin verschüttete. Hermsdorf. Wirbelsturm über einer > Gärtnerei. Ueber dem Grundstück eines hiesigen Gärtners entwickelte sich ein Luftwirbel von solcher Ge- , Walt, daß auf einem Raum von etwa 100 Quadratmeter die Fenster der Beetanlagen bis ^u 25 Meter emporge- wirbelt wurden. Die über 20 Kg. schweren Fenster stürz ten in einiger Entfernung nieder und wurden vollständig zertrümmert. Auch sonst wurde noch Schaden an Sach- ! einrjchtungen und den Kulturen angerichtet. In der hie- ! sigcn Gegend sind in der letzten Zeit bereits einige solcher Luftwirbel beobachtet worden. Wurzen. Gegen Straßenbaum gefahren. Zwischen Wurzen und Roitsch fuhr ein mit vier Per- Personen besetzter Kraftwagen aus Dresden beim Aus weichen vor einem anderen Fahrzeug gegen einen Ttra- ßenbanm. Ein Mitfahrer wurde zwischen Wagen und Baum eingeklemmt und fand den Tod. Zwei andere In sassen wurden schwer verletzt. Rochlitz. Raubüberfall aufgeklärt? Die ser Tage war auf einer waldreichen Strecke zwischen Rochlitz und Sörnzig ein Raubüberfall verübt worden, l bei dem ein Unbekannter einen Fußgänger mit der Pi- I stole bedrohte. Der Täter konnte entfliehen. Jetzt wurde > ein junger Mann aus Rochlitz der Tat dringend vcr- s dächtig in das Amtsgcrichtsgefängnis eingeliefert. WMMMlMrReiW« Ausgabeorl Dresden kür Dienstag: Mähiger bis frischer über Ost auf Südost bis Süd drehen der Wind. Im Läufe des Tages zunehmende Bewölkung und später vorübergehend Niederschlagsneigung. Etwas wärmer. Wetterlage: Mit der immer weiter fortschreitenden Auffüllung der Störungen, die in den letzten Tagen voin Mittelmeer her nach Böhmen zog, hört der Tiefdruck-Ein fluß in unserem Gebiete zunächst aqf. Inzwischen Ist aber südlich von Island eine neue Störung zur Entwicklung ge- sangt. Sie befindet sich,. Heuke früh über Schottland und wird, sich von dort aus ostwärts weiter bewegen. Ihre Auswirkung dürfte allerdings in Sachsen durch Fönwirkung beeinträchtigt werden.